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Coronavirus

Coronavirus im Bayreuther Altersheim: Maskenpflicht, Quarantäne und andere Herausforderungen

Als in einem Pflegeheim das Desinfektionsmittel knapp wurde, hat ein örtlicher Weinhändler ausgeholfen. So hat ein Bayreuther Altersheim die Corona-Pandemie bis jetzt erlebt. 

Für die Mitarbeiter von Hauswirtschaft und Küche im Mühlhofer Stift in Bayreuth ist das Arbeiten in Zeiten von Corona herausfordernd. Busunternehmer im Kreis Bayreuth bangen wegen Corona sogar um ihre Existenz.

Bayreuth: Mit Maske im Altersheim

Häufigere Desinfektion der Gemeinschaftsbereiche, umorganisierte Dienstpläne für die Stationshilfen, arbeiten mit Maske und Schutzkittel, Zimmerservice, Berge zusätzlicher Wäsche. Das sind nur einige der Herausforderungen, denen sich die Mitarbeitenden der Rummelsberger Servicegesellschaft (RSG) in den vergangenen Monaten stellen mussten.

„Vor allem das Arbeiten mit Mundschutz und Schutzkitteln ist für die Mitarbeitenden eine körperliche und psychische Belastung“, sagt Birgit Schreglmann, die als Hauswirtschaftsleitung im Mühlhofer Stift, einer Einrichtung der Rummelsberger Dienste für alte Menschen, in Bayreuth arbeitet.

Zwei Bereiche im Haus unter Quarantäne

„Eine Zeit lang gab es auch zwei Bereiche im Haus, die unter Quarantäne standen. Da mussten wir die gesamte Wäsche separat einsammeln, waschen und desinfizieren. Und die Speisesäle waren geschlossen, alle Bewohnerinnen und Bewohner mussten in den Zimmern essen, das heißt, wir mussten einen zusätzlichen Zimmerservice einrichten. Dabei die Abstandsregeln einzuhalten, ist quasi unmöglich“, erinnert sich die 52-Jährige.

Langsam entspannt sich die Situation wieder – ungefähr die Hälfte der Seniorinnen und Senioren essen wieder in den Speisesälen, kein Bereich ist derzeit unter Quarantäne.

Ein Weinhändler hilft aus

„Was Frau Schreglmann und ihre Kolleginnen und Kollegen auch in den anderen Einrichtungen geleistet haben, das ist eine organisatorische Meisterleistung“, sagt Gertraud Gräßel, die als Regionalleitung die Tätigkeiten der RSG im bayerischen Norden steuert. „Und trotzdem hat sie es geschafft, die Kosten einigermaßen konstant zu halten.“ Desinfektionsmittel seien unglaublich teuer geworden, wenn man überhaupt etwas vom Großhändler bekäme, sagt die 62-Jährige.

Doch die Unterstützung aus der Bevölkerung ist groß. „In Marktheidenfeld zum Beispiel hat uns der örtliche Weinhändler selbst hergestelltes Desinfektionsmittel zu einem sehr guten Preis überlassen“, sagt Gertraud Gräßel. Birgit Schreglmann ergänzt: „Viele Mitarbeitende und Angehörige haben Masken genäht und uns zur Verfügung gestellt. Das war großartig.“

Mitarbeiterin für zwei Wochen in Quarantäne

Wie es in den eigenen Reihen mit der Ansteckung aussieht? „Am Anfang war die Angst vor Ansteckung riesengroß“, erzählt Gertraud Gräßel. „Ich habe sehr viele Anrufe von den Leitungskräften vor Ort bekommen mit der Bitte um Beratung und Unterstützung. Die Krankheitsquote zu Beginn war hoch, viele Mitarbeitende gehören zur Risikogruppe oder haben kranke Angehörige oder kleine Kinder zu Hause. Doch je mehr die Leute wissen, desto besser wird es mit der Unsicherheit.“ Im Mühlhofer Stift hatte sich relativ zu Beginn der Corona-Krise eine Mitarbeiterin der RSG angesteckt.

„Sie hatte jedoch keine Symptome, sie war nur bei einer Reihentestung positiv getestet worden und danach zwei Wochen in Quarantäne. Alle sind sehr vorsichtig, vor allem, weil wir ja täglich mit den Pflegekräften und den Bewohnerinnen und Bewohnern im Kontakt sind. Alle tragen immer einen Mundschutz, wenn sie im Haus unterwegs sind“, sagt Birgit Schreglmann.

Maskenpflicht noch für viele Monate Alltag

Sie vermutet, dass sowohl der Zimmerservice als auch das Arbeiten mit Mundschutz noch viele Monate zum Alltag gehören wird. „Das Thema ist noch nicht vorbei.“ Die ein oder andere positive Errungenschaft können die beiden Kolleginnen auch verzeichnen, zum Beispiel der Umgang mit dem Thema „Systemrelevanz“. „Das war von Anfang an kein Problem“, sagt Birgit Schreglmann. „Alle Kolleginnen, die keine andere Möglichkeit hatten, haben einen Notbetreuungsplatz bekommen. ‚Sie arbeiten im Altenheim‘, da ist es egal, ob das in der Pflege oder in der Reinigung ist.“

“Gemeinsam können wir das meistern”

Sie ergänzt: „Das Team im Haus ist noch weiter zusammengewachsen. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und von Anfang an gesagt: ‚Gemeinsam können wir das meistern‘.“ Auch Gertraud Gräßel hofft, dass sich einige der Änderungen durch Corona erhalten lassen: „Ich hoffe, dass sich Telefonkonferenzen etablieren. Einige Wege lassen sich dadurch sparen.“ Auch eine Kanga-Trainerin aus Bayreuth hatte mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen.


Text: Arnica Mühlendyck

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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