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Gastronomie-Verein fordert Abschaffung der Maskenpflicht und Öffnung von Kneipen und Bars

Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) hat sich mit einem offenen Brief an die Politik gewandt. Er fordert darin weitreichendere Lockerungen der aktuellen Beschränkungen. 

Trotz einer teilweisen Öffnung der Gastronomie steht Bayern ein Wirtshaussterben nie gekannten Ausmaßes bevor. Der Grund: Die einschneidenden Auflagen, mit denen Betreiber und Gäste zu kämpfen haben. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) wendet sich jetzt mit einem offenen Brief an die verantwortlichen Politiker. Darin fordert der Verein dringend weitreichende Lockerungen der derzeitigen Beschränkungen.

Schwieriger Branchen-Neustart

„Die teilweise Öffnung der Gastronomie in Bayern ist ein wichtiges und richtiges Zeichen für unsere Wirte“, sagt der VEBWK-Vorsitzende Franz Bergmüller, „allerdings gestaltet sich der Neustart für die Branche nach dem Corona-Lockdown als enorm schwierig.“ Die ersten Lockerungen sind mit weitreichenden Auflagen und Beschränkungen für die Betriebe und ihre Gäste verbunden. Während der zu erwartende Umsatz für die Wirte aus diesem Grund lediglich bei einem Drittel des normalen liegt, laufen die Kosten ab dem ersten Tag wieder in voller Höhe an. Die Folge: Viele Betriebe bleiben geschlossen oder setzen weiterhin auf das „To Go“ Geschäft.

Verschiedene Forderungen

„Wir müssen uns bewusst sein, dass das Überleben der Gastronomiebranche am seidenen Faden hängt“, so Bergmüller, „die derzeitigen Lockerungen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung, können die Betriebe jedoch nicht am Leben erhalten.“ Um die verantwortlichen Politiker von der Dringlichkeit weiterer Zugeständnisse und Maßnahmen zu überzeugen, hat sich der VEBWK jetzt mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Gesundheitsministerin Melanie Huml, Wirtschaftsminister Aiwanger und den Bürokratiebeauftragten Walter Nussl gewandt. Darin fordert der Verein unter anderem die Lockerung, bzw. Abschaffung der Maskenpflicht, zusätzliche finanzielle Hilfen, eine dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer für Speisen und Getränke, sowie die Öffnung sämtlicher Gastronomiearten, wie auch Kneipen und Bars.

VEBWK richtet sich an Politiker

Besonders wichtig ist für die Branche zudem die Angleichung der Öffnungszeiten der Außengastronomie, bisher bei 20 Uhr, an die der Innengastronomie. Diese darf bis 22 Uhr geöffnet sein. Damit auch Kartenspielrunden, Stammtische und Feiern wieder möglich sind, ruft der VEBWK die bayerischen Politiker dazu auf, sich auf Bundesebenen für eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen einzusetzen. Um im Falle einer Corona-Erkrankung mögliche Infektionsketten schnell durchbrechen zu können, setzt der Verein auf Gäste- und Reservierungslisten. Ziel dabei ist es, den Gastronomen das für sie so wichtige Bankettgeschäft wieder zu ermöglichen, aber auch gerade alleinstehenden Personen über ihre Stammtische und Kartenrunden wieder zu sozialen Kontakten zu verhelfen.

„Es ist kurz vor knapp“, sagt die VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „in Deutschland hängt jeder 17. Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der Gastronomie ab. Die verheerenden Auswirkungen des Corona-Lockdowns auf diese systemrelevante Branche zeigten sich schon im April mit erschreckenden Zahlen. So ist die Arbeitslosigkeit in der Gastronomie in diesem Monat um 208 Prozent im Vergleich zum März gestiegen. Das ist die höchste Steigerung aller Branchen der deutschen Wirtschaft!“

“Die Uhr tickt”

Mit dem offenen Brief appelliert der VEBWK jetzt an die verantwortlichen Politiker, mit umfangreichen Maßnahmen und vor allem schnell zu handeln. „Wenn wir ein Wirtshaussterben nie gekannten Ausmaßes noch verhindern wollen, müssen unsere Forderungen jetzt in die Tat umgesetzt werden“, so Dr. Zimmermann, „die Uhr tickt – täglich berichtet die Presse von neuen Betrieben, die ihre Türen für immer schließen müssen. Eine ganze Branche steht derzeit vor dem Aus. Das muss verhindert werden!“

Der VEBWK möchte, dass sich die Politik an dem österreichischen Schutzkonzept für die Gastronomie orientiert.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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