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Coronavirus: Deutlich mehr Anmeldungen bei Bayreuther Tafel

Seitdem der Laden der Bayreuther Tafel wieder offen ist, hat sich einiges geändert. Ehrenamtliche Helfer kommen nicht mehr, es gibt deutlich mehr Anmeldungen bei der Tafel und es gibt ein striktes Hygienekonzept. 

Die Bayreuther Tafel musste aufgrund der Corona-Pandemie von Mitte März bis Mitte Mai schließen. Seitdem der Laden wieder geöffnet hat, ergaben sich einige Änderungen. In Bayreuth werden wöchentlich etwa sieben Tonnen Lebensmittel an die Kunden ausgegeben.

In der Bayreuther Tafel gelten Corona-Regeln

“Wir haben ein eigenes Hygienekonzept entwickelt”, erzählt die erste Vorsitzende der Tafel e.V. Ingrid Heinritzi-Martin. “In den Tafelladen dürfen nicht mehr als sechs Personen.” Die Kunden sollten entweder alleine kommen oder einen Betreuer schicken, um die Anzahl während der Ausgabe möglichst klein zu halten.

“Bevor die Kunden eintreten, müssen sie einen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen. Anders darf nicht eingekauft werden.”

(Ingrid Heinritzi-Martin, 1. Vorsitzende Tafel Bayreuth e.V.)

Nachdem sie den Laden betreten haben, müssen sie als erstes ihre Hände desinfizieren. Als zweites müsse eine Münze bezahlt werden. Der gesamte Einkauf bei der Tafel kostet für eine Person einen Euro, für zwei Personen 1,50 Euro und ab der dritten Personen insgesamt zwei Euro. “Wir brauchen das Geld für Reinigungsmittel und Verpackungsmaterial”, erklärt die erste Vorsitzende. Dann können die Kunden mit einem Einkaufswagen an die einzelnen Stationen gehen. Diese sind unterteilt in Brot und Gebäck, Gemüse, Obst, Waren des täglichen Bedarfs wie Zahnpasta, Süßigkeiten und Kühlprodukte wie Joghurt oder Käse. Der Einkauf sollte so schnell wie möglich erledigt werden, sagt Heinritzi-Martin.

Schutz der Tafel-Mitarbeiter

Die Stationen sind mit einer Plexiglasscheibe ausgestattet, damit ein gewisser Abstand zwischen Ausgeber und Kunde gewahrt werden kann, sagt Heinritzi-Martin. “Die Tafel hatte zwischen Mitte März und Mitte Mai zu, um unsere Helfer zu schützen. Zum Teil gehören sie zur Risikogruppe. Wir haben ja auch eine Fürsorgepflicht”, betont sie. Obwohl ein Hygienekonzept entwickelt wurde, sind einige Ehrenamtliche abgesprungen. “Helfer sind entweder selbst Risikopatienten oder haben im Haushalt jemanden, der Hochrisikopatient ist.” Die Freiwilligen müssten das Risiko selbst abschätzen. Zudem gebe es helfende Rentner, die auf ihre Enkel aufpassen müssten, weil die Eltern während des Shutdowns bereits den kompletten Jahresurlaub aufgebraucht hätten.

Vor der Tafel habe einer der Ehrenamtlichen Markierungen am Boden angebracht, damit die Wartenden leichter den Mindestabstand einhalten können. Trotzdem komme es vor, dass die Menschen in Gruppen zusammenstünden oder sich einen Schattenplatz suchen, um nicht in der prallen Sonne warten zu müssen. “Das ist natürlich nachvollziehbar”, sagt Heinritzi-Martin, “aber im Laden sollten sie alle Regeln einhalten.” Vor kurzem öffnete die Tafel in Pegnitz wieder. 

Mehr Tafel-Kunden in Bayreuth

Die Corona-Pandemie hat aber auch noch andere Auswirkungen auf die Tafel.

“Es haben sich deutlich mehr Neukunden angemeldet.”

(Ingrid Heinritzi-Martin, 1. Vorsitzende Tafel Bayreuth e.V.)

Jeden Dienstag könne ein Tafel-Ausweis beantragt werden. Als der Tafelladen nach dem Shutdown wieder öffnete, kamen allerdings wesentlich weniger Menschen als zuvor. Inzwischen erhöhe sich die Anzahl der Kunden stetig, es gäbe jedoch keine Ausreißer nach oben, erklärt die erste Vorsitzende. Auf eine genaue Zahl will sie sich nicht festlegen, weil die Tafel eigentlich jedes Jahr in die Sommerpause geht. “Im Herbst, kurz bevor die Schule wieder losgeht, werden es wieder mehr Kunden.” So sei es zumindest bisher gewesen. Heinritzi-Martin vermutet, dass im Herbst die Zahlen aufgrund der Beschäftigungslage steigen könnten. Ingrid Heinritzi-Martin setzt sich auch im Stadtrat für Menschen ein.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler