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Coronavirus

“Katastrophal”: So denken Gastronomen in Stadt und Landkreis Bayreuth über den Lockdown

Ein Jahr Corona-Lockdown und kein Ende in Sicht. Das bt hat mit zwei Gastronomen aus Stadt und Landkreis Bayreuth darüber gesprochen.

Über Ostern gibt es die bisher schärfsten Maßnahmen seit Beginn der Corona-Pandemie. Das ist das Ergebnis der Ministerpräsidentenkonferenz zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag (22.3.2021). Das bt hat zwei Gastronomen aus Stadt und Landkreis Bayreuth zu ihrer Situation rund ein Jahr nach Beginn der Corona-Krise befragt. Im Mega-Lockdown über Ostern sollen jetzt auch Supermärkte schließen.

“Katastrophales Jahr” für das Restaurant Papadopolous in Bindlach

“Das letzte Jahr war für uns katastrophal”, sagt Irina Papadopoulos. Zusammen mit ihrem Mann Neofitos betreibt sie das gleichnamige griechische Restaurant in Bindlach. Die Lage sei mehr als ernst, finanziell wie emotional. “Wir dürfen nicht mehr machen, was wir gerne tun.” Das wenige, was durch Take-Away Gerichte reinkommt, reiche nur noch für eine auf drei Tage eingekürzte Öffnungszeit und Personaleinsparungen. “Was wir seit Corona verloren haben, können wir nicht mehr einholen.” Alles andere sei ein Draufzahl-Geschäft. Das Restaurant Papdopolous hatte 2020 zusätzlich zu Corona auch unter der Sperrung der Ortsdurchfahrt in Bindlach und den daraus resultierenden Umsatzeinbußen zu leiden.

Bis zur Öffnung der Gastronomie:”Augen zu und durch”

Selbst abends vor den Nachrichten im Fernsehen sitzen, um das Neueste zur Corona-Pandemie zu erfahren, sei zu frustrierend. “Das tut der Seele nicht gut”, sagt Irina Papadopoulos. Man müsse zusehen, wie das, was man aufgebaut hat, Gefahr läuft, den Bach runter zu gehen und kann nichts dagegen tun. ” Sorgen und Nöte sind nicht gut für die Gesundheit.” Von der Merkel-Runde am Montag (22.3.2021) hat sie eine Öffnung der Gastronomie erwartet, allerdings nicht vor Ende Mai. “Was wir dringend brauchen, ist eine verlässliche Perspektive.”

Swagman in Bayreuth: Weniger Kunden wegen Corona im Roadhouse

Auch Peter Appel hat mit einer Verlängerung des Lockdowns gerechnet, insbesondere für die Gastronomie. Seit 2011 betreibt Appel den Swagman in Bayreuth. Angefangen hat alles mit einem Foodtruck, mit dem Appel und seine Partnerin Andrea Übelhack in der Region Bayreuth und Nürnberg unterwegs waren.

Swagman gibt es mittlerweile als Foodtruck und als Lokal in Bayreuth, dem Swagman Roadhouse. Die Umsatzeinbußen beim Foodtruck seien nicht so schlimm, so Appel. Umso mehr würde das Geschäft im Roadhouse leiden. Er habe die Vermutung, dass es vielen Kunden unangenehm ist, in der Pandemie ins Geschäft rein zu gehen, um dort Essen abzuholen. Genau sei er aber noch nicht dahinter gekommen, was der Grund sein könnte, warum weniger kommen. “Es kann auch das Home-Office sein und der Weg von dort ins Roadhouse.”

Wege aus der Corona-Pandemie: Vorteil für Swagman in Bayreuth

Hinter dem Konzept von Swagman steckt die Liebe zur Freiheit und Unabhängigkeit, die Appel und Übelhack von ihren Reisen mit nach Oberfranken mitgebracht haben. Von daher sei ihre Lagerhaltung überschaubar und sie würden ihren Wareneinsatz auch ohne Corona-Pandemie gut kontrollieren können.

Es gebe eine große Sorge, die ihn neben dem dem Ruf wohl jedes Gastronomen überall im Land nach Perspektive und Planbarkeit plage: Die, dass die Kunden nur zögerlich wieder zurückkommen könnten in die gastronomischen Betriebe: aus Sorge vor der unsichtbaren Gefahr, die im Falle des Coronavirus auf einmal da war und sich in den Köpfen manifestiert habe. Die Nachrichten sehe er sich an, tägliche Specials und wiederkehrende Talkrunden zum Thema Corona nicht.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß