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Mitglieder des Bayreuther Stadtrats

Franz-Peter Wild (CSU): „Als die Bayreuther Festspiele abgesagt wurden, habe ich geweint“

Im Interview mit dem Bayreuther Tagblatt spricht Franz-Peter Wild über die Absage der Bayreuther Festspiele 2020, die Arbeit im Stadtrat und mehr. 

Franz-Peter Wild sitzt seit 2014 für die CSU im Bayreuther Stadtrat. Im Interview mit dem Bayreuther Tagblatt spricht Wild über Kultur in Bayreuth, seine Rolle als Stadtrat und mehr. Mehr Infos zu den Mitgliedern des Bayreuther Stadtrats gibt es hier.

Seit 2014 für die CSU im Bayreuther Stadtrat: Franz-Peter Wild

„Wenn man seine Arbeit im Stadtrat richtig machen will, dann ist das mehr Arbeit als man denkt“, sagt Franz-Peter Wild. Ein großer Teil der Aufgabe bestehe darin, bei Veranstaltungen mit den Bürgern zu sprechen und „dieser Teil mache besonders viel Spaß“, erzählt Wild. In den großen Sitzungen des Stadtrats halte sich der CSU-Mann eher zurück. Das habe auch einen guten Grund.

„Viele Bürger wissen das vielleicht gar nicht: Die meiste Arbeit wird in den einzelnen Ausschüssen gemacht. Da engagiere ich mich stark und möchte immer mit reden. Im Stadtrat selbst geht’s dann häufig nur noch um die Abstimmungen.“

(Franz-Peter Wild, CSU)

Die Arbeit beginne meistens aber noch früher. Bei Themen des Bauausschusses sollte man sich zum Beispiel schon vorab ein Bild der Situation machen. „Bei einem Bauvorhaben ist es wichtig, vorher mal dorthin zu fahren, um dann auch mal mit den Nachbarn zu sprechen. Nur so kann man sich eine wirklich fundierte Meinung bilden“, sagt Wild. 

„Als die Festspiele 2020 abgesagt wurden, habe ich geweint“

Neben dem Bauausschuss ist Wild auch im Kulturausschuss: für ihn eine Herzensangelegenheit. Das wissen auch die Kollegen. „Wir hatten im Kulturausschuss mal darüber diskutiert, was Kultur eigentlich ist, da nannte mich Thomas Bauske als Paradebeispiel, denn ich verkörpere Kultur „von Wagner nach Wacken“, erinnert sich Wild. Denn neben den Festspielen geht Wild auch gerne zu großen Festivals oder unterstützt den Zamirchor. 

Als die Festspiele 2020 wegen des Coronavirus abgesagt wurden, war Franz-Peter Wild traurig. „Ich habe geweint“, erinnert sich Wild. Seit 42 Jahren war er jedes Jahr am grünen Hügel dabei. Auch, weil seine Textilreinigung beruflich mit den Festspielen zusammen arbeitet. Die Absage habe aber nicht nur ihn persönlich getroffen, sondern die Stadt als Ganzes: besonders wirtschaftlich. 

Stadtrat Franz-Peter Wild (CSU) vor dem Bayreuther Rathaus. Foto: Privat

„Die Bayreuther Barockfestspiele könnten Bayreuth als Reiseziel attraktiver machen“

Hier hofft Wild, dass die neuen Barockfestspiele die Verluste vielleicht etwas auffangen könnten. Anfangs seien diese natürlich erstmal eine Investition, langfristig soll die Veranstaltung aber fest implementiert werden. Dies könne auch in Zukunft dabei helfen, das neue Friedrichsforum zu bespielen. Hier brauche es nämlich noch viel hochwertiges Programm, sagt Wild. Dies könne auch Bayreuth als Kurzreiseziel noch attraktiver machen. 

Doch es ist nicht nur die Musik, die es Wild angetan hat. Daneben ist er auch Mitglied im Kunstverein, dem Förderverein des Iwalewahaus oder dem historischen Verein. „In Bayreuth haben wir die bedeutendste Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Kunst außerhalb von Afrika, das finde ich toll“, sagt Wild. Im Iwalewahaus komme man auch immer wieder mit den Studenten zusammen, dies sei in Bayreuth leider nicht immer ganz so einfach.

„Die Studierenden mögen die Bayreuther Campus-Uni aufgrund der kurzen Wege. Der Nachteil davon ist, dass die Bevölkerung oft nicht so sehr in Kontakt mit mit den Studenten kommt.“

(Franz-Peter Wild)

„Keine vorgefertigte Meinung mitbringen“

Generell gehe es im Stadtrat darum, die richtigen Entscheidungen für Bayreuth zu treffen. Dabei sei es nötig, Dinge von verschiedenen Standpunkten aus zu betrachten und am Ende die richtige Entscheidung zu treffen, sagt Wild. Vorgefertigte Meinungen seien dabei fehl am Platz. 

Im Stadtrat ist es sehr wichtig, den anderen Fraktionen auch zuzuhören. Es ist nicht der Sinn der Stadtratsarbeit, eine vorgefertigte Meinung mitzubringen und nicht mit sich reden zu lassen.

(Franz-Peter Wild)

Mit manchen verstehe man sich dabei natürlich besser als mit anderen. Da könne es dann auch mal helfen, vorab schon mal auszuloten, welche Dinge möglich seien und welche nicht. Für die Zukunft ist Wild nun guter Dinge: auch wegen des neuen Oberbürgermeisters Thomas Ebersberger. Dieser habe nämlich ein Händchen dafür, Leute zusammenzubringen. 

Sich selbst beschreibt Wild als nahbaren Stadtrat, der sich gerne von Bürgern ansprechen lässt und auch genau zuhört. Das Wichtigste sei es nämlich, dass sich die Bürger wohl fühlen: egal welchen Alters. Um den Kontakt zur Jugend nicht zu verlieren, geht Wild auch gerne mal in die Disco. Nach dem Brand der Rosi fehle in Bayreuth aber schon etwas: vor allem für junge Leute und Studenten. 

„Ich möchte für jeden Bürger da sein.“

(Franz-Peter Wild)

Bayreuther Tagblatt - Frederik Eichstädt

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt