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Wohnen

Neuer Stadtteil in Bayreuths Süden – deshalb sind die Grünen gegen die derzeitigen Pläne

Im Bayreuther Süden könnte ein neuer Stadtteil entstehen. Im Bauausschuss diskutierten die Stadtratsmitglieder am Dienstag (14.7.2020) über derzeitige Pläne. Dabei stellten sich die Grünen gegen den momentanen Plan.

In Bayreuth könnte ein neuer Stadtteil entstehen: Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sprach in der Sitzung des Bauausschusses, bezogen auf Bayreuths potentiellen neuen Stadtteil, am Dienstag (14.7.2020) vom „großen Wurf“. Die Grünen stimmten gegen das Projekt. 

Neuer Stadtteil in Bayreuths Süden – das ist geplant

Auf dem Areal zwischen der Universitätsstraße, dem Glasenweiher, der Nürnberger Straße und der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße soll Neues entstehen: Neben einer Entwicklungsfläche für Institute, Unternehmen und Projekte der Wissenschaft und Forschung soll dabei auch Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten geschaffen werden. 

Derzeit sieht der von der Stadt Bayreuth genehmigte Flächennutzungsplan für das Areal eine Ansiedlung von Unternehmen vor. Das soll sich jetzt ändern. Nachdem die Firma Zapf ihre Produktion aus Bayreuth verlagert hat, die Firma Ehl ihre Steinproduktion auf dem Gelände im Bayreuther Süden einstellen wird und keine starke Nachfrage nach den gewerblichen Bauflächen mehr bestünde, könne das Gebiet „aufgrund der stadtfunktionalen Lage“ jetzt anderweitig genutzt werden, heißt es aus dem Baureferat der Stadt Bayreuth. 

Im Bauausschuss zeigten sich viele Stadträte begeistert von den Planungen, so könne dadurch unter anderem die Uni stärker mit der Bevölkerung vernetzt werden. Daneben biete das Projekt neuen Wohnraum für Bayreuth, ein Verschönern des südlichen Eingangstors der Stadt Bayreuth sowie eine Aufwertung der grünen und blauen Infrastruktur entlang des Tapperts. 

Bayreuth: Wohnraum für alle?

Es gab auch Kritik an den Plänen: von den Grünen. Dem Bayreuther Tagblatt erklärt Stefan Schlags die Befürchtungen seiner Fraktion. „Wir glauben nicht daran, dass das Wohngebiet hier wirklich Raum für alle Bevölkerungsschichten bieten wird. Bei diesem Projekt ist ein Privatunternehmen mit im Spiel, das auf Gewinnmaximierung aus ist“, sagt der Stadtrat.

Was Schlags meint: Seit Jahren gebe es wegen dieses Areals eine Patt-Situation zwischen Stadt und einem privaten Unternehmen, das einen Teil der Fläche besitzt. Das Unternehmen habe dort ein Fachmarktzentrum errichten wollen, die Stadt habe dies nicht erlaubt. Die Folge: das Feld blieb leer.

Durch die jetzige Lösung würde dieser Teil des gesamten Areals– das so genannte Sondergebiet – zwischen Stadt und Unternehmen aufgeteilt werden, sodass die Firma hier Wohnungen errichten dürfe. Die Grünen befürchten, dass dieser Wohnraum zum einen nur für das gehobene Milieu ausgelegt sein und zum anderen aus ein-Zimmer-Apartments bestehen werde, denn damit könne am meisten Geld gemacht werden.

„Die Stadt Bayreuth hätte ein besseres Projekt umsetzen können“

„Wir Grünen haben nichts gegen eine Neubesiedlung im Bayreuther Süden, wir wollen sogar, dass hier etwas Neues entsteht. Dieses Areal ist ideal für forschungsnahe Unternehmen.“ Schlags glaubt, dass die Stadt Bayreuth mit ein bisschen mehr Geduld ein besseres Projekt hätte umsetzen können, dann hätte sich das jetzt beteiligte Unternehmen aufgrund der langen Wartezeit zurückgezogen.

Aus diesem Grund stimmten die Grünen im Bauausschuss gegen das Projekt in seiner Gesamtheit, obwohl sie Teile des Plans für gut befinden. Am Mittwoch (22.7.2020) wird Bayreuths „potentieller neuer Stadtteil“ im Stadtrat weiter diskutiert. Im Bauausschuss wurde zuletzt auch über eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer am Sportpark diskutiert. Diese sei optisch “ein Graus”, sagte ein Stadtrat.

Bayreuther Tagblatt - Frederik Eichstädt

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt