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Atommüll

Kommt ein atomares Endlager ins Fichtelgebirge?

Atomares Endlager im Fichtelgebirge? Aktuell ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) noch auf der Suche nach einem Platz, wo Atommüll gelagert werden kann. In drei Wochen gibt es eine erste Entscheidung.

Das Fichtelgebirge als atomares Endlager? Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ist auf der Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland. Ende September wird eine erste Liste mit möglichen Gebieten erscheinen. Das Fichtelgebirge wird wahrscheinlich auf dieser Liste für ein atomares Endlager auftauchen.

Update vom 7. September 2020: Erste Entscheidung um atomares Endlager im Fichtelgebirge

„In drei Wochen wird es ernst“, erklärt Daniel Frieß, Verwaltungsdirektor des Landratsamtes Bayreuth. Am 28. September wird mitgeteilt, ob das Fichtelgebirge als Einlagerung für Atommüll in Frage kommt. Das erste Suchverfahren eines Standortes sei demnach abgeschlossen. 

In dieser ersten Phase werden mehrere Kriterien geprüft. Hier kommt es vor allem auf tektonische Begebenheiten an, erklärt Frieß. Die Mindestkriterien drehen sich auch um die Steinsart. Ton, Salz oder Granit müssen für ein atomares Endlager vorhanden sein. Im Fichtelgebirge sei Granit vorhanden, erläutert Frieß.

In drei Wochen wird eine Liste bekannt gegeben, mit allen Gebieten, die in das Raster der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) passen. Zwischen 50 und 70 Gebiete werden dort aufgelistet sein. Das Fichtelgebirge wird mutmaßlich auf dieser Liste stehen: „Wir müssen davon ausgehen, dass wir da noch dabei sein werden“, sagt Frieß. 

So geht es nach der ersten Liste weiter

Drei Wochen später gibt es eine erste Fachkonferenz, erläutert Frieß weiter. Von diesen Konferenzen wird es zwei weitere geben. Sechs Gebiete werden auf dieser Grundlage ausgewählt, wovon danach zwei Gebiete tiefgründiger untersucht werden, erläutert Fries.

2031 wird das ausgewählte Gebiet vom Bundestag endgültig beschlossen. Die Einlagerung solle ab 2050 erfolgen.

Erstmeldung vom 29. Juli 2020: Fichtelgebirge als atomares Endlager

„Ende September wird die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ihren ersten Zwischenbericht auf der Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland veröffentlichen”, sagt Landrat Peter Berek in der jüngsten Sitzung des Kreistags. Dabei sollen nur die Standorte ausgeschlossen worden sein, deren “Nicht-Eignung als Standort glasklar auf der Hand liegt”, fügt Berek an. Demnach werde die Zahl der Teilgebiete nach Schätzung des Landrats weiter im dreistelligen Bereich liegen.

“Es würde uns in der Folge nicht überraschen, wenn das Fichtelgebirge noch darunter sein würde. Wir haben uns darauf eingestellt und werden die weiter Entwicklung genau beobachten“, sagt Peter Berek weiter. 

Doch kein Atommüll im Fichtelgebirge?

Unterstützung bekommt der Landrat bei dieser Einschätzung von Dr. Andreas Peterek. Der Leiter des Geoparks Bayern-Böhmen ist ein Experte auf seinem Gebiet und verfolgt den Auswahlprozess auf Bundesebene für den Landkreis: „Wenn wir in diesem Teilbericht noch zu finden sind, dann bedeutet das nicht, dass das Fichtelgebirge ein geeigneter Standort ist. Es bedeutet lediglich, dass die Datenlage einen Ausschluss der Region bislang noch nicht ausreichend hergibt. Ich halte es für wahrscheinlich, dass wir vorläufig noch in der Auswahl bleiben werden, bin mir aber ebenso sicher, dass wir im Laufe des weiteren Verfahrens als nicht geeignet ausscheiden werden.“

Experte schließt Fichtelgebirge als Platz für atomares Endlager aus

Warum, erläutert Peterek wie folgt: Granit sei als Wirtsgestein für ein Endlager nicht geeignet. Es sei kleinräumig-brüchig und biete eine hohe Durchlässigkeit für Wasser, Fluide und Nuklide. Zudem sei das Fichtelgebirge bis heute geologisch aktiv. Das sei durch individuelle Blockbewegungen belegt, erklärt der Geologe. Daneben gebe es auch weitere geologische Gründe. Diese Mischung schließe die Region als Standort aus, und müsse in den kommenden Jahren durch weitere Studien intensiv belegt werden. 

Austausch mit Experten

„Wir verfolgen den Prozess sehr genau und sind inzwischen sehr gut informiert und vernetzt. Wir nehmen an jeder Veranstaltung des BGE teil und haben als Landkreis von Anbeginn an die Interessen der Region aktiv vertreten. Fachlich suchen wir den Austausch mit weiteren Experten, die das Gestein des Fichtelgebirges beispielsweise durch die Tiefenbohrung in Weißenstadt bestens kennen. Gemeinsam werden wir auch künftig unsere guten Argumente belegen und aktiv in das weitere Verfahren einfließen lassen”, sagt Landrat Peter Berek.

Das Ziel der Endlagersuche ist es laut BGE bis 2031 in einem mehrphasigen Verfahren einen Standort für Atommüll zu finden. Dieser soll für eine Million Jahre die bestmöglich Sicherheit für den Einschluss hochradioaktiver Abfälle bieten. Sowohl die Fränkische Schweiz als auch das Fichtelgebirge bekommen Geld für eine Tourismusoffensive.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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