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Politik

Mehr städtisches Geld für die SpVgg Bayreuth? Dieser Stadtrat startet Verbalattacke

Die SpVgg Bayreuth möchte auf der Jakobshöhe bauen. Dafür will sie höhere Zuschüsse von der Stadt Bayreuth als vorgesehen.

Die SpVgg Bayreuth möchte auf der Jakobshöhe neu bauen. Und hat dafür Zuschüsse aus dem Schwerpunktprogramm beantragt – sogar höhere als für gewöhnlich vorgesehen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat am Mittwoch (7. Juli) zu diesem Thema beraten. Im Frühjahr hat der Ausschuss Mieterhöhungen für Turnhallen, Gymnastiksäle und Schulräume beschlossen.

SpVgg Bayreuth plant neues Sportheim auf Jakobshöhe – und will höhere Zuschüsse von der Stadt Bayreuth

Ein neues Sportheim soll es sein, wenn auf der Jakobshöhe gebaut werden soll. Dafür hat die SpVgg Bayreuth Zuschüsse aus dem Sportschwerpunktprogramm beantragt. Die liegen in der Regel bei zehn Prozent. Aber: Der Vorstand beantragte zudem, dass die Zuschüsse auf 20 Prozent erhöht werden sollten.

Die Verwaltung schlug dem Ausschuss jedoch vor, einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent der Gesamtkosten in Aussicht zu stellen – unter der Voraussetzung, dass der Stadtrat für den Haushalt 2022 später zustimmen würden.

Das neue Vereinsheim ist laut Bericht von Sitzungsleiter und Zweitem Bürgermeister Andreas Zippel mit 674.730 Euro veranschlagt. Der Regelzuschuss in Höhe von zehn Prozent liege demnach bei 67.473 Euro. Die Altstadt will das Doppelte und begründet das mit ihrem Verdienst um die sportliche Nachwuchsarbeit in Bayreuth.

Seit vergangenem Jahr stärkt die SpVgg ihren Nachwuchs mit einem neuen Trainingskonzept.

SpVgg Bayreuth nicht mit Hans-Walter-Wild-Stadion gleichsetzen

Dr. Wolfgang Gruber von den Unabhängigen nannte das derzeitige Vereinsheim “marode. Zudem befindet es sich im Eigentum der Firma Dechant”, also einem externen Beteiligten. Er selbst ist Geschäftsführer der SpVgg Bayreuth Oberfranken GmbH und bat darum, diesen Antrag nicht mit teils emotional geführten Debatten um das Hans-Walter-Wild-Stadion zu vermischen. 24 Mannschaften würden von dem neuen Vereinsheim profitieren.  Wenige Tage zuvor hat der Stadtrat beschlossen, manche Renovierungsarbeiten vorerst zurückzustellen.

Georg Kämpf kündigte die Unterstützung des Antrags durch die BG an. Jedoch merkte er an: “Die Spielvereinigung könnte nicht im Stadtrat sitzen um leichter an Fördertöpfe zu gelangen. Alle Vereine könnten zukünftig mit solch einer Förderung bedacht werden.”

Fraktionen mit klarer Meinung zu erhöhten Zuschüssen für SpVgg Bayreuth

Sitzungsleiter und Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel hakte ein: Bei der Erhöhung der Zuschüsse auf 15 Prozent handle es sich um eine Ausnahme. Sportamtsleiter Christian Möckel griff das in seiner Argumentation auf. “Das Nachwuchsleistungszentrum ist eine Besonderheit. Es ist herausragend im Vergleich zu anderen Vereinen.” Es gebe nur 18 Stück davon in ganz Bayern.

Die Fraktionen der CSU, JB und der Grünen kündigten ebenso an, mit dem 15-prozentigen Zuschuss mitzugehen.

Keine höheren Zuschüsse für SpVgg, dafür Polemik – diese Fraktion ist klar dagegen

Die SPD-Fraktion hatte so ihre Probleme mit der Erhöhung der Zuschüsse von üblichen zehn auf 15 Prozent. “Wir sollten alle Vereine in Bayreuth gleich behandeln”, argumentierte Siegfried Zerrenner. Die SPD werde die Erhöhung der Zuschüsse für die SpVgg Bayreuth deshalb ablehnen.

Im späteren Verlauf der Sitzung trat dessen Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske auf den Plan: “Wer heute den 15 Prozent zustimmt, hat später bei anderen Bayreuther Vereinen keine Argumente mehr, deren Anträge auf höhere Zuschüsse abzulehnen.” Dann wurde er polemisch, was die anderen Ausschussmitglieder sichtlich überraschte: Das Ziel seiner Attacke: Gruber, DU-Stadtrat und SpVgg-Geschäftsführer in Personalunion. “Zum Glück haben wir hier eine Lichtgestalt unter uns, um uns schlaue Ratschläge zu erteilen – aber in Zukunft bitte zum richtigen Thema.”

So stimmte der Ausschuss über den Antrag der SpVgg Bayreuth ab

Das wolle Gruber so nicht auf sich sitzen lassen. Während bereits SPD-Stadtrat Zerrenner das Wort hatte, entwickelte sich ein Wortgefecht zwischen Bauske und Gruber. Gruber forderte schließlich Sitzungsleiter Zippel auf, den persönlichen Angriff auf seine Person durch Bauske zu unterbinden. Zippel kam dieser Aufforderung nach und mahnte seinen Fraktionsvorsitzenden zur Ruhe an.

Nachdem sich die Wogen wieder einigermaßen geglättet hatten kam es zur Abstimmung. Mit Ausnahme der SPD-Räte stimmte der Ausschuss für die Erhöhung der Zuschüsse auf 15 Prozent. Die Fördersumme beträgt demnach nicht mehr 67.473, sondern 101.209,50 Euro. Die endgültige Entscheidung liegt beim Stadtrat im Rahmen der kommenden Haushaltsberatungen.

Am vergangenen Wochenende war die SpVgg Bayreuth medial bundesweit präsent. Im DFB-Pokal wurde ihr ein Ersteigst zugelost.

Jürgen Lenkeit

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Jürgen Lenkeit