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Coronavirus

So ist die aktuelle Corona-Lage am Klinikum Bayreuth: Ausfälle beim Personal sind größte Herausforderung

Die Patienten-Zahlen wegen des Coronavirus steigen wieder. So ist die aktuelle Lage bei der Klinikum Bayreuth GmbH. Ausfälle beim medizinischen Personal zu kompensieren, sei aktuell die größte Herausforderung. 

Die Corona-Zahlen steigen. Täglich kommen neue Meldungen über “Höchststände” und steigenden Patientenzahlen in den Krankenhäusern. Das bt hat beim Klinikum Bayreuth nachgefragt, wie dort die aktuelle Situation aussieht.

“Wir behandeln elf Patienten mit Covid19”, erklärt Pressesprecherin der Bayreuth Klinikum GmbH, Xenia Pusch. Zwei Patienten mit Covid-19 werden auf der Intensivstation behandelt, erklärt sie weiter. Diese Zahlen beziehen sich auf den Stand vom 19. November.

Entwicklung der Corona-Patienten in Bayreuth

“Nach den Sommermonaten, in denen wir kaum Patienten mit Covi19 hatten, stiegen die Zahlen etwa Mitte Oktober wieder an. Die Patientenzahlen bewegen sich derzeit aber verhältnismäßig konstant zwischen zehn und 15 Patienten”, erläutert Xenia Pusch.

Zu Beginn der Pandemie sah das allerdings anders aus, berichtet die Pressesprecherin. “Zum Vergleich: Im April hatten wird zeitweise bis zu 19 Corona-Patienten alleine auf der Intensivstation”, sagt Pusch. Damit will sie aber keine Entwarnung geben: “Aber im Frühjahr haben wir auch gesehen: Die Zahlen können sich schnell ändern.”

Laut Allgemeinverfügung müssen derzeit keine Betten für potenzielle Covid-Patienten freigehalten werden. Es bestehe jedoch die Verpflichtung, erforderliche Bettenkapazitäten innerhalb von 24, spätestens 48 Stunden, für Patienten mit Covid-19 bereitzustellen. “Dieser Verpflichtung kommt die Klinikum Bayreuth GmbH nach und stellt die erforderlichen Ressourcen bedarfsgerecht zur Verfügung”, erklärt die Pressesprecherin.

So ist die Lage am Klinikum Bayreuth

Viele Kliniken in Deutschland stehen nach eigenen Aussagen kurz vor einem “Zusammenbruch”. Das liege in den meisten Fällen allerdings nicht an den Patienten-Zahlen, sondern am Mangel von Pflegekräften. “Derzeit ist es – anders als im Frühjahr – als größte Herausforderung zu werten, Ausfälle im medizinischen Personal zu kompensieren. Im Klinikum und der Hohen Warte können wir das derzeit noch”, sagt Prof. Dr. Jörg Reutershan, Chefarzt der Klinik für Anästhesieologie und Intensivmedizin.

“Nachdem sich die wenigen Infektionen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern derzeit ausnahmslos im privaten Umfeld ereignen, appellieren wir auch an dieser Stelle eindringlich, die Hygienemaßnahmen auch dort unbedingt einzuhalten. Wir sind gleichzeitig sehr froh, dass es bislang keine Infektionsverbreitung innerhalb des Klinikums gab”, fügt Reutershan hinzu.

Diskussion in Deutschland: Ärzte und Pfleger mit Covid-19 sollen arbeiten

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will einen Mangel an Ärzten und Pflegekräften damit umgehen, auch erkranktes medizinisches Personal im Notfall arbeiten zu lassen. “Als Klinikum Bayreuth GmbH sehen wir diese Maßnahme als letztes Mittel, das nur im absoluten Krisenfall überhaupt in Erwägung zu ziehen wäre – also dann, wenn ohne die Maßnahme Menschen zu Tode kämen”, bewertet Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Ärztlicher Direktor und Pandemiebeauftragter der Klinikum Bayreuth GmbH den Vorschlag des Gesundheitsministers.

“Derzeit sind wir davon noch weit entfernt. Und wenn sich alle an die Abstands- und Hygieneregelungen halten, wird das hoffentlich auch so bleiben”, fügt Reutershan hinzu.

Besuchsregelung der Klinikum Bayreuth GmbH

Wegen der Corona-Krise gibt es an vielen Kliniken eingeschränkte Möglichkeiten für Besucher. “Im Gegensatz zu anderen Kliniken gibt es bei uns noch Besuche – wenn auch sehr eingeschränkt”, sagt Pressesprecherin Xenia Pusch. “Wir verstehen, dass sich Angehörige Sorgen machen, dass Nerven in Ausnahmesituationen auch mal blank liegen.”

Aktuell gilt am Klinikum Bayreuth beispielsweise, dass ein neu aufgenommener Patient in der ersten Woche keinen Besuch empfangen darf. “Wenn wir die Besuche einschränken, tun wir das zum Schutz der Patienten und Besucher – und zum Schutz unseres Personals, das wir für die Versorgung ebendieser Patienten dringend brauchen”, erläutert sie die Maßnahmen. “Bis auf wenige Ausnahmen tragen Patienten und Besucher die Regelungen mit und akzeptieren die Einschränkungen”, sagt Pusch.

Bayreuther Tagblatt - Christoph Wiedemann

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Christoph Wiedemann