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Coronavirus

Söder: “Es ist kein verlorenes Schuljahr” – die Qualität müsse ohne Zusatzdruck erhalten werden

Am Montag (8.3.2021) fand eine “Kinder- und Jugendkonferenz” der Bayerischen Staatsregierung statt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) informierte danach über die Ergebnisse. 

Corona-Pandemie: Für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist die Förderung von Kindern und Jugendlichen “Chefsache”. Am Montag (8.3.2021) befasst sich die Bayerische Staatsregierung nun mit diesem Thema.

Söder will Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie besser fördern

Vor Kurzem hat der Bayerische Jugendring einen Katalog an Forderungen in München vorgelegt. Am Montag steht das Thema nun im Zuge einer “Kinder- und Jugendkonferenz” auf der Tagesordnung der Regierung.

Ministerpräsident Söder, Familienministerin Carolina Trautner und Kultusminister Michael Piazolo haben im Anschluss an die Konferenz eine Pressekonferenz gehalten. Söder sprach von beeindruckenden zweieinhalb Stunden der Konferenz. Besonders zwei Neunjährige hätten hierbei die Ansichten der jungen Generation in einer Wortmeldung gut vertreten.

“In der Pandemie ist der Blick erst mal auf die Menschen gerichtet, die besonders stark betroffen sind. Das sind zuerst die Älteren: die vulnerablen Gruppen.”

(Markus Söder)

Auch die jungen Menschen sind besonders betroffen. Sie würden aktuell ganz anders aufwachsen als wir, so Söder. Es gehe darum, Bildungsqualität und -gerechtigkeit zu erhalten. Diese Generation solle soziale Kompetenz nicht verlieren. Allerdings solle diese Generation nicht schlecht geredet werden.

Söder: “Kein verlorenes Schuljahr” – Qualität ohne Zusatzdruck muss erhalten werden

“Die Schule ist natürlich der zentrale Ort für die Schüler und Schülerinnen in Bayern”, sagte Söder. Wichtig sei, dass die Abschlussqualität überall aufrechterhalten werden könne. “Es ist falsch von einem verlorenen Schuljahr zu reden. Wir müssen unter Corona-Bedingungen ein faires Schuljahr gestalten.” Es müsse die Qualität ohne Zusatzdruck erhalten werden, so Söder.

Die Sicherheit an den Schulen sei ein zentraler Punkt. Dazu gehöre das Testen sowie das Impfen. Aktuell würden Lehrer geimpft werden. Dies soll in den nächsten Wochen und Monaten ausgeweitet werden.

Beim Thema Corona-Tests sei Bayern gut aufgestellt. Hier seien genügend Tests vorhanden. Es könne sein, dass in Hotspots negative Tests für den Schulbesuch benötigt werden würden.

So sollen Schüler in der Freizeit unterstützt werden

Begleitend brauche es Hilfe in Familien, wo Eltern die Kinder nicht umfassend betreuen und unterstützen können. Kultusminister Piazolo habe hier ein Programm vorgestellt. Studenten und Tutoren sollen diesen Kindern helfen. Obendrein sei ein Ferienprogramm vorgesehen.

Im Bereich Sozialarbeit werde Bayern sich mit 200 Stellen verstärken. Es gehe hierbei um die durch das Coronavirus bedingten Probleme der Jugend. Streetworker, Erziehungsberater, Ausbildungscoaches und andere Stellen fallen darunter. Eine weisende und eine helfende Hand benötige es hierbei.

“Stabiles Umfeld für Kinder und Familien” schaffen

Sozialministerin Carolina Trautner sprach ein Lob an Kinder und Jugendliche aus, die sich großartig verhalten hätten, obwohl ihnen viel genommen sei. Besonders die, die sich gerade von der Familie abnabeln würden, hätten es schwer, wenn die sozialen Kontakte wegfielen. “Wir wissen, wie wichtig es ist, dass hier ein stabiles Umfeld für Kinder und Familien existiert”, sagte Trautner.

Gerade besonders belastete Familien müssten besonders unterstützt werden, so Trautner. Es sei ganz wichtig, besonders im aufsuchenden Bereich stärker unterwegs zu sein. Man müsse da helfen, wo die Hilfe benötigt wird. Dazu sei auch zusätzliches Personal wichtig. Digitalisierung und die Medien seien wichtig. Die Ministerin sprach von einem “wunderbaren Paket” um die sozialen und psychischen Belastungen auffangen zu können.

Piazolo: “Kinder und Jugendliche sind keine kleinen Erwachsene”

Michael Piazolo sprach von einem “sehr eindrucksvollen Vormittag”. Es sei eine bunte Mischung von Schülern gewesen sowie Medizinern und Fachleuten, die sich zu Wort gemeldet hätten. Kinder und Jugendliche seien keine kleinen Erwachsene. Sie hätten ganz andere Probleme. Schule sei viel mehr als Stundenplan und Lernen. Schule sei ein sozialer Raum. Kinder würden soziale Kontakte benötigen. Diese seien in den letzten Wochen viel zu kurz gekommen.

“Man kann schon verstehen, dass viele Kinder und Jugendliche sagen, dass sie sich reduziert fühlen.” Viele würden gut durch die Krise kommen, andere wiederum würden sich verloren fühlen. Das müsse man abfedern. Daher sei Piazolo froh, dass vor Ostern rund 95 Prozent der Schüler in Bayern wieder an die Schulen zurückkehren könnten. Distanzunterricht sei nicht gleichwertig, insbesondere was die sozialen Kontakte anbelangt.

Piazolo möchte Beziehungen stärken, Beratung ausbauen und Bildung sichern

Das Schuljahr soll keine Corona-Jahr sein, so Piazolo. Erleichterungen beim Übertritt und dem Abschluss würden helfen. Heute sei viel besprochen worden: Es gehe darum die Beziehungen zu stärken. Auch Schulfahrten und das soziale Miteinander sei wichtig. Für ein Ferienprogramm werde Bayern fünf Millionen Euro investieren.

Beratung ausbauen sei ein weiterer wichtiger Punkt. Die Schüler, die einen besonderen Beratungsbedarf haben, müssten unterstützt werden. Übertrittscoaches seien dabei auch wichtig.

Ein weiteres Ziel: Bildung zu sichern. Im Distanzunterricht gebe es immer auch Kinder, die nicht alles so gut aufnehmen, wie andere. Hier müsste man die Schüler fördern und fordern. Ein Wiederholungsjahr für alle würde keinen Sinn machen. Es gehe um individuelle Lösungen. Auch Brückenkurse könnten dabei helfen. Diese könnten auch in den Ferien stattfinden. “Wir werden diese Pandemie insgesamt dann gut bewältigen, wenn wir sie gemeinsam angehen”, sagte der Kultusminister.

Bayreuther Tagblatt - Frederik Eichstädt

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt