Soziale Angebote in Bayreuth: “Geht da noch mehr?”

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Braucht Bayreuth mehr soziale Angebote? Wie die OB-Kandidaten Thomas Hacker (FDP), Brigitte Merk-Erbe (BG) und Andreas Zippel (SPD) die Lage sehen.


Kids on Ice. Am Ende der Ferien konnten Kinder mit ihren Eishockey-Stars gemeinsam aufs Eis gehen. Foto: EHC Bayreuth

Thomas Hacker: Sportstätten und Online-Angebot verbessern

“Von Breitensport und Leistungssport, Kunstverein, Theaterverein, Orchestern und Chören für alle Altersgruppen – seit vielen Jahren gibt es in Bayreuth ein breites Angebot an sportlichen und kulturellen Aktivitäten”, sagt Thomas Hacker. Genau deswegen müsse man die Vereine seiner Meinung nach noch intensiver unterstützen:

Thomas Hacker: Foto: Stadt Bayreuth

Die beste Unterstützung für die Sportvereine ist es, optimale Voraussetzungen für den Trainings- und Spielbetrieb zu schaffen. Also lassen Sie uns die Sportstätten weiter verbessern. Der Bau einer Eishalle mit zwei Eisflächen ist dringend notwendig, um den Eishockey-Ligabetrieb und freien Eislauf auch weiter zu ermöglichen. Die Sanierung und der weitere Ausbau des Hans-Walter-Wild-Stadions darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.

(Thomas Hacker, OB-Kandidat der FDP)

“Gleichzeitig unterstützt die Stadt Bayreuth Vereine bereits bei Kleinkindern beim Mitgliedsbeitrag und durch das Ferienprogramm, um neue Vereinsmitgliedschaften zu gewinnen. Wichtig wäre ein attraktives Online-Angebot zu entwickeln, um bestehende Sportmöglichkeiten – von Fußball und Basketball bis zu Rugby oder Cricket – einfach auffindbar zu machen, erklärt er.

Auch im Alter selbstbestimmt leben

“Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen bis ins hohe Alter selbstbestimmt ihr eigenes Leben gestalten und auch über das 65. Lebensjahr hinaus im Berufsleben aktiv sind”, sagt Hacker. Vom Vorschlag der SPD 50er-Vereine zu schaffen, hält er nichts, denn: “Eine Rundumbetreuung vom Kindergarten über die 50er bis zu den Senioren widerspricht meiner Vorstellung einer selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Gesellschaft, bei der sich jede und jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten und Interessen einbringen kann und soll.”


Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe: “Bayreuth ist gut aufgestellt”

Allein in diesem Jahr gab es im Rahmen des Sommerferien-Programmes, das sich aus dem ehemaligen Ferienpass des Stadtjugendamtes entwickelt hat, etwa 90 verschiedene Angebote mit insgesamt 1.500 Plätzen. Stadt und Kreisjugendring Bayreuth organisieren außerdem den “Sommer(s)pass” für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre: Ein Programm mit gut 100 Aktivitäten. Bayreuth verfügt damit über ein sehr attraktives Angebot, wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe findet.

Brigitte Merk-Erbe. Foto: Stadt Bayreuth

Ein weiteres wichtiges Angebot ist meine Gutscheinaktion, die Kinder eine kostenlose Schnuppermitgliedschaft in einem Sportverein ihrer Wahl ermöglicht. Jedes Kind in Bayreuth erhält diesen Gutschein zum vierten Geburtstag als Geschenk.

(Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe)

Dazu komme, so Merk-Erbe, dass Bayreuth 2018 im Rahmen einer Studie zur familienfreundlichsten Stadt unter 107 kreisfreien Städten mit einer Größe von bis zu 100.000 Einwohnern gekürt worden sei.

In der Kinderspielstadt “Mini Bayreuth” gab es in den Sommerferien 2019 auch verschiedene Bastelangebote. Foto: Redaktion

Seniorenwegweiser und präventive Hausbesuche

An eine konkrete Altersgruppe sind die Freizeit-Angebote in Bayreuth selten gebunden. Es gilt: Mitmachen und vorbeischauen können alle Interessierte. Stadtbibliothek, VHS und Bürgerbegegnungsstätte kommen bei der Freizeitgestaltung allerdings eine Vorreiterrolle zu, betont Brigitte Merk-Erbe. Vor zwei Jahren wurde das Projekt ‘Präventive Hausbesuche für Senioren’ im Rahmen des Bayerischen Innovations-Preises als vorbildhaftes Projekt zum selbstbestimmten Leben im Alter vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales ausgezeichnet, das gemeinsam von der Stadt Bayreuth mit der Hans und Emma Nützel-Altenstiftung ins Leben gerufen worden ist, erklärt sie.


Andreas Zippel: “Es braucht ein ganzjähriges Schnupperprogramm”

Doch da geht noch mehr, findet OB-Kandidat Andreas-Zippel (SPD): Von folgendem Vorschlag könnten die Bayreuther Vereine nachhaltig profitieren, wie er sagt:

Foto: SPD

Mit dem sogenannten Familienpass soll es das ganze Jahr über Schnupperangebote geben, nicht nur in den Ferien. Es geht darum, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie viele verschiedene Möglichkeiten sie haben ihre Freizeit in der Gemeinschaft zu gestalten

(Andreas Zippel, OB-Kandidat der SPD)

“Es ist nicht für jeden selbstverständlich, den Schritt selbst zu gehen und sich in einem Verein oder einer Musikschule anzumelden”, fügt er hinzu. Der Familienpass solle federführend von der Stadt Bayreuth selbst organisiert werden.

Zielgruppe Ü50: Vernetzen und gemeinsam aktiv sein

Doch nicht nur Kinder sollen mehr unterstützt werden. Die SPD setzt außerdem auf “50er-Vereine” nach Gießener Vorbild – das soll der Einsamkeit im Alter vorbeugen. Das Prinzip: “Alle Leute aus dem gleichen Jahrgang werden angeschrieben und kommen bei einer Veranstaltung zu einem ersten Kennenlernen zusammen. Natürlich trifft man dort auch Leute wieder, die man im Laufe der Jahre einfach aus den Augen verloren hat”, sagt Roland Keil, der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes. Vor Ort bekämen die 50-Jährigen dann Empfehlungen, welche Aktivitäten sie künftig gemeinsam unternehmen könnten. So kann sich jeder, seinen aktuellen Interessen entsprechend, neu vernetzen.

Von den anderen Parteien hat die Redaktion vor Weihnachten kein Statement mehr zum Thema erhalten.