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Tourismus

“Schwierige Lage” – So geht es den Tourismusbetrieben in der Region Bayreuth

Sommer, Sonne, Urlaubsfeeling – Die sinkenden Corona-Inzidenzen machen es möglich, doch die Tourismuszentralen in der Region Bayreuth haben Sorge. 

Durch die sinkenden Corona-Inzidenzen, steigt die Zahl der Lockerungen in der Pandemie: Gastronomie und Hotellerie haben wieder geöffnet, aber wie ist der Restart in der Region Bayreuth angelaufen? Das bt hat bei den Tourismuszentralen Fränkische Schweiz und Fichtelgebirge nachgefragt.

Tourismus: Schwieriger Neustart im Fichtelgebirge

“Viele Betriebe sind in einer schwierigen Lage”, sagt Ferdinand Reb, Geschäftsführer der Tourismuszentrale Fichtelgebirge. Meist gehe es um Personalprobleme. Durch die Pandemie seien Mitarbeiter in andere Bereiche abgewandert. Daneben habe das Wetter dem erhofften Neustart nicht gerade in die Karten gespielt.

“Der zweite Restart in der Corona-Pandemie ist geglückt. Wir sind weitestgehend zufrieden.” Die Tourismuszentrale würde allerdings nur die Übernachtungszahlen messen können. Bei den gastronomischen Betrieben ließe sich nur schwer etwas ablesen. “Da kann man nicht sagen, wer aus der Wohnbevölkerung stammt und wer Tourist ist.”

2020 verzeichnete die Tourismuszentrale Fichtelgebirge ein Minus von 38,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das laufende Jahr 2021 erwarte er keine Besserung, so Reb. “Wir sind schon froh, wenn es unsere Betriebe schaffen und nicht schließen müssen.”

Bisher seien noch keine Schließungen bei der Tourismuszentrale bekannt. Durch die Änderung bei der Aussetzung der Insolvenzmeldepflicht sei es für etwaige Aussagen in dieser Richtung noch zu früh.

Tourismus in der Fränkischen Schweiz: Nach der Öffnung “förmlich überrannt worden”

“Die Nachfrage ist groß”, sagt Matthias Helldörfer von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Auch dort beruht die Einschätzung auf den Online-Buchungen von Übernachtungen. Rund 20 Prozent der Betriebe seien an das Buchungssystem angeschlossen. Insgesamt gibt es rund 600 Übernachtungsbetriebe.

“An den ersten Wochenenden sind wir förmlich überrannt worden”, führt Helldörfer weiter aus. Das betreffe insbesondere die Tagestouristen. Als Tagestourist gelte:

  • wer keine alltägliche Fahrt vornimmt, für den die Fahrt zum Ziel also keine regelmäßige Unternehmung darstellt
  • wer einfach etwa eineinhalb Stunden zur Zieldestination unterwegs ist

“An den Kennzeichen kann man es erkennen”, erklärt Helldörfer: Bis aus dem Nürnberger Raum, aus Würzburg, Bamberg, sogar Regensburg würden die Tagestouristen kommen.

“Fragen Sie zehn Betriebe, bekommen Sie zehn verschiedene Antworten”, sagt Helldörfer zur Situation der Betriebe. Alle würden sich über die Öffnungen und die aktuelle Nachfrage freuen, Gastronomie wie Hotellerie. Zum Fachkräftemangel sagt er, dass dieser in diesen Zweigen schon vor Corona ein Problem war.

100 Millionen Umsatzeinbußen in der Fränkischen Schweiz

Laut Helldörfer beträgt der Umsatzrückgang 2020 im Vergleich zu 2019 rund ein Drittel. “Wir haben Sorge vor den Corona-Mutationen.” Dazu komme die Sorge vor dem Herbst. “Es wäre eine bittere Pille”, sagt er, würde die Pandemie ähnlich wie im Vorjahr alles wieder auf Null setzen.

100 Millionen Euro Umsatzeinbußen wie im letzten Jahr würden die Betriebe in der Fränkischen Schweiz nicht noch einmal verkraften können.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß