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Corona

Unsolidarisch? Bayreuther AWO-Präsidium verurteilt Forderung von Lehrern zu Corona-Impfungen

Mit Unverständnis reagieren AWO-Präsidiumsvorsitzender Halil Tasdelen und Vorständin Marion Tost auf die Forderungen des Bayerischen Lehrerverbandes, alle Lehrer der weiterführenden Schulen im Freistaat müssten geimpft werden, bevor die Schule nach den Osterferien weitergehe.

Das Bayreuther AWO-Präsidium verurteilt die Forderungen von Bayerns größtem Lehrerverband. Wegen den steigenden Inzidenzen müssen Bayreuths Schulen und Kitas ab Mittwoch (24.3.2021) schließen.

Bayreuther AWO Präsidium verurteilt Forderung der Lehrer zum Impfen

„Dass der BLLV der Politik ein Ultimatum stellt und mit Streik droht, ist in der derzeitigen Situation unsolidarisch gegenüber den Menschen, die seit Wochen auf einen Impftermin warten“, sagen die beiden Mitglieder des Bayreuther AWO-Präsidiums. Viele Seniorinnen und Senioren würden aus Angst vor einer Covid19-Erkrankung seit Monaten die Kontakte zu ihren Kindern und Enkeln auf ein Minimum beschränken wenn nicht sogar ganz meiden. „Solange es der Staat nicht schafft, die Risikogruppen mit genug Impfstoff zu versorgen und flächendeckend zu impfen, haben solche Forderungen von Lobby-Verbänden mit Solidarität nichts zu tun und sind auch kontraproduktiv in der Diskussion um die Impfreihenfolge“, sagt Tasdelen.

“Ältere Menschen haben keine Lobby”

Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Staatsbedienstete bevorzugt werden, weil ein großer Verband der Regierung droht. „Unsere ältere Bevölkerung und Menschen, die zur Risikogruppe gehören, haben keine Lobby. Die hoffen und warten wochenlang auf einen Impftermin und werden am Ende weiter vertröstet, weil plötzlich Berufsgruppen bevorzugt werden sollen? Das geht einfach nicht“, sagt Tost. Auch bei den Lehrkräften müsse es Prioritätsstufen geben. In den Grundschulen – ähnlich wie in Kindertagesstätten – seien Impfungen des Personals sinnvoll, so Tost. Abstands- und Hygieneregeln seien mit kleinen Kindern schwer umzusetzen. „Von Jugendlichen an weiterführenden Schulen muss man aber erwarten und sogar voraussetzen können, dass sie sich mit Corona, möglichen Erkrankungen und den Folgen ernsthaft auseinandersetzen, sich testen lassen und Verhaltensregeln während dieser Pandemie einhalten“, sagt Tost.

Schnelltests für Schulen – Pandemie erfordere Solidarität

Der Freistaat stehe in der Verantwortung, an allen bayerischen Schulen endlich genug Schnelltests zur Verfügung zu stellen. Hier müssten rasch Strukturen geschaffen werden, um sicherzustellen, dass jeder Schüler und jeder Lehrer täglich getestet werden kann. Zusammen mit dem Tragen von FFP2-Masken und der Einhaltung von Abstands- sowie Hygienemaßnahmen hätte man drei wichtige Werkzeuge, um das Risiko von Corona-Ausbrüchen an den weiterführenden Schulen zu minimieren, sind sich Tasdelen und Tost sicher.

Für die beiden Präsidiumsmitglieder ist die Bewältigung der Corona-Pandemie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sie erfordere Solidarität und keine augenscheinlich eigensinnigen Forderungen.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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