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Politik

“Völlig verkorkste” Planung? Bayreuther Schulsanierung kostet mindestens 48 Millionen Euro

Das Richard-Wagner-Gymnasium (RWG) in Bayreuth muss dringend saniert werden. Das wird zwar ziemlich teuer, ist aber notwendig.

Seit längerem ist bekannt, dass die Schulen in Bayreuth sanierungsbedürftig sind. Jetzt nimmt die Stadt das Richard-Wagner-Gymnasium (RWG) in Angriff. Auch die Berufsschule in Bayreuth muss saniert werden. 

Bayreuther Schule muss saniert werden

Beim RWG müssen nicht nur ein oder zwei Räume saniert werden. Ganz im Gegenteil: Alle Flächen bis auf den 2006 neu errichteten Bereich der Mittagsbetreuung (Mensa) müssen saniert werden. Die Sanierung soll während des laufenden Schulbetriebs erfolgen.

Zusätzlich soll die Schule noch erweitert werden. Aktuell steht eine Fläche von 12.009 Quadratmeter zur Verfügung. Dazu sollen noch 3.257 Quadratmeter hinzukommen. Denn durch die Wiedereinführung der gymnasialen Schulzeit G9 werden zusätzliche Räume benötigt. Dafür soll eines der Schulgebäude aufgestockt werden.

Stadt Bayreuth zahlt viele Millionen Euro

Die Sanierung soll in vier Bauabschnitten im Zeitraum von 2022 bis 2029 erfolgen. Für die Bauzeit von acht Jahren sind rund 48.000.000 Euro veranschlagt. Zusätzlich will die Stadtverwaltung noch einen externen Projektsteuerer beauftragen. Dieser kostet 1.000.000 Euro.

RWG-Sanierung in vier Bauabschnitten

Ursula Langhans vom Architektenbüro Baurconsult aus Würzburg, erklärt auch wie diese vier Bauabschnitte aussehen werden. “In Bauabschnitt 1a werden die Umkleiden abgebrochen und neugebaut”, sagt Langhans. In den Abschnitten 1b und 1c wird der Anbau noch erweitert und der 1974 errichtete Anbau erweitert.

Darauf folgt dann die Sanierung und Aufstockung der Schulerweiterung von 1974. Im dritten Bauabschnitt wird dann der Mittelbau saniert. Schließlich folgt im letzten Abschnitt die Sanierung des Altbaus.

Barrierefreier Zugang zum RWG

Zudem hat das Architektenbüro geprüft, ob ein barrierefreier Zugang zum RWG von der Straßenseite aus realisierbar wäre. Das geht allerdings nicht. Denn eine solche Rampe darf maximal eine Steigung von sechs Prozent aufweisen. Berücksichtigt man nun dies, müsste die Rampe eine Länge von 51 Metern haben, um den Höhenunterschied auszugleichen.

“Das lässt sich nicht sinnvoll umsetzen”, erklärt Langhans. Dafür gebe es an anderen Stellen auf dem Schulgelände barrierefreie Zugänge mittel Aufzügen, Rampe und einem ebenerdigen Zugang.

Schulsanierung kostet Bäumen das Leben

Auch die Anlagen im Freien müssen neu angelegt werden. Dazu gehören auch Pausenhöfe, Sportanlagen und Parkplätze. Außerdem sollen 80 Fahrradstellplätze errichtet werden. Zudem geht es auch einigen Bäumen an den Kragen. “Wir gehen davon aus, dass wir ca. 18 Bäume fällen müssen”, sagt Langhans. Das sei jedoch bereits mit dem Umweltamt abgestimmt. Die Bäume müssten gefällt werden, um das Baugerüst aufzustellen. Später sollen sie dann wieder durch neue Bäume ersetzt werden.

Überwachung in Bayreuther Gymnasium

Im Zuge der Komplett-Sanierung des RWG wird die Telefonanlage erneuert. Zudem soll es in jedem Klassenzimmer, in den WCs und den Umkleideräume Amok-Alarmierungsanlagen geben. Außerdem soll der Pausenhof sowie zentrale Flure und Plätze mit Kameras überwacht werden. Auch hat das Architektenbüro Zutrittskontrollen an Außentüren und eine Videosprechanlage am Haupteingang vorgesehen.

Stimmen aus dem Bayreuther Stadtrat

“80 Fahrradstellplätze erscheinen mir als lächerlich wenig”, sagt Stefan Specht (CSU). Er hofft hier noch auf Nachbesserung. Für den Stadtrat ist die Sanierung des RWG im Vergleich zur Berufsschule fast schon ein Schnäppchen. Dennoch seien 48 Millionen Euro sehr viel Geld.

Thomas Bauske (SPD) möchte eine überdachte Möglichkeit, um Fahrräder abzustellen und abzusperren. “Ein bisschen schockiert bin ich bei der Anzahl der zu fällenden Bäume”, erklärt Bauske. Er hätte gerne eine Begründung für jeden einzelnen Baum. Dem stimmt auch Sabine Steininger (Grüne) zu.

Darum müssen die Bäume gefällt werden

“Uns blutet auch mit jedem Baum das Herz”, sagt Langhans. “Dazu gehören auch kleine Bäume.” Ein großer Punkt sei die Neugestaltung des Innenhofs und die Geothermie-Bohrung. “Das nimmt sehr viel Platz in Anspruch.” Dennoch werde das Thema noch mit verschiedenen Ämtern genau abgestimmt.

“Wir finden es sehr schade, dass der barrierefreie Zugang über den Haupteingang nicht möglich ist”, sagt Georg Kämpf (BG). Er wünscht sich, dass es mehr Behindertenparkplätze gibt.

“Verkorkste” Planung für Bayreuther Schulsanierung

Christopher Süss (JB) findet die Kosten vollkommen gerechtfertigt. “Es ist sicherlich ein ganz schöner Batzen Geld, aber dafür passiert auch viel”, sagt Süss. Stefan Schlags (Grüne) ist unzufrieden mit der Planung. Für ihn sei diese “völlig verkorkst”. Allein, dass der barrierefreie Zugang am Haupteingang nicht funktioniert, sei ein Unding. Helmut Parzen (CSU) interessiert sich vor allem dafür, wie Kosten eingespart werden können.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler