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Bayreuther Stadtteile

Die Bayreuther Stadtteile: Die Hohe Warte und der Brannaburger Weiher Bayreuths

Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? Das hat es mit der “Hohen Warte” und den “Brannaburgern”, wie die Einwohner von St. Georgen genannt werden, auf sich.

Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? In Teil 33 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller der “Hohen Warte” und den “Brannaburgern”, wie die Einwohner von St. Georgen genannt werden.

Hohe Warte Bayreuth und Brannaburger Weiher

Heute wenden wir uns der “Hohen Warte” und den “Brannaburgern”, wie die Einwohner von St. Georgen genannt werden, zu.

Die “Hohe Warte”, also “der bewaldeten Anhöhe” vor der Stadt, ist durch die Errichtung des Siegesturmes in Erinnerung an den deutsch-französischen Sieg 1870/71 und durch das gleichnamige Krankenhaus bekannt geworden.

Den Brandenburger Weiher gibt es heute nicht mehr. Modelle von dem “Weiher”, auf dem sogar Seeschlachten stattfanden, sind im Historischen Museum zu sehen. Foto: Stephan Müller.

Aber was haben die “Brannaburger” mit der Hohen Warte zu tun? Die Erklärung finden wird in St. Georgen. Dort deuten die Straßennamen “Weiherstraße”, “Weiherdamm”, “Seestraße”, “Insel” oder “Matrosengasse” auf den damaligen Brandenburger Weiher hindeuten.

Fast 200 Jahre wurde der Weiher ausschließlich zur Karpfenzucht benutzt, bis er von Erbprinz Georg Wilhelm vertieft und sprachlich zu einem See “aufgewertet” wurde. Wir wissen durch das Modell im Historischem Museum von der enormen Größe von fast zwei Quadratkilometern und der Tatsache, dass ab 1695 bei theatralisch inszenierten Seeschlachten sogar Matrosen verletzt und getötet wurden.

Weiher zwischen Beyerreuth und Pintloch

Ein Eintrag in einem alten Landbuch über das Amt Bayreuth beschreibt den Weiher zwischen Bayreuth und Bindlach wie folgt:

“Item zwischen Beyerreuth und Pintloch unter der Hohenwart (…) daselbst gelegen wär der Herrschaft fast ein guter nützlicher Weiher zu schüten.”

Die Matrosengasse in St. Georgen. Foto: Ernst-Rüdiger Kettel.

Markgraf Friedrich IV (“der Ältere) hat den Weiher zunächst angelegt und ließ ihn im Jahr 1508 erweitern.

Wie tief der Weiher war, der zunächst nach dem Brandberg (heute die Hohe Warte) Brandberger oder Brannberger Weiher genannt wurde, und mit welchen Mitteln er damals ausgegraben wurde, ist heute nicht mehr bekannt.

Vom Brandberger zum Brannaburger Weiher

Im Sprachgebrauch wurde aus dem Brandberger Weiher der Brandenburger Weiher. Die Verbindung der Brannaburger mit dem Brandberg – also der Hohen Warte – ist hergestellt.

Der Brandenburger Weiher wurde früher nach dem Brandberg – also der Hohen Warte – benannt. Die Hohe Warte ziert heute der Siegesturm. Foto: Stephan Müller

Den See gibt es nicht mehr: Pfarrer Hirsch aus Schönbrunn befasste sich unmittelbar vor der Trockenlegung im Jahr 1775 mit dem Brandenburger Weiher. Der Pfarrer freute sich damals über die sinnvolle Trockenlegung, weil nun “fruchtbare Felder und Wiesen dem Auge einen lieblichen Anblick und fleißigen Händen (eine) nützliche Beschäftigung” garantierten, während vorher “eine monotone Wasserfläche ihre ungesunden Dünste aushauchte”.

Die Straßennamen “Weiherstraße”, “Weiherdamm”, “Seestraße”, “Insel” oder “Matrosengasse” in St. Georgen deuten auch noch heute auf den damaligen Brandenburger Weiher hin. Foto: Archiv Bernd Mayer.

Heute Industriegebiet

Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen “Brannaburger Weiher” das Industriegebiet Ost mit der “Weiherstraße”. Er reichte vom Ordensschloss in der Bernecker Straße bis zum heutigen “Transmar Travel Hotel”, also fast bis an den Ortseingang von Bindlach.

Stephan Müller

Stephan Müller

Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Ein Festzug zieht an einem Ein Festzug zieht an einem "Siebener"-Kasernengebäude in der Hartmannstraße (heute Ludwig-Thoma-Straße) vorbei. Im Hintergrund ist der Justizpalast zu erkennen. Foto: Archiv Bernd Mayer.
Das Versorgungskrankenhaus heißt heute Das Versorgungskrankenhaus heißt heute "Krankenhaus Hohe Warte". Foto: Archiv Elfriede Müller
Wenige Tage, nachdem in der deutschen Kolonie Kamerun die deutsche Fahne gehisst wurde, benannten Festspielmitwirkende das Forsthaus um: Wenige Tage, nachdem in der deutschen Kolonie Kamerun die deutsche Fahne gehisst wurde, benannten Festspielmitwirkende das Forsthaus um: "Dort ka ma ruhn". Foto: Archiv Bernd Mayer.
Die Stadtansicht zeigt Bayreuth um 1680. Der Hof-Musikus Georg Carl war 1675 am Hofe des Markgrafen Christian Ernst im Stadtschloss (links) in Anstellung. Foto: Archiv Bernd MayerDie Stadtansicht zeigt Bayreuth um 1680. Der Hof-Musikus Georg Carl war 1675 am Hofe des Markgrafen Christian Ernst im Stadtschloss (links) in Anstellung. Foto: Archiv Bernd Mayer
Ein beliebte Ausflugsgaststätte war das Ein beliebte Ausflugsgaststätte war das "Restaurant am Stuckberg". Foto: Archiv Ernst-Rüdiger Kettel.
Wagnerianer und Kenner des Wagnerianer und Kenner des "Rheingold" wissen was gemeint ist: "Zur Burg führt die Brücke" heißt es im letzten Akt von Wagners "Rheingold". Auch hinter dem Hauptbahnhof führt eine Brücke zur Burg. Foto: Stephan Müller.
Das Gelände zwischen den Ortsteilen Meyernberg und Oberpreuschwitz hat den Flurnamen Das Gelände zwischen den Ortsteilen Meyernberg und Oberpreuschwitz hat den Flurnamen "Österreich", das "ein Gebiet nach Osten begrenzt". Der ungewöhnliche Blickwinkel auf die Reha-Klinik und das Neubaugebiet von Oberpreuschwitz wurde durch einen Hub-Kran auf dem Gelände des Stadtgartenamtes bei einem "Tag der offenen Tür" möglich. Foto: Stephan Müller.
Die Brauerei J. Friedel. Foto: Archiv Bernd Mayer Stiftung.Die Brauerei J. Friedel. Foto: Archiv Bernd Mayer Stiftung.
Bayreuths Stadtteil Moritzhöfen mit dem Wilhelm-Leuschner-Geburtshaus. Foto: Susanne MonzBayreuths Stadtteil Moritzhöfen mit dem Wilhelm-Leuschner-Geburtshaus. Foto: Susanne Monz
Blick auf das Festspielhaus im Jahr 1880. Im Vordergrund ist das alte Bahnhofsgebäude und das Bahnhofshotel zu sehen. Foto: Archiv Bernd Mayer.Blick auf das Festspielhaus im Jahr 1880. Im Vordergrund ist das alte Bahnhofsgebäude und das Bahnhofshotel zu sehen. Foto: Archiv Bernd Mayer.