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Magazin/Historisch
Heute vor 40 Jahren: Als für drei Bayreuther Sportler der Traum von Olympia platzte
Der 15. Mai 1980 war ein schwarzer Tag für drei Bayreuther Sportler. Denn an diesem Tag platzte für sie der Traum von der Teilnahme bei den Olympischen Spielen. bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller blickt zurück.
Vor 40 Jahren beschloss das Nationale Olympische Komitee (NOK) unter dem Vorsitz von Willi Daume mit großer Mehrheit, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht an den Olympischen Spielen in Moskau teilnehmen wird. Vorreiter waren die USA: Die Sowjetunion hatte im Dezember 1979 Afghanistan überfallen und besetzt, so dass US-Präsident Jimmy Carter daraufhin die Welt zum Boykott der Spiele in Moskau aufforderte. Im Gegensatz zu Großbritannien, Irland, Japan, Frankreich, Australien oder Italien folgte die Bundesregierung dem Aufruf. „Meine Damen und Herren, schwere Verletzungen des Völkerrechts ergeben einen schlechten Rahmen für friedlichen sportlichen Wettkampf.“ Mit diesen Worten empfahl Bundeskanzler Helmut Schmidt bereits im April 1980 dem NOK die Olympischen Spiele zu boykottieren. Der Treppenwitz: Unter den 81 teilnehmenden Nationen findet sich auch Afghanistan.
Für drei Bayreuther platzt der Traum von den Olympischen Spielen
Drei der leidtragenden Sportler des Boykotts kamen aus Bayreuth. Der SchwimmerinChristine Hartung – sie hatte sich durch ihren Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften über 200 Meter Brust für Moskau qualifiziert und ihrem SVB-Vereinskameraden Wolfgang Pirl wurde die Teilnahme in Moskau ebenso verbaut, wie dem Judokämpfer Walter Rieß vom Post-SV. Rieß war der Deutsche Meister der Jahre 1981, 1984 und 1985. Der Brustschwimmer und spätere Triathlet Wolfgang Pirl musste enttäuscht feststellen, dass seine Bestzeit über 100 Meter zu einer Bronzemedaille gereicht hätte.
Deutschland boykottiert die Olympischen Spiele
Nicht nur für die westdeutschen Sportler, sondern auch für NOK-Präsident Willi Daume bedeutete der Boykott ein Knick in der Karriere. Er verlor die Wahl zum IOC-Präsidenten gegen den Spanier Antonio Samaranch aus Spanien. Daumes Zitat bleibt unvergessen: “Der Boykott von Moskau war eines der berühmtesten, aber widersinnigsten, überflüssigsten und politisch wie sportlich schädlichsten Ereignisse”.
Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
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