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Expedition Region
Auf nach Aufseß! Eine Bierwanderung in der Fränkischen Schweiz im Spätsommer
Unsere besten Tipps für eine Bierwanderung in der Fränkischen Schweiz verraten wir euch hier.
Eine Bierwanderung auf dem berühmten Brauereienweg in der Fränkischen Schweiz ist vor allem im Spätsommer ein absolutes Highlight.
Bier als Kulturgut
Heute dreht sich alles um ein typisch fränkisches Kulturgut, das es sogar bis ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft hat! Richtig, das Oberfränkische Bier.
Tatsächlichen waren die Region Oberfranken und besonders die Fränkische Schweiz schon immer mit einer hohen Dichte an Brauereien gesegnet. Oder anders gesagt: Nahezu jedes Dorf, das etwas auf sich hielt, hatte früher ein Wirtshaus, das selbstverständlich auch sein eigenes Bier braute.
An diesem Umstand hat sich bis heute wenig geändert, weshalb ihr überall in der Region immer noch überdurchschnittlich viele kleinere und mittelständische Familienbrauereien findet.
Allein in Oberfranken gibt es rund 170 Brauereien, die auf 1,1 Millionen Einwohner kommen. Somit hat Oberfranken auch heute noch die höchste Brauereidichte der Welt. Auf eine Brauerei kommen in Oberfranken also umgerechnet 6358 Einwohner.
Ihnen verdanken wir eine Vielzahl an typischen regionalen Bieren, darunter die malzigen, naturtrüben Keller- und Lagerbiere wie das Zwick’l oder auch das berühmte Rauchbier.
Tipp: Wenn ihr mehr über das Oberfränkische Bier erfahren möchtet, findet ihr auf den Seiten von Bierland Franken sowie der Genussregion Oberfranken weitere Informationen rund um das flüssige Gold.
Die größte Brauereiendichte der Welt
Aber was hat es nun mit dem Weltrekord auf sich? Um das herauszufinden, machen wir uns heute einmal auf in die kleine Gemeinde Aufseß in der Fränkischen Schweiz. Wer hier wohnt, ist definitiv mit Bierreichtum gesegnet: Dank der vier ortsansässigen Brauereien hält Aufseß nämlich seit 2001 den Weltrekord für die größte Brauereiendichte pro Einwohner.
Die vier Aufseßer Brauereien liegen an einem 14 km langen Wanderweg, dem berühmten Aufseßer Brauereienweg, der übrigens auch Teil der Fränkischen Bierstrasse ist.
Der Streckenabschnitt lässt sich innerhalb eines Tages gemütlich abwandern. Wer alle vier Stationen meistert, bekommt am Ende eine Urkunde verliehen und darf sich fortan als „Fränkischen Ehrenbiertrinker der Weltmeisterbrauereien“ bezeichnen.
Eine Wanderung auf dem Brauereienweg Aufseß
Dafür müsst ihr lediglich alle vier Brauereigasthöfe, die auf der Strecke liegen, besuchen und natürlich das selbstgebraute Bier der jeweiligen Brauerei verkosten. An jeder Station erhaltet ihr dafür einen Stempel in eurem Brauereienweg-Wanderpass.
Tipp: Den Brauereienweg-Wanderpass erhaltet ihr vor Ort bei den Brauereien. Alternativ könnt ihr euch den Wanderpass auch hier herunterladen und selbst ausdrucken.
Hier haben wir euch einmal die vier Oberfränkischen Brauereien aufgelistet, die zu den Etappen des Rundwegs gehören, der euch von Aufseß über den Heckenhof nach Hochstahl bis nach Sachsendorf führt (oder umgekehrt):
- Brauereigasthof Rothenbach
- Kathi Bräu Heckenhof
- Brauerei Reichold Hochstahl
- Brauereigasthof Stadter Sachsendorf
Wie ihr die Bierwanderung am besten meistert und was euch vor Ort in den Brauereigasthöfen erwartet, das verraten wir euch jetzt!
Station 1: Der Brauereigasthof Rothenbach Aufseß
Wir starten unsere Bierwanderung mit einem Besuch im Brauereigasthof Rothenbach, der direkt im Zentrum vom Aufseß liegt. Er ist der beste Ausgangspunkt für unser Vorhaben, denn hier finden wir ausreichend Parkplätze.
Auch die Kulisse zum Start unserer Spätsommerwanderung könnte nicht besser sein: Hoch über dem Gasthof thront auf einem Felsen das kleine Schloss Unteraufseß, das das Stadtbild der Gemeinde prägt.
Tipp: Bevor ihr eure Wanderung offiziell startet, macht doch einen kurzen Abstecher hinauf nach Schloss Unteraufseß, es lohnt sich!
Oder aber ihr plant dafür einen extra Ausflug ein und besichtigt bei der Gelegenheit auch gleich die vielen anderen Burgen und Schlösser in der Fränkischen Schweiz. Zu sehen gibt es hier ja zum Glück genug!
Aber zurück zu unserer ersten Station: Auf der Speisekarte des Brauereigasthofs Rothenbach, der mittlerweile in der 6. Generation geführt wird, findet ihr heimischen Fisch wie Forelle und gebackenen Karpfen, aber auch Bratengerichte wie Schäuferla oder Sauerbraten. Eine ordentliche Brotzeit gibt’s hier natürlich auch.
Vor allem sind wir an diesem Tag aber natürlich wegen des süffigen Aufsesser Bieres gekommen, das hier bereits seit 130 Jahren gebraut wird. Heute gehört die Familienbrauerei zu den vier Guinness-Buch-Rekordlern aus Aufseß und braut insgesamt sieben Biersorten.
Besonders das Dunkelbier sowie das Zwick’l sind uns an einem warmen Spätsommertag wie diesem eine willkommene Erfrischung. Dazu lassen wir uns eine große Portion Schnitzel mit Pommes schmecken. Schließlich brauchen wir eine gute Grundlage, bevor es richtig los geht!
Querfeldein: Von Aufseß nach Heckenhof
Frisch gestärkt und mit dem ersten Bierstempel in der Tasche machen wir uns nun auf den Weg: Bis zu unserer nächsten Station, der Kathi Bräu in Heckenhof, sind es knapp 2 km.
Auf dem Weg von Aufseß nach Heckenhof gibt es so einiges zu sehen: Wir kommen an schnuckeligen kleinen Häuschen vorbei, die an Szenen aus Grimms Märchen erinnern. Die Feldwege werden von Maisfeldern, Blumenwiesen und Sträuchern mit Wildbeeren gesäumt. An einem einem kleinen Stand am Wegrand wird uns sogar Honig vom ansässigen Imker angeboten. Ein echtes Paradies für Naturfreunde also!
Station 2: Die Kathi Bräu in Heckenhof
Und schon sind wir an unserem ersten Zwischenziel angelangt: Die Kathi Bräu im Gemeindeteil Heckenhof gehört zu den meistbesuchten Ausflugslokalen in der Region und ist auch bei Motorradfahrern sehr beliebt. Obwohl der kleine Biergarten des Brauereigasthofs gefühlt immer zum Bersten voll ist, bekommt man auf wundersame Weise doch immer noch einen Platz.
So auch heute, als wir unsere erste Pause auf dem Brauereienweg einlegen, um uns unseren nächsten Bierstempel abzuholen. Dafür genehmigen wir uns im Biergarten der Kathi-Bräu das berühmte Dunkelbier. Der Name geht übrigens auf Katharina („Kathi”) Meyer zurückgeht, die bis 1993 Eigentümerin der Kathi-Bräu war und die Brauerei über Jahrzehnte geleitet hat.
Die Kathi-Bräu blickt also auf eine lange Tradition in Heckenhof zurück, auch wenn man nicht ganz genau sagen kann, seit wann hier eigentlich Bier gebraut wird. Auch das urige Anwesen, das seit 1498 in Heckenhof besteht, hat sich seinen besonderen Charme bis heute erhalten.
Wir lieben das Kathi-Bräu besonders wegen der gemütlichen Atmosphäre: Im Biergarten rückt man auf den Bierbänken auch gerne mal etwas enger zusammen, damit jeder einen Platz findet, und kommt so auch immer mit den verschiedensten Leuten ins Gespräch.
Übrigens: Die Besitzer der Kathi-Bräu werden häufig gefragt, weshalb in ihrer Gaststube ein Bild von Johann Wolfgang von Goethe hängt. Die Antwort: Caroline von Aufseß zu Heckenhof hatte den deutschen Dichterfürsten bei einem Faschingsball am herzoglichen Hof in Weimar kennengelernt und war seitdem in enger Freundschaft mit ihm verbunden. Wir wussten ja schon immer, dass Bier und Kultur eng zusammen gehören!
Station 3: Die Brauerei Reichold in Hochstahl
Auch unsere nächste Station ist aus der Brauereienlandschaft der Fränkischen Schweiz nicht wegzudenken: Der Name „Hochstahl“ ist in der Region in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes – und das liegt natürlich vornehmlich an der Familienbrauerei Reichold.
Sie liegt direkt im Ortskern von Hochstahl und ist damit der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Schon von Weitem hören wir fröhliches Gelächter und Bierkrüge, die beim Anstoßen klirren – es herrscht beste Stimmung. Auch viele Familien mit Kindern sind an diesem Tag hier.
Die Brauerei ist seit 1906 in Familienbesitz und braut seitdem das beliebte Hochstahler Lagerbier, aber auch Zwick’l, dunkles Bier und Weizen. Übrigens: In der Stunde werden hier bis zu 2600 Flaschen Bier abgefüllt. Gut für uns, denn unser Bierdurst meldet sich nach der gut 2 km langen Strecke zwischen Heckenhof und Hochstahl doch so langsam wieder zurück. Der nächste Bierstempel ist damit gesichert!
Station 4: Der Brauereigasthof Stadter in Sachsendorf
Nach der Bierverkostung in Hochstahl zieren unseren Brauereienweg-Wanderpass nun bereits drei der vier Bierstempel. Nachdem wir bislang eher kürzere Abschnitte gemeistert haben, liegt vor uns nun erst einmal die etwa 5 km lange Strecke von Hochstahl bis Sachsendorf. Unterwegs treffen wir natürlich immer wieder auf gut gelaunte Mitstreiter.
Dabei stellen wir schnell fest: Manch einer betreibt das Bierverkosten sichtlich ernsthafter, als wir das tun, um dem Titel des Ehrenbiertrinkers auch wirklich gerecht zu werden. Auch ganze Gruppen mit Bollerwagen und eigenem Biervorrat sind hier unterwegs.
Übrigens: Auf der gesamten Strecke findet ihr quasi an jeder Ecke genügend Hinweisschilder, die euch den richtigen Weg entlang der Route weisen. Unseres Wissens nach ist auf dem Weg bislang noch niemand verloren gegangen. Für die meisten steht hier zum Glück das Naturerlebnis und ein gewissenhafter Bierkonsum während der Wanderung ganz klar im Vordergrund.
Als wir am späten Nachmittag schließlich in Sachsendorf eintreffen, steht die Sonne bereits tiefer und taucht die wunderschöne Landschaft in goldgelbes Licht. In dem kleinen Biergarten vor dem Brauereigasthof Stadter finden wir auch gleich ein Plätzchen und genehmigen uns hier das letzte Bier des Tages. Den Bierstempel dürfen wir uns beim Wirt persönlich abholen.
Das Hausbier der Brauerei Stadter und gleichzeitig die Spezialität des Hauses ist ein malziges, bernsteinfarbenes Landbier vom Fass, das hier schon seit 1884 gebraut wird – auch heute übrigens noch in einem holzgefeuerten Braukessel!
Dazu wird im Gasthof Stadter Fränkische Hausmannskost serviert – zum Ausklang des Tages genehmigen wir uns daher zu unserem Bier einen feinen Schweizer Wurstsalat. Der Besuch in Sachsendorf bildet damit – zumindest kulinarisch – einen schönen Abschluss unserer Bierwanderung durch die Fränkische Schweiz.
Zurück nach Aufseß in der Abenddämmerung
Die vielen Kalorien können wir nun zum Glück auf der letzten Etappe zurück an unseren Ausgangspunkt wieder abtrainieren. Vor uns liegen die letzten 5 km des Brauereienwegs von Sachsendorf zurück nach Aufseß.
Dieser Abschnitt des Weges ist, wie wir finden, besonders malerisch: Wunderschöne Fachwerkhäuser, die grünen Hügel mit den typischen Felsformationen und zu guter Letzt der Blick auf Schloss Oberaufseß im Abendlicht sind nur ein paar der Highlights, die hier noch auf uns gewartet haben.
Mit diesen Eindrücken und natürlich nicht ohne Stolz, uns fortan als Fränkische Biergenießer bezeichnen zu dürfen, lassen wir den Tag auf den letzten Metern ausklingen, indem wir diese herrliche Kulisse der Gemeinde Aufseß noch einmal in uns aufsaugen.
Zum Glück sind wir als gebürtige Bayreuther nur eine kurze Autofahrt von der Fränkischen Schweiz entfernt. Den Aufseßer Brauereienweg sind wir also sicherlich nicht das letzte Mal gegangen. Wir freuen uns definitiv schon auf unseren nächsten Ausflug in die Fränkische!
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Alexandra & Florian Baier
Wir sind Alexandra und Florian von Tables & Fables. Auf unserem Food- and Travelblog nehmen wir euch mit zu den schönsten Orten in Deutschland und Europa und erkunden die kulturellen und kulinarischen Highlights der Region. In Expedition Region zeigen wir euch unsere Lieblingsplätze in Stadt und Land, schlemmen uns durch die Genussregion und verraten euch unsere Geheimtipps für kleine Auszeiten in Bayreuth und Umgebung.