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Kein alltäglicher Job im Landkreis Bayreuth: „Ich kämpfe für den Schutz des Grundwassers“

Christopher Schramm aus Himmelkron hat keinen alltäglichen Beruf. Er arbeitet in einem kleinen Ingenieurbüro in Bayreuth. Seine Aufgabe: der Schutz des Grundwassers. Und nebenbei hilft er noch auf dem elterlichen Bauernhof mit. 

Sein Job ist nicht der alltäglichste: Christopher Schramm arbeitet als Agrarberater in Bayreuth. Er versucht gemeinsam mit den Landwirten das Grundwasser zu schützen.

Agrarberater in Bayreuth

Christopher Schramm hat Agrarwissenschaften in Stuttgart-Hohenheim studiert und Chemie-Laborant bei der BAT in Bayreuth gelernt. Nach seiner Ausbildung arbeitete er erst noch bei der BAT, bevor er in ein Labor in Kulmbach wechselte und schließlich beim GeoTeam in Bayreuth landete. „Wir sind ein kleines Ingenieurbüro mit 13 Mitarbeitern“, sagt Schramm.

Es sei selten, dass alle Kollegen gleichzeitig im Büro sind, da sie viel im Außendienst unterwegs seien und Termine wahrnehmen. „Ich bin Sachbearbeiter im Landwirtschaftsbereich. Ich arbeite als Agrarberater“, erzählt Schramm. Das GeoTeam ist die Schnittstelle zwischen Wasserversorgern und Landwirten.

Trinkwasser und Landwirtschaft

„Bei uns ist es ja so, dass unser Trinkwasser oft aus Quellen oder Brunnen kommt“, sagt Schramm. Diese liegen mitten in der Landschaft. „Außenrum sind Wiesen, Felder, Wälder oder Siedlungen. Da kommt es oft zu einem Nutzungskonflikt.“

Denn der Landwirt wolle seine Flächen bewirtschaften und Lebensmittel erzeugen. „Und die Trinkwasserunternehmen möchten sauberes Trinkwasser. Und genau an dieser Schnittstelle sitzen wir“, erklärt Schramm.

„Wir verhandeln zwischen Trinkwasserunternehmen und Landwirten.“ Das Ziel ist klar: Die Landwirte sollen so wirtschaften, dass das Grundwasser verträglich ist. Aber die Trinkwasserunternehmen müssten den Landwirten im Gegenzug einen Ausgleich zahlen, wenn diese ihre Bewirtschaftung umstellen, damit das Grundwasser verträglich wird.

Ein normaler Arbeitstag beim GeoTeam

Aktuell flattern die Prämienanträge der Landwirte bei Christopher Schramm auf den Tisch. „Auf Feld X, Y Hektar groß, wollen sie eine Zwischenfrucht anbauen“, sagt er.

Zwischenfrüchte sind zum Beispiel Blühmischungen aus Sonnenblumen und Kresse, aber auch Senf. „Die sind gut fürs Grundwasser, weil dann weniger Nitrat ausgewaschen werden kann.“ Und was macht Schramm nun?

„Dann geb ich ins System die Zwischenfrucht ein. Im Hintergrund mach ich eine Karte, wo alle Felder mit Zwischenfrüchten eingezeichnet sind“, erklärt der Agrarberater. „Und dann müssen wir natürlich kontrollieren, ob das so stimmt.“

Unterwegs auf den Feldern in Oberfranken

Mit dem Geländewagen geht es für Schramm dann raus zu den Feldern, um sich die Schutzgebiete anzuschauen. Dort kontrolliert er dann, ob der Landwirt auch die Zwischenfrucht anbaut, die er angegeben hat.

Schramm stellt sich seine Route selbst zusammen. „An einem Tag mache ich zum Beispiel die Münchberger Ecke und das Fichtelgebirge. Da bin ich dann den ganzen Tag nur unterwegs, fahre durch die Schutzgebiete und schaue, was die Landwirte so anbauen.“ Auf seinem Weg hat er eine Karte dabei, auf der er dann die angepflanzte Zwischenfrucht einzeichnet.

Klimawandel macht sich im Grundwasser bemerkbar

Der Klimawandel wirkt sich auch auf Schramms Job aus. „Die Wasserversorger kommen ja zu uns, wenn was mit den Werten nicht stimmt. Und dann handeln wir mit den Landwirten Verträge aus. Daraufhin klemmen sich die Landwirte dahinter, bauen eine Zwischenfrucht an und schauen, dass sie angepasst düngen“, erzählt Schramm.

„Die letzten zwei Jahre waren sehr sehr trocken.“ Das Problem dabei ist, dass dadurch das Nitrat nicht mehr so stark verdünnt wird. „Deswegen kann es so konzentriert im Grundwasser vorkommen. Da stehen wir vor Herausforderungen“, erzählt Schramm.

Dünger im Grundwasser

Der Klimawandel erschwere dadurch den Grundwasserschutz. Das sei ein Punkt. „Der andere Punkt ist, dass durch die fehlenden Niederschläge die Erträge der Landwirte ausbleiben.“

Dadurch gelange zu viel Dünger ins Grundwasser. „Die Pflanzen können gar nicht so viel aufnehmen, weil sie nicht so wachsen können, wie sie eigentlich wollen, weil der Regen fehlt“, erklärt er.

Arbeit auf dem Bauernhof in Himmelkron

Schramm interessiert sich nicht nur beruflich für die Belange der Landwirte, sondern auch privat. „Meine Eltern haben einen Bauernhof mit Milchkühen und Land“, sagt er.

Sein Arbeitstag endet also oftmals nicht beim GeoTeam, sondern geht bei der Familie noch weiter. „Gestern Abend hat mein Vater noch angerufen, dass die Kuh kalbt. Da bin ich natürlich hin und hab noch mit geholfen“, erzählt Schramm begeistert.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler