Verwurzelt. Veredelt. Verbunden:
Das Weingut Geißendörfer und die stille Verwandtschaft zwischen Rebe und Ausdauersport
Wenn man sich den südlichen Zipfel des fränkischen Weinlandes im sanften Licht des Spätsommers anschaut, begreift man schnell, dass Wein hier nicht einfach Produkt ist, sondern Schicksalsgemeinschaft. Die Familie Geißendörfer, die seit Generationen in Buchbrunn beheimatet ist, hat diese Gemeinschaft zu einem Lebensprinzip gemacht. Ihr Weingut ist ein Ort, der mit Bedacht gewachsen ist: tief verwurzelt im Boden, getragen von familiärer Verantwortung – und geöffnet für neue Wege, die weit über den Rebstock hinausführen. Einer dieser Wege führte im Juli 2025 zum Challenge Roth, dem größten Triathlon der Welt über die Langdistanz. Was auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche Partnerschaft wirkt – hier der muskulöse Ausdauersport, dort die zarte Poesie des Weins –, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als eine tiefe Seelenverwandtschaft.
Zwischen Rebe und Rennen: Was wirklich verbindet
Denn was ist der Weinbau anderes als eine Disziplin der Ausdauer, der Planung, der präzisen Regeneration? Wie ein Athlet bereitet sich der Winzer über Monate hinweg auf den Moment vor, in dem alles zusammenkommt: die Lese, der Ausbau, die Abfüllung. Die Belohnung für stille Geduld. Auch der Challenge Roth folgt dieser Dramaturgie: 15 Monate Vorbereitung für 15 Stunden Wettkampf. Eine Zeitrechnung, die man in Buchbrunn sehr gut versteht. Harald Geißendörfer, der Kopf des Hauses, weiß, was es heißt, früh Verantwortung zu übernehmen. Mit nur 19 Jahren trat er in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters – ähnlich wie Felix Walchshöfer, der als junger Mann den Challenge Roth von seinem Vater übernahm und zum Weltklasse-Event formte. Die beiden Lebensläufe spiegeln sich fast brüderlich, verbunden durch einen schmerzhaften Verlust und die Bereitschaft, weiterzugehen – nicht im Schatten, sondern im Licht eines weitergetragenen Vermächtnisses. Heute leiten Harald und Edith Geißendörfer das Weingut gemeinsam mit ihrer Tochter Katharina, die nicht nur fachlich brilliert, sondern mit klarem Kompass und persönlicher Hingabe auch neue Brücken schlägt. Die Verbindung zur Welt des Triathlons ist dabei keine strategische Marketingflanke, sondern Herzenssache. Katharina ist selbst Schwimmerin, kennt die Anstrengung der Sprintdistanzen und teilt ihr Umfeld mit Athleten, Profis, Enthusiasten. Roth ist für sie nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl: Gemeinschaft, Regionalität, Exzellenz im Detail.
Sonderedition mit Gesinnung
Für die diesjährige Ausgabe des Challenge Roth wurde eigens eine Sonderetikettierung entwickelt – kein symbolischer Aufdruck, sondern ein echtes, fein gestaltetes Statement, das die Identität des Events in jede Flasche trägt. Möglich wurde das durch eine neue hauseigene Drucktechnologie in Druckereiqualität – subtil, hochwertig, individuell. Es ist ein Dienst, den das Weingut mittlerweile auch Firmenkunden anbietet – nicht als Gimmick, sondern als Möglichkeit, Persönlichkeit und Wein in ein gemeinsames Narrativ zu gießen. Dass der VIP-Wein des Challenge Roth aus dem Hause Geißendörfer kam, ist mehr als ein Akt der Gastfreundschaft. Es ist eine Aussage über Vertrauen, Qualität und gelebte Werte. Man kann in jeder Flasche, die an diesem Tag ausgeschenkt wurde, auch einen Teil des Geistes schmecken, der beide Projekte trägt: Arbeitsethos, Präzision, Leidenschaft – und immer das Wissen darum, dass keiner allein Großes vollbringen kann.
Familie, Freunde, Fest
Denn weder ein Weingut noch ein Weltklassetriathlon funktionieren im Alleingang. In Roth helfen über 7.500 Freiwillige mit. In Buchbrunn steht beim jährlichen Glühweinfest im November der Freundeskreis Schulter an Schulter mit der Familie im Ausschank, beim Auf- und Abbau, in der Küche, im Hof. Es ist eine Art von Zusammenhalt, der nicht laut daherkommt, sondern verlässlich wirkt – wie ein alter Weinstock, der auch im vierten Jahrzehnt noch trägt. Und so entsteht ein leiser, aber kraftvoller Bogen zwischen zwei Welten: dem Rebenjahr und dem Sportkalender. Beiden ist gemeinsam, dass sie vom Saisonhöhepunkt her gedacht werden – von dem einen Moment, in dem alles stimmen muss. In dem die Früchte der Geduld eingebracht werden. Ob nun ein Triathlet ins Ziel läuft oder ein Winzer seine Flaschen verkorkt – es sind Augenblicke, in denen das Leben für einen Moment verdichtet wird, kristallisiert in ein Erlebnis, das bleibt.
Herkunft als innere Einstellung
Wer den Winzerhof Geißendörfer besucht, spürt schnell: Hier wird nicht nur Wein gemacht, sondern Haltung gezeigt. Fränkischer Silvaner, mineralisch und kantig, steht neben eleganten Burgundersorten und fruchtbetonten Cuvées. Es sind charaktervolle Weine mit Handschrift – nicht laut, aber tief. So wie die Familie selbst. Der Dialog mit der Region, mit der Geschichte, mit den Menschen ist kein PR-Motiv, sondern tägliche Praxis. In der Pflege der Böden, im respektvollen Umgang mit den Ressourcen, in der Arbeit mit dem Jahrgang, der nie kopierbar ist. Was bleibt, ist der Wille zur Qualität – und die Bescheidenheit zu wissen, dass man sie nie endgültig erreicht, sondern immer neu anstreben muss. Der Winzerhof Harald Geißendörfer ist ein stiller Star in der fränkischen Weinszene – einer, der sich keine Bühne sucht, aber sie bekommt. Weil hier Wein nicht als Produkt, sondern als Kulturträger verstanden wird. Und weil man versteht, dass sich wahre Klasse nicht im Etikett ausdrückt, sondern in der Geschichte dahinter.
Mehr Informationen: winzerhof-geissendoerfer.de
Zum Autor
Christian Schwert ist Inhaber einer Beratungs- und Mediaagentur sowie Autor/Journalist für verschiedene Medien im Lifestyle- und Kulinarik-Segment.
Die Begegnungen und der Austausch/Vernetzungen mit Menschen steht für ihn immer im Vordergrund seiner Tätigkeiten. Seit über 25 Jahren ist er im Medienbereich tätig und gut vernetzt, was seinen Lesern:innen viele Insider/Geheim-Tipps ermöglicht.







Ein 20-Jähriger verlor bei Regen in einer Kurve auf der B289 die Kontrolle über sein Auto, das seitlich liegenblieb. © Polizeiinspektion Stadtsteinach
Zu schnell auf regennasser Fahrbahn Aquaplaning Symbolbild: Pixabay