Automatisierung – Die Zukunft von Metall & Industrie
von Kai Mönch
Zeit ist Geld
Dieser bekannte Leitsatz ist einer der Grundpfeiler der modernen Wirtschaft und gilt bis heute. Mehr noch: er ist aktueller denn je. Um der Konkurrenz gegenüber ökonomisch wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen – gerade im industriellen Umfeld – ihre Produktionsschritte immer kosten- und zeitsparender bewältigen. Das Streben nach Effizienz begleitet die deutsche Wirtschaft, besonders aber auch die Metallindustrie.
Ein Stichwort, das beim Thema Effizienzsteigerung immer wieder fällt, ist das der Automatisierung.
Wo kommt Automatisierung in der Metallindustrie vor?
Die Automatisierung, gerade auch Robotik, also der Einsatz von Robotertechnik zur Erleichterung und Beschleunigung des Produktionsvorgangs, ist und bleibt ein Dauerthema. Bereits seit einigen Jahrzehnten übernehmen Roboter Aufgaben, die früher Menschen aufgetragen wurden. Durch intelligentere Systeme werden nun auch immer komplexere Tätigkeiten für Roboter durchführbar. Auch zunehmende Flexibilität der Roboter führt dazu, dass auf unterschiedliche Ereignisse im Produktionsprozess adäquat reagiert werden kann.
Künstliche Intelligenz ist nun der nächste Schritt der Entwicklung. So sollen Roboter mit dessen Hilfe Erkenntnisse aus Datensammlungen ziehen und später weitere Produktionsschritte selbstständig erlernen können.
Doch es muss nicht immer der offensichtliche Roboterarm oder gar ein Humanoid sein, der Unterstützung bringt. In der Metallbearbeitung besitzen viele Maschinen, einen hohen Grad an Automatisierung und erleichtern damit den Arbeitsalltag immens. Ein gutes Beispiel dafür sind die an ein automatisches Hochregallager angeschlossenen Laseranlagen. Diese sind zwar durch Menschenhand programmiert, bedienen sich bei Bedarf aber selbstständig aus dem Lager mit Rohblechen. Außerdem sortieren und ordnen die Maschinen eigenständig die gefertigten Teile und Restbleche an die vorgesehenen Plätze. Selbst Werkzeuge können teils bereits selbstständig gewechselt werden. Der Bediener ruft lediglich das Programm zum Rüsten der Maschine auf.
Auch der direkte Bearbeitungsprozess kann zum Beispiel beim Schweißen durch einen Roboter übernommen werden. Häufig werden solche automatisierten Lichtbogenschweißverfahren im Maschinenbau oder in der Automobilindustrie angewendet, damit komplexe und hochwertige Bauteile präzise und schnell verschweißt werden können. In der Oberflächentechnik werden immer häufiger Roboter zum Polieren und Schleifen eingesetzt, statt dies aufwändig von Hand erledigen zu lassen.
Ein Blick in die Zukunft der Automatisierung
Technologien werden stets weiterentwickelt. Durch den immer weitreichenderen Einsatz von künstlicher Intelligenz können zukünftig automatisierte Qualitätskontrollen durch kameragesteuerte Inspektionen durchgeführt werden, sodass in Echtzeit und in hoher Geschwindigkeit eine 100 %-Kontrolle durchgeführt werden kann. In diesem Zuge werden Mängel sofort erkannt und mangelhafte Bauteile aus dem Fertigungsprozess ausgeschleust, bevor selbige weiterverarbeitet werden. Aus den erkannten Fehlern werden wiederum Daten gewonnen, die Rückschlüsse darauf geben, wo diese Produktionsfehler im Vorfeld entstanden sind.
Nicht zuletzt werden auch in der Logistik die Prozesse weiter automatisiert. Bereits bekannt und seit längerem im Einsatz sind Roboter, die Ver- und Entpackungstätigkeiten übernehmen.
In den nächsten Jahren werden allerdings vermehrt auch die Materialbewegungen innerhalb einer Halle automatisiert werden. Fahrerlose Transportsysteme, welche sich durch komplexe Kamera- und Sensorüberwachung orientieren, kümmern sich um die Materialversorgung; Gabelstapler oder Hubwagen ganz ohne menschliche Bedienung übernehmen betriebsinterne Fahrten und das Ein- und Auslagern.
Menschliche Arbeitskraft also völlig überflüssig?
Mit voranschreitender Automatisierung jeglicher Prozesse kann die Metallindustrie ihre Effizienz steigern, Kosten senken und die Produktion an sich wandelnde Marktbedingungen anpassen. Es ist erkennbar, dass dadurch der Einsatz des Menschen am eigentlichen Produktionsprozess immer weiter verringern wird. Nun könnte man denken, dass die Zukunft der (Metall-) Industrie keine Arbeitsplätze mehr für den Menschen bereithält.
Doch weit gefehlt: Auf die menschliche Arbeitskraft wird auch in Zukunft nicht zu verzichten sein, allerdings verlagert sich das Tätigkeitsfeld stärker Richtung Überwachen, Planen, Programmieren und Optimieren. So soll das Arbeiten in der Metallbranche für alle einfacher, sauberer und sicherer werden.
Zum Autor
Kai Mönch ist Prokurist bei der HBK Metallbearbeitung GmbH in Goldkronach bei Bayreuth, einem Familienunternehmen. Der Prokurist und Qualitätsmanager informiert in seiner Kolumne zu interessanten und relevanten Themen aus der Branche der Metallverarbeitung.
Die Fortschrittlichkeit in der Metallverarbeitung steht für ihn immer im Vordergrund seiner Tätigkeiten. Seit mehreren Jahren ist er als Prokurist und Qualitätsmanager tätig und gut vernetzt, was seinen Lesern:innen viele Insider/Geheim-Tipps ermöglicht.