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Tiere

Traurige Katze im Tierheim Bayreuth: “Mag mich denn niemand, nur weil ich ein schwarzes Fell habe?”

Im Bayreuther Tierheim wartet bereits seit einem Jahr die Katze Irelie. Für eine Katze ist es sehr ungewöhnlich so lange im Tierheim zu sein. 

Tierheim Bayreuth: Die Katze Irelie hat seidig glänzendes schwarzes Fell und gelb-grüne Augen. Die perfekte Verkörperung einer Hexen-Katze möchte man meinen. Doch das ist noch lange kein Grund, sie nicht gern zu haben. Kennt man ihre Macke und weiß damit umzugehen, findet man in ihr eine wunderbare Gefährtin.

Katze im Tierheim Bayreuth

Das Tier ist bereits seit dem 13. Februar 2020 im Tierheim Bayreuth. Der Vorbesitzer konnte sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um sie kümmern, erklärt Tierpfleger Max Göpel vom Tierheim. Sie ist zwischen acht und neun Jahre alt, kastriert und vollkommen gesund. Sie habe nur mit ihrem Gewicht zu kämpfen. Deswegen bekommt sie aktuell Diätfutter.

Wie jedes Lebewesen hat auch Irelie Macken. “Sie wechselt schnell von lieb und verschmust zu aggressiv”, sagt Göpel. Für die Tierpfleger im Tierheim ist dieser Wesenszug jedoch kein Problem. Seitdem sie nun im Tierheim ist, hat sie diesbezüglich auch sehr große Fortschritte gemacht, sodass sie inzwischen auf einem guten Stand ist.

Auch Hund Toni wartet im Bayreuther Tierheim auf ein neues Zuhause. Er will endlich einen Menschen finden, dem er sein Herz schenken kann.

Katze braucht Nähe und Vertrauen

Im Normalfall – also wenn das Leben nicht gerade wegen einer Pandemie völlig durcheinandergewirbelt wird – kommen Katzenstreichler ins Bayreuther Tierheim. Diese haben sich auch Irelie angenommen. “Die haben sich wirklich hingesetzt zu ihr und wieder Nähe zum Menschen aufgebaut. Das hat wirklich gut funktioniert”, berichtet der Tierpfleger. Dadurch sei Irelie eine verschmuste Katze geworden, die, wenn sie mal umschlägt, das auch anzeige.

Ein Zeichen für den kommenden Stimmungswechsel des Tieres seien angelegte Ohren oder eine gewisse Angespanntheit. “Wenn man das nicht beachtet und sie einfach weiter streichelt, haut sie auch zu”, sagt Göpel. “Aber an sich ist sie eine händelbare Katze.” Hat man erst mal Nähe zu ihr aufgebaut, kommt Irelie auch zum Schmusen, ist sehr anhänglich und will gestreichelt werden. Und dass sie mal zugehauen hat, ist schon sehr lange nicht mehr vorgekommen.

So sollen die künftigen Besitzer sein

Deswegen wären Menschen mit Katzenerfahrung die optimalen künftigen Besitzer. Bei Irelie ist es nämlich wichtig, ihre Stimmung einzuschätzen. Dann kommt man auch wunderbar mit ihr aus. Es ist dem zwischenmenschlichen Umgang nicht unähnlich. Auch hier muss man die Stimmung des anderen abschätzen.

Daher wäre es auch ungünstig, wenn jüngere Kinder im Haushalt mit leben. Denn diese können oftmals die Lage noch nicht richtig beurteilen. Aber ab einem Alter von zwölf Jahren sollte das kein Problem mehr sein. Der Tierpfleger will vermeiden, dass Kinder verletzt werden und Irelie auch wieder Rückschritte macht. Dazu könnte es nämlich kommen, wenn das Tier gestresst wird und nicht seine Ruhe bekommt, wenn es sie will.

Wohnungskatze oder Freigänger?

Irelie war bisher eine reine Wohnungskatze. Dennoch ist es vorstellbar, dass sie eine Freigängerin werden könnte. Dadurch könnte sie ausgelasteter sein. In dem Fall wünscht sich Göpel aber eine ländliche Gegend mit einer verkehrsberuhigten Umgebung.

Die Katze war bisher immer alleine und das sollte sich auch wegen ihrer Stimmungsschwankungen besser nicht ändern. “Es kann sein, dass sie mit anderen Katzen kompatibel ist, wir haben es aber nie ausprobiert. Nicht das doch mal was ins Auge geht”, sagt er.

Schwarze Tiere deutlich unbeliebter bei Menschen

Tierpfleger Max Göpel vermutet aber noch einen anderen Grund hinter Irelies langen Tierheimaufenthalt. “Sie ist eine schwarze Katze und viele Leute haben immer noch Probleme mit schwarzen Katzen oder generell mit schwarzen Tieren.” Woran es liegt, ist ihm völlig schleierhaft. Ob der alte Aberglaube schwarze Katzen brächten Unglück eine Rolle spielt oder ob sie einfach optisch nicht ansprechend genug sind, weiß er nicht.

“Es ist deutlich zu sehen, dass schwarze Tiere schlechter vermittelt werden, auch bei Hunden.” Andere Tiere werden bevorzugt. Natürlich gebe es auch Menschen, die schwarze Katzen bevorzugen, aber das sei seltener als bei anderen Farben. “Tiere mit einer schwarzen Fellfarbe sind einfach unbeliebt”, stellt Göpel fest. Er kann das auf jeden Fall nicht nachvollziehen.

Wichtige Information zur Abholung

Wer sich für Irelie oder ein anderes Tier aus dem Tierheim Bayreuth interessiert, muss vorher anrufen und einen Termin vereinbaren. Durch das Coronavirus gelten seit Mittwoch (9.12.2020) neue Regeln. Die Vermittlung kann trotz Kontaktbeschränkungen stattfinden, allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen.

Man kann nicht mehr einfach so vorbeikommen, sondern muss sich auf der Homepage die Tiere ansehen. Wenn man sich für ein bestimmtes Tier interessiert, kann ein Termin vereinbart werden. Termine können unter der Telefonnummer 0921/62634 ausgemacht werden.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler