Warum Mitarbeiter gegenüber Maschinen unverzichtbar sind
von Kai Mönch
Spätestens seit Erfindung der Dampfmaschine und dem Beginn der Mechanisierung des produzierenden Gewerbes wird immer wieder das Ende des menschlichen Mitarbeiters und seiner Fähigkeiten heraufbeschworen. Das Ende kam bis heute nicht.
Aber warum arbeitet der Mensch dann überhaupt noch?
Maschinen sind überlegen, wenn es um die Geschwindigkeit und die korrekte Ausführung von sich wiederholenden Aufgaben geht, weswegen sie häufig im Seriengeschäft Anwendung finden. Geht es jedoch darum, Prototypen oder Serien mit geringen Stückzahlen herzustellen, ist der Mensch klar im Vorteil. Dies rührt daher, dass Maschinen meist individuell für ein Bauteil programmiert oder eingerichtet werden müssen. So ist es durchaus möglich, dass diese vorbereitenden Tätigkeiten mehr Zeit in Anspruch nehmen als die Fertigung der Bauteile selbst. Mitarbeiter haben eine schnellere Auffassungsgabe und bessere Anpassungsfähigkeit, sodass hier die Vorbereitungen sowie Fertigung eines Bauteils deutlich schneller und dementsprechend auch effizienter abgewickelt werden. Gerade im Maschinenbau, wo im Zuge von Kleinserien oftmals ganz individuelle Lösungen für Industriekunden geschaffen werden müssen, sind diese menschlichen Fähigkeiten unverzichtbar zur Fertigung nötiger Bauteile.
Think outside the box
Auch im Prototypenbau, bei dem nur ein, zwei Stück eines Bauteils benötigt werden, ist die menschliche Arbeitskraft die bessere Wahl. Bauteile sind in diesem Status oftmals nicht ganz serienreif konstruiert, sodass kreative Lösungen und manchmal auch ungewöhnliche Wege nötig sind, um ein Produkt final funktionsfähig zu machen. Menschen sind schlichtweg besser darin, um die Ecke zu denken, Unvorhergesehenes zu berücksichtigen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen.
Feingefühl und Know-How
Hinzu kommt, dass Mitarbeiter potentielle Fehler oder Probleme im weiteren Fertigungsverlauf feststellen und vorausschauend umgehen können. Das liegt an den feineren motorischen Fähigkeiten, sowie am langjährigen Erfahrungsschatz und das daraus gewonnene Situationsgespür. In der Metallbearbeitung gewinnen Mitarbeiter beispielsweise gerade beim Schweißen ein Gefühl für das Stahlblech und dessen Verarbeitbarkeit, sodass erhöhter Verschleiß, steigendes Schadensrisiko oder verlängerte Bearbeitungszeiten vermieden werden können.
Doch sind das wirklich genügend Argumente, damit Menschen auch in Zukunft ihren Stand gegenüber Maschinen behaupten können?
Meine Antwort lautet hier ganz klar: Ja! Denn das Produktionsumfeld sollte meines Erachtens niemals als Zweikampf zwischen Mensch und Maschine gedacht werden, sondern stets als Miteinander zur allgemeinen Optimierung. Wenn die Vorzüge von Mensch und Maschine Hand in Hand einhergehen, ist dies der optimale Zustand für ein Industrieunternehmen.
Dennoch ist der Faktor Maschine im Allgemeinen eher ersetzbar als der Faktor Mensch, denn die Bedienung, Wartung, Prüfung und Optimierung von Maschinen, können selbst die modernsten unter ihnen nicht oder nur sehr bedingt leisten. Obwohl Maschinen mittlerweile so „klug“ sind, Störungen selbst erkennen und anzeigen zu können, sind es die Mitarbeiter, die diese Problemstellungen tatsächlich lösen. Außerdem müssen Produktionsabläufe überwacht werden, um sicherzustellen, dass Maschinen effizient arbeiten und keine Qualitätsprobleme auftreten. Hierbei ist menschliches Eingreifen unvermeidlich.
Abschließend darf man niemals vergessen: Effizienzsteigerung und wirtschaftliche Entwicklung sind stets nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite kann ein Unternehmen niemals ohne Menschen gedacht werden, da immer auch Kernkompetenzen wie zwischenmenschlicher Austausch, Teamwork, Flexibilität, sowie soziale Verantwortung und ethische Entscheidungen ein Unternehmenskonstrukt überhaupt erst mit Leben füllen. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich dies besonders. Oft müssen Entscheidungen zum Wohle der Umwelt oder anderer Menschen getroffen werden, die vielleicht über die reine Effizienz und Gewinnmaximierung hinausgehen.
Kai Mönch
Kai Mönch ist Prokurist bei der HBK Metallbearbeitung GmbH in Goldkronach bei Bayreuth, einem Familienunternehmen.
Tel.: 09273 5010-149
E-Mail: K.MOENCH@HBK-METALL.COM
Zum Autor
Kai Mönch ist Prokurist bei der HBK Metallbearbeitung GmbH in Goldkronach bei Bayreuth, einem Familienunternehmen. Der Prokurist und Qualitätsmanager informiert in seiner Kolumne zu interessanten und relevanten Themen aus der Branche der Metallverarbeitung.
Die Fortschrittlichkeit in der Metallverarbeitung steht für ihn immer im Vordergrund seiner Tätigkeiten. Seit mehreren Jahren ist er als Prokurist und Qualitätsmanager tätig und gut vernetzt, was seinen Lesern:innen viele Insider/Geheim-Tipps ermöglicht.
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