Lorenz Rank: Seit 1999 für die Bayreuth Tigers am Mikrofon
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Stadionsprecher, Anheizer, DJ – Lorenz Rank hat bei den Bayreuth Tigers viele Aufgaben. Sein Debüt am Mikrofon der Tigers gab er vor über 20 Jahren. Seitdem hat sich viel geändert. Im Gespräch mit dem Bayreuther Tagblatt erzählt der Mann hinter dem Tigers-Mikrofon von seiner Arbeit als Ansager. Im Bild gezeigt werden möchte Rank online nicht. Im Internet sollen sein Bild und sein Name nicht zusammen gefunden werden.
Furioser Start
Im Jahr 1998 hat Rank bei den Bayreuth Tigers als Stadionsprecher angefangen. Damals war er 18 Jahre alt. Häufig musste er damals in den Pause aufgrund seines Temperaments bei den Schiedsrichtern vorstellig werden. „Schalt mal einen Gang zurück“ habe mal ihm anfangs häufig gesagt. Doch Rank war jung und der sportliche Erfolg der Tigers lag ihm am Herzen. Das ist heute natürlich nicht anders, dennoch ist die Stimme der Tigers milder geworden. Dazu trägt, neben seiner Erfahrung, auch das professionelle Umfeld der DEL2 bei. Inzwischen ist Rank stolz darauf, dass es bei den Tigers immer fair zugeht. Pöbeln, sich über Gegner lustig machen und schimpfen – solche Dinge gibt es bei ihm nicht mehr.
Dennoch gehört eine gewisse Aggressivität natürlich zum Eishockey dazu. Anders als im Basketball, wo Rank Anfang der 2000er Jahre auch aktiv war, greift er bei den Liedern im Tigerkäfig häufig auf Rockmusik zurück. Diese passe gut zum Sport und untermale die kampfbetonten Spiele auf dem Eis. Sobald die Jungs zum Aufwärmen auf das Eis kommen, versucht Rank sie mit antreibenden Liedern in Stimmung zu bringen. Partymusik würde er am Anfang nicht spielen. Diese würde sowieso besser ans Ende des Spiels passen, wenn die Fans den Sieg feiern können.
Ohne Pause
In seiner Zeit im Tigerkäfig hat Rank fast kein Spiel verpasst. Abgesehen von einer mehrjährigen Pause aufgrund seines Studiums, ist Rank seit 21 Jahren für die Tigers am Mikrofon. Selbst bei Grippe zog es ihn bei den Spielen in die Eishalle. Das war zwar kontraproduktiv, weil die Krankheit sich durch das viele Reden in der Eishalle verschlechterte und umso länger zog, aber verpassen wollte er das Spiel eben auch nicht.
Gewöhnlich hat ein Stadionsprecher während Eishockeyspielen eine Aufgabe: Ansagen machen. Doch das reicht Rank nicht. Neben der Moderation der Pressekonferenzen nach den Partien, spielt er auch noch die Lieder vor, während und nach den Spielen ein. Natürlich ist dieses Programm stressig, aber für den Tigers-Sprecher ist es selbstverständlich, denn man müsse ein Spiel schon lesen können, um immer den Nerv der Spieler und Zuschauer treffen zu können.
„Wenn gesungen wird, wird gesungen. Dann bin ich ruhig.“
(Lorenz Rank über die Stimmung im Tigerkäfig)
Dazu erklärt er: „Wenn der Block anfängt zu singen, darf man sich als Stadionsprecher nicht dazwischen quetschen und Musik einspielen. Das macht die Stimmung kaputt.“ Obendrein nehme sich der Tigers-Sprecher nicht so wichtig. Er brauche das Rampenlicht nicht, selbst Fotos möchte er im Internet lieber nicht mit seinem Namen verknüpft sehen. Beim Eishockey gehe es ja auch im die Männer auf dem Eis, nicht um ihn. Er ist froh, wenn er seinen Teil zum Erfolg beitragen kann.
Die Sprache der Musik
„Songs die nicht funktionieren fliegen sofort wieder aus der Playlist“, wie Anfang der letzten Saison auch Mickie Krause. Die Playlist, aus der Rank bei den Tigers-Spielen die Songs auswählt, ist inzwischen über 3.000 Lieder schwer.
Dabei schneidet und produziert die Stimme der Tigers auch eigene Versionen, wie zum Beispiel die Tor-Hymne der Tigers, die aus drei hintereinander geschnittenen Liedern besteht. Das kostet natürlich viele Stunden Arbeit. Rank hat die Zeit aber nicht gezählt, er mache das einfach nebenbei, weil es ihm Spaß macht.
Es geht zu wie im Taubenschlag
Aus diesem Grund sitzt Rank bei jedem Heimspiel der Tigers oben in seiner Kabine. Selbst wenn es ihm an manchen Tagen weniger Freude bereitet, wie im November 2018 beim 0:7 gegen Deggendorf zum Beispiel. Während des Spiels habe er so viel zu tun, da merke er das fast gar nicht. Da spielt er Musik ein, beobachtet die Schiedsrichter und verlässt seine Kabine für jede Durchsage, um die Atmosphäre in der Halle besser einschätzen zu können, um die Stimmung zu fühlen.
„Im Eisstadion geht es zu wie im Taubenschlag.“
(Lorenz Rank über seinen Job)
Weitere 15 Jahre ohne Pause wird es für Rank aber nicht mehr geben. Inzwischen hat sich die Stimme der Tigers nach einem Ersatz umgesehen, nach jemandem der einspringen kann, wenn Rank selbst es einmal nicht ins Eisstadion schafft. Mit Erfolg. Daher könne es nun auch mal vorkommen, dass ein Spiel im Tigerkäfig ohne den Ansager-Veteranen auskommen muss.
Doch wenn Rank da ist, gibt er immer alles. Aber anders als früher, als sich Rank noch zu Sticheleien gegen Gegner hinreißen ließ, wie „Buchen sollst du suchen, Weiden sollst du meiden“, moderiert er heute eher mit einem Augenzwinkern. Wenn bei einer Rangelei der Malle-Hit „Aua im Kopf“ durch den Tigerkäfig schallt, haben viele der Zuschauer ein Lächeln auf den Lippen.