Zuletzt aktualisiert am
SpVgg Bayreuth Fußball
“Entzug der Spielberechtigung?” – Der Bayerische Fußballverband droht der SpVgg Bayreuth
Dr. Wolfgang Gruber, der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH der SpVgg Bayreuth, bezichtigt den Bayerischen Fußballverband (BFV) auf Facebook der Lüge. Grund dafür ist, dass sich der BFV weigert, eine Abstimmung der Regionalliga-Klubs anzuerkennen.
Es gibt Streit zwischen der SpVgg Bayreuth und dem Bayerischen Fußballverband (BFV). Der Grund dafür sind unterschiedliche Ansichten über das weitere Vorgehen in der Regionalliga Bayern aufgrund Corona-Krise: soll die Saison abgebrochen oder weitergeführt werden? In einer Abstimmung haben die Klubs sich angeblich dafür ausgesprochen, die Saison abzubrechen.
Der BFV hat nun in einer Pressemitteilung erklärt, dass es nie eine Abstimmung zwischen den Regionalliga-Klubs gegeben habe. Dr. Wolfgang Gruber, Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH, echauffierte sich jetzt auf Facebook über den BFV. Der Vorwurf: Der Verband verbreite Lügen.
17 von 18 Klubs haben abgestimmt
Aber zunächst von Anfang an. Die Regionalliga-Klubs haben vor einiger Zeit, am 29. April, in einer internen, vom BFV veranlassten Videokonferenz ein Meinungsbild erstellt, ob die aktuelle Fußballsaison im September fortgeführt werden soll oder nicht. Daran haben 17 von 18 Regionalliga-Klubs teilgenommen. Dabei sollen zwölf Vereine für einen Abbruch gestimmt haben, vier hätten sich enthalten und einer sei gegen einen Abbruch gewesen, berichtet Wolfgang Gruber. Dem bt liegt hierzu auch der E-Mail-Verkehr zwischen der SpVgg und dem BFV vor.
BFV dementiert Abstimmung
Der BFV versendete nach Bekanntwerden dieser Abstimmung eine Presseerklärung. Die Internetseite FuPa berichtet, folgendes habe in dieser Presseerklärung gestanden: “Fakt ist, dass es über den weiteren Fortgang der aktuell unterbrochenen Saison in der Regionalliga Bayern keine Abstimmung gegeben hat,
- dass es daher auch kein Abstimmungsergebnis gibt
- dass sich der BFV bezüglich aller relevanten Fragen rund um die Regionalliga Bayern weiterhin in einem intensiven Austausch mit den Ligasprechern und Vereinen befindet
- dass der BFV gemeinsam mit den Regionalligisten dann etwaige Ergebnisse kommuniziert, wenn es diese auch tatsächlich gibt.”
Reaktion auf Facebook
Wolfgang Gruber echauffierte sich daraufhin auf seiner Facebook-Seite öffentlich über die Stellungnahme des BFV. Seiner Ansicht nach verbreite der BFV Lügen.
E-Mail an Christian Wedlich
Daraufhin wandte sich der Präsident des BFV, Dr. Rainer Koch, per E-Mail an Christian Wedlich, den Vorstandsvorsitzenden der SpVgg Bayreuth. In dieser Mail machte Koch deutlich, dass auf der Grundlage von Grubers Äußerungen kein sachliches Miteinander möglich sei. Außerdem habe es keine Abstimmung gegeben, da nur der Verband eine Abstimmung durchführen könne. Zudem bestünde nur ein Vertrag zwischen dem BFV und der SpVgg Bayreuth und nicht mit deren Spielbetriebsgesellschaft.
Deshalb forderte Koch Wedlich auf, dass er in seiner Position als Vorstandsvorsitzender für einen angemessenen Umgang zu sorgen habe. Damit seien sowohl Personen der SpVgg als auch deren Spielbetriebsgesellschaft gemeint. Und von eben dieser Spielbetriebsgesellschaft ist Wolfgang Gruber einer der Geschäftsführer. Daraufhin meldete sich Gruber wiederum auf Facebook zu Wort:
Indirekte Drohung
Im Gespräch mit dem bt fragt sich Gruber, wie ein BFV-Präsident einen Verein auffordern kann, sein Personal zu zügeln. Zudem liest Gruber aus der E-Mail von Koch an Wedlich eine indirekte Drohung heraus: Maßregelt Wedlich nicht sein Personal, wird der SpVgg die Spielberechtigung entzogen. “Das würde bedeuten, dass die SpVgg komplett von der Bildfläche verschwindet”, erklärt Gruber. Allerdings habe Koch dafür keine rechtliche Grundlage.
“Dr. Koch kann die SpVgg und die Spielbetriebsgesellschaft nicht spalten”, sagt Gruber. Man halte fest zusammen. Deswegen werde er auch nicht von Wedlich gemaßregelt werden. “Ihm (Dr. Koch, Anmerkung der Redaktion) hat das Abstimmungsergebnis nicht gefallen. Jetzt will er seinen Kopf und seine Meinung mit Drohungen durchsetzen”, sagt Gruber.
bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler