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So gewann die SpVgg Bayreuth vor 40 Jahren gegen den FC Bayern München

Jubelnde Bayreuther rennen über den schneebedeckten Platz, die Zuschauer auf den Tribünen liegen sich in den Armen.

Jubelnde Bayreuther rennen über den schneebedeckten Platz, die Zuschauer auf den Tribünen liegen sich in den Armen. Gerade eben hat die SpVgg Bayreuth im Städtischen Stadion am Elrodtweg (heute: Hans-Walter-Wild-Stadion) den FC Bayern München im DFB-Pokal mit 1:0 besiegt. Wir schreiben den 12. Januar 1980, zweifelsohne einen der größten Tage der Vereinshistorie. Heute wollen wir gemeinsam mit Wolfgang Mahr auf die Pokalsensation zurückblicken.

Wolfgang Mahr. Foto: SpVgg Bayreuth

Wolfgang Mahr ist heute sportlicher Leiter der SpVgg Bayreuth. 1980 stand er noch für die Altstadt auf dem Feld. Als Torwart spielte er natürlich auch im Spiel gegen den FC Bayern München. Er erinnert sich noch genau daran, als die Bayern damals ins Stadion kamen. Da wurden die Gesichter ziemlich lang. Der Grund: das Spielfeld war schneebedeckt. Die Bayreuther waren das gewohnt, damals gab es ja keine Winterpause und die Altstädter spielten häufiger im Schnee. Für die Bayern war der weiße Platz ein ziemlicher Kulturschock.

“Der Schnee hat uns sicher geholfen. Ganz klar.”
(Wolfgang Mahr über den schneebedeckten Platz)

Grenzenloser Jubel

Auch auf den Rängen war die Stimmung gut. Das Stadion war ausverkauft. Auf dem Platz konnte man deutlich merken, dass die Partie für die Anhänger etwas ganz besonderes war, erinnert sich Mahr. Als der Bayreuther Uwe Sommerer den Ball dann in der 22. Minute über die Linie grätscht, kennt die Freude auf den Rängen kein Halten mehr. Die Bayreuther liegen sich in den Armen und feiern die gute Leistung ihres Teams, das bis zum Ende kämpft, sich in jeden Ball hineinschmeißt und die Führung über die Zeit bringt.

Der Spielstand der Pokal-Sensation hängt noch heute im Altstadt-Kult Museum. Foto: Redaktion.

Beim Abpfiff waren die Anhänger und Spieler der Oldschdodd natürlich überglücklich. Dennoch spekulierte die Mannschaft schon kurz danach darüber, wer denn der Gegner im Achtelfinale sein würde. Dass dies später der Amateurclub TuS 08 Langerwehe werden würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. In Bayreuth herrschte Ausnahmezustand. Während eine Delegation der Bayreuther um Bobby Breuer ins Aktuelle Sportstudio eingeladen wurde und dort von einem Millionen-Publikum gefeiert wurde, war die restliche Mannschaft in Bayreuth auf einer Faschingsveranstaltung unterwegs.

“An diesem Abend waren wir natürlich sehr begehrte Gäste.”
(Wolfgang Mahr über den Abend des 1:0-Erfolg über Bayern München)

Der Bayreuther Breuer im Aktuellen Sportstudio. Foto: Redaktion.

Was abseits des Platzes geschah

Die meisten Bayern hatten sich nach der Partie als faire Verlierer erwiesen. Der Großteil der Mannschaft gratulierte den Altstädtern zum Sieg. Dass einige der Spieler aber sauer in die Kabine gingen, ohne den Bayreuthern die Hand zu reichen, kann Mahr verstehen: “Das ist ja auch ganz normal, wenn man enttäuscht ist.” Unter den Zuschauern verlief das Miteinander nicht überall ganz so friedlich. So sorgten mitgereiste Bayernfans für einiges an Randale und richteten so Sachschäden an. Daneben starb ein Polizist im Einsatz wegen eines Herzinfarktes.

Neben diesem traurigen Vorfall hatte das Aufeinandertreffen mit den Münchenern für den damaligen Torwart der Altstadt noch eine weitere Geschichte parat. Durch das Spiel lernte er den damaligen Bayernspieler Wolfgang Dremmler kennen. Mit diesem hat er auch heute noch Kontakt. Und jedes Mal wenn sie sich treffen, mosert dieser, auch heute noch, im Scherz über den “scheiß Platz” in Bayreuth, auf dem am 12. Januar 1980 Geschichte geschrieben wurde.

Die Highlights der Partie SpVgg Bayreuth vs. FC Bayern München im Video

Die Aufstellungen

SpVgg Bayreuth: Mahr – Brendel, Schreml, Bleckert, Kaul, Brand, Breuer (46. Schmitz), Horn, Größler, Besl (73. Dorok), Sommerer

FC Bayern München: Junghans – Aas, Weiner, Horsmann, Augenthaler, Niedermayer, Dürnberger (58. Dremmler), Rummenigge, Breitner, Hoeneß, Janzon

Das Trikot des Siegtorschützen. Foto: Redaktion.

 

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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