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Bayreuth: Zwei weitere Brücken müssen erneuert werden

Der Neubau der Hochbrücke in Bayreuth ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Jetzt müssen zwei weitere Brücken erneuert werden.

Stadtrat beschließt neues Wohnbauland in Bayreuth

Bereits im November haben die Stadträte Stefan Specht (CSU) und Thomas Hacker (FDP) einen Antrag gestellt zu prüfen, ob im Bereich der Thiergärtner Straße ein Bauvorhaben möglich sei. Am Mittwoch (19.2.2020) wurde das Thema erneut im Stadtrat behandelt.

Fläche an der Thiergärtner Straße Bayreuth wird zum Wohnbauland

Mithilfe einer neuen Satzung soll an der Thiergärtner Straße auf Höhe der Abzweigung zum Panzerteichweg ein neues Bauland für Bayreuth entstehen. Ziel dieser Satzung ist es, zwischen den bereits vorhandenen Gebäuden weitere Häuser errichten zu können. Denn ursprünglich sah der Flächennutzungsplan die Flurstücke als Flächen für die Landwirtschaft vor. Doch da die Größe der Flächen zu klein ist und diese direkt an Wohnhäuser angrenzen, seien sie für eine landwirtschaftliche Nutzung kaum geeignet. Daher sollen jetzt mit der neuen Genehmigung kleinere Wohngebäude oder Handwerks- und Gewerbegebäude errichtet werden dürfen.

Vor allem bei den Grünen stieß dieser Vorschlag auf Gegenwind. “Immer möchte man eine Grüne Stadt. Aber dann bebaut man Flächen, in denen Kaltluft produziert wird, die direkt in die Stadt fließt”, zeigt sich Sabine Steininger (Grüne) verwundert.

Stefan Specht von der CSU befürwortet das geplante Vorhaben. “Hier handelt es sich um ein sehr gutes Beispiel für Nachverdichtung. Denn wir haben dort bereits eine Siedlung. Durch die Nachverdichtung trägt man dazu bei die Situation zu verbessern”, erklärte der Fraktionsvorsitzende.

Nur Häuser mit ortstypischer Gestaltung

Die neuen Gebäude müssen allerdings der ortstypischen Gestaltung entsprechen. Das bedeutet, dass die Gebäude maximal zwei Geschosse haben dürfen und die Grundfläche pro Gebäude maximal 100 Quadratmeter betragen darf. Außerdem sind nur maximal drei Wohneinheiten pro Einzelhaus zulässig.


Am Ende stimmte der Stadtrat mehrheitlich zu.

Bayreuth: Laineck soll mehr Wohnhäuser bekommen

Beim Planungsamt der Stadt Bayreuth liegt ab Montag, 30. Dezember, der Entwurf des Bebauungsplans für das neue Wohngebiet „Kalte Leite“ aus. Die Planunterlagen können bis zum 24. Januar im Neuen Rathaus, Luitpoldplatz 13, 9. Obergeschoss (öffentliche Planauflage), zu folgenden Zeiten eingesehen werden: Montag, Dienstag und Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Mittwoch von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr. Während der Auslegungsfrist stehen sie auch auf der Homepage der Stadt unter www.bayreuth.de zur Verfügung.

Bayreuth: Baugebiet im Stadtteil Laineck

Das Plangebiet befindet sich im nordöstlichen Teil des Stadtteils Laineck, zwischen der Warmensteinacher Straße, der Schützenstraße und der Denkmalstraße. Die Flächen sind derzeit nur unwesentlich bebaut, teilt die Stadt Bayreuth mit.

Um den Wohnstandort Laineck zu stärken, soll Baurecht für Einzel-, Doppel- beziehungsweise Mehrfamilienhäuser im Bereich „Kalte Leite“ geschaffen werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Bayreuth. Während der Auslegungsfrist besteht die Gelegenheit, die Planung zu erörtern und sich zu ihr zu äußern. Stellungnahmen können mündlich und schriftlich abgegeben werden. Nicht fristgerecht abgegebene Stellungnahmen können bei der Beschlussfassung über den Bauleitplan unberücksichtigt bleiben. Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes stehen montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und mittwochs zusätzlich von 14 bis 18 Uhr für Auskünfte zur Verfügung.

Eichelberg: Über 1.000 Unterschriften gegen das Neubaugebiet

Seit April erhitzt ein geplantes Neubaugebiet am Eichelberg die Gemüter. Geht es nach der Stadt Bayreuth, sollen dort 100 neue Wohneinheiten entstehen. Doch das Projekt ist umstritten. Die Bürgerinitiative Eichelberg will das Bauvorhaben stoppen. Am Montagmorgen haben Vertreter der Initiative insgesamt 1.020 Unterschriften gegen den Bebauungsplan eingereicht.

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Das Eichhörnchen gegen den Bebauungsplan. Foto: Frederik Eichstädt.

Eine lange Liste

In 14 Tagen hat die Initiative 1.020 Unterschriften gesammelt. Am Montagmorgen wurden sie im Rathaus dem Stadtplanungsamt übergeben. Mit dabei: Mirko Matros, Geschäftsführer des CSU-Kreisverbands Bayreuth. Er zeigt sich über die Anzahl der Unterschriften erfreut:

Wir wollten, dass sich Leute aus allen Stadtteilen und über die Stadt hinaus beteiligen. Das ist uns gelungen.

(Mirko Matros)

Die Initiative hat 1.020 Unterschriften gesammelt. Foto: Frederik Eichstädt.

Worauf es eigentlich ankommt

Neben den Unterschriften liegen den eingereichten Unterlagen auch Stellungnahmen und Einwände bei. Laut Benjamin Lotze vom Stadtplanungsamt würde es genau auf diese ankommen.

Unterschriften gehören jetzt nicht in das Bauleitplanverfahren. Eine knackige Stellungnahme kann wichtiger sein, als tausend Unterschriften.

(Benjamin Lotze, Stadtplanungsamt)

Montagfrüh haben sieben Vertreter der Bürgerinitiative 1.020 Unterschriften gegen den Bebauungsplan am Eichelberg eingereicht. Foto: Frederik Eichstädt.

Keine Entscheidung vor 2020

Die Mitglieder der Bürgerinitiative beklagen sich auch über ein Verkehrsgutachten. Dies habe zum Beispiel das erhöhte Verkehrsaufkommen, das durch den geplanten Kindergarten erst noch entstehen würde, nicht mit berücksichtigt. In solchen Fällen könne man natürlich immer ein Gegengutachten beantragen, sagt der Vertreter der Stadt.

Insgesamt dauere so ein Verfahren ein Jahr. In dieser Zeit würde die Stadt verschiedene Stellungnahmen und Gutachten einholen. Je nach Ergebnis würde dann darüber entschieden werden, ob die Pläne umgesetzt werden oder nicht. Wichtig dabei sei auch das anstehende Klimagutachten. Vor 2020 sei im Fall Eichelberg mit keiner finalen Entscheidung zu rechnen.

Bis dahin werden wir uns schon noch öfters mal treffen, schätze ich!

(Eines der Mitglieder der Bürgerinitiative Eichelberg)

Augenmaß statt Flächenfraß. Foto: Frederik Eichstädt.

Sommerferien: Diese Bayreuther Schulen werden zu Baustellen

Sommerferien. An Bayreuths Schulen ruht der Lehr- und Lernbetrieb. Jetzt ziehen die Handwerker in zahlreiche Schulgebäude ein. Die Stadt nutzt die sechswöchige Pause für Sanierungs- und Ausbauarbeiten. Ein Überblick.

Das Maskottchen der Luitpoldschule: Clown Luitpold. Foto: Stadt Bayreuth

Neuer Pausenhof für die Luitpoldschule

Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf der Neugestaltung des Pausenhofs der Luitpoldschule. Neben der Erneuerung des Kanals wird dort auch die gesamte Fläche mit farbigen Betonpflaster- und Fallschutzbelägen neu gestaltet. Der Schulhof bekommt eine Bühne und farbige Sitzelemente in Form von großen Schokolinsen. Ein fröhlicher, bunter und kindgerechter Pausenhof wird entstehen, der aussieht, als hätte ihn der Clown Luitpold – das Maskottchen der Schule – mit Konfetti überschüttet. Die Stadt investiert hier rund 550.000 Euro. Der neue Pausenhof soll zu Beginn des neuen Schuljahres fertig sein.

Toiletten und ein frischer Anstrich

Die weiteren Bauarbeiten in Bayreuths Schulen widmen sich überwiegend großen und kleinen Erneuerungsarbeiten. Für 90.000 Euro beispielsweise werden an der Volksschule Laineck die Toiletten bei der Turnhalle saniert. Für weitere 25.000 Euro stehen in der Privaten Grundschule in Schloss Thiergarten Malerarbeiten auf dem Arbeitsplan. Und für weitere 30.000 Euro werden im Ostbau der Mittelschule St. Georgen die Flure und Treppenhäuser frisch gestrichen.

GMG. Foto: Neele Boderius

Klima-Anlage und Schwimmhalle

Das Graf-Münster-Gymnasium erhält in den Sommerferien für seinen EDV-Raum im 1. Obergeschoss eine neue Decke mit Klimaanlage. Außerdem wird der Raum frisch gestrichen, was insgesamt rund 22.000 Euro kostet. Weitere 16.000 Euro steckt die Stadt in die Schwimmhalle des Gymnasiums. Dort müssen Fliesen ausgebessert, zwei Düsen versetzt und ein neues Ballfangnetz installiert werden.

Altstadtschule. Foto: red

Neue Dächer und Böden

Die Altstadtschule bekommt für ihren Carport und für die Garagen der Schule neue Dacheindeckungen für etwa 30.000 Euro. Und auch im Kommunalen Jugendzentrum sind im Auftrag des Hochbauamtes während der Sommerferien die Handwerker aktiv. Dort muss ein neuer Linoleumboden im 1. Obergeschoss für rund 25.000 Euro verlegt werden.

Graserschule. Foto: Thorsten Gütling

Gegen den Hausschwamm in der Graserschule

Vorangetrieben werden momentan auch die Planungen für weitere Sanierungsprojekte in Bayreuths Schule: Für das Richard-Wagner-Gymnasium werden derzeit die Entwurfsplanung und der Antrag auf staatliche Förderung samt Kostenberechnung erstellt. Im Fall der Graserschule, deren Sanierung sich bekanntlich verzögert, weil die oberste Geschossdecke und der Dachstuhl durch Hausschwamm geschädigt sind, wird das beauftragte Architekturbüro gemeinsam mit dem Hochbauamt die Werkplanung sowie die Leistungsverzeichnisse weiter vorbereiten. Erarbeitet wird zudem eine Konzeption zum Rückbau der befallenen Bauteile mit nachhaltiger Schwammbekämpfung im Bestand.

Albert-Schweitzer-Schule. Foto: red

Schadstoffe raus

Für den Neubau der Gewerblichen Berufsschule werden die Planungen ebenfalls fortgeführt. Hier steht als nächster Schritt der Abbruch und Neubau der Hausmeisterwohnung an. In der Albert-Schweitzer-Schule werden Rückbau und Schadstoffsanierung fortgesetzt. Die Stadt rechnet hier, wie bereits berichtet, mit einem Abschluss der Sanierungsarbeiten im Mai/Juni 2021.

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Hagebaumarkt: Käufer gefunden

Seit März dieses Jahres stehenden in Oberfranken und der Oberpfalz 14 Baumärkte der Danhauser Gruppe zum Verkauf, darunter auch der Hagebaumarkt in Bayreuth. Jetzt haben die Märkte neue Eigentümer. Fünf bayerische Gesellschafter der Hagebau übernehmen die Mehrheit an der Gruppe, die Beteiligungsgesellschaft der Hagebau beteiligt sich ebenfalls.

Die fünf Gesellschafter sind:

Das Bauzentrum Mayer in Ingolstadt, die Hans Batzner GmbH in Ebern, das Segl Bauzentrum GmbH in Eging am See, die Artinger & Ohneis GmbH & Co. KG in Neufahrn und die Schneider GmbH & Co. in Erlstätt.

Es geht um 650 Arbeitsplätze

Betroffen sind auch die Hagebaumärkte in Kemnath, Marktredwitz und Münchberg sowie ein Bauzentrum in Kulmbach. Mit dem Verkauf sollen die Arbeitsplätze der insgesamt rund 650 Mitarbeiter gesichert werden.

Einer Pressemitteilung zufolge geht mit dem Verkauf der Firmengruppe eine 163-jährige und einzigartige Familiengeschichte zu Ende, die die Familie Danhauser und zahlreiche Mitarbeiter geprägt habe. Weiter heißt es, die Baumärkte werden an Hagebau-Kollegen aus Bayern veräußert, zu denen teilweise jahrzehntelange freundschaftliche Verbindungen bestünden.

Über den Kaufpreis sowie über die Beteiligungsverhältnisse im Detail wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem steht der Verkauf unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt.

Die Hagebau-Unternehmensgruppe

1964 gegründet ist die Hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG eine heute durch rund 370 rechtlich selbstständige, mittelständische Unternehmen im Fach- und Einzelhandel getragene Kooperation. Der Hagebau-Gruppe sind mehr als 1.750 Standorte in Europa angeschlossen. Hauptsitz der Kooperation ist Soltau mit rund 900 Mitarbeitern. Zu den Dienstleistungen für die mittelständischen Anteilseigner zählen die Bereiche Einkauf, Vertrieb, Systeme, Logistik, IT, Marketing und Finanzberatung.

Stadt vor Gericht: Streit um ein “Monster” in der Saas

In der Saas gibt’s Ärger. In einer Straße stehen nur Bungalows, in der nächsten zweistöckige Häuser. Seit Anfang der 60er Jahre ist das so. Und weil die Bewohner der zweistöckigen Häuser bequem über die Bungalows schauen können, sind die Abstände der Häuser entsprechend gering. Jetzt will ein neuer Eigentümer einen der Bungalows ordentlich aufstocken. Sein Nachbar, Reinhard Richter, spricht von einem Monster und zieht vor Gericht. Geklagt wird aber nicht gegen den Eigentümer, sondern gegen die Stadt. Weil die vor über 50 Jahren einen Fehler gemacht habe.

Damals, im Jahr 1962, habe die Regierung von Oberfranken einer Baufima die Errichtung einer Bungalowsiedlung erlaubt, obwohl auch eine zweigeschossige Bebauung möglich gewesen wäre. Die Stadt habe die Regierung damals um Zustimmung gebeten und versichert, dass die “zu errichtenden Häuser sämtlich ebenerdig erstellt werden”.

Schreiben der Stadt Bayreuth aus dem September 1962. Foto: Thorsten Gütling

In einem weiteren Brief spricht die Stadt davon, dass die Regierung die Erlaubnis nur unter der Voraussetzung erteilt habe, “dass die einheitliche Bebauung des Straßenzuges rechtlich gesichert und hierbei eine künftige Aufstockung einzelner Bauten wirksam ausgeschlossen wird”.

Schreiben der Stadt Bayreuth vom Januar 1963. Foto: Thorsten Gütling

Das Stadtbauamt hat allerdings versäumt, die tatsächliche Eintragung im Grundbuch zu überwachen.

(Reinhard Richter, Saas)

Dass die Stadt der Eintragung nicht nachgekommen ist, sei in der Saas auch deshalb nicht aufgefallen, weil sich seit nunmehr 57 Jahren alle Beteiligten an das Aufstockungsverbot gehalten hätten. Nur weil er sich darauf verlassen habe, dass das Verbot existiere, habe er das Haus in der Saas vor sechs Jahren gekauft, sagt Richter.

Was es auch sonst nirgends in der Straße gibt, hinterfragt man nicht.

(Reinhard Richter, Saas)

Jetzt aber hat ein neuer Eigentümer eine Erlaubnis zur Aufstockung beantragt – und erhalten. Aus dem Bungalow vor Richters Fenster soll ein dreistöckiges Haus werden. Den Plänen zufolge wird Richter künftig statt auf den Saaser Glockenturm und die umliegenden Wälder auf die Rückfront und das Blechdach eines 11,5 Meter hohen Hauses blicken, das sich selbst vier Fensterreihen gen Süden genehmigt. Die Stadt, sagt Richter, habe dem Nachbarn dafür sechs Ausnahmen vom Bebauungsplan genehmigt. Von Maß und Mitte sei das weit entfernt. Ebenso von Paragraf 34 des bayerischen Baugesetzbuches, wonach sich das Gebäude in die bestehende Bebauung eingliedern müsse. Richter befürchtet einen Domino-Effekt.

Das Haus, das noch ein Bungalow ist, aber um zwei Etagen wachsen soll, steht nur zwölf Meter von Reinhard Richters Haus und nur drei Meter von der Grundstücksgrenze entfernt.  Foto: Thorsten Gütling

Mit den Unterschriften von fünf Nachbarn habe er versucht, das Rathaus zum Umdenken zu bewegen. Ohne Erfolg. Eine Ortsbesichtigung habe trotz mehrfacher Bitte nicht stattgefunden, sagt Richter. Jetzt zieht er gegen die Stadt vor Gericht.

Die Stadt hat den Bauherren hier etwas vorgegaukelt. Sie hätte ihren Fehler bis zur Genehmigung heilen können.

(Reinhard Richter, Saas)

Weil die Sache vor Gericht kommt, will sich die Stadt nicht zu den Vorwürfen äußern. Auf Nachfrage des Tagblatt, ob die Stadt etwas verschlafen habe, warum sie den Bau genehmige und ob sie ihn hätte verhindern können, heißt es aus dem Bauordnungsamt nur:

Das weitere Verfahren bleibt abzuwarten. Wir bitten um Verständnis, dass zu anhängigen aktuellen gerichtlichen Auseinandersetzungen – also zu laufenden Verfahren – keine Auskünfte erteilt werden können.

(Bauordnungsamt der Stadt Bayreuth)

Richter allerdings sagt, während er noch auf die Terminierung seine Gerichtsverfahrens warte, würden auf dem Nachbargrundstück Nägel mit Köpfen gemacht. Vor vier Wochen sei ein Baugerüst angekarrt worden. Baumaterial stehe bereit. Seit Wochen werde am Fundament gearbeitet.

Das Abwarten ist genau das Problem. Eine Seite kann vollendete Tatsachen schaffen, während die andere dabei wartenderweise zusehen muss.

(Reinhard Richter, Saas)

Eichelberg: Wer für 100 neue Häuser ist und wer nicht

So viele Zuhörer haben wohl noch nie einer Sitzung des Bauausschusses gelauscht. Über 100 Gäste sind gekommen um zu sehen, welcher Stadtrat sich für und welcher sich gegen die Planung von 100 neuen Wohneinheiten am Eichelberg ausspricht. Am Ende der Sitzung drohen die Zuhörer mit einem Bürgerbegehren.

Foto: Thorsten Gütling

Ich verwehre mich entschieden dagegen, dass die Verwaltung der verlängerte Arm irgendeines Investors ist. Ich wurde vor dem Rathaus tatsächlich gefragt, was die Stadt eigentlich vom Investor bekommt.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Das Baugebiet ist heftig umstritten. Zwei Stunden lang wird diskutiert. Am Ende stimmt eine knappe Mehrheit dafür, mit der Bauleitplanung zu beginnen. Die soll helfen, die vielen offenen Fragen zu klären. Strittig ist unter  anderem, welche Bedeutung der Eichelberg für das Klima in der Stadt hat, wie laut die neuen Nachbarn werden können und ob die Zufahrtsstraße inklusive der Königsallee dem Mehrverkehr gewachsen ist.

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Soll das etwa schlecht geredet werden, damit dort oben niemand mehr wohnen will? Schlecht zu reden ist das nicht. Dort oben kann man wirklich traumhaft wohnen.

(Karsten Schieseck, Bayreuther Gemeinschaft)

Die Neubau-Gegner sprechen außerdem von Flächenfraß. Bayreuths Stadtbaureferentin Urte Kelm hält dem entgegen, dass die Stadt nach dem Landesentwicklungsplan dazu verpflichtet sei, Flächen zu sparen. Und dass auf dem Gebiet gerade deshalb so viele Wohneinheiten entstehen sollen. Die Flächen am Eichelberg würden dadurch auch für Durchschnittsverdiener bezahlbar.

Blick vom Panoramaweg über den Eichelberg. Foto: red

Im Glockengut liegt seit Jahren nach einem Abriss Fläche für Wohnraum brach (..) Und hier machen wir ein Schaufenster zu. Nirgendwo kann man besser sehen, wie Bayreuth geologisch eingebettet ist.

(Thomas Bauske, SPD)

Kelm betont, dass die Verwaltung in den vergangenen Wochen nachgebessert habe: 100 statt 150 Häuser; ein größerer, 70 Meter weiter Abstand zum Panoramaweg; eine Kita im Zentrum des neuen Wohngebietes, die auch für die Nachbarn da sein soll.

Es werden Gutsituierte bauen, die Wohnungsnot wird damit nicht gelöst.

(Sabine Steininger, Grüne)

Über die Bedeutung des Eichelbergs für das Klima der Stadt sagt Stadtbaureferentin Kelm: Es werde keine klimatische Ausgleichsfläche überbaut. Die Autobahn stelle einen Barriere dar. Frischluftaustausch mit der Stadt sei daher sowieso nicht möglich. Auch darum habe man das Gebiet bereits 2009 für eine Bebauung vorgesehen.

Ein ruhiger Start in den Mai auf dem Panoramaweg am Eichelberg. Foto: red

Dass den Projekt-Gegnern rein emotionale Gründe für ihr Handeln unterstellt werden, ist nicht fair. Was einmal eingeleitet ist, wird am Ende meist nur noch in Nuancen verändert.

(Christopher Süß, Junges Bayreuth)

Wer behauptet Einleitungsbeschluss gleich Satzungsbeschluss, der stellt das Licht des Stadtrats unter den Scheffel. Wir werden es in diesem Fall mit einer deutlich größeren Menge Stellungnahmen zu tun bekommen.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Foto: Thorsten Gütling

Zum Verkehr sagt die Stadtbaureferentin: Weil das Verkehrsaufkommen einem Gutachten zufolge befriedigend sei, sei keine Ampel an der Einfahrt zur Königsallee nötig. Die Wartezeiten seien zwar spürbar aber kleiner gleich 30 Sekunden. Mit Rückstaus müsse freilich gerechnet werden.

Im Jahr 2019 plant Bayreuth ein Baugebiet, das ausschließlich über das Auto erreichbar ist. Früher waren wir Grünen die Verrückten, heute muss sich Gott sei Dank die Verwaltung dazu erklären.

(Stefan Schlags, Grüne)

Gerade für dieses Baugebiet gilt, dass in Bayreuth eigentlich alles mit dem Rad oder zu Fuß erreichbar ist.

(Karsten Schieseck, BG)

Es geht um die Einleitung eines Bebauungsplanverfahren und wir diskutieren die Weltrettung. Hört doch auf, Bayreuth für Investoren uninteressant zu machen. Allgemeinwohl geht vor Alleinwohl. Den Leuten geht es doch nur um die eigene Aussicht. Ich mache Politik für 75.000 Bayreuther und nicht für 85 Anwohner am Eichelberg. Als Investor würde ich sagen: Bayreuth, koch deine Suppe doch selbst.

(Halil Tasdelen, SPD)

Sabine Steininger (Grüne) beantragt schließlich eine Vertagung der Entscheidung, weil der Stadtrat Begriffe wie Frischluft- und Kaltluftschneise wild durcheinander werfe. Die Bedeutung des Eichelbergs für die Entstehen kühler Luft für die Stadt sei schon vor zwei Jahren von einem Mikroökologen der Uni Bayreuth attestiert worden. Die Stadt setze sich damit wissentlich über einen Experten hinweg, der geraten haben die Bebauung sensibler Flächen zu stoppen. Eine namentliche Abstimmung, wie Steininger sie fordert, findet ebenso keine Mehrheit wie ihr Wunsch, den Beschluss auf Ende Juni zu verlegen. Auf die Zeit also nachdem der Klima-Experte noch einmal im Stadtrat gesprochen haben wird.

Die Bürger fühlen sich verarscht. 150 Wohneinheiten anzusetzen war doch Wahnsinn. Von einer seriösen Planung hätte ich mir gewünscht, dass die Stadt die Gutachten vorlegt und nicht der Investor. Der malt sich die Welt doch so, wie sie ihm gefällt.

(Helmut Parzen, CSU)

Für die Einleitung des Bebauungsplanverfahren stimmen schließlich:

  • Stefan Specht, Harald Rehm, Christian Wedlich, Franz-Peter Wild, Helmut Parzen (alle CSU)
  • Georg Kämpf, Karsten Schieseck, Heinz Hofmann (alle BG)
  • Stephan Huttner, Helmut Zartner (beide FDP/DU)
  • Halil Tasdelen (SPD)

Gegen die Einleitung sind:

  • Thomas Bauske, Siggi Zerrenner (beide SPD)
  • Sabine Steininger, Stefan Schlags (beide Grüne)
  • Christopher Süss (Junges Bayreuth)

Am 29. Mai muss der Stadtrat entscheiden, ob der Bau von 100 neuen Häusern am Eichelberg geplant wird oder nicht. Die Bürgerinitiative Eichelberg kündigt bereits jetzt an, notfalls ein Bürgerbegehren zu starten. Das sei eine von mehreren denkbaren Konsequenzen, sagt Mirko Matros, Kreisgeschäftsführer der CSU und Mitglied der Bürgerinitiative, nach der Sitzung auf Nachfrage des bt.