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Antrag: Richard Wagner soll Ampelmännchen werden

In Emden ziert Otto Waalkes die Ampeln, in Trier Karl Marx, in Bremen die Stadtmusikanten, in Mainz die Mainzelmännchen und in Friedberg leuchtet Elvis. Geht es nach vier Stadträten zieht Bayreuth bald nach. Auf Antrag von Stephan Müller (BG), Klaus Wührl-Struller (Grüne), Christa Müller-Feuerstein (fraktionslos) und Halil Tasdelen (SPD) hat der Bayreuther Zeichner und Wagner-Karikaturist Matthias Ose den Pinsel gezückt. Herausgekommen sind zwei Ampelmännchen, die an Richard Wagner erinnern. Schon bald sollen sie den Weg vom Hauptbahnhof zum Festspielhaus weisen.

Fotomontage: Sven Lutz

Zur Verdeutlichung der Verbundenheit der Stadt mit den Bayreuther Festspielen fänden wir es charmant und sympathisch, die durch den  Zeichner Matthias Ose entworfenen Motiv-Entwürfe von Richard Wagner als “augenzwinkernde Wegweisung” an den Fußgängerampeln entlang der Bahnhofstraße und Bürgerreuther Straße anzubringen.

(aus dem Antrag)

Zeichnung: Matthias Ose

“Umgerüstet” sollen demnach vier Fußgängerampeln an Carl-Schüller- und Feustelstraße, dazu an Meistersinger- und Nibelungenstraße. In einigen Städten sorgten derartige Ampelmännchen aber auch schon für Ärger und Rechtsstreitigkeiten. Unter anderem in Bamberg wurden sie nicht genehmigt. Als in der Heimatstadt des Schriftsteller Paul Maar das Sams an den Ampel leuchten sollte, fürchtete man im Innenministerium, derlei Ampelmännchen würden von Verkehrsteilnehmern nicht ernst genommen.

Das sagen der Initiator und der Zeichner dazu:

Stellen das Wagner-Ampelmännchen vor (von links): Halil Tasdelen, Stephan Müller, Zeichner Matthias Ose, Christa Müller-Feuerstein und Klaus Wührl-Struller. Foto: Carolin Richter

Wir sehen an diesen Fußgängerampeln durch die abweichende Gestaltung keine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern.

(aus dem Antrag)

Die Kosten für die Umrüstung dürften überschaubar sein. Den Antragstellern zufolge änderte beispielsweise die Stadt Innsbruck gleich 36 Ampeln und bezahlte dafür gerade einmal 1.400 Euro. Beim Überqueren der Straße sind dort seitdem Skifahrer, Wanderer und Snowboarder zu sehen. Das Anfertigen einer entsprechenden Schablone würde rund 450 Euro kosten, jedes Duplikat nur 8 Euro.

In Handschrift: Wagners Tannhäuser erstmals im Museum

Die original Handschrift der Tannhäuser-Partitur ist ab sofort erstmals im Richard Wagner Museum ausgestellt.

„Seinem theuren Franz Liszt“ gewidmet

SeineRichard Wagner komponierte die erste Fassung des „Tannhäuser“ – ursprünglich mit dem Titel „Der Venusberg“ – zwischen Juni 1842 und 13. April 1845. Die Uraufführung am 19. Oktober 1845 am Königlich Sächsischen Hoftheater in Dresden dirigierte Richard Wagner selbst. Seine handschriftliche Partitur diente als Vorlage für die lithographische Vervielfältigung und wurde durch das Verfahren zerstört. Das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung besitzt eines dieser seltenen Druckexemplare, das der Komponist 1853 auf dem Titelblatt handschriftlich „seinem theuren Franz Liszt“ widmete.

Foto: Marcus Ebener

Erstmals öffentlich ausgestellt

Das Richard Wagner Museum Bayreuth präsentiert die 450-seitige Partitur mit der handschriftlichen Widmung aus Anlass der diesjährigen Neuinszenierung des Werks bei den Bayreuther Festspielen. Das „Manuscript von der Handschrift des Componisten“ wird in der Schatzkammer Richard Wagner Museum im Untergeschoss von Haus Wahnfried erstmals öffentlich ausgestellt. Dort sind die Seiten 80 und 81, „Erster Act. 1e Scene“ aufgeschlagen. Außerdem gibt es weitere wertvolle originale Text- und Notenhandschriften Richard Wagners auf dem Weg zur Partitur des „Tannhäuser“ zu sehen: die Reinschrift des Textbuchs, eine Kompositionsskizze, die Orchesterskizze und ein Klavierauszug.

150 Jahre Siegfried Wagner: Der kuriose Tod einer Festspiel-Tänzerin

Zu Siegfried Wagners 150. Geburtstag fällt dem Bayreuther Hobbyhistoriker Stephan Müller die Geschichte der Isadora Duncan wieder ein. Die Amerikanerin die bis heute vielleicht aufregendste Künstlerin, die die Bayreuther Festspiele je gesehen haben. Und Cosima Wagner wollte sie dem Memoiren der Tänzerin zufolge, einst mit ihrem Sohn Siegfried verkuppeln.

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Sie wollte provozieren und schockieren. So wagte sie sich Ende des 19. Jahrhunderts im puritanischen Amerika fast nackt auf die Bühne. Ihr ganzes Leben kämpfte sie für die freie Liebe und gegen bürgerliche Konventionen. Und ausgerechnet Cosima Wagner verpflichtete die Tänzerin Isadora Duncan für den Tanz der Grazien im „Tannhäuser“ im Festspielsommer 1904.

Isadora Duncan im Tannhäuser. Foto: Archiv Bernd Mayer

Eine Sensation: Die amerikanische Balletttänzerin dürfte bis heute die aufregendste Festspielsolistin aller Zeiten sein. Die am 27. Mai 1878 in San Francisco geborene Tänzerin hatte  einen neuen Tanzstil kreiert, der von den starren Regeln und der Kostümierung des klassischen Balletts vollkommen abwich.

Kurz vor ihrem 27. Geburtstag kam die Tänzerin in Bayreuth an. In der Nähe der Eremitage entdeckte sie die „Philippsruh“. Sie mietete das historische Gebäude für die ganze Festspielsaison und ließ für diese wenigen Wochen alle Wände mit einem zarten Grün übertünchen. Als Möblierung wählte sie Diwans, Ruhekissen und rosafarbene Lampen aus.

Foto: Stephan Müller

Wenn man den Memoiren der Tänzerin Glauben schenken darf, war die rassige Schönheit in diesem Festspielsommer auch Cosima Wagners heimliche „Wunschschwiegertochter“ für ihren damals 35-jährigen, immer noch unverheirateten, Sohn Siegfried.

Siegfried Wagner und Isadora Duncan. Foto: Archiv Bernd Mayer

Daraus wurde freilich nichts: Denn Siegfried war höchstwahrscheinlich homosexuell, dies konnte er in dieser wilhelminischen Zeit als “Prominenter” keinesfalls offen kundtun, was wenig später die skandalösen Verleumdungsklagen der Harden-Eulenburg-Affäre zwischen 1907 und 1909 deutlich zeigten.

Isadora Duncan. Foto: Archiv Bernd Mayer

Wenn auch nicht von Siegfried, so bekam Isadora von anderen Männer fleißig Besuch: Während Zar Ferdinand von Bulgarien oder der Naturforscher Ernst von Haeckel tagsüber kamen, verbrachten der Sänger Alfred von Bary, aber auch Cosimas Schwiegersohn Henry Thode die Nächte bei reichlich Champagner in der „Philippsruh“.

In ihren Memoiren schrieb sie, dass sie sich in Henry Thode, den genervten Ehemann von Cosimas Tochter Daniela, unsterblich verliebt hat und von einer Wollust in die andere verfiel:

Es war, als befände sich jeder Nerv meines Körpers konstant in höchstem Liebesschauer. Noch nie habe sie solch eine ‚beseligende Liebesekstase erlebt’.

(Isadora Duncan)

Die Festspielen begeisterten Isadora: „Meine Seele glich einem Schlachtfeld, wo Apollo, Dionysos, Christus, Nietzsche und Richard Wagner einander den Boden streitig machten“, schrieb sie.

Viele Bayreuther Sänger waren groß und dick, aber wenn sie zu singen begannen, drangen ihre Stimmen aus einer Welt vergeistigter Schönheit, wo die ewigen Götter leben. Ich stelle diese Behauptung auf, dass diese Künstler sich ihres Leibes gar nicht bewusst waren; dieser stellte für sie nur eine Maske voll gewaltiger Energie und Kraft dar, durch die sei ihre göttliche Kunst auszudrücken imstande waren.

(Isadora Duncan)

Umgekehrt waren das Publikum und die Presse auch von Isadora Duncan begeistert: Sie zeigte natürliche harmonische Bewegung im klassisch-griechischen Sinn: Statt kurzem Röckchen, Korsett und weißen Strümpfen trug sie fließende Gewänder und tanzte nicht in Spitzenschuhen, sondern barfuß. Duncan erschuf den modernen Tanz und war die Erste, die sich nach den großen klassischen Musikwerken auf eine ganz neue, weiblich freizügige Art bewegte. Tanz war für sie körperlich-seelische Einfühlung in die Musik.

Isadora Duncan. Foto: Archiv Bernd Mayer

Der gestrengen Frau Cosima gefiel die viel zu durchsichtige Tunika der Tänzerin allerdings überhaupt nicht. Sie ließ ihr ein langes weißes Hemd in die Garderobe schicken.

Die Mutter stirbt wie ihre Kinder: Bei einem Unfall mit dem Auto

Isadora Duncan starb am 14. September 1927 auf der Promenade des Anglais in Nizza im Alter von erst 50 Jahren. Sie war Beifahrerin in einem offenen Amilcar. Ihr langer Seidenschal verfing sich an einem Rad des Sportwagens. Sie wurde auf die Straße geschleudert und zog sich einen Genickbruch zu und starb noch am Unfallort.

In einem französischen Amilcar wie diesem, fand Isadora Duncan den Tod. Foto: pixabay

Besonders tragisch: Erst 14 Jahre zuvor starben ihre beiden Kinder bei einem Autounfall in Paris. Duncans Chauffeur hatte vergessen, die Handbremse anzuziehen, als er ausstieg, um den in einer Kurve stockenden Motor zu reparieren. Das Auto stürzte in die Seine und die Kinder und das Kindermädchen ertranken.


Text: Stephan Müller



Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

 

Feuerwehr-Streit im Festspielhaus: “Das verbietet der Anstand”

Im Jahr 1891 sorgt ein Schriftwechsel zwischen den Feuerwehrleuten der Bayreuther Turnerschaft und den Verantwortlichen im Festspielhaus für Ärger. Und das kam so:

Bayreuth hat zu dieser Zeit gerade rund 20.000 Einwohner und die Turner-Feuerwehr gibt es seit 30 Jahren. In einem Schreiben an den Turnverein regten die Räte des Stadtmagistrats die Gründung einer solchen Turner-Feuerwehr an. Alle anderen Versuche, eine Feuerwehr in der Stadt zu gründen, waren zuvor gescheitert und die jungen Männer, die im Verein ihre Körperkräfte stärkten und sich turnerische Fähigkeiten erwarben, könnten doch ihre Geschicklichkeit auch praktisch unter Beweis stellen. Wörtlich hieß es in dem Schreiben daher:

Wir wünschen aufrichtig, dass der edle Zweck des Turnens immer mehr anerkannt und wirklich erreicht und dass dies dem Verein bald gelingen werde, gleichwie es von Turnvereinen anderer Städte geschehen ist, die hiesige Feuerwehr durch eine Feuerwehr aus Turnern zu vermehren.

1861: Das Wappen der Turner-Feuerwehr Bayreuth. Foto: Stephan Müller

Und tatsächlich: Die Turner sahen das Leiternbesteigen, „Hinaufkraxeln“ und Löschen von den benachbarten Hausdächern als Herausforderung und nahmen den Vorschlag des Magistrats an. Nicht weniger als 114 Turner traten am 20. Juni 1861 sofort als „Steiger“ in die freiwillige Turner-Feuerwehr. Fortan sollten die Turner, freilich unentgeltlich, auch für die Sicherheit im Festspielhaus sorgen.

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Zehn Mann und zwei Führer werden gebraucht

Der Vorstand der freiwilligen Turner-Feuerwehr, ein gewisser Blanck, wendet sich mit einem Schreiben an den “Verwaltungsrath der Bühnenfestspiele”, den “Commerzienrath” Adolf von Groß. Darin sichert er zu, dass seine Leute die Feuerwache übernehmen werden. Zehn Mann und zwei Führer, wie gewünscht. 

Axel Polnik schreibt 2011 in seinem Buch “Instruktion für die Feuerwächter im Festspielhaus”:

Blanck bittet die Festspielleitung jedoch um ein kleines Entgegenkommen. Man möge dem Hauptmann doch bitte Zugang zum  Zuschauerraum gewähren – selbstverständlich ohne Anspruch auf einen Sitzplatz – alleine schon deshalb, damit sich dieser die Zeit der Aufführung nicht in den schon damals teuren “Restaurationen” um die Ohren schlagen müsse. 

Die Turner-Feuerwehr um 1900 in der Dammallee. Foto: BTS-Archiv

Wörtlich heißt es:

Die Feuerwehrmannschaften verzichten auf jede Gegenleistung für ihre Dienste, nur aber möchte ich noch höflich bitten, zumindest anzuordnen, dass dem inspizierenden Feuerwehrvorstande oder Hauptmann (z.Zt. Herr Stadtbaurath Schlee) die Begehung aller Räume des Festspielhauses zustehe, und dass es demselben, nachdem er während der ganzen Spielzeit am Platze bleibt, nicht verwehrt sein möge, indes ohne jeglichen Anspruch auf einen Sitzplatz, zuweilen im Zuschauerraume zu verweilen, wie das bisher schon gefälligst eingeräumt war, nur um bei der Länge der Zeit nicht den ungewohnten Aufenthalt in den Restaurationen suchen zu müssen.

Der Vorsitzende der Turner-Feuerwehr verweist weiter darauf, dass seine Forderung keine ganz untypische sei. Im Gegenteil:

Diese keineswegs einen Eigennutz bezweckende Bitte wird nicht unbescheiden erscheinen, wenn ich mir zu erwähnen erlaube, daß die  königliche Regierung auch fürs hiesige königliche Opernhaus die Anordnung getroffen hat, daß bei Vorstellungen der Feuerwehr-Vorstand oder Hauptmann alle Räume des Hauses zu begehen befugt sei und daß ihm auch ein Sperrsitzplatz zur Verfügung gestellt werde.

Mit “vollster Hochachtung” unterzeichnet Blanck den Brief und schickt ihn ab. Das Bayreuther Tagblatt hat die Briefe im Archiv der Bayreuther Turnerschaft gefunden.

 

Auf keinen Fall der Zuschauerraum

Wenige Tage später, am 18. April 1891, antwortet Adolf von Groß, der Verwaltungsrat der Bühnenfestspiele, dem Feuerwehrvorstand. Er sichert ihm zu, Anordnungen zu treffen, die eine Kontrolle im Festspielhaus erleichtern würden. Auf gar keinen Fall könne man dem Hauptmann aber Zugang zum Zuschauerraum gewähren. Aus einem einfachen Grund.

Von Groß schreibt:

Nur wird es unmöglich, Ihrem Wunsche zu entsprechen, und den revidierenden Herren Vorständen Eintritt in den Zuschauerraum während der Aufführungen zu verschaffen, da wir infolge vielfacher Reklamationen den von Anfang her bestehenden Usus, während der Dauer des Aktes die Türen nicht öffnen zu lassen, in diesem Jahre streng aufrecht erhalten müssen.

Das wiederum veranlasst den Feuerwehrvorstand zu einem Brief, unter dem die Grußformel “Mit vollster Hochachtung” mehr denn je wie eine leere Floskel scheint.

Die Feuerwehr reagiert mit Befremden

Mit Befremden habe man seitens der Feuerwehrleute nämlich die Andeutung zur Kenntnis genommen, dass die Leiter der Feuerwehr schon jemals im Festspielhaus zu Reklamationen hätten Anlass gegeben. Man verwahre sich gegen falsche Unterstellungen, im Wortlaut heißt es:

Wir verwahren uns gegen falsche Unterstellungen, denn weder der unterzeichnende Vorstand noch auch der Hauptmann der Feuerwehr haben während der früheren Aufführungen jemals in einer Weise in den Zuschauerraum Eintritt genommen, daß ein Ärgernis hätte erregt oder eine Reklamation erhoben werden können, sie sind vielmehr auf Grund des früheren Zugeständnisses – wenn sie sich ja zuweilen einmal den Zutritt erlaubt haben – immer vor Beginn eines Aktes eingetreten und auch nicht vor Schluß eines Aktes hinausgegangen; dazu haben sie sich stets – vom Publikum fast gar nicht gesehen – mit dem Standorte auf der Treppe des hintersten Einganges, woselbst eine Störung überhaupt nicht so auffallend sein kann wie an den Seiteneingängen, begnügt und in der ruhigsten Weise verhalten.

Im weiteren Verlauf des Briefes macht Feuerwehrvorstand Blanck deutlich, dass er vor zwei Jahren selbst einer der Einsatzleiter im Festspielhaus war und dass er …

… und zwar nur in Folge schlechten Wetters sich im Ganzen drei verschiedene Akte von sämtlichen 18 Aufführungen angesehen hat und daß er eine volle Aufführung der Meistersinger mit seinem bezahlten Billete besucht hat, ebenso wie er auch heuer eine volle Vorstellung des Tannhäuser mit seinem gekauften Billete besuchen wird, um sich nicht des Eigennutzes oder der Zudringlichkeit beschuldigen lassen zu müssen oder glauben machen zu wollen, daß er auf Gnadenspenden Anspruch mache.

Abschließend legt Blanck Wert auf die Feststellung:

Für die Dauer der gegenwärtigen Aufführungen eine störende Änderung zu machen, verbieten der Feuerwehrleitung Einsicht und Anstand.

Heute sitzt die Feuerwehr mit auf der Bühne

Immerhin, ein Gutes hat der deftige Briefwechsel anno dazumal für die Feuerwehrleute: Heute sitzen sie für die Zuschauer nicht sichtbar links und rechts auf der Bühne. Um ein vielfaches besser also, als es der Feuerwehrvorstand hochachtungsvoll einforderte.

Einer der Sitzplätze für Feuerwehrleute auf der Bühne des Festspielhauses. Foto: Thorsten Gütling

Die letzte Enkelin von Richard Wagner ist tot

Mit Verena Lafferentz-Wagner ist am Karfreitag die letzte und jüngste Enkelin von Richard Wagner im Alter von 98 Jahren gestorben.

Verena Lafferentz 2008 mit Bruder Wolfgang Wagner bei dessen Abschied von den Bayreuther Festspielen. Foto: Stephan Müller

Verena Lafferentz-Wagner war das vierte und jüngste Kind aus der Ehe von Siegfried und Winifred Wagner. Sie wuchs mit ihren Geschwistern in Wahnfried, dem Wohnhaus Richard Wagners, auf.

Dirigent Arturo Toscanini um 1930 mit den Wagner-Enkeln von links: Friedelind, Verena, Wieland und Wolfgang. Foto: Archiv Bernd Mayer

Lafferentz-Wagner ist am 2. Dezember 1920 in Bayreuth geboren. Im Jahr 1943 heiratete sie Bodo Lafferentz (verstorben 1975), einen Offizier der SS und Parteimitglied der NSDAP, der als Funktionär der Organisation „Kraft durch Freude“ für den Kartenverkauf der Bayreuther Festspiele zuständig war. Lafferentz lebte zurückgezogen in Nußdorf am Bodensee und hinterlässt fünf Kinder: Amelie (* 1944), Manfred (* 1945), Winifred (* 1947), Wieland (* 1949) und Verena (* 1952).

Adolf “Onkel Wolf” Hitler mit Verena (links) und Schwester Friedelind. Foto: Archiv Bernd Mayer

Unter den Kindern und Enkeln des weltberühmten Komponisten war Verena Lafferentz stets die einzige, die keinerlei künstlerische Ambitionen hatte.

Offene oder versteckte Differenzen innerhalb der Familien Wagner haben sie nie veranlasst, ihre Loyalität gegenüber den Mitgliedern der Familie einzustellen.

(Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe)

In der Richard-Wagner-Stiftung habe sie von Beginn an lange Jahre engagiert mitgearbeitet und insbesondere bei der Neugestaltung des Richard-Wagner-Museums Anstöße gegeben, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dort, wo sie nicht zufrieden war, habe sie dies auch kundgetan. “Die Richard-Wagner-Verbände haben in ihr eine zuverlässige und kompetente Gesprächspartnerin gehabt“, so Merk-Erbe.

Verena Lafferentz am Haus Wahnfried mit ihrer Tochter. Foto: Stephan Müller

Verena Lafferentz-Wagner habe Bayreuth stets die Treue gehalten und ihre Heimatstadt regelmäßig besucht. „Erst als dies aus gesundheitlichen Gründen in den vergangenen Jahren nicht mehr möglich war, war notgedrungen das Telefon ihre Verbindung zu Bayreuth. Das Werk ihres Großvaters und die Familie waren für sie immer das Zentrum.“ Sie selbst, so Merk-Erbe weiter, habe Lafferentz-Wagner in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Begegnungen kennengelernt. „Hier zeigte sie Klarheit, Ernsthaftigkeit und Willensstärke.“

Verena Lafferentz beim “Grabsingen” vor Haus Wahnfried, morgens um 10 Uhr am Tag der Festspieleröffnung 2009. Foto: Stephan Müller


Mit Material von Wikipedia

Für Wagner in die Wüste: Die Walküre in Abu Dhabi

Die Bayreuther Festspiele in Abu Dhabi. Foto: Doris Steffel-Förster

Die Bayreuther Festspiele in Abu Dhabi. Foto: Doris Steffel-Förster