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Klinikum Bayreuth: Krebspatienten sollen schnell gegen Corona geimpft werden

Das Klinikum Bayreuth rät am Mittwoch (31.3.2021) Krebspatienten zu einer schnellen Corona-Impfung. Die Gesetzeslage gebe eine hohe Priorisierung her.  

Raum Bayreuth: “Mein Leben mit Blutkrebs hat vieles zum Positiven verändert”

Eine junge Frau aus dem Raum Bayreuth ist an Blutkrebs erkrank. Am 14. September 2020 feiert Nadja L. ihren dritten Geburtstag. Drei Jahre zuvor hat ihr ein Fremder mit einer Stammzelltransplantation das Leben gerettet. Wie sie von der Diagnose erfahren hat, ihre Familie reagierte und sie die Tage im Bayreuther oder Kulmbacher Klinikum erlebt hat, gibt es im ersten Teil ihrer Geschichte: Mein Leben mit Blutkrebs. 

Überlebenschance 50 zur 50 bei Transplantation

Die Entscheidung zu dieser Transplantation war nicht einfach: „Mein Mann war gegen den Eingriff.“ Er müsse wohl gegoogelt haben, schmunzelt Nadja L., denn sie hat sich erst im Nachhinein mit Zahlen beschäftigt: „Es ist eine 50 – 50 -Chance zu überleben, weil das Immunsystem auf 0,000 geschossen wird.“

Dass die junge Frau diesen dritten Geburtstag erlebt, war nicht immer sicher. „Ich habe sämtliche Nebenwirkungen gehabt“, sagt die 32-Jährige. Sie hatte beispielsweise Nieren- und Leberversagen. Doch obwohl sie körperlich am Ende war, hat sie ihre Hoffnung und ihren Mut nicht verloren.

Einbruch kam wegen anderem Patienten

Nur ein einziges Mal hatte sie “einen Einbruch”: Als sie mit den Nebenwirkungen der Transplantation kämpfte, ist zeitgleich ein 28-Jähriger gestorben. Er lag im Zimmer neben Nadja L. Seine Transplantation war am Tag vor der Operation der jungen Frau.

Dann bekam sie in einer Nacht, in der sie wegen Leber- und Nierenversagen in die Klinik musste von einem Arzt zu hören: „Sie werden die Nacht eh nicht überleben.“ Nadja L. hat sich aber auch davon nicht unterkriegen lassen: „Ich wusste, ich wache wieder auf.“ Sie kann es sich selbst nicht erklären, doch in dieser Nacht, hat sie keinen Gedanken daran verschwendet, zu sterben.

„Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, habe ich gleich ein Selfie an meine Mama geschickt: Schau, ich bin noch da.“ Mit dieser Einstellung hat die junge Frau den Krebs und auch die Nebenwirkungen der Transplantation und der Medikamente überlebt.

Aus dem Krankenhaus entlassen

Im Januar 2018 wurde die junge Frau aus dem Krankenhaus entlassen. Sie lässt den Krebs allerdings nicht gänzlich hinter sich, sondern sieht ihn als einen wichtigen Teil ihres Lebens, der ihr gezeigt hat, was wirklich wichtig ist.

Vor der Krankheit war sie ein Arbeitstier, hat teilweise zwölf Stunden am Tag gearbeitet. „Irgendjemand wollte mir sagen: Mach mal langsamer.“ Das macht sie heute auch. Heute trifft sie sich mit Freunden, Bekannten und genießt das Leben.

Außerdem setzt sie sich für junge Menschen mit Krebs ein. „Ich habe mir immer jemanden zum Austauschen gewünscht.“ Auf einer speziellen Reha für junge Menschen hat sie diesen Austausch gefunden und ist seitdem in regelmäßigen WhatsApp-Kontakt.

Der Sport und ihre Positive Einstellung haben ihr nach Meinungen der Ärzte das Leben gerettet. Nadja L. hat sich nicht von ihrer Krankheit besiegen lassen. Mit ihrer lebensfrohen und selbstbewussten Ausstrahlung hilft sie nun anderen jungen Menschen, die an Krebs erkrankt sind.

Mein Leben mit Blutkrebs: “Ich hätte maximal nur noch eine Woche zu leben gehabt”

Diagnose Blutkrebs. Mit 30 Jahren hat sich die Welt von Nadja L. (Name von der Redaktion geändert) aus dem Bayreuther Raum verändert. Eine Woche nach ihrem 30. Geburtstag. Es war ein Freitag um 17 Uhr, als die junge Frau von der Krankheit erfuhr. „Um 18 Uhr habe ich schon die erste Tablette bekommen“, sagt sie. Seitdem hat sich ihr Leben “zum Positiven verändert”.

Die junge Frau möchte anonym bleiben, da aktuell noch mehrere Angelegenheiten mit verschiedenen Versicherungen geklärt werden müssen.

Die Reaktion der Eltern auf die Diagnose: Krebs

Zuerst hat sie ihre Mama angerufen. Sie solle sofort ins Krankenhaus kommen. „Ich hab schon überlegt: Sterbe ich jetzt?“ Aber diese Gedanken hatten bei ihr danach keinen Platz mehr. „Für mich gab es nur: gesund werden, gesund werden, gesund werden. Da gab es nichts anderes.“

Ihre Eltern waren bei Besuchen gefasst: „Bei mir waren sie immer positiv. Was Zuhause war, weiß ich aber nicht“, sagt Nadja L. Ihr Mann war nach der Diagnose in ihren Augen am Boden zerstört. Ihn hat der Krebs seiner Frau hart getroffen. „Es hat dann auch sehr lange gedauert, bis er wieder normal mit mir umgegangen ist“, sagt die junge Frau.

Denn in ihrem Körper waren bereits 90% der weißen Blutkörperchen von Krebszellen befallen. Wenn die Ärzte das zu diesem Zeitpunkt nicht erkannt hätten, wäre Nadja L. gestorben: „Ich hätte maximal noch eine Woche gehabt.“

Blutkrebs: Die ersten Symptome

Die jetzt 32-Jährige war zu jung für Krebs, möchte man meinen. Doch bereits ein halbes Jahr vor der Diagnose bemerkte die junge Frau erste Symptome: Schwindel, Fieber, Übelkeit und ständige Krankheiten machten ihr das Leben schwer. 

Die Ärzte konnten ihr zu Beginn nicht helfen: „Sie dachten, es wäre eine Herzmuskelentzündung, weil ich vorher Grippe hatte.“ Ihr Hausarzt äußerte allerdings schon zu Beginn der Symptome den Verdacht auf Krebs. „Das ist aber erst nach einiger Zeit im Blut feststellbar und dafür war es noch zu früh.“ Eine Hausarztvertretung sagte zu Nadja L. dann: „Wenn sie meine Tochter wären, würde ich sie jetzt in Krankenhaus schicken.“

Noch am selben Tag ging es in Krankenhaus

Doch selbst dort erkennen die Ärzte die Erkrankung von Nadja L. nicht. „Ich war zu fit.“ Als sie die Diagnose Blutkrebs bekam, „waren die Ärzte geschockt. Ich war aber erleichtert. Ich dachte ja, dass ich mir das alles einbilde.“ 

„Wir werden sie heilen!“ Die Worte des Chefarztes im Bayreuther Klinikum haben sich in Nadja L. eingebrannt. „Er war so positiv und deshalb war ich danach auch so positiv.“ Der Chefarzt meinte zu ihr: „Wenn wir keine Hoffnung hätten, würden wir nur noch reden, wie wir ihnen die nächsten Wochen so angenehm wie möglich gestalten können.“ 

Chemotherapie in Bayreuth

Was folgten, waren zwei Chemotherapien. „Mein Immunsystem wurde platt gemacht.“ Die sonst sportliche und aktive Frau war an das Bett gefesselt. „Ich habe sehr viel geschlafen“, erinnert sie sich.

„Mir war am ersten Tag schlecht. Das war’s dann aber auch.“ Besucher mussten Mundschutz tragen, Kinder unter zwölf Jahren durften sie nicht besuchen oder sämtliches Essen durfte nur gekocht serviert werden. Deshalb war ihr eines wichtig: „Kommt mich bloß nicht mit einem traurigen Gesicht besuchen.“ 

Wegen den Keimen musste sie von der Umwelt abgeschottet werden. „Ich weiß noch, als ich wieder raus durfte: da wurde gerade Rasen gemäht und ich hab das komplett aufgesaugt.“ Seit diesem Moment nimmt sie die Natur und ihre Umgebung viel intensiver wahr, sagt sie weiter.

Weitere Chemotherapie notwendig

Doch nach der ersten Chemotherapie ging es weiter. 20 Prozent der Krebszellen haben überlebt: wieder Chemo: ausgefallene Haare, aufgedunsener Körper. Die junge Frau hat sich selbst nicht erkannt. Doch die Behandlung hat gewirkt: sie ist die Krebszellen nach der zweiten Chemotherapie los.

“Danach braucht man aber noch eine Erhaltungsthearpie, dass der Krebs nicht mehr kommt.” Nadja L. hat sich für eine Stammzelltransplantation entschieden. Warum sie “die Nacht nicht überleben” sollte und weshalb sie ihre Krankheit als Zeichen sieht, erzählt sie im zweiten Teil der Geschichte: Mein Leben mit Blutkrebs.