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Glückssong 2019: Goldkronacher schafft den Sprung ins Finale

Finale – oh-oh! Der Goldkronacher Hannes Wölfel hat es geschafft. Der Singer-Songwriter steht mit seinem Glückssong im Finale des Lotto Bayern Music-Awards 2019.

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Darum geht’s beim Music-Award

Wie hört sich Glück an? Wie ein Song, ein Klavierstück oder doch eher wie Rap? Lotto Bayern hat alle Musiker im Freistaat dazu aufgerufen, sich dieser Frage anzunehmen. 229 Einsendungen gab es insgesamt. Jetzt stehen sieben Musiker im großen Finale: darunter auch Hannes Wölfel aus Goldkronach.

Jetzt zählt’s

Mit seinem Song “Stück für Stück zum Glück” ist Wölfel als Oberfranken-Sieger der Sprung unter die Besten beim Music-Award 2019 gelungen. Bis zum 3. November haben Interessierte jetzt die Möglichkeit für ihre Favoriten abzustimmen. Die Stimme des Publikums bildet am Ende eine der fünf Jury-Stimmen. Am 15. November findet dann das große Finale statt, bei dem alle Finalisten ihren jeweiligen Song live präsentieren.

Es fühlt sich toll an

Hannes Wölfel zeigt sich dankbar über den Zuspruch seiner Fans. “Da es sich ja um ein Onlinevoting handelt, freut es mich sehr, dass mich so viele Leute mit meiner Musik unterstützen”, so der Singer-Songwriter. Einen Zwang zu gewinnen, spürt der Goldkronacher jedoch nicht.

Es fühlt sich schon toll an und ich bin sehr dankbar! Aber ehrlich gesagt versuche ich, mir nicht so einen Druck aufzubauen und lasse alles einfach passieren.

(Hannes Wölfel über seinen Einzug ins Finale)

“Stück für Stück zum Glück”

Die Songzeile und die Melodie dazu spukten Wölfel schon seit über einem Jahr im Kopf herum. Als dann der Aufruf von Lotto kam, nutzte der Singer-Songwriter die Chance und es entstand eine Nummer, die Spaß bringen und gute Laune machen soll.

So klingt Glück für Hannes Wölfel

 

Mellow Mark: Das ist der Bayreuther Reggae-Star

Mit einem Grinsen im Gesicht steht der Bayreuther Mark Schlumberger an der Atlantikküste auf Teneriffa. Über ihm die Sonne. Hinter ihm preschen Wellen gegen den felsigen Strand. Eine hübsche Frau kommt auf ihn zu: Es ist Ex No Angels Sängerin Nadja Benaissa. Die beiden tauschen ein Lächeln aus und laufen fort: im Takt der Musik. Mark Schlumberger ist Musiker und die Szene ist Teil seines neuen Musikvideos „Stay Humble“.

Mellow Mark und Nadja Benaissa schließen sich in die Arme. Foto: Mellow Mark.

Das alternative Bayreuth

Unter dem Namen Mellow Mark macht der 45-jährige Bayreuther seit über 15 Jahren Musik: Reggae und Soul. Dafür habe es in Bayreuth einen guten Nährboden gegeben, weil es in der Stadt immer eine lebendige Szene von alternativen und kritisch denkenden Menschen gegeben habe, wie Schlumberger erklärt. Dabei habe eben auch Reggae eine Rolle gespielt.

Texte sind mir persönlich sehr wichtig. Ich habe auch viele Songwriting Workshops organisiert. Grundsätzlich habe ich keine bestimmte Vorliebe. Ein guter Song, ist ein guter Song. Hautsache er berührt.

Positiv denken statt Anti-Haltung

Generell nehmen die Texte in der Musik eine wichtige Rolle ein. Für Schlumberger selbst stehe dabei die Botschaft der Empathie im Mittelpunkt. Zwar sehe er zum Beispiel die Rückkehr von Rassismus und Fremdenhass oder die Verschmutzung der Meere problematisch, allerdings sei es wichtiger, nicht nur gegen Dinge zu sein, sondern auch zu wissen, was man verändern wolle und wofür man stehe. 

Ich bin eher für Positives Denken anstelle von einer pauschalen Anti-Haltung.

Ein Bayreuther unter Palmen. Foto: Mellow Mark.

Ein Nomade auf Reisen

Mellow Mark ist viel unterwegs. Auch wenn er in Bayreuth aufgewachsen ist, sieht er sich eher als Reisender und Nomade. Er schätze es, immer wieder an anderen Orten zu sein. Musikalisch geprägt haben ihn Größen wie die Beatles, Bob Marley oder unbekanntere Künstler wie Keziah Jones oder Michael Franti. Generell sei es für ihn nicht wichtig, zu welchem Genre ein Lied gehöre.

Es gibt auch gute kommerzielle Popmusik und schlechte Underground-Mukke. Da muss man immer differenzieren und sollte nicht pauschalisieren.

Stay Humble

In seinem neuen Video „Stay Humble“ singt der Künstler davon, dass Hochmut vor dem Fall komme, es aber auch ohne Hochmut immer mal wieder zu Tiefpunkten im Leben kommen könne. An der Umsetzung habe Schlumberger lange gefeilt. 

Es hat fast zwei Jahre gedauert, das Video zu realisieren und auch finanziell zu stemmen.

Unterstützt wurde der in Tübingen und Bayreuth aufgewachsene Künstler dabei von einem sorgfältig zusammengestellten Team, darunter auch der preisgekrönte Nachwuchsregisseur Lukas Kellner und der durch das Kabarett „Caveman“ bekannte Regisseur und Schauspieler Raúl González. 

Stay Humble. Foto: Mellow Mark.

Über 12.000 Zuschauer

Schlumbergers Eifer zahlt sich aus. Das Lied stoße auf eine große internationale Resonanz und sei bereits in rund 20 verschiedenen Ländern im Radio gelaufen. In einigen dieser Länder hätten sogar große Stationen den Song gespielt, zum Beispiel Australien.

Auf Youtube haben sich schon über 12.000 Menschen das Video vom Mann mit seiner Gitarre auf Teneriffa angesehen und beobachtet, wie Mellow Mark eng umschlungen mit Nadja Benaissa auf dem Roller über die Insel fährt, wie sie beim Eis essen herum schäkern und sich tief in die Augen sehen. 

RaPod: Mit Bayreuths Rappern vor der Kamera

Wer denkt, es gäbe Rapmusik nur in Städten wie Berlin, Hamburg oder Stuttgart, der irrt sich. Auch in Bayreuth ist – was den deutschen Rap anbelangt – einiges geboten. Hier gibt’s einen Überblick.

Auf großen und kleinen Bühnen

In den 90er-Jahren war Hip Hop in Deutschland eine Jugendbewegung und fand in Jugendzentren und kleinen Clubs statt. Die Luft war geschwängert vom Rauch, die Hosen waren weit und die Leute dort hatten Bock. Bock auf Rap, Bock auf Breakdance, Grafitti und darauf, die gemeinsame Kultur nach vorne zu bringen.

Heute ist das anders. Heute stehen die bekannten Vertreter des Genres regelmäßig an der Chartspitze. Die Szene ist weniger persönlich geworden, zumindest in der Spitze. Dennoch ist der Erfolg groß. Der Plan, den Rap-Größe Samy Deluxe am Anfang seiner (Mainstream-) Karriere hatte, ging also voll auf.

Ich rap’ nicht um Charthits zu landen, sondern um so viele zum Rap zu bringen, dass ich dann in die Charts komm’.

(Samy Deluxe auf Dynamite Deluxe – Eigentlich (2000))

Desto & Nasher. Das Hip Hop Duo auf der Bühne. Foto: Desto & Nasher.

Live on Stage

Der Stellenwert der Rapmusik macht sich auch im kleinen Rahmen bemerkbar. Und dort ist das Zusammengehörigkeitsgefühl auch noch da. Zumindest in Bayreuth. Egal wo in der Region eine Bühne steht, es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch mal ein Rapper darauf seine Songs zum besten gibt.

Kid38 live. Foto: Purple Mind Records.

Neben dem Auftritt von Kid38 beim Uni Festival und der Performance von Bayreuths Hip Hop Elite auf dem Bürgerfest, gibt es die Bayreuther Künstler regelmäßig in Live-Action zu sehen. Auch auf dem Kneipenfestival wurde wieder ordentlich gerappt. Dort trat neben dem Bayreuther Rap-Duo Desto & Nasher auch Fiva auf.

Gute Texte für die gute Sache

Dass es im Hip Hop nicht immer nur um klischeehafte Texte über Gewalt, Autos und Luxusmarken gehen muss, zeigen viele der Bayreuther Künstler die sich oft auch mit der “Alten Schule” verbunden fühlen. Während die Texte von Rappern anderorts von Ethikkommissionen und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien durchleuchtet werden, schaffte es der Bayreuther Rapper FegeR mit einem seiner Texte in einen Gedicht-Sammelband.

Faxe & Falk live. Foto: Privat.

Auch Kid38 kann mit Texten über Waffen und Geld weniger anfangen und rappt lieber quer durch die Bank über alles, von Animes bis hin zu Philosophen wie Immanuel Kant. Und dass Texte über Frauen auch humorvoll sein können, zeigt das Duo Faxe & Falk.

Mehr dazu

Unterhund: Superphad. Foto: Frederik Eichstädt.

Andere seiner Artgenossen engagieren sich im sozialen Bereich. In Hip Hop Workshops mit der Organisation Condrobs lernen Superphad (Steffen Rieß) und Zac (Michael Sack) jungen Geflüchteten das Rappen. Höhepunkt des Ganzen: eine große Hip Hop Jam am 21. September im Iwalewahaus, bei der die heranwachsenden Künstler alle auf der Bühne stehen konnten.

Zac live on Stage. Foto: Privat.

Mehr dazu

RaPod

Im RaPod interviewen die Moderatoren Frederik Eichstädt und Johannes “Quasi” Besold regelmäßig Vertreter aus der Bayreuther Rapszene. Im Rahmen dieser Interviews sind einige Filmaufnahmen entstanden. Im Video über dem Text gibt es die besten Ausschnitte aus diesen Drehs zu sehen. 

Der Bayreuther Rapper und RaPod-Moderator Quasi. Foto: Privat.

B-Kwem: Der Mann aus Eisen – Rap vom Bindlacher Schrottplatz

Sebastian Leben steht mitten auf einem Schrottplatz, in seiner Hand hat er einen Hammer. Zwischen Autowracks und rostenden Stahlteilen erzählt der Rapper aus seinem Leben.

Sozialpädagoge am Mikrofon: Zac rappt für die gute Sache

Für Michael Sack ist Rap eine Weltsprache. Und für diese Annahme hat er Beweise. Diese gibt’s unter anderem am Samstag auf der Bühne des Iwalewahauses zu sehen. Hier gibt’s alle Infos!

Seit vier Jahren in Deutschland – in der Rapmusik angekommen

Jafar Ali Gasimi und Jawad Saberi (beide 19) kommen aus Afghanistan. Seit vier Jahren sind die beiden in Deutschland und versuchen sich hier, so gut es geht, zurechtzufinden. Bei ihrer Integration nimmt Rapmusik eine besondere Rolle ein.

Einen ganzen Monat unterwegs

Jafar Ali Gasimi ist 19 Jahre alt. Er kommt aus Afghanistan. 2015 musste er seine Heimat verlassen, aus politischen Gründen, wie er erzählt.

Zu Fuß hat er sich, mit seinem Brüdern, auf den Weg nach Deutschland gemacht. Die Route führte ihn über den Iran und die Türkei. Manchmal seien die Brüder auch in Autos mitgefahren. Insgesamt waren sie einen ganzen Monat unterwegs. 

Jafar. Foto: Frederik Eichstädt.

Alles wird gut

In Deutschland fand Jafar schnell den Zugang zur Rapmusik. Auch in Afghanistan habe es Rapper gegeben, diese seien allerdings alle schlecht, wie der 19-Jährige erzählt. Richtig klick gemacht habe es also erst in Deutschland. Insbesondere das Lied „Alles wird gut“ von Bushido, habe dem jungen Erwachsenen neue Hoffnung gegeben

Und wenn sie meinen du stehst nie wieder auf, dann lass sie reden,
Junge, zeig ihnen, das ist dein Traum, du wirst ihn leben!
Und beweis diesen Leuten, die niemals an dich geglaubt haben,
das, was sie haben, kannst du auch haben!
Denn wenn sie meinen, du hast hier nix verloren, dann zeig es ihnen
Zeig es allen, keiner hält dich mehr auf, komm, lass dich fallen
Heb den Kopf und blick einfach nach vorn und jetzt versuch’s
Ich sag’, versuch’s! Alles wird gut!

(Bushido – Alles wird gut)

In der Musik angekommen

Zum Teil fühlt sich Jafar in Deutschland noch fremd. Das liege natürlich zum einen daran, dass man sich nicht mit jedem Menschen immer reibungslos verständigen kann, zum anderen aber auch daran, dass man von manchen Menschen manchmal komisch angeschaut werde. Durch die Musik habe er aber schon Zugang zu den Menschen hier gefunden.

In der Rapmusik fühle ich mich in Deutschland angekommen.

(Jafar Al Gasimi über den Stellenwert der Musik)

Durch Workshops an das Mikrofon

Die Musik hat den 19-Jährigen beeindruckt. Im Rahmen eines Rap-Workshops in Bayreuth kam er dann auf die Idee, es auch selbst einmal zu probieren. Inzwischen rappt er eigene Texte, sogar auf deutsch. Dabei kommt er mit vielen Gleichgesinnten in Kontakt. Einer von ihnen ist Jawad Saberi, der sich als Rapper Jawati nennt.

Jawati. Foto: Frederik Eichstädt.

Rap in der Steinfabrik 

Auch Jawati ist 19 Jahre, auch er kommt aus Afghanistan. Wie Jafar, kam auch er im Jahr 2015 nach Deutschland. Zur Rapmusik kam Saberi jedoch schon in seiner Heimat bei der Arbeit in einer Steinfabrik. Anfangs faszinierten ihn die amerikanischen Künstler wie Chris Brown, Tupac oder 50 Cent, inzwischen hört er fast ausschließlich deutschsprachige Rapper wie KC Rebell oder Samra. 

Emotionen transportieren

In den vier Jahren, in denen er in Deutschland ist, hat Jawad erstaunlich gut deutsch gelernt, auch durch die Rapmusik. Besonders beeindrucke den 19-Jährigen dabei die Energie, die in der Musik steckt. Deshalb habe auch er irgendwann angefangen eigene Texte zu schreiben. 

Ich finde es beeindruckend, wie Leute ihre Gefühle und Emotionen in den Liedern herauslassen und transportieren können.

(Jawad Saberi über Rap)

In seinen Texten verarbeite er eigene Erlebnisse und Geschichten. Dass man sein eigenes Leben in Liedform erzählen könne, faszinierte den Afghanen dabei schon immer. Inzwischen rappt er sowohl auf persisch als auch auf deutsch. Und das macht er erstaunlich souverän und textsicher. 

Ich mache Rap nicht wegen Geld oder weil ich dann bei anderen Leuten mehr angesehen bin. Für mich geht es darum, Gefühle rauszulassen. 

(Jawati über seine Beweggründe)

Iwalewahaus

Foto: Redaktion.

Von den Rap-Fertigkeiten dieser oder anderer Nachwuchskünstler aus Afghanistan, Syrien, dem Iran und anderen Ländern können sich Interessierte bei der Puerto Session #2 im Iwalewahaus überzeugen. Sie findet am 21. September ab 21 Uhr statt.

Offiziell: Dieses Lied ist Deutschlands Sommer-Hit 2019

Angebliche Sommer-Hits gibt es viele. Den offiziellen Sommer-Hit gibt es aber nur einmal. Ein Marktfoschungsunternehmen will jetzt herausgefunden haben, welcher Hit den Sommer 2019 prägen wird kein zweiter.

Bei dem Unternehmen handelt es sich um GfK Entertainment, einer Tochter der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Das kennt sich insofern mit Musik aus, als dass es Woche für Woche die Zahlen ermittelt, die in vielen europäischen Ländern zu den offiziellen Musik-Charts führen. Das tat auch der Vorläufer der GfK, das Unternehmen Media Control, bis 2003 schon.

Der GfK zufolge ist der offizielle Sommer-Hit in Deutschland daran zu erkennen, dass er nun, im Sommer, bereits in der dritten Woche infolge die deutschen Single-Charts anführt. Es handelt sich um den Latin-Hit “Señorita” von Shawn Mendes und Camila Cabello.

Deutschlands Sommer-Hit 2019 tritt damit in die Fußstapfen anderer Hits, die den Titel in den Vorjahren offiziell von der GfK verliehen bekamen.

Das war der Sommer-Hit 2018:

Der Sommer-Hit 2017:

2016 war es:

Der Sommer-Hit 2015:

Dazu tanzte die Republik 2014:

DAS Lied im Sommer 2013:

Das ging im Sommer 2012 ab:

Der Sommer-Hit 2011:

2010 ging der Song des Jahres so:

Sommer-Hit 2009:

Lief 2008 im Radio auf und ab:

So war der Sommer 2007 musikalisch:

Der Kracher 2006:

2005 schien es kurz, als wären die Boy-Bands zurück:

2004 tanzte Deutschland dazu:

2003 gab’s sogar einen Sommer-Hit auf deutsch:

2002 machte schon der Titel hungrig:

Der Chart-Stürmer 2001:

2000: Das war der erste Sommer-Hit des neuen Jahrtausends:

1999: Und das der letzte des alten:

Der Gassenhauer 1998:

So klang der Sommer 1997:

Unvergessen: der Sommer-Hit 1996:

https://www.youtube.com/watch?v=DQL5JhIBfOk

Der Sommer-Hit 1995:

Typisch 90er: der Sommer-Hit 1994:

Darf seit 1993 auf keiner Party fehlen:

Dieser Klassiker lief im Sommer 1992 rauf und runter:

Nicht nur 1991 kam dazu Sommer-Feeling auf:

Klingt nicht nur wie aus einer anderen Zeit, sondern ist es auch: der Sommer-Hit 1990:

Übrigens: Der Sommer-Hit, der mit 83 Wochen am längsten in den deutschen Charts war, ist “Despacito” von Luis Fonsi und Daddy Yankee (2017), gefolgt von Aviciis “Wake me up” (2013) und Lykke Lis “I follow rivers” (2012) (jeweils 62 Wochen). Despacito war auch am längsten, nämlich 17 Wochen, auf Platz 1. 14 Wochen hielt sich 2014 O-Zones “Dragostea din tei”, elf Wochen auf Platz 1 war 1999 Lou Begas “Mambo No. 5”.

Kurios: Nie auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts und trotzdem zum offiziellen Sommer-Hit gekürt war “Crazy” von Gnarls Barkley. Im Jahr 2006 hielt sich der Song immerhin sechs Wochen auf Platz 3.

Glückssong 2019: Ein Goldkronacher tritt für Oberfranken an

Wenn Glück ein Song ist, wie hört sich dieser an? Das soll beim Glückssong-Voting 2019 herausgefunden werden.

Veranstaltet wird die Aktion von Lotto Bayern. Über 220 Songs wurden 2019 für den Lotto Bayern Music-Award eingereicht. Eine Jury hat nun die jeweils besten drei bis fünf Lieder pro Regierungsbezirk ausgewählt. Diese stehen ab sofort im Internet zur Abstimmung.

Kandidat aus Goldkronach

Hannes Wölfel, der Singer/Songwriter aus Goldkronach, vertritt dabei, neben zwei anderen Musikern, Oberfranken. Seine Stücke beschreibt der Künstler als verträumt, melancholisch, aber auch mal etwas rockiger.

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In seinem Glückssong für den Lotto-Award erzählt Hannes Wölfel von den Alltagssorgen und wie man diese hinter sich lassen kann.

Glück bedeutet für mich Zufriedenheit, das zu tun, woran man Spaß hat und es im besten Fall noch mit anderen zu teilen.

(Hannes Wölfel)

Zum Reinhören: Stück für Stück zum Glück

Bis zum 22. September läuft das Voting für die abschließende Runde. Die sieben Besten treten dann im großen Finale gegeneinander an. Abstimmen kann man hier.

Luci van Org: “Musiker zu sein ist wie eine Geisteskrankheit”

Der 90er-Hit “Mädchen” dürfte vielen ein Begriff sein. Die Sängerin Luci van Org, die mit der Band Lucilectric und ihrem One-Hit-Wonder bekannt wurde, ist am Donnerstagabend als Autorin und Sängerin zu Gast im Zentrum. Vor ihrem Auftritt hat die 48-Jährige mit bt-Redakteurin Susanne Jagodzik unter anderem über ihren Wandel von der Popgöre hin zur Gothic- und Metalsängerin gesprochen.



bt-Interview mit Luci van Org


Mädchen Teil Zwo: Eine Abrechnung mit dem 90er-Hit?

In den 2000ern veröffentlichte Luci van Org mit der Band “Üebermutter” den Song “Mädchen Teil Zwo”. Im Gegensatz zu der Pop-Version aus den 90ern ist “Teil Zwo” mehr in die Gothic- und Metal-Senze einzuordnen. Eine Art Abrechnung hatte van Org dabei nie im Sinn.

Leider hat sich in der Zeit nicht viel getan. Bis heute ist Gleichberechtigung an vielen Punkten noch nicht da. Ich würde den Song nicht als Abrechnung, sondern als Bestandsaufnahme ansehen.

(Luci van Org)

Ausflug in die Popwelt

Luci van Org sieht sich selbst mehr in der “dunklen Welt” zu Hause als im Pop-Business. Auch die Band Lucilectric sollte damals mehr Punk und Techno verkörpern. Nur die beiden Songs “Mädchen” und “Hey Süßer” waren ein Versuch in die Popwelt einzutauchen.

Ich bin sonst eigentlich eher der ‘dunkle Typ’. ‘Mädchen’ und ‘Hey Süßer’ waren die einzigen beiden Pop-Songs, die ich geschrieben habe. Und gerade die waren am erfolgreichsten. Aber es ist oft so, dass man mit dem bekannt wird, was einen selbst gar nicht so widerspiegelt.

(Luci van Org)

Das Multitalent Luci van Org

Luci van Org beschreibt sich selbst als “Mehrzweckentertainerin”, denn die Berlinerin ist nicht nur als Sängerin, sondern auch als Produzentin, Schauspielerin und Autorin tätig.

Müsste ich mich für einen Bereich entscheiden, so würde ich die Musik wählen. Aber eigentlich liegen mir wirklich alle Bereiche sehr am Herzen.

(Luci van Org)

Außergewöhnliche Herangehensweise an das Thema Tod

Seit 2006 ist Luci van Org auch Schirmfrau vom “Bundesverband verwaister Eltern und trauernder Geschwister in Deutschland e.V”. Eine Aufgabe, mit der sich die Sängerin mit voller Leidenschaft widmet.

Trauer ist eine Form von Liebe. Wer nicht liebt, der trauert auch nicht. Das wird heute viel zu oft vergessen.

(Luci van Org)


Am Donnerstagabend stellt die 48-Jährige in einer Lesung auf der Kleinkunstbühne im Zentrum ihr neues Buch “Vagina dentata” vor. Weil ihr aber auch die Musik am Herzen liegt, findet im Rahmen der Lesung auch ein Konzert mit dem Bayreuther Jochen Schoberth und seinem Bandprojekt “Bella Donna” statt. Los geht es ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro.

Dem Festspielchef zu Ehren: 100 Jahre Wolfgang Wagner

Am 30. August 2019 wäre Wolfgang Wagner (1919 bis 2010) 100 Jahre alt geworden. Der jüngste Enkel Richard Wagners leitete die Bayreuther Festspiele fast sechs Jahrzehnte und prägte sie während dieser schier unvorstellbar langen Ära wie kein anderer. Eine seiner größten Lebensleistungen war sein Engagement um Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele nach dem zweiten Weltkrieg. Mit dieser Thematik hat sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller auseinandergesetzt.


Über ein halbes Jahrhundert Festspielleiter

Wolfgang Wagner. Foto: Richard Wagner Museum

Zum Abschluss der Bayreuther Festspiele 2008 ging mit dem Rücktritt von Wolfgang Wagner als Festspielleiter eine unglaubliche Ära zu Ende. Über ein halbes Jahrhundert, genauer 57 Jahre und damit 58 Spielzeiten, leitete der Enkel von Richard Wagner die Bayreuther Festspiele und hat damit wie kein Zweiter in der Geschichte die Festspiele geprägt und verkörpert. Am 30. August 2019 wäre er 100 Jahre alt geworden.

Erfolgreiche Wiedereröffnung

Seine Theater-Ausbildung begann Wolfgang Wagner im Jahr 1940. Nach einer Verwundung im Polenfeldzug wurde er im Alter von 21 Jahren aus der Wehrmacht entlassen und arbeitete an der “Preußischen Staatsoper Berlin” und ab 1943 bei den “Meistersingern” im Festspielhaus als Regieassistenten.

Wieland und Wolfgang Wagner 1951. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Wieland und Wolfgang Wagner hatten 1951 die Bayreuther Festspiele, die nach dem Weltkrieg sechs Jahre lang unterbrochen waren, erfolgreich wiedereröffnet. Über den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Hans Erhard gelang es, das beschlagnahmte Festspielhaus und das gesperrte Festspielvermögen freizubekommen. Nun musste Geld gesammelt werden.

Geldgeber gesucht: Mit dem Motorrad quer durch Deutschland

Mit dem Motorrad fuhr Wolfgang Wagner quer durch Deutschland, um Geldgeber für einen Neuanfang zu suchen. Bei der Gründungsversammlung der “Gesellschaft der Freunde von Bayreuth” am 22. September 1949 in Frankfurt lag den Gründungsmitgliedern ein Etat in Höhe von 700.000 Mark für die Finanzierung der ersten Festspiele im Jahr 1950 vor.

Doch im Juli 1950 schlug eine Nachricht aus Bremen wie eine Bombe ein: Die Intendanten der deutschen Rundfunkanstalten beschlossen, dass den Festspielen keine Lizenzgebühren für eine Übertragung gewährt werden sollten.

Wolfgang Wagner bei einer Spendenaktion im Kinderhaus. Foto: Stephan Müller

Daraufhin berief Dr. Hans Erhard eine Sitzung des Deutschen Bühnenvereins ein. Der Ausschuss kam zu dem einstimmigen Ergebnis, dass die Wiederaufnahme der Festspiele durch die öffentliche Hand durch Subventionen und Rundfunkgeldern gefördert werden sollten.

Viel Überzeugungskraft notwendig

Nun mussten die Rundfunksender überzeugt werden. Im September 1950 zwängten sich der Bayreuther Kulturreferent Karl Würzburger, Stadtschulrat Kuttenfelder und Wolfgang Wagner in einen Volkswagen, um die beschwerliche Rundreise von Bayreuth über Hamburg, Köln, Frankfurt und Baden-Baden nach Bremen anzutreten. Eine lange, aber erfolgreiche Fahrt auf den damals noch “holprigen” Straßen.

Schon am 18. September 1950 bewilligte der Bayerische Rundfunk als erster ARD-Sender eine Kulturhilfe von 50.000 Mark. Einen Monat später beschloss der Landtag eine Subvention in Höhe von 200.000 Mark und die Stadt Bayreuth stellte weitere 100.000 Mark in Aussicht. Die Vorbereitungen für die Bayreuther Festspiele 1951 konnten beginnen.

Festspielleitung durch das Brüder-Duo

Die Brüder hatten sich schnell geeinigt, dass sich Wieland der künstlerischen Gestaltung annehmen sollte und Wolfgang weiterhin den “weltlichen” Teil wie Finanzierung, Organisation und betriebliche Steuerung der Festspiele übernehmen sollte.

Wolfgang Wagner mit Tochter Eva Wagner-Pasquier. Foto: Stephan Müller

Schon während der Vorbereitung der ersten Nachkriegsfestspiele zeichnete sich ab, dass den Festspielen schnell wieder Zuspruch und großes Interesse entgegengebracht wurden. Berühmte Dirigenten wie Furtwängler, Knappertsbusch und Karajan wollten ebenso dabei sein wie Mitarbeiter des künstlerischen und technischen Personals. Im Jahr 1951 gingen die ersten Festspiele unter der Leitung der Brüder Wieland und Wolfgang Wagner über die Bühne.

Vom Organisator zum Regisseur

Ab 1953 inszenierte Wolfgang Wagner selbst in Bayreuth. Bis zu seinem Abschied als Regisseur im Jahr 2002 inszenierte er gerade einmal in zwei Jahren (1965 und 1966) nicht. Alle zehn großen Werke Richard Wagners brachte er in Neuinszenierungen auf die Bühne. Seine zwölf Inszenierungen waren in 461 Vorstellungen zu sehen. Ab 1969 holte Wolfgang Wagner verstärkt Gastregisseure nach Bayreuth. Mit August Everding kam der erste Regisseur, der nicht Wagner hieß. Es folgten – um nur einige zu nennen – Götz Friedrich, Patrice Chéreau, Harry Kupfer, Peter Hall, Werner Herzog, Dieter Dorn, Heiner Müller, Jürgen Flimm, Tankred Dorst oder Stefan Herheim.

Wolfgang Wagner auf dem Roten Teppich der Bayreuther Festspiele 2008. Foto: Stephan Müller

Auch als Gastregisseur in der ganzen Welt

Als Gastregisseur präsentierte er den “Ring” schon 1957 in Venedig. In den 80ern inszenierte er an renommierten Bühnen: So 1985 die “Meistersinger” und 1988 “Der Fliegende Holländer” an der Semperoper in Dresden. Im Jahr 1997 reiste er nach Tokio, um dort den “Lohengrin” auf die Bühne zu bringen.

Wolfgang Wagners Inszenierungen im Festspielhaus

Von 1951 fanden bis heute 2.725 Aufführungen im Festspielhaus statt. Davon leitete Wolfgang Wagner ab 1967 bis 2008 genau 1.268 Vorstellungen in alleiniger Verantwortung. Der letzte Vorhang unter seiner Verantwortung fiel am 28. August 2008 nach einer “Parsifal”-Aufführung.

  • Lohengrin: 1953 bis 1954 – 13 Aufführungen
  • Holländer: 1955 bis 1956 – 13 Aufführungen
  • Tristan und Isolde: 1957 bis 1959 – 15 Aufführungen
  • Ring: 1960 bis 1964 – 48 Aufführungen
  • Lohengrin: 1967 bis 1972 – 28 Aufführungen
  • Meistersinger: 1968 bis 1975 – 43 Aufführungen
  • Ring: 1970 bis 1975 – 65 Aufführungen
  • Parsifal: 1975 bis 1981 –  39 Aufführungen
  • Meistersinger: 1981 bis 1988 – 43 Aufführungen
  • Tannhäuser: 1985 bis 1995 – 44 Aufführungen
  • Parsifal: 1989 bis 2001 – 65 Aufführungen
  • Meistersinger: 1996 bis 2002 – 45 Aufführungen

Bis 2008 leitete Wolfgang Wagner die Bayreuther Festspiele. Foto: Stephan Müller

Sonderausstellung im Richard Wagner Museum

Zu seinem 100. Geburtstag würdigt das Richard Wagner Museum Wolfgang Wagners Persönlichkeit und seine überragende Lebensleistung als Intendant, Bühnenbildner und Regisseur in einer großen Jubiläumsausstellung. Die Ausstellung mit dem Titel “Der Prinzipal. Wolfgang Wagner und die ‘Werkstatt Bayreuth'” ist im Haus Wahnfried bis Sonntag, 3. November 2019, zu sehen.


Text: Stephan Müller

Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.