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Klimaschutz in Bayreuth: Das will die Stadt nun angehen

Bereits am Montag (25. November 2019) hat der Ältestenausschuss darüber beraten, welche Schritte die Stadt Bayreuth ab sofort für ein städtisches Klimaschutz-Konzept einleiten muss. Angepeilt sei, noch im ersten Quartal 2020 die nötigen Förderanträge bewilligt zu bekommen, wie Stadtbaureferentin Kelm am Mittwoch sagte. Der Stadtrat stimmte dem Beschlussvorschlag am Mittwoch (27. November 2019) ohne Gegenstimmen zu.

Damit unterstützt der Stadtrat, dass der Erstellung eines Klimaschutz-Konzeptes für Bayreuth ab sofort ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Außerdem wird zugestimmt, dass die Stadt schnellstmöglich eine Agentur mit der Beantragung von Fördermitteln beauftragt und eine Stellenausschreibung noch während dieser Bearbeitung erfolgt. Für den Haushalt 2020 sollen zu diesem Zweck zunächst 50.000 Euro plus Personalkosten eingeplant werden.

Querschnittsaufgabe oder nicht?

Bisher steht allerdings noch nicht fest, ob die geplante Stelle direkt im Referat Planen und Bauen angesiedelt sein wird.

Es ist unstrittig, dass wir uns als Stadtrat den Herausforderungen des Klimaschutzes künftig deutlich mehr stellen müssen. Allerdings geht die  geplante Stelle, die in diesem Zusammenhang geplant ist, eine klassische Querschnittsaufgabe, über das Referat Planen und Bauen hinaus.

(Stefan Specht, CSU)

Fördermittel bis Ende März sichern

Der Antrag für zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes wurde bei einer Bürgerversammlung im Oktober durch die Bewegung Fridays For Future eingereicht. Thomas Bauske (SPD) betonte bei der Stadtratssitzung, dass bei der Bürgerversammlung vor allem gewünscht wurde, dass die Stadt sich dem Thema zügig annehme. Deswegen schlug er vor, ein konkretes Datum festzulegen.

Wir haben uns am Montag auf den Begriff “schnellstmöglich” geeinigt. Was die Fördermittel betrifft, denke ich, dass die nötigen Schritte sicherlich im Quartal 2020 abgeschlossen sein werden. Das sollte kein Problem sein.

(Urte Kelm, Stadtbaureferentin)

Auch wenn im schriftlichen Beschluss nichts verändert wurde, sicherte Kelm mündlich zu, dass die Frist bis Ende März eigehalten werde. Die Stadt habe sich seit Montag außerdem auf Empfehlung von Sabine Steininger (Bündnis 90 / Die Grünen und Unabhängigen) mit dem Klimaschutzmanagement des Landkreises kurz geschlossen.

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Fördermittel ausschöpfen

Sabine Steininger freute sich insbesondere über die konstruktive Diskussion: “Wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: nämlich die Sache schnellstmöglich anzugehen”, sagte sie. Allerdings dürfe die Stelle im Bereich Klimaschutzmanagement erst dann geschaffen werden, wenn die Stadt die Zusage für die Förderung erhält – um die Fördermittel in vollem Umfang ausschöpfen zu können.

Klimaschutzkonzept für Bayreuth: Das kommt auf die Stadt zu

Bayreuth braucht ein Klimaschutzkonzept: Diese Meinung vertrat die Bewegung Fridays of Future bei der Bayreuther Bürgerversammlung Mitte Oktober. Wie die Umsetzung aussehen könnte? Darüber hat der Ältestenausschuss am Montag beraten.

Förderchance bei zeitnaher Beantragung

Bei der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes wollen die Grünen nicht all zu viel Zeit verstreichen lassen. Der Grund: Nur wenn das Konzept zwischen dem 1. Januar und 31. März 2020 eingereicht wird, hat es die Chance hoch gefördert zu werden. Das Bundesumweltministerium könnte dann bis zu 65 Prozent beisteuern.

Stadträtin Sabine Steininger schlug vor, eine Energieagentur oder ein qualifiziertes Fachbüro für weitere Details zu beauftragen.

Es ist wichtig sich Hilfe zu holen – damit man Fehler, die anderen Städten bereits unterlaufen sind, nicht erneut begeht.

(Sabine Steininger, Bündnis 90 / Die Grünen und Unabhängigen)

Stelle in Bayreuth für 2020 geplant

Der Ältestenausschuss einigte sich letztlich darauf, schnellstmöglich Agenturen zu kontaktieren und sich zeitgleich um die Stellenausschreibung zu kümmern. Vorgesehen ist die neue Stelle im Bereich  Klimaschutzmanagement für 2020, wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe erklärte.

Beratung mit dem Landkreis

Steininger riet der Stadtverwaltung außerdem sich zuvor mit dem Landratsamt auszutauschen. Thomas Ebersberger (CSU) stimmte ihr dabei zu.

Es stimmt, dass uns der Landkreis Bayreuth im Bereich Klimaschutz weit voraus ist. Daher wäre eine Zusammenarbeit sicherlich sinnvoll.

(Thomas Ebersberger, CSU)

Auf die Stadt Bayreuth zugeschnitten

Stadtbaureferentin Urte Kelm mahnte allerdings: Wichtig sei es, das Konzept konkret für die Stadt Bayreuth zu formulieren und sich nicht an Bausteinen anderer zu bedienen. “Das Konzept braucht Substanz”, fügte sie hinzu. Auch Bürger und Wissenschaftler sollten deswegen beratend zu Wort kommen. Zudem solle eine Art Gremium eingerichtet werden, das dem Stadtrat Empfehlungen gibt.

50.000 Euro einplanen

Der Vorschlag des Ältestenausschusses: Im Haushalt 2020 sollen zunächst 50.000 Euro für das Klimaschutzkonzept selbst sowie erforderliche Mittel für das Personal eingestellt werden. Außerdem müsse die Stadtverwaltung regelmäßig über die Entwicklung des Konzeptes auf dem Laufenden gehalten werden. Die genaue Umsetzung, wird Thema in der nächsten Sitzung des Stadtrats sein.

Gesund durch den November: Superfood vom Bayreuther Wochenmarkt

Ein nasskalter Tag, und dann? Oft greift man direkt zu Schokolade, Gummibären oder Fast Food wie Burger, Pizza und Co. Doch damit die Immunabwehr des Körpers gut funktioniert, ist die Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gerade jetzt in der Wintermonaten essentiell. Zwei Experten aus der Bayreuther Rotmainhalle, erklären zu welchen Superfoods aus der Region man jetzt greifen sollte.

Angelika Bajsini bietet über den Winter fränkischen Radicchio an. Foto: Carolin Richter

Radicchio für eine starke Immunabwehr

Der Radicchio wird auch Roter Chicorée genannt und ist eher bitter im Geschmack. Optisch unterscheidet er sich allerdings vom Chicorée: Denn er hat eine runde statt längliche Form, mit einem kompakten Herz. Auf den Markt kommt allerdings nur das Innere des Kopfes, die äußeren Blätter werden bereits auf dem Feld entfernt. Radicchio schmeckt nicht nur als Salat, sondern auch gedünstet als Beilage zu Fisch oder Fleisch.

Der Radicchio wächst im Knoblauchsland im Gewächshaus – ein typischer Wintersalat. Meist wird er gemischt mit Kopf- oder Eichblattsalat gegessen, weil er einen leicht bitteren Geschmack hat.

(Angelika Bajsini, Stand Klaus Schmid & Bajsini)

Weil Radicchio den löslichen Ballaststoff Inulin enthält, wird mit dem Verzehr die körperliche Immunabwehr gestärkt: Denn Inulin kommt nützlichen Darmbakterien zu Gute. Daneben senkt Inulin auch das Cholesterin im Blut, indem es Fette bindet. Außerdem fördert Radicchio durch seinen hohen Vitamin A Gehalt die Sehkraft.

Radicchio. Foto: Carolin Richter

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Blätter schön knackig und der Strunk hell ist. Am besten lagert er sich für kurze Zeit im Gemüsefach des Kühlschranks. Bleibt er länger liegen, wird er welk.

Rote Beete für mehr Leistung

Rote Beete wird im April gesät und braucht viel Sonne zum Wachsen. Bis zu 13 Zentimeter groß im Durchmesser können die Knollen werden. Das enthaltene Nitrat führt dazu, dass sich die Blutgefäße weiten und mehr Sauerstoff transportiert werden kann – so bleiben wir länger konzentriert. Aber auch physisch kann sich die Leistung steigern, da Muskeln und Zellen mit Kalium und Magnesium versorgt werden.

Rote Beete. Foto Carolin Richter

Der rote Pflanzenfarbstoff Betanin unterstützt die Blutbildung und auch die Zellerneuerung. Wer schnell zu Erkältungen neigt, sollte regelmäßig zu Roter Beete greifen, um seine Immunabwehr zu stärken. Sogar auf das Abnehmen soll sich die Knolle förderlich auswirken: ein hoher Wasser- und Ballaststoffanteil halten den Blutzuckerspiegel konstant und man bleibt länger gesättigt.

Die Rote Beete kommt frisch vom Acker. Durch den roten Pflanzenfarbstoff soll sie sich positiv auf die Blutbildung auswirken. Sie schmeckt vor allem gekocht und in Scheiben geschnitten im Salat, gewürzt mit etwas Essig, Öl, Kümmel und Salz.

(Angelika Bajsini, Stand Klaus Schmid & Bajsini)

Pastinaken wirken antibakteriell

Früher waren Pastinaken weitaus bekannter, als heute. Verdrängt wurden sie damals von der Kartoffel, die immer beliebter wurde. Doch Pastinaken kommen wieder in die Küchen zurück: Sterneköche bereiten im Winter leckere Pürees, Suppen und Eintöpfe aus dem Wurzelgemüse.

Pastinaken. Foto: Carolin Richter

Pastinaken bekommt man in den Herbst- und Wintermonaten zwischen Oktober und März. Geschmacklich sind sie würzig-nussig mit einer leichten Süße.

Beate Gräbner mit frischen Pastinaken. Foto: Carolin Richter

Eine Mischung aus Sellerie und Petersilienwurzel – so könnte man Pastinaken beschreiben. Gewachsen sind sie in der Erde bei Kitzingen. Sie halten sich besonders gut, wenn man sie kühl lagert.

Ich empfehle ein Püree daraus zu machen: Das heißt man schält die Pastinaken, schneidet sie in Stücke und dünstet sie. Dann wird alles püriert und mit Sahne und heißer Fleischbrühe vermengt. Auf das Püree kommen dann frisch gebratene Pfifferlinge und geröstete Brotwürfel.

(Beate Gräbner, Gärtnerei Gräber aus Harsdorf)

Durch die ätherischen Öle, die in Pastinaken enthalten, bieten sie Schutz vor Bakterien und beruhigen den Magen. Das Kalium darin entlastet den Herzkreislauf und kann förderlich bei Bluthochdruck wirken. Das Nervensystem sowie die Muskeln enthalten einen Boost durch das Magnesium.

Hamsterbacke: Renovierung und erste Produkte im Unverpackt-Laden

Seit 1. November ist der Verein Hamsterbacke in die Räume eines früheren Orthopädie-Geschäfts am Hohenzollernring eingezogen. Dort soll Bayreuths erster Unverpackt-Laden entstehen. Am Samstag haben die Mitglieder gemeinsam Pläne für die anstehende Renovierung geschmiedet. Eindrücke von den Räumen gibt’s im Video.

Früher als erwartet

Im Juni gründete sich der Verein Hamsterbacke e.V. mit 93 Mitgliedern. Damals ging man davon aus, dass mindestens 413 Mitglieder nötig sind, um den Laden eröffnen zu können. Doch viele der Mitglieder zahlten freiwillig mehr ein, als den nötigen Mitgliedsbeitrag von 5 Euro, wie Vorstand Michael Cormann erklärt. Deswegen könne der Laden früher, als erwartet, realisiert werden.

Der Plan: Eröffnung Anfang 2020

Von knapp 400 Mitgliedern sind knapp 40 in den verschiedenen Arbeitskreisen aktiv, um die Umsetzung voran zu treiben. Es werden aber noch mehr helfende Hände benötigt. “Wir haben schon Wände herausgerissen und geplant wie die Räume genutzt werden sollen”, sagt Susanne Dobelke vom AK Laden. Doch in den kommenden Wochen steht noch vieles an: “Wir planen gerade welche Handwerker wir brauchen und, welche Dinge wir selbst angehen können”, erklärt sie. Wenn alles gut laufe, plane man den Unverpackt-Laden Anfang 2020 eröffnen zu können, ergänzt Julia Marx.

Einige der aktiven Mitglieder des Vereins Hamsterbacke in den neuen Räumen. Foto: Carolin Richter

 

Was an Ausstattung benötigt wird

Man habe sich bei anderen Unverpackt-Läden umgeschaut und inspiriert, sagt Susanne Dobelke. Jetzt wird zum Beispiel abgestimmt, welche Behältnisse zum Einsatz kommen. Bei der Ladenausstattung wird noch Einiges benötigt: Angefangen von Sitzgelegenheiten und Tischen, über eine Küchenzeile, bis hin zu Regalen, Gläsern oder Körben. Jedes Mitglied kann sich in eine Liste eintragen, wenn man etwas davon beisteuern kann oder Rat weiß.

Handwerker gesucht

In den kommenden Wochen sind vor allem die Leute wichtig, die mit anpacken können. Zum Beispiel muss ein neuer Fußboden verlegt, Regale gebaut und ein Lager angelegt werden. Außerdem bekommen die Wände einen neuen Anstrich, Türen werden restauriert und eine Küche wird eingebaut.

Was es im Laden zu kaufen geben soll

Ein Teil des Erstsortiments, haben die Hamsterbacke-Mitglieder an der Wand festgehalten. Foto: Redaktion

Der AK Produzentinnen hat sich mit der Frage beschäftigt, was es zu kaufen geben soll. “Wir fangen mit Lebensmitteln wie Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Nudeln, Kaffee und Kakao an. Aber auch Haushaltsprodukte, wie Waschmittel oder Spülmittel soll es geben”, sagt Julia Marx.

Obst und Gemüse folgen

Wenn sich alles gut eingespielt hat, käme in den Monaten nach der Eröffnung voraussichtlich auch frisches Obst, Gemüse oder Käse mit dazu. Bisher haben die Mitglieder des AK Produzentinnen bereits neue Kontakte zu regionalen Partnern geknüpft. Teilweise persönlich, auf Veranstaltungen oder via Telefon.

Blick vom Unverpackt-Laden auf den Hohenzollernring. Foto: Redaktion

Offen für neue Produktvorschläge

“Man kann uns gerne immer wieder Produktvorschläge schicken, die wir dann prüfen”, ergänzt sie. Der Standard: Alle Lebensmittel für den Unverpackt-Laden sollen ökologisch angebaut und aus der Region sein. “Sie müssen allerdings nicht unbedingt das Biosiegel tragen. So möchten wir auch kleinere Partner unterstützen, die sich das Siegel vielleicht nicht leisten können”, sagt sie. Außerdem seien auch lokale Hersteller von Interesse, die etwas Außergewöhnliches anbieten.

Uni Bayreuth: Frisches Gemüse aus dem Gefängnis

Amelie, Lena und Anna haben ihren Stand vor der Cafeteria der Uni Bayreuth aufgebaut. In den Tüten haben die Studentinnen Tomaten, Karotten, Zwiebeln und Salat. Das Gemüse, das sie verkaufen, bauen zwölf Gefangene der JVA St.Georgen in Bayreuth an. Seit 2015 wird es regelmäßig auf dem Campus verkauft. Wieviel man für eine Gemüse-Tüte zahlt, entscheidet jeder Käufer zu einem gewissen Teil selbst. Wie das System funktioniert, erklärt Amelie Reiher im Video.

80 Tüten voller Gemüse aus der Region

Insgesamt elf Personen sind Teil der Organisation Campus-Gemüse. Zwei Fahrer bringen die Ware von der JVA zum Campus. Dabei transportieren sie zwischen 50 und 80 der 1,5 Kilo schweren Tüten zur Uni. Fast jeden Mittwochmittag kann man dort verschiedene Gemüsesorten aus der Region kaufen. Was in der Tüte drin ist, wechselt je nach Saison. Doch dabei gilt: schnell sein! Innerhalb von zwanzig Minuten war das Campus-Gemüse in dieser Woche ausverkauft. “Das ist ganz unterschiedlich, wie lange der Verkauf dauert. Aber wer sicher sein möchte, dass er eine Tüte bekommt, kann sich für den jeweils nächsten Verkauf in eine Liste eintragen und vorbestellen”, erklärt Amelie Reiher.

Frisches Gemüse aus der Region. Foto: Campus Gemüse Bayreuth

Die Studentin ist seit einem Jahr Teil des Teams. “Ich wollte schon lange mitmachen. In diesem Semester konnte ich es mir mittwochs zum Glück einrichten”, sagt sie und strahlt. “Ich finde es super, dass ich mein Gemüse so direkt am Campus mitnehmen kann. Das ist wirklich praktisch.”

Freiwillige Spenden

Eine Tüte voller Gemüse kostet drei Euro. Wer vier oder fünf Euro geben möchte, spendet den Rest damit automatisch an die JVA. “So kann die JVA in Neuanschaffungen in allen Bereichen investieren”, sagt Amelie Reiher. Natürlich sei die zusätzliche Spende rein freiwillig.


“Mir macht es Spaß neben meinem Germanistik- und Ethnologie-Studium auch etwas Praktisches machen zu können”, sagt Lena Fiala. “Der Gedanke daran, sich für etwas Nachhaltiges einzusetzen, gefällt mir. Das Gemüse stammt ja direkt aus der Region”, ergänzt Anna Schöttmer.

JVA-Gemüse aus der Markgrafenallee

Das Gemüse kann man nicht nur auf dem Campus der Uni Bayreuth sondern auch direkt in der JVA-Gärtnerei in der Markgrafenallee 49 erwerben. Geöffnet ist von Montag bis Freitag jeweils ab 7 Uhr. 

Die JVA St. Georgen. Foto: Frederik Eichstädt.

Gärtnern im Gefängnis

In der Bayreuther JVA arbeiten aktuell zwanzig Gefangene in der Gärtnerei, zwölf davon im Gemüseanbau. Das Gemüse wird derzeit in fünf Gewächshäusern, im Freiland oder auf einem Feld nahe der Gärtnerei angebaut. Insgesamt stehen dazu 23.000 Quadratmeter zur Verfügung, wie Oberregierungsrätin Anja Rieder-Kaiser erklärt.

Unsere Produkte stammen aus nachhaltigem Anbau, direkt vom eigenen Feld. Umweltfreundlich und ohne lange Transportwege. Seit dem 1. Juli 2018 befindet sich unsere Gärtnerei in der Umstellphase auf zertifizierten ökologischen Anbau.

(Anja Rieder-Kaiser, Oberregierungsrätin)

Ein Gewinn für Studierende und Gefangene

Die Kooperation zur Uni Bayreuth sei durch ein studentisches Projekt entstanden. An der JVA sei man sofort von der Idee überzeugt gewesen. Dadurch solle zum einen die Arbeit in der Gärtnerei gestärkt werden, zum anderen solle die Gefangenenarbeit positiv behaftet werden, sagt die Oberregierungsrätin. Es sei zudem ein wertvoller Beitrag zur Resozialisierung der Gefangenen, wie sie erklärt. 

Mehrwegbecher: Wer in Bayreuth beim Recup-System mitmacht

Immer wieder neu befüllen, statt wegwerfen – Stadt- und Landkreis Bayreuth haben am gestrigen Sonntag das neue Mehrwegbecher-System auf dem Stadtparkett vorgestellt. Wo man die neuen sogenannten “Recup”-Becher aktuell nutzen kann? Mehr dazu hier.

Das System: Nie mehr Thermoskanne schleppen, und mit Getränken aus dem Recup-Becher trotzdem die Umwelt schonen. Denn egal bei welchem Recup-Partner man einen Becher mitnimmt, abgeben ist bei jedem anderen Partner wieder möglich. “Holt man sich zum Beispiel ein Getränk im Café Samocca, kann man gemütlich durch die Bayreuther Altstadt laufen und den Becher am anderen Ende, zum Beispiel bei Segafredo im Rotmaincenter wieder abgeben”, erklärt Oliver Thomä vom Stadtbauhof.

Wer hier beim Recup-System mitmacht:

  • Bäckerei Dumler, Bayreuth & Altenplos/Heinersreuth
  • Bäckerei & Konditorei Hulinsky, Bayreuth
  • Café am Markt, Waischenfeld
  • Café Oetter, Konditorei, Bayreuth
  • Crazy Sheep KaffeeManufaktur, Bayreuth
  • Engin`s Ponte, Bayreuth
  • Fuhrmann`s Backparadies, Bayreuth
  • Geseeser Landbäckerei, 3x in Bayreuth & Forkendorf/Gesees
  • Kaffeemeister, Pegnitz
  • Lesecafé Samocca im RW21, Bayreuth
  • Meister-Brot Schorner, Pegnitz
  • Rettberg Backwaren, Bayreuth
  • Segafredo Espresso Bar im Rotmaincenter, Bayreuth

Mehr zum neuen Pfandsystem

Für die Umwelt

“Jeder Recup-Partner bestimmt selbst, wie viele Becher er anschafft. Als Faustregel dafür gilt, dreimal so viele Recup-Becher zu haben, wie man pro Tag im Durchschnitt an Heißgetränken verkauft”, so Oliver Thomä.

Wir wollten gewährleisten, dass die Leute nicht immer selbst einen Becher von zuhause mitnehmen müssen. Mit Recup können sie weiterhin Coffee To Go trinken und dabei umweltfreundliche Becher nutzen. Abgeben kann man sie nach dem Trinken bei jedem Recup-Partner in ganz Deutschland.

(Oliver Thomä, Stadtbauhof Bayreuth)

Auch Gastronomen in Nürnberg, Hof, Hamburg oder Köln nutzen das Mehrwegbechersystem der Firma Recup bereits.

Neuer Facebook-Trend: Bunte Steine erobern Bayreuth

Bunt bemalte Steine, die mit einem Facebook-Logo versehen sind – immer häufiger findet man sie. An Wegrändern, auf den Straßen, auf der Wiese: Der neuer Trend hat inzwischen auch Bayreuth erreicht.

Freude schenken

Die Idee hinter den “FrankenStones” ist ganz einfach: Menschen bemalen Steine und legen sie in der Natur aus. Wer die Steine findet, postet ein Bild in der Facebook-Gruppe “FrankenStones” und legt die Steine dann an einen anderen Ort.

Das Ziel aller Stonies ist gleich. Wir bemalen Steine, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

(Maike Schiel via Facebook)

Trend aus den USA schwappt nach Franken

Seit einem guten halben Jahr gibt es die Gruppe “FrankenStones”. Im September fand sogar ein erstes offizielles Treffen der Hobbykünstler statt. Doch die Bewegung ist gar nicht so neu. Ursprünglich kommt der Trend aus den USA. Die “painted rocks” sollen im besten Fall um die ganze Welt reisen.

Kein Stein gleich

Mit welchem Motiv die Steine bemalt werden, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist nur ein Hinweis auf der Rückseite der Steine, zum Beispiel durch das Facebook-Logo. Außerdem sollen die Hobbykünstler, aus Umwelt- und Tierschutzgründen, nichts auf die Steine kleben.

Auch in Bayreuth gibt es die ersten bunten Steine

Immer mehr Steine finden auch den Weg nach Bayreuth. Die Aktion zieht immer weitere Kreise und stößt bisher auf durchweg positive Reaktionen.

Foto: Facebook

Finde die Aktion toll und werde den Stein auf jeden Fall morgen irgendwo wieder ablegen.

(Lara L. via Facebook)

 

Nach Kritik von Zippel: Das sagt die Oberbürgermeisterin

Wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe am 23. September im Ältesten-Ausschuss verkündet hat, soll eine neue Stelle für klimarelevante Fragen geschaffen werden, die hauptsächlich mit Themen des Bau- und Planungswesens der Stadt Bayreuth verknüpft sein soll. Nicht bei allen ein Anlass zur Freude: Andreas Zippel, der Kandidat der SPD zur anstehenden Oberbürgermeisterwahl, wirft Merk-Erbe vor, das Thema äußerst eindimensional anzugehen.

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Archivfoto: Thorsten Gütling

Ich sehe eine neue Stelle innerhalb der Stadtverwaltung, die sich mit klimarelevanten Fragen beschäftigt, als guten Schritt, um künftig die Klimawirksamkeit von Entscheidungen im Vorfeld zu prüfen. Zudem kann so ein städtisches Klimakonzept gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit der Universität ebenfalls durch die Verwaltung erarbeitet werden.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Andreas Zippel fände es, wie er sagt, bemerkenswert, dass die Oberbürgermeisterin das Thema Klimaschutz – nach fast acht Amtsjahren – nun auch für sich entdeckt habe.

Andreas Zippel. Foto: Thorsten Gütling

Die Ankündigung einer Stelle für klimarelevante Fragen im Bereich Bauen zeigt jedoch, dass sie das Thema nur eindimensional versteht.

(Andreas Zippel, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD)

Zippels Vorschlag: Klimaschutz über alle Bereiche hinweg

An den Klimaschutz solle nicht nur innerhalb eines Teilbereiches – wie hier dem Bauen – gedacht werden, sondern, er solle besser als allgemeine Anforderung in allen Bereichen verstanden werden, sagt Zippel. Nicht zu vergessen, wären flächendeckende Radwege, zwei neue ringförmige Busspuren um die Stadt oder kostenloser ÖPNV am Wochenende, so der 27-Jährige.

OB erinnert an fahrradfreundliche Kommune

Die Äußerungen von Herrn Zippel sind vermutlich einfach nur der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wären sie ernst gemeint, würden sie eine erstaunliche Dichte an Nichtwissen offenbaren.

Nur als Beispiel sei genannt, dass sich Bayreuth in den vergangenen Jahren beim Thema Fahrradfahren erheblich weiter entwickelt hat, auch wenn selbstverständlich noch einiges zu tun ist. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Stadt am 19. September erstmals als fahrradfreundliche Kommune zertifiziert worden ist.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Was das Thema kostenloser öffentlicher Nahverkehr angehe, sei es wichtig zu wissen, dass kostenlos nicht heiße: es kostet nichts. Sondern, dass die Kosten von der Allgemeinheit zu tragen sind, wie die Oberbürgermeisterin ausführt. Sie sei deswegen gespannt, welche Vorschläge Zippel zur Finanzierung habe.


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Beginnen wir die Aktion „Plastikfreies Bayreuth“ und steigen in Stadtverwaltung und Tochtergesellschaften auf Glasflaschen, Glasgeschirr und plastikfreie Giveaways um und motivieren Handel und Gastronomie mitzumachen.

(Andreas Zippel, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD)

Bereits geplant: Pfandsystem für Mehrwegbecher

Doch auch die Oberbürgermeisterin hat bereits Schritte unternommen, um der “Plastikflut” in Bayreuth entgegen zu wirken. Sie sagt:

Auch Herr Zippel sollte wissen, dass es am 25. September im Rathaus eine Informationsveranstaltung von Stadt und Landkreis gab, mit dem Ziel der Einführung eines Pfandsystems für Mehrwegbecher. Ein solches gemeinsames Pfandsystem ist ein wichtiger Schritt gegen Plastikflut in unserer Innenstadt.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Sich nur auf die Mehrwegbecher zu konzentrieren, sei dem 27-Jährigen in diesem Fall erneut zu eindimensional gedacht, wie er dem Bayreuther Tagblatt daraufhin erklärt.
Für mehr Klimafreundlichkeit denkt er zudem über Folgendes nach: Eine LED-Straßenbeleuchtung mittels Sensorik einzuführen oder den Stadtfuhrpark auf klimafreundliche Alternativen umzustellen. Moderner Klimaschutz müsse nicht weh tun und sei mehr als nur Bauen, so der 27-Jährige.

Bayreuther packen an: Gemeinsam für einen nachhaltigen Wandel

Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit nehmen einen immer größer werdenden Platz in der Gesellschaft ein. Die Gesellschaft wandelt sich. Um diesen Wandel auch in Bayreuth weiter voranzutreiben, will das “Forum 1.5”, eine Initiative der Uni Bayreuth, unter dem Motto “Bayreuth for Future” eine ganze Wandel-Woche veranstalten.

Dass es höchste Zeit ist, dem Klima etwas Gutes zu tun, umzudenken und nachhaltiger zu leben, ist vielen Köpfen der Bayreuther und auch in der Politik mittlerweile angekommen.

In Bayreuth tut sich was

In der Stadt engagieren sich bereits heute viele Menschen für die Umwelt und den Klimaschutz: Ob junge Menschen, die bei “Fridays-for-Future” wöchentlich auf die Straße gehen, der Naturgarten in der Wilhelminenaue, der Verein Hamsterbacke, der den ersten Unverpackt-Laden Bayreuths eröffnen will, oder die Bewegung Extinction Rebellion, die unter anderem gegen die Plastikflut kämpft und mit ihrer Protestaktion “Plastic-Attack” für Aufsehen sorgte.

Die Wandel-Woche

In der Wandel-Woche vernetzen sich Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft mit dem Ziel, einen nachhaltigen Wandel in der Region zu gestalten.

Hier in der Region gibt es schon viele spannende Ansätze und Initiativen, wie ein nachhaltiges Leben aussehen kann. In der Wandel-Woche bekommen die Initiatoren dieser Aktivitäten eine Bühne, um Mut zu machen, wie wir vor Ort den Wandel anpacken können.

(Elena Michel vom Team des “Forum 1.5”)

Tatsächlich sei in Bayreuth bereits einiges in Bewegung, das sichtbar gemacht werden soll. Andere Menschen sollen inspiriert werden, sagt Michel.


Die Wandel-Woche findet vom 7. bis zum 12. Oktober statt. Alle weiteren Infos, auch zum Programm, finden Sie auf der Homepage des “Forum 1.5”.

Uni Bayreuth: Forscher untersuchen Lebensräume an Küsten

Die Küsten bieten vielen bedrohten Arten einen Lebensraum. Forscher der Uni Bayreuth haben in einer Modellstudie auf den Malediven nachweisen können, welche Folgen die unterschiedliche Nutzung der Küste durch den Menschen hat. Als Fallbeispiel haben die Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Laforsch Einsiedlerkrebse gewählt.

Warum auf den Malediven geforscht wird

Oft werden Küsten vom Menschen zeitgleich auf sehr unterschiedliche Weise bewirtschaftet: Als Siedlungsraum für Einheimische sowie im Tourismus für Hotels – so wird es schwer zu ermitteln, welche Formen der Landnutzung welche ökologischen Formen haben.

Doch die Malediven haben den Vorteil, dass sich die jeweiligen Landnutzungsformen auf verschiedene Inseln verteilen. Allerdings weisen die Inseln nahezu gleiche klimatische und geologische Bedingungen auf. „Deshalb sind die Malediven geradezu ein ideales Modellsystem, um verschiedenartige anthropogene Einflüsse auf die Tierwelt in Küstenregionen zu identifizieren“, sagt Sebastian Steibl M.Sc., Erstautor der jetzt veröffentlichten Studie.

Auf den Malediven-Inseln der einheimischen Bevölkerung wird angespültes Material liegen gelassen. Dadurch kommen die Krebse dort ähnlich häufig vor wie auf komplett unbewohnten Inseln. Foto: Sebastian Steibl.

Drei Inseltypen im Fokus

Die Forscher unterscheiden in der Studie drei Inseltypen: von der einheimischen Bevölkerung besiedelte Inseln ohne Tourismus, ausschließlich touristisch genutzte Inseln und unbewohnte Inseln. An allen drei Inseln beobachteten sie Einsiedlerkrebse.

Diese kleinen Tierchen sind weltweit verbreitete Küstenbewohner mit einer wichtigen ökologischen Funktion: einerseits fressen Einsiedlerkrebse angespültes organisches Material aus dem Meer, andererseits werden sie selbst von größeren landlebenden Räubern gefressen. Deshalb bilden sie ein entscheidendes Bindeglied zwischen Meer und Inland.

(Prof. Christian Laforsch, Universität Bayreuth / Lehrstuhl für Tierökologie)

Saubere Strände kritisch für Lebensraum

An touristisch genutzten Küsten leben weniger Einsiedlerkrebse. Dieser Rückgang der Populationen um 80 bis 85 Prozent ist vor allem dadurch bedingt, dass feine Sandstrände künstlich aufgeschüttet werden und angespültes organisches Material mechanisch entfernt wird. So führt das touristische Ideal “sauberer” Strände dazu, dass die küstenbewohnenden Tiere ihre Nahrungsgrundlage verlieren und ihr Lebensraum kleiner wird. Viele Küstenabschnitte besiedelter Inseln sind heute außerdem zum Schutz vor Erosion mit Befestigungen aus Beton verbaut, so dass auch hier der natürliche Lebensraum für die Krebse geschrumpft ist.

Auf ungestörten Stränden der Malediven kommen Einsiedlerkrebse in hoher Zahl vor; sie ernähren sich von angespültem Material und stellen so eine wichtige Verbindung zwischen Meer und dem Inland dar. Foto: Sebastian Steibl.

Krebse dienen als Angelköder

An den Küsten dauerhaft besiedelter Inseln weisen die Einsiedlerkrebse eine um zehn bis 20 Prozent kleinere Körpergröße auf. Auf der Suche nach einer Erklärung haben die Forscher beobachtet, dass die Krebstiere von der einheimischen Bevölkerung – wie in vielen anderen Ländern auch – als Angelköder verwendet werden. Dabei werden, so vermuten sie, hauptsächlich die größeren Tiere aufgesammelt, sodass nur noch kleinere zurückbleiben.

Daraus ergibt sich für die weitere Forschung die Notwendigkeit, die ökologischen Folgen menschlicher Landnutzung so differenziert wie möglich aufzuschlüsseln. Nur so lassen sich wirksame Umweltschutzmaßnahmen entwickeln, die spezifisch auf die jeweilige Landnutzungsform zugeschnitten sind.

Dies gilt insbesondere für die Küstenregionen, die am stärksten von der wachsenden Weltbevölkerung betroffen sind, denn 50 bis 75 Prozent der Weltbevölkerung leben heute in direkter Nähe oder unmittelbar an Küsten.

(Prof. Christian Laforsch, Universität Bayreuth / Lehrstuhl für Tierökologie)