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Oberbürgermeisterwahl: Michael Hohl tritt nicht an

Bayreuths Bürgermeister Thomas Ebersberger gilt seit Dienstagabend als heißester Tipp, wenn es um die Frage geht, wen die CSU in das Rennen um das Oberbürgermeisteramt 2020 schickt. Der Grund: Ebersbergers ärgster Konkurrent, Michael Hohl, hat erklärt, nun doch nicht zu kandidieren. Zur Begründung sagt Hohl, er wolle die Zukunft der Stadt künftig von anderer Stelle aus gestalten.

Bei einer Abstimmung, die das Bayreuther Tagblatt im Juli gestartet hatte, nahmen über 500 Leser teil. Am Ende hatte Hohl die Nase zwölf Prozentpunkte vor Ebersberger.

Es ehrt mich, dass ich von einer ganzen Reihe von Parteimitgliedern und tagtäglich von Bayreuther Bürgern außerhalb der CSU zu einer erneuten Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters aufgefordert wurde. Nach reiflicher Überlegung und intensiven Gesprächen mit meiner Familie und engen Freunden bin ich zu dem für mich alles andere als leichten Entschluss gekommen, dass ich auf eine Kandidatur verzichten werde.

(Michael Hohl, Altoberbürgermeister)

Den Kreisverband habe er von seiner Entscheidung bereits in Kenntnis gesetzt. Hohl war von 2006 bis 2012 bereits Oberbürgermeister der Stadt, bevor er eine Stichwahl gegen Brigitte Merk-Erbe denkbar knapp verlor.

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Ich bin dankbar dafür, dass ich den Menschen unserer Stadt sechs Jahre lang dienen durfte und dazu beitragen konnte, die Stadt Bayreuth attraktiver und zukunftsfester zu machen. Dies sehe ich auch künftig als wichtige Aufgabe und Herausforderung an – jedoch an anderer Stelle.

(Michael Hohl)

Hohl sagt, er habe neben seiner langjährigen Tätigkeit für die Forschungsstelle für Familienunternehmen aktuell die Geschäftsführung der Forschungsvereinigung Neue Materialen übernommen. Sein Ziel sei es, das “Innovationspotential” der Region weiter zu stärken. Zudem sehe er seine Aufgabe künftig in der Förderung der Wirtschaftsregion Bayreuth. Das wolle er vorantreiben, indem er Wirtschaft, Uni und Start-Ups vernetze.

Diese Entscheidung wurde mir erleichtert durch die Gewissheit, dass die Bayreuther CSU in der Kommunalwahl umso erfolgreicher sein wird, je geschlossener sie agieren kann. Ich möchte mit diesem Schritt auch dazu konstruktiv beitragen.

(Michael Hohl)

Für den Stadtrat wolle er allerdings wieder kandidieren, so Hohl.

CSU-Kreisverband zollt der Entscheidung Respekt

Die Frage ist nicht, ob Dr. Hohl positiven Einfluss auf die Entwicklung unseres geliebten Bayreuths nimmt, sondern aus welcher Position heraus. Auch wenn er der CSU nicht als Oberbürgermeisterkandidat zur Verfügung steht, wird er sich trotzdem in geeigneter Position in den Dienst der Bürger, der Stadt und somit auch in den Dienst seiner Partei stellen. Davor habe ich größten Respekt und dafür empfinde ich tiefe Dankbarkeit.

(Silke Launert, CSU-Kreisvorsitzende)

Am 19. September soll die Frage nach dem Oberbürgermeisterkandidaten der CSU endgültig entschieden werden. Dann möchte die CSU Bayreuth-Stadt ihren Kandidaten auf einer Versammlung offiziell nominieren.

Von Thomas Ebersberger war am Abend keine Stellungnahme mehr zu erhalten.

Kulmbacher AfD-Vorstand von allen Parteiämtern enthoben

Die bayerische AfD kommt nicht zur Ruhe. Der Landesvorstand der bayerischen AfD hat jetzt den Kulmbacher Kreisvorsitzenden Georg Hock (68) aus seinen Reihen ausgeschlossen.

Der Landesvorstand hat eine Amtsenthebung inklusive einstweiliger Anordnung beim Landesschiedsgericht gegen Georg Hock beantragt.

(Aus dem Schreiben der AfD-Spitze an die Mitglieder)

Hock stammt aus Bayreuth, hat eigenen angaben zufolge am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium Abitur gemacht und an einer Münchner Wirtschaftsakademie studiert. Bei der Bundestagswahl 2017 steig die AfD in Kulmbach mit Hock zur drittstärksten politischen Kraft nach CSU und SPD auf. Hock holte 11,6 Prozent der Erststimmen.

Screenshot: Facebook

Aus einem Schreiben der bayerischen Parteispitze an alle Mitglieder, das dem Bayreuther Tagblatt vorliegt, geht jetzt aber hervor, dass Hock fortan für alle Parteiämter gesperrt ist.

Durch einstweilige Anordnung des Landesschiedsgerichts ist Georg Hock aktuell sowohl untersagt, sein Amt im Landesvorstand, als auch das des Kreisvorsitzenden im KV Kulmbach auszuüben oder eine entsprechende Amtsrepräsentanz nach innen und außen zu zeigen.

(Aus dem Schreiben der AfD-Spitze an die Mitglieder)

Der Kulmbacher zählt zum rechtsnationalen Flügel der Partei. Innerhalb der bayerischen AfD toben seit Monaten schwere Grabenkämpfe. Auf der Homepage des Kreisverbands Kulmbach-Lichtenfels ist der Name Hock bereits nicht mehr zu finden. Als Vorsitzender wird dort jetzt Ulrich W. Kupka geführt. Erst vor wenigen Tagen war der Regensburger Benjamin Nolte aus dem Landesvorstand geflogen.

Nationaldemokraten sollen AfD-Mitglieder werden können

Die Unvereinbarkeitsliste gehört nicht nur hinterfragt, sie gehört auf den Müllhaufen der AfD.

(Georg Hock laut einer Mitteilung des Parteivorstandes)

Zur Begründung heißt es in dem Schreiben der bayerischen Parteispitze, Hock habe Anfang Mai bei einem  Flügeltreffen in Greding für die Abschaffung der sogenannten Unvereinbarkeitsliste plädiert. Diese Liste verbietet es ehemaligen Mitgliedern rechtsextremer Gruppen wie der NPD, der AfD beizutreten. Die Liste könne jederzeit diskutiert werden, heißt es in dem Schreiben, das müsse aber zunächst intern geschehen.

Selbstverständlich können Grundsätze der Partei jederzeit intern diskutiert werden, wer Grundsätze jedoch öffentlich vor den Medien als Repräsentant der Partei mitten im Wahlkampf angreift, der sorgt dafür, dass die Partei als zerstritten wahrgenommen wird und ihre Grundsätze und Inhalte wenig glaubwürdig erscheinen.

(Aus dem Schreiben der AfD-Spitze an die Mitglieder)

In dem Schreiben heißt es weiter, Hock habe mit “WvK”, einem umstrittenen Ex-Mitglied entgegen einer Anordnung des Landesvorstandes regen Kontakt gepflegt und diesen vor mehreren Mitgliedern Unterstützung zugesagt.  “WvK” steht in dem Schreiben der Parteispitze für ein früheres Mitglied, das sich selbst als “Wolfgang Freiherr von Krauss” bezeichnet. Ihm wird vorgeworfen in die Partei eingeschleust worden zu sein, um sie zu unterwandern und ihr zu schaden. Weiter wird vermutet, dass “WvK” sich den Adelstitel selbst zugelegt hat. Erst im Juni hatte der Vorstand Vize-Chefin Katrin Ebner-Steiner wegen ihrer Nähe zu dem angeblichen Hochstapler abgemahnt.

Wenn der Landesvorstand einen Warnhinweis einstimmig beschließt, weil davon ausgegangen wird, dass eine Person eingeschleust wurde, um der Partei zu schaden, und ein Vorstandsmitglied dann weiter vor vielen Mitgliedern engen Kontakt mit dieser Person pflegt, wird die Abwehr der AfD gegen Unterwanderung massiv geschwächt.

(Aus dem Schreiben der AfD-Spitze an die Mitglieder)

Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erklärte Hock:  “Ich bin sehr zuversichtlich und die Wähler und Mitglieder können sich darauf verlassen, dass ich meine Tatkraft weiter für die AfD einsetze.” Er kündigte an, vor dem AfD-Bundesschiedsgericht Beschwerde einzulegen und sehe sich als Bauernopfer. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien “stark verkürzt” und “manipulativ”.

Eine Partei, die erfolgreich sein will, darf nicht zulassen, dass Funktionäre als Repräsentanten der Partei sich öffentlich im Wahlkampf gegen gemeinsam beschlossene Positionen wenden.

(Aus dem Schreiben der AfD-Spitze an die Mitglieder)

Landratswahl: CSU will Verwaltungsleiter ins Rennen schicken

Wer soll die Nachfolge von Landrat Hermann Hübner antreten? Diese Frage beschäftigt die Parteien seit Langem. Sie sind auf Kandidatensuche oder haben schon den passenden gefunden. Vor wenigen Tagen äußerte sich die SPD zu ihrem Mann: Vom Kreisvorstand zum Kandidaten auserkoren, ist der 27 Jahre alte Speichersdorfer Jan-Michael Fischer.

Jan-Michael Fischer. Foto: SPD

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Jetzt zieht die CSU-Spitze nach. Der lange Zeit als Favorit gehandelte Speichersdorfer Christian Porsch ist aber nicht der Kandidat.

Er ist definitiv nicht unser Kandidat.

(CSU-Kreisvorsitzende Gudrun Brendel-Fischer)

Auch der Speichersdorfer Franc Dierl soll in den Überlegungen keine Rolle mehr spielen.

Klaus Bauer. Foto: red

Stattdessen bestätigt die Kreisvorsitzende, Gudrun Brendel-Fischer, dass der 48 Jahre Klaus Bauer aus Goldkronach für die Christsozialen im Kampf um die Nachfolge Hermann Hübners in den Ring steigen soll. Bauer ist kein Parteimitglied der CSU und soll grade deshalb für einen Neuanfang bei den Christsozialen stehen. Er ist Verwaltungsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg und war zuvor schon Verwaltungsleiter in Speichersdorf.

Am 20. September soll Bauer in Schnabelwaid offiziell nominiert werden.

Antrag: Stadtrat soll Klima-Kommission bilden

Die Grünen fordern in einem Antrag, dass der Bayreuther Stadtrat eine sogenannte Klima-Kommission bildet. Eine solche Kommission solle aus Politikern und Experten bestehen und künftige Bau- und Mobilitätsprojekte vorberaten.

Nach Warnung eines Klimaforschers

Dem Antrag vorausgegangen war ein Vortrag des Klimaforschers Christoph Thomas von der Uni Bayreuth, der darauf hinwies, dass die Temperaturen in Bayreuth schneller anstiegen, als in anderen deutschen Städten vergleichbarer Größe. Thomas begründete das unter anderem mit der Tal-Lage der Stadt und zahlreichen Projekten zur Nachverdichtung. Der Professor hatte sein mitwirken in einer entsprechenden Kommission daraufhin angeboten.

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In dem Antrag, den die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayreuther Stadtrat, Sabine Steininger, jetzt stellt, heißt es:

Der Sommer 2018 war im Juni und Juli geprägt von extremen Wetterereignissen. Der Klimawandel stellt derzeit die größte Herausforderung dar, der wir uns stellen müssen. Nicht nur global, sondern auch lokal.

(Sabine Steininger, Grüne)

Daher sei es es im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Stadt Bayreuth unerlässlich, sich den Rat von Experten einzuholen und Projekte gemeinsam mit ihnen in einer Kommission vorzuberaten und zu erörtern.

Denn wir möchten, dass unser Bayreuth auch für die nachfolgenden Enkelgenerationen noch lebens- und liebenswert ist.

(Sabine Steininger, Grüne)

Protest gegen Abschiebung: Demo in Bayreuth

Die Festnahme der Kapitänin Carola Rackete hat weltweit für großen Aufruhr gesorgt. Zu diesem Anlass ruft das Bündnis gegen Abschiebungen nun zu einem neuen Protest gegen die deutsche Abschiebepolitik auf. 
Anlass ist die deutschlandweite Aktion “Seebrücke – Schafft sichere Häfen”. Diese rief zu bundesweiten Aktionen gegen die Abschiebepolitik auf. Der Verein “Bunt statt Braun – gemeinsam stark für Flüchtlinge e.V.” ist Teil dieses Bündnisses und startet deshalb am Samstag, 6. Juli, eine Solidaritätsdemo in Bayreuth.

Die Ereignisse in Italien gehen uns alle an! Aktuell stirbt jeder sechste Mensch beim Versuch, über das Mittelmeer zu gelangen!

Auch hier in Bayreuth zeigen wir uns solidarisch! Kapitänin Rackete und alle Seenotretter brauchen unsere Unterstützung. Sie hat Menschenleben gerettet und wird dafür bestraft. Deswegen rufen wir gemeinsam mit vielen anderen Städten den “Notstand der Menschlichkeit” aus!

(Tina Karimi-Krause, Bunt statt Braun)

Treffpunkt ist am RW21 um 13 Uhr. Von dort aus geht es weiter bis zur Regierung von Oberfranken.

An der Königsallee soll künftig ein Nahversorgungszentrum entstehen,

Grünes Licht für neue Lebensmittelhändler und Discounter

Das Nahversorgungskonzept der Stadt Bayreuth wird sei 2014 regelmäßig fortgeschrieben und immer wieder angepasst. Noch gibt es Lücken im Konzept. Jetzt hat der Bauausschuss grünes Licht gegeben, diese zu schließen.

Wo Bayreuth schlecht versorgt ist

Gut drei Viertel der Stadt sind gut versorgt. Doch 18 Prozent gelten als unterversorgt, acht Prozent sogar als nicht versorgt. Diese Bereichen lägen, laut Stadtbaureferentin Urte Kelm, meist am Rande der Stadt. In Meyernberg, Laineck oder Oberpreuschwitz bestehe Handlungsbedarf. Wichtig sei es, Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote des Alltags zu bündeln und auch für Fußgänger gut erreichbar zu halten. “Im Rahmen des Konzeptes müssen wir zentrale Standorte innerhalb der Stadt erkennen und festlegen”, so Kelm.

Kernbereich: Königsallee / Neue Heimat

Neue Heimat Bayreuth

Im Stadtteil Neue Heimat ist die Wohndichte besonders hoch. Foto: Carolin Richter

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HWK: Lebensmittelhandwerk statt Discounter

Der Schwerpunkt der Planungen liegt im Bayreuther Osten, da in den Stadtteilen “Neue Heimat” oder “Hammerstatt” besonders viele Menschen wohnen. In der Nähe des Discounters in der Königsallee könnten sich künftig weitere Läden ansiedeln. Die Handwerkskammer für Oberfranken unterstützt die Planungen der Stadtverwaltung und bittet darum, in diesem Bereich einen Lebensmittelhandwerker einem weiteren Discounter vorzuziehen.

Ich kann es nur unterstützen das Entwicklungskonzept fortzuschreiben und bald mit Leben zu füllen. Es ist wichtig den Anwohnern in der Hammerstatt, der Neuen Heimat und entlang der Königsallee kurze Wege zu ermöglichen.

(Ernst-Rüdiger Kettel, Bayreuther Gemeinschaft)

Wo Handlungsbedarf besteht

Das Nahversorgungskonzept umfasst insgesamt folgende Bereiche in Bayreuth:

  • Altstadt / Bamberger Straße
  • Birken / Wittelsbacherring
  • Roter Hügel / Preuschwizer Straße
  • Röhrensee / Justus-Liebig-Straße
  • Kreuz / Scheffelstraße
  • Neue Spinnerei / Nordring
  • Festspielhügel / Gravenreuther Straße
  • St. Georgen / Bernecker Straße
  • Neue Heimat / Königsallee
  • Aichig / Grunaucenter

Wir sollten wegkommen von reinen eingeschossigen Bauten und die Wohnbebauung mit den Nahversorgern kombinieren. Der Raum sollte auch in der Höhe optimal ausgenutzt werden.

(Thomas Bauske, SPD)

Grundsätzlich ist es richtig, eine Mehrgeschossigkeit der Bauten zu prüfen, allerdings sollte man sich dabei aber nicht nur auf die Wohnbebauung beschränken.

(Urte Kelm, Stadtbaureferentin)

Damen Mannschaft FC Eintracht Bayreuth

FC Eintracht Bayreuth: “Ein Verein, in dem jeder unseren Namen kennt”

Die Damenmannschaft des FC Eintracht Bayreuth hat ein Video gedreht. Zum einen, um sich beim Verein zu bedanken und zum anderen, um mit einem Augenzwinkern zum Nachdenken anzuregen. Weg mit den Vorurteilen und raus aufs Spielfeld – Vorbild war dabei der Werbespot der DFB-Frauen, die gerade in Frankreich um den Weltmeister-Titel spielen. Spielerin Sabrina Baumgartner spricht mit dem bt über den Videodreh und dessen Hintergrundgeschichte.

Das Video des FC Eintracht Bayreuth

Spontaner Dreh zur Abschlussfeier

Das Video der DFB-Frauen sei ihnen schon zuvor bekannt gewesen. “In unserer Mannschaft kam es supercool an”, sagt Sabrina Baumgartner aus Bayreuth. Die Idee das Video nachzudrehen hatte Kollegin Verena Kühn. “Wir haben dann anlässlich unserer Abschlussfeier ziemlich spontan damit angefangen”, erklärt die 19-Jährige. Innerhalb von zwei Drehtagen à vier Stunden sei alles im Kasten gewesen. Auch geschnitten hätten sie das Video anschließend selbst.

Ein Dankeschön an den Verein

Was der Grund für das Video war? “Wir wollten unserem Verein einfach mal Danke sagen! Wir wurden hier alle so offen und herzlich aufgenommen! Das ist nicht selbstverständlich”, sagt sie. Vor einem Jahr ist Sabrina zur Mannschaft des FC Eintracht gewechselt. Nach einigen Abgängen, wurde dort ein völlig neues Team zusammen gestellt. “Wir haben es oft schon in anderen Vereinen erlebt, dass die Frauenmannschaft nur die dritte oder vierte Wahl ist. Aber es ist Wahnsinn, mit welchem Engagement uns der FC Eintracht aufgenommen hat”, sagt Sabrina Baumgartner. Es sei der Mannschaft wichtig gewesen, jetzt auch etwas zurückgeben zu können.

Wir spielen in einem Verein, in dem jeder unseren Namen kennt (…) Seit es uns gibt, treten wir nicht nur gegen Gegner an, sondern vor allem gegen Vorurteile.

(Damen des FC Eintracht Bayreuth im Video)

Im Team etwas erreichen

Sabrina Baumgartner spielt selbst schon seit mehr als 13 Jahren Fußball, inspiriert durch ihren kleinen Bruder. “Ich habe früher eigentlich getanzt, aber fand es immer interessant, wenn mein Bruder auf dem Spielfeld stand. Irgendwann habe ich es dann selbst ausprobiert und gemerkt, dass mir das viel besser gefällt. Ich bin erst einmal in eine Mannschaft voller Jungen mit eingestiegen” sagt sie. Denn damals hätte es noch nicht so viele Frauen-Mannschaften gegeben. “Am Fußballspielen mag ich vor allem, dass man gemeinsam im Team etwas erreichen kann”, fügt sie hinzu.

Pöbeleien en masse: “Ihr könnt ja gar nichts”

Leider sei das Fußballspielen als Frau auch heute noch mit Vorurteilen behaftet. “Ich denke in der Mannschaft haben das alle schon erlebt. Man bekommt als Frau, die Fußball spielt, so viele Sprüche ab”, sagt sie. “Oh krass”, “Ihr könnt ja gar nichts” oder “Das ist wie Fußball, nur viel langsamer” seien nur einige davon gewesen. Oft höre man die Kommentare aus dem privaten Kreis, manchmal werde man aber auch direkt am Spielfeldrand angepöbelt. Immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, sieht Sabrina Baumgartner inzwischen als normal an.

Ich habe mich schon daran gewöhnt. Die dummen Sprüche gehören meistens dazu, wenn man sagt, dass man Fußball spielt.

(Sabrina Baumgartner, Spielerin beim FC Eintracht Bayreuth)

Beim Videodreh wären sofort alle mit an Bord gewesen. Auch die, die gerade nicht in Bayreuth waren. Sie hätten dann selbst kurze Sequenzen aufgezeichnet und geschickt, die mit im Video integriert wurden.  “Es war uns wichtig, dass alle, die in dieser Saison gemeinsam für den Erfolg gekämpft haben, auch Teil des Videos sein können.

Selbstbewusst: Das Video der DFB-Frauen

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft geht stets selbstbewusst aufs Spielfeld. Nächste Woche, am 29. Juni, steht die DFB-Elf im WM-Viertelfinale in Rennes auf dem Platz. Kein Grund sich zu verstecken, oder?

Wir spielen für eine Nation, die unseren Namen nicht kennt. Aber es ist okay.

(Deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Commerzbank-Spot)

Der originale Werbespot, der in Kooperation mit der Commerzbank entstanden ist, startet provokant mit der Frage: “Weißt du eigentlich wie ich heiße?” Doch von Traurigkeit keine Spur.

Gegen die Altstadt: Die Fußball-Mannschaft aus dem Stadtrat Bayreuth

Stadtrat Christian Wedlich (CSU) hat eine Idee: Wenn am Samstag, dem 29. Juni, der große 1. FC Nürnberg zum Testspiel gegen die Spielvereinigung Bayreuth im Hans-Walter-Wild-Stadion aufläuft, soll es ein Vorspiel geben. Wedlich will, dass sich eine Mannschaft aus den Reihen des Bayreuther Stadtrats findet, die gegen eine Traditionsmannschaft der Spielvereinigung antritt. Gespielt werden soll gegen das Team, das im Jahr 1979 um ein Haar in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen wäre. Geplant ist ein Modus, Ressourcen schonend und kraftsparend: Auf einem Kleinfeld sollen sich jeweils sieben statt der üblichen elf Kicker gegenüber stehen und gespielt werden soll nur zweimal 15 Minuten. Doch welcher Stadtrat könnte auflaufen? Das Bayreuther Tagblatt hat sich diesbezüglich einmal (nicht ganz ernst gemeinte) Gedanken gemacht und kommt zu folgender (noch streng geheimer) Aufstellung.

Grafik: pixabay/Thorsten Gütling

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Das Tor

Helmut Zartner. Foto: Stadt Bayreuth

Helmut Zartner (DU): Der Tierarzt ist nicht mehr der Jüngste, hat aber Pranken wie ein Bär. Auch ohne Torwarthandschuhe ist Zartner eine Bank. Wer jahrzehntelang kratzbürstiges Kleintier mit bloßen Händen aus Transportboxen gezerrt hat, dem zeichnen die Schüsschen der Oldschdodd-Traditions-Elf nicht mehr als ein müdes Lächeln ins Gesicht. Für Kleinfeld-Tore sollte Zartners Bewegungsradius ausreichen. Der Stamm-Hüter der Stadtrats-Elf hat, wie für einen guten letzten Mann nötig und im Stadtrat in mehr als zwei Jahrzehnten erprobt, ein angemessenes Organ, um den Vorderleuten bei Bedarf die Leviten zu lesen und findet dafür auch stets die richtigen Worte.

Die Abwehr

Halil Tasdelen. Foto: Stadt Bayreuth

Halil Tasdelen (SPD): Schon lange gilt: Keine deutsche Mannschaft ohne türkischstämmigen Dribbelkünstler. Aber wer braucht schon Özil oder Gündogan, wenn er Tasdelen hat. Der robuste Abräumer des ASV Laineck hat schon vielen Kreisklasse-Stürmern den Scheid abgekauft und ist dank samstägiger Gewaltmärsche durch das morgendliche Bayreuth wohl der Fitteste im Team. Tasdelens größte Schwäche: Er lässt sich gerne und lange in Gespräche verwickeln. Vor allem für ältere Damen und Herren ist Bayreuths SPD-Vorsitzender diesbezüglich empfänglich, was gerade in der bevorstehenden Partie zum Problem werden könnte.

Stefan Schuh. Foto: Stadt Bayreuth

Stefan Schuh (Junges Bayreuth): Die Inkarnation eines Abwehr-Recken: jung, groß und kräftig. Noch dazu ein Innenverteidiger, der sich aus der Deckung traut und für größere Aufgaben empfiehlt. Kann aber auch dem verspielteren Tasdelen den Rücken frei halten oder hinten die Schotten dicht machen, falls sich der flirtfreudige Nebenmann verquatscht oder gerade mit der liebevollen Pflege eines älteren Sportfreunds beschäftigt ist. Und zu guter Letzt ist Schuh auch als Sprachrohr von hinten zu gebrauchen. Falls der angeschlagen ins Spiel gehende Zartner nicht über die volle Spielzeit gehen kann, findet auch Schuh die passenden Worte.

Das Mittelfeld

Stephan Müller. Foto: Stadt Bayreuth

Stephan Müller (BG): Eigentlich nach einem grandiosen Turniersieg mit der Mannschaft der Festspielstatisten 2011 die Karriere beendet, kommt Stephan Müller für ein allerletztes Spiel aufs Feld. Die Mannschaft braucht Müller aber auch dringend, nicht nur des Namens wegen. Der drahtige BTSler ist mit seiner Statur genau der richtige Mann für lange Spurts durchs Mittelfeld. Seine nimmermüden Antritte und Hartnäckigkeit hat er zuletzt unter Beweis gestellt, als es im Stadtrat darum ging, den Mantel des Schweigens, der über die krummen Machenschaften im Zentrum gelegt werden sollte, immer wieder zu lüften.

Thomas Ebersberger. Foto: Stadt Bayreuth

Thomas Ebersberger (CSU): Souveräner Auftritt bei der Wimpelübergabe im Anstoßkreis. Der stellvertretende Bürgermeister ist Grußworte und symbolische Aufgaben gewohnt und daher prädestiniert für die Rolle des Spielführers. Steht es lange unentschieden, kommen auf Ebersberger aber weitere Aufgaben hinzu: In Abwesenheit eines echten Spielmachers, rückt der Anwalt für Familienrecht dann mehr und mehr ins Scheinwerferlicht. Wartet auf diese Chance aber schon lange und sollte sie nutzen. Seine Leistungen in Testspielen stimmen vorsichtig optimistisch. Klappt es nicht mit der Spielmacherrolle, steht einer der ärgsten Konkurrenten bereit.

Der Angriff

Sabine Steininger. Foto: Stadt Bayreuth

Sabine Steininger (Grüne): Hängende Spitze und Falsche Neun waren gestern. Wie moderne Taktik in Zeiten von alternativen Antrieben und Klima-Demos geht, zeigt “S4” (Sabine Steininger Stürmer-Star) regelmäßig im Stadtrat. Während andere noch überlegen wie sie das Publikum möglichst milde stimmen, ist die Chefin der Grünen längst in die freien Räume gelaufen. Einziger Haken: Die Mitspieler, die nur allzu gerne an der Taktik der vergangenen Jahrzehnte festhalten, müssen sie dort auch finden und anspielen.

 

Helmut Parzen. Foto: Stadt Bayreuth

Helmut Parzen (CSU): Dem Vorbild von Uli Hoeneß folgend, tritt der Mann mit Bayreuths erstem Grillgut-Automaten an, um Tore zu schießen und Fleisch zu verwursten. Auf die Traditions-Abwehr der Spielvereinigung wartet eine echte Bewährungsprobe, denn Parzen geht gerne dorthin, wo es weh tut. Eine Erklärung hat er für die meisten seiner Aktionen auch gleich parat. Sein Spiel könnte also auch eine Herausforderung für den Schiri werden. Die Zuschauer sollten eine ordentliche Nachspielzeit beim Stadionbesuch einplanen.

Der Trainer

Christian Wedlich. Foto: Stadt Bayreuth

Christian Wedlich (CSU): Der Altstadt-Funktionär versteht wie kein zweiter im Stadtrat etwas von Fußball. Noch dazu immer gut gekleidet, steht Bayreuths bekanntester Logistik-Chef dem Bundes-Jogi auch optisch in nichts nach. Wird es taktisch anspruchsvoll, könnte in der Halbzeit Bayreuths Basketball- und Trainer-Legende Georg Kämpf die entsprechenden Laufwege auf die Taktiktafel zeichnen.

 

 

Die Bank

Thomas Bauske. Foto: Stadt Bayreuth

Auf der Bank findet sich Thomas Bauske (SPD) wieder, was gerade ihm überhaupt nicht schmecken dürfte. Aber ein Einsatz des bulligen Angreifers, der gerne provoziert und immer nah am Platzverweis ist, ist in der Startelf wohl zu riskant. Noch dazu verträgt sich Bauske auf dem Feld mit Tasdelen nicht. Karsten Schieseck (BG), der in der Diskussion um das Zentrum auch einen langen Atem bewiesen hat, steht bereit, wenn dem Statisten-Flitzer Müller zigarettenbedingt die Luft ausgeht.

 

Ernst-Rüdiger Kettel. Foto: Stadt Bayreuth

Nimmt Ebersberger die Rolle als Spielmacher nicht an, steht Ehrenspielführer Michael Hohl (CSU) bereit. Für Steininger könnte Klaus Wührl-Struller (Grüne) spielen. Finden beide mit ihrer Philosophie keinen Anschluss an das Spiel, könnte “Bomber” Ernst-Rüdiger Kettel (BG) mit seiner Erfahrung und Statur die Dinge für die Stadtrats-Elf richten. Geht der brachialere Ansatz mit Parzen im Sturm nicht auf, könnte die quirlige Ingrid Heinritzi-Martin (CSU) kommen. Auf großer Bühne noch ein unbeschriebenes Blatt, könnte sie mit ihrer fürsorglichen und vermittelnden Art dem Spiel die Hektik nehmen.

Wolfgang Gruber. Foto: Stadt Bayreuth

Gleiches gilt für Wolfgang Gruber (DU), ein Spielertyp ganz anderen Formats, der sich meist aber erst dann mit der Aufforderung, sich am Riemen zu reißen, hervortut, wenn der Rückstand eklatant zu werden droht. Allzweck-Waffe Gruber, von ähnlicher Statur wie Zartner, könnte auch das Tor hüten. Und dann steht noch Christopher Süß (Junges Bayreuth) bereit. Der Jüngste im Team orientiert sich aber noch zu oft an den “alten Hasen” und muss erst noch beweisen, dass er im Ernstfall auch alleine seinen Mann stehen kann.

Weber-Jusos

Ärger über Tasdelen: Jusos Oberfranken erklären sich

Aufgrund einer Aussage Halil Tasdelens bezüglich der Kompetenzen des Jusos-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert, äußerten sich die Jusos am Wochenende kritisch, da sie sich angegriffen fühlten. Halil Tasdelen selbst beteuerte am Sonntag jedoch, dass er hinter den Jusos stehe und die Angelegenheit nach einem Gespräch mit Jan Fischer, dem Vorsitzenden der Jusos Bayreuth, bereits geklärt sei. 

Doch Sebastian Weber, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der Jusos Oberfranken, sieht noch Erklärungsbedarf. Er sprach bereits am Wochenende an, dass die SPD ohne die Hilfe der Jusos keiner “konstant progressiven”, also fortschrittlichen, Politik nachgehen würde und forderte via Facebook eine Entschuldigung von Tasdelen. Nun äußert sich Sebastian Weber erneut:

logo-jusos

Foto: jusos-oberfranken.de

Wir als Jusos Oberfranken halten an einer progressiven Politik fest. Die Inhalte wurden von Bayern SPD auf Landesebene auch angegangen. Auf der Themenliste stand unter anderem, das Wahlalter auf 16 herabzusetzen, die staatlich bezuschusste 30-Stunden-Woche für junge Eltern einzuführen und das ÖPNV-Angebot kostenfrei nutzbar zu machen.

Auf Unterbezirks-Ebene sieht das leider anders aus. Halil Tasdelen hat es abgelehnt, das Wahlalter auf 16 zu setzen und sich zudem nicht für die Frauenquote ausgesprochen. Er hatte sich insgesamt nur wenig zu progressiven Themen geäußert.

Wir als Jusos Oberfranken bemessen Personen nach ihren Inhalten. Natürlich ist es in Ordnung, wenn es einmal konträre Meinungen zwischen Parteimitgliedern gibt. Doch wenn die Meinung nicht zur SPD-Beschlusslage passt, können wir die Person auch nicht unterstützen.

(Sebastian Weber, stellvertretender Bezirksvorsitzender der Jusos Oberfranken)

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Nach Kritik: Halil Tasdelen äußert sich

Aufgrund einer Aussage Halil Tasdelens zu den Kompetenzen des Jusos-Chefs Kevin Kühnert wurden Stimmen aus den Reihen der oberfränkischen Jusos laut, die sich dadurch massiv angegriffen fühlten. Sebastian Weber, stellvertretender Bezirksvorsitzender der Jusos Oberfranken, forderte in einem Facebook-Post sogar eine öffentliche Entschuldigung von Halil Tasdelen.

Nun äußert sich Halil Tasdelen zu den Vorwürfen aus den eigenen Reihen:

Jeder der mich kennt, weiß dass ich ein großer Freund der Jusos bin und diese auch fördere. Ich habe bereits mit Jan Fischer gesprochen. Auch er weiß, wie sehr ich hinter den Jusos Bayreuth stehe. Damit ist das Problem sowohl für mich als auch für die Bayreuther Jusos geklärt.

Die Worte “Milchbubi” und “Kühnert solle doch erst einmal arbeiten” waren allgemeine Meinungen am Wahlstand der SPD zur Europawahl. Diese Worte kommen also nicht direkt von mir. Allerdings stehe ich dazu, dass ich glaube, dass Kevin Kühnert noch nicht reif genug ist.

Die Worte von Sebastian Weber sind mir allerdings unbegreiflich. Ich verstehe auch nicht, warum dies über die Öffentlichkeit auf diesem Niveau ausgebreitet werden muss. Deswegen werde ich auch nicht auf den Facebook-Post von Sebastian Weber reagieren.

(Halil Tasdelen, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Bayreuth)