Schlagwortarchiv für: Politik

Bayreuths neue Wasserstoff-Tankstelle: Alles einsteigen zur Probefahrt!

Im September 2018 hat der Bau begonnen, jetzt ist die Wasserstoff-Tankstelle im Industriegebiet am Kreisel Bayreuth-Nord offiziell in Betrieb. Sie ist eine von deutschlandweit derzeit nur 66 Stück, 100 sollen es bis Jahresende sein. Ein Video darüber, wie es sich in einem Wasserstoff-Auto fährt, finden Sie über dem Text.

Wasserstoff-Zapfsäule am Kreisel Bayreuth Nord.

Wasserstoff-Zapfsäule am Kreisel Bayreuth Nord. Foto: red / cr

Günter Finzel von der Stabsstelle Strukturentwicklung der Stadt Bayreuth hat das Projekt an der Shell-Tankstelle in der Christian-Ritter-von-Langheinrich-Straße angestoßen. Bayreuth ist einer von acht Standorten innerhalb der Metropolregion Nürnberg, der eine Wasserstoff-Tankstelle bekommt. Die erste Wasserstofftankstelle in Oberfranken wurde am Donnerstagmorgen in Berg, im Landkreis Hof eröffnet. Die nächste in Richtung Süden gibt es in Nürnberg-Langwasser. Von einer zur anderen Zapfsäule kommt man locker. Einmal in vier Minuten vollgetankt, reicht der Wasserstoff für rund 600 Kilometer.

Bayern sei führend im Bereich des emissionsfreien Fahrens: 14 von bisher 66 Wasserstofftankstellen seien allein hier zu finden, wie Shell Projektleiter Thomas Bystry erklärt. Hier gäbe es auch künftig noch Bedarf. Bereits jetzt gibt es bundesweit etwa 500 Personen, die ein wasserstoffbetriebenes Auto nutzen, wie Sybille Riepe von H2 Mobility, dem Konsortium, das den Netzausbau vornimmt, bestätigt.

Auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe spricht von einer Wende im Bereich Energie und Mobilität. Es sei ein weiterer Schritt, um den Straßenverkehr sauberer zu gestalten. Die Stadt Bayreuth habe sich frühzeitig für die neuen Strukturen eingesetzt. Der Zukunft des emissionsfreien Fahrens, sehe die Oberbürgermeisterin positiv entgegen:

bt-Interview mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe

bt-Interview mit dem Team von H2 Mobility

H2 Mobility plant derzeit die Ausweitung von Wasserstoff-Tankstellen in ganz Deutschland. Im Moment eröffnet etwa alle zwei Wochen eine neue Wasserstofftankstelle. Die Nachfrage sei steigend.

Vorteile von wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge, laut H2 Mobility, auf einen Blick:

  • schnelles Tanken
  • hohe Reichweite
  • emissionsfreies Fahren
  • Einsatz von regenerativen Energien im Verkehr

Wie man ein Wasserstoff-Auto tankt, sehen Sie hier:


Lesen Sie auch:

Wie Merk-Erbe die Rathaus-Rundmail des SPD-Fraktionschefs bewertet

Nach Angaben von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) hat der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bayreuther Stadtrat, Thomas Bauske, seine Mail an 23 Mitarbeiter im Rathaus verschickt. Das hätten interne Recherchen ergeben. Bauske hatte acht Tage zuvor in einer Mail an die Verwaltungsmitarbeiter seinen Unmut über einen Flyer der Bayreuther Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht, in dem der Rücktritt der CSU-Stadträte Klaus Klötzer und Stefan Specht gefordert wurde. Specht und Klötzer gehören dem Vorstand des Zentrums an. Dem Verein also, in dem eine frühere Geschäftsführerin zuvor über drei Jahre rund 200.000 Euro veruntreuen konnte.

Bauske spricht von schlimmen Stil

In seiner Mail an die Rathaus-Mitarbeiter spricht Bauske vom Stil der Oberbürgermeisterin, der “immer schlimmer” werde und der von “Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und Verkennung der Tatsachen” zeuge.

Anzeichen dafür, dass auf einen internen Mailverteiler zurückgegriffen wurde, wie es die Grünen im Stadtrat vermuteten, gebe es nicht. Zwar seien nur vier bis fünf der verwendeten Adressen öffentlich über die Internetseite der Stadt einsehbar. Seine Mail will Bauske eigenen Angaben zufolge nur an Mitarbeiter geschickt haben, deren Namen und Adressen ihm bekannt waren. Merk-Erbe sagt: “Ob Herr Bauske die E-Mail nur an ihn bekannte Angehörige der Stadtverwaltung versandt hat, kann letztlich nur Stadtrat Bauske beantworten.”

Lesen Sie auch:

Grundsätzlich habe ein Stadtrat die Möglichkeit, auf die Mailadressen im Rathaus zuzugreifen. Nach Meinung der Oberbürgermeisterin habe Bauske diese Möglichkeit aber genutzt um politische Stimmung zu verbreiten.

Mit dieser Mail hat sich SPD-Fraktionschef Thomas Bauske an die Mitarbeiter des Rathauses gewandt. Foto: red

Nach Meinung der Oberbürgermeisterin hat Bauske die Mail auch nicht als Privatperson versandt, wie dieser das gegenüber dem Bayreuther Tagblatt behauptet hatte. Dagegen spricht laut Merk-Erbe der Absender, genauso wie die Tatsache, dass es am Ende der Mail heißt, die SPD-Fraktion stünde den Mitarbeitern bei Problem mit Merk-Erbe zur Seite. Das Schreiben schließe außerdem mit dem Hinweis, dass Bauske SPD-Fraktionsvorsitzender und Stadtrat für Bayreuth ist.

Der Rechtsreferent sieht keinen Verstoß

Der Rechtsreferent der Stadt, Ulrich Pfeifer, ebenfalls SPD-Mitglied, schreibt in seiner Stellungnahme zwar, dass eine solche Mail an Mitarbeiter des Rathauses “nicht zu den Obliegenheiten eines Stadtratsmitglieds” gehöre. Pfeifer könne in der Mail aber keinen Angriff auf das politische Neutralitätsgebot der Verwaltung erkennen. Ebenso könne er nicht erkennen, dass durch die Mail Mitarbeiter animiert würden, bei Beschwerden den Dienstweg nicht einzuhalten.

Merk-Erbe fordert ein Ende der Debatte

Merk-Erbe hatte sich zuvor offen gehalten, den Fall notfalls juristisch aufarbeiten zu lassen. Jetzt sagt Merk-Erbe aber: “Unabhängig davon, wie der Vorfall inhaltlich bewertet werden kann, wäre mein Vorschlag, dass wir die Diskussion über diese E-Mail im Stadtrat mit dem heutigen Tag beenden.”

Fridays for Future: Wer hinter den Demos in Bayreuth steckt

Seit einigen Wochen demonstrieren Bayreuths Schüler unter dem Motto “Fridays for future” für eine bessere Umweltpolitik. Das Bayreuther Tagblatt hat sich mit Magdalena Schlags, Jule Langmeier und Inka Baumgart –drei von fünf Organisatoren der Bayreuther Klima-Demos – getroffen. Sie sind Schülerinnen aus der Oberstufe an verschiedenen Bayreuther Gymnasien.

Magdalena Schlags ist schon früh mit Politik in Berührung gekommen. Ihre Eltern, Ulrike Gote und Stefan Schlags (Die Grünen), sind beide im Stadtrat. Sie haben ihre Tochter schon als Kind mit zu Demonstrationen genommen und die Weichen für ihr politisches Interesse gestellt. Im Video erfahren Sie, was die drei angetrieben hat, für eine bessere Umweltpolitik auf die Straße zu gehen. Das Video-Interview finden Sie über dem Text. 

Hinweis: Der Klimastreik am 12. April in Bayreuth wurde abgesagt.

Lesen Sie auch:

Nach Bauskes Rathaus-Rundmail: Grüne wittern Daten-Missbrauch

Die vom Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bayreuther Stadtrat, Thomas Bauske, an Mitarbeiter des Rathauses verschickten Beschwerde-Mails beschäftigen nicht nur Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft), sondern auch die Grünen im Stadtrat.

Grüne misstrauen Bauskes Aussagen im bt

Während Merk-Erbe auf Tagblatt-Nachfrage erklärte, dass eine Entscheidung über eine juristische Prüfung des Vorfalls noch nicht gefallen sei, fordern die Grünen bereits in der Stadtratssitzung an diesem Mittwoch erste Antworten. Bauske hatte vergangene Woche in einer Mail an Mitarbeiter des Rathauses seinen Unmut über einen Flyer der Bayreuther Gemeinschafts (BG) zum Ausdruck gebracht, in dem die BG den Rücktritt der CSU-Stadträte Klaus Klötzer und Stefan Specht forderte. Grund für die Rücktrittsforderungen war die Veruntreuung von rund 200.000 Euro durch die frühere Geschäftsführerin der internationalen Jugendkulturzentrums, kurz: Das Zentrum. Klötzer als Vorsitzender des Vereins und Specht als Beisitzer hatten den Stadtrat vergangenes Jahr über Zuschüsse an das Zentrum entscheiden lassen ohne auf die ihnen bereits damals bekannten Unregelmäßigkeiten im Zentrum hinzuweisen.

Streitthema Zentrum. Foto: Thorsten Gütling

Aufgrund der Rücktrittsforderungen spricht Bauske in seiner Mail von Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und einer Verkennung der Tatsachen und bietet den Mitarbeitern des Rathauses seine Hilfe bei Problemen mit der Oberbürgermeisterin an.

Lesen Sie auch:

In einem Dringlichkeitsantrag an die Oberbürgermeisterin wollen die Grünen Sabine Steininger und Stefan Schlags nun geklärt wissen ob die Stadtverwaltung erstens weiß, an wieviele Rathausmitarbeiter Thomas Bauske seine E-Mail verschickt hat und ob es die Oberbürgermeisterin zweitens als plausibel bewertet, dass Bauske nur an jene geschrieben haben will, die er namentlich kannte und deren Mailadressen ihm deshalb bekannt waren. Die Grünen fragen: “Oder gibt es Anzeichen dafür, dass auf einen internen Mailverteiler zugegriffen wurde?”

das Rathaus Bayreuth und Fahnen.

Foto: red. Rathaus Bayreuth

Bauske erklärt sich im bt

Gegenüber dem Bayreuther Tagblatt hatte Thomas Bauske am Freitag erklärt, dass er die Mails ohne Rücksprache mit Klaus Klötzer und  Stefan Specht verschickt habe. Er habe das auch nicht über die Mailadresse der SPD-Fraktion sondern unter eigenem Namen gemacht. Adressiert sei sie zudem nur an die Mitglieder gewesen, deren Adressen er persönlich kenne. An wieviele Mitarbeiter des Rathauses er die Mail verschickt hatte, wollte er nicht sagen. Damit sollte verhindert werden, dass auf die, die die Nachricht erhalten haben, eine „Hexenjagd“ veranstaltet werde.

Auf die Frage, ob er die Rechtmäßigkeit seines Vorgehens geprüft habe, sagt Bauske, man könne doch wohl als Privatperson jederzeit einem oder mehreren Mitarbeitern des Rathauses eine Nachricht zukommen lassen.

Ende der Sargpflicht in Bayern? Das sagen Bayreuths Politiker

In vielen Bundesländern wurde die Sargpflicht bereits abgeschafft. Nun hat die bayerische SPD einen Antrag auf die Abschaffung der Sargpflicht in Bayern gestellt. Diese Woche wurde im bayerischen Landtag über den Vorschlag diskutiert.

Das Thema beschäftigt die bayerische Politik schon seit einigen Jahren. 13 Bundesländer haben sich bereits gegen die Sargpflicht entschieden. Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt halten noch an der alten Regelung fest.

Das Bayreuther Tagblatt hat sich bei den Bayreuther Politikern umgehört. Wie stehen CSU, SPD, Freie Wähler und Grüne zu diesem Thema?

Portrait Gudrun Brendel Fischer

Foto: csu.de

Da eine sargfreie Bestattung nach wissenschaftlicher Erkenntnis weder umwelthygienische noch grundwasserrelevante Nachteile mit sich bringt, spricht nichts dagegen.

Dies können kirchliche und kommunale Friedhofsträger im Rahmen ihres Selbstverwaltungsrechts allerdings auch ohne eine Änderung des Bestattungsgesetzes tun.

(Gudrun Brendel-Fischer, CSU)

 


Foto: red

Die Sargpflicht in Bayern ist ein Modell, das längst abgeschafft werden sollte.

Viele Muslime möchten gerne nach islamischem Brauch bestattet werden, also nur im Leinentuch statt in einem Sarg. Da sie bei uns in Bayern nicht die Möglichkeit dazu haben, fühlen sich viele gezwungen ihre Angehörigen im Ausland bestatten zu lassen. Das finde ich schade.

Mit dem muslimischen Grabfeld auf dem Friedhof in St. Georgen wurde zumindest vor einigen Jahren in Bayreuth schon ein Schritt in die richtige Richtung gemacht.

(Halil Tasdelen, SPD)


Foto: Freie Wähler

Das Entscheidende für mich ist, dass bereits 2015 im Innenausschuss eine Expertenanhörung stattgefunden hat, bei dem das Gesundheitsamt keine Einwände gegen die Abschaffung der Sargpflicht hatte. Auch die katholische und evangelische Kirche haben kein Problem damit. Bayern ist wieder einmal der absolute Exot. Daher bin ich sehr offen, was das Thema Abschaffung der Sargpflicht angeht.

(Florian Wiedemann, Freie Wähler)


Bereits in fast allen Bundesländern wurde die Sargpflicht aufgehoben. Ich finde es wichtig, dass sich auf unseren Friedhöfen künftig auch Menschen mit anderer religiöser Weltanschauung entsprechend ihrer Tradition beerdigen lassen können. Auch im Christentum hat sich der Sarg erst nach und nach entwickelt und selbst Jesus Christus wurde in Leintüchern begraben.

(Tim Pargent, Bündnis 90/ Die Grünen)

“Rettet die Bienen” wird zum Gesetz

Großer Erfolg für das Volksbegehren “Rettet die Bienen”! Wie am gestrigen Mittwoch bekannt wurde, erklärte die Bayerische Staatsregierung, den Gesetzentwurf des Volksbegehrens anzunehmen. Das Bayreuther Tagblatt hat Stimmen aus der Region zu den neusten Entwicklungen gesammelt.

1,75 Millionen Bürger sprachen sich für den Artenschutz aus und unterschrieben für das Volksbegehren “Artenvielfalt”. Zu den Kernforderungen gehörten unter anderem:

  • die bayernweite Vernetzung von Lebensräumen für Tiere
  • die Erhaltung von Hecken, Bäumen und kleinen Gewässern in der Landwirtschaft
  • der massive Ausbau der ökologischen Landwirtschaft
  • die Umwandlung von zehn Prozent aller Wiesen in Blühwiesen
  • die pestizidfreie Bewirtschaftung aller staatlichen Flächen

Mit der Annahme des Gesetzes-Entwurfes, inklusive der oben genannten Forderungen, kann der Naturschutz nun einen weiteren Erfolg feiern.

Meilenstein für den Erhalt der bayerischen Natur

Die Initiatoren des Volksbegehrens und Vertreter des Bündnis 90/ Die Grünen freuen sich über die aktuellen Entwicklungen. Dies sei ein “weiterer Meilenstein für den Bayerischen Naturschutz”.

Foto: ÖDP Bayern Presse

Das ist ein grandioser Erfolg für den Artenschutz und ein Sieg der Vernunft. Unsere Haltung, dass allen Problemen auch Lösungen zugeführt werden können, war genau die richtige.

 

(Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens Artenvielfalt und Stellvertretende Vorsitzende der ÖDP Bayern)


Foto: red / jb

Ohne die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger und zahlreichen Bündnispartner wäre das nicht möglich gewesen. Auch in Bayreuth und Oberfranken standen die Bürgerinnen und Bürger Schlange vor den Eintragungsräumen, um bei Schnee und Eis ein unübersehbares Zeichen für die Bewahrung der Bayerischen Natur und eine zukunftsgerichtete Umweltschutzpolitik zu setzen. Durch diesen unglaublichen Rückenwind und das große Engagement unseres Bündnisses war die Söder-Regierung gezwungen, ihre jahrelange Blockadehaltung in der Naturschutzpolitik endlich aufzugeben.

(Tim Pargent, Abgeordneter im Bayerischen Landtag, Bündnis 90 / Die Grünen)

Zweifel auf Seiten des Bauernverbandes und der CSU

Trotz der Zusage, dass es ein Begleitgesetz geben soll, stehen die Landwirte und auch Teile der CSU dem Gesetzentwurf skeptisch gegenüber.

Foto: Bayerischer Bauernverband Kreisverband Bayreuth

Durch das Begleitgesetz, werden die Problempunkte, die wir bei den Volksbegehren gesehen haben, hoffentlich beseitigt. Artenschutz ist eine wichtige Geschichte. Es kann aber nicht sein, dass jeder durch eine Unterschrift die Verantwortung von sich schiebt und alleine der Landwirtschaft die Schuld gibt. Jeder Bürger kann durch sein Verhalten sehr viel dazu beitragen die Artenvielfalt zu schützen. Die Landwirtschaft kann es nicht allein ändern. Wir hoffen, dass das neue Begleitgesetz darauf Rücksicht nimmt.

(Harald Köppel, Geschäftsführer Kreisverband Bayreuth, Bayerischer Bauern-Verband)


Foto: www.silke-launert.de Presse

Meine Hauptangst ist es, dass sich das Volksbegehren zu einseitig gegen eine Berufsgruppe richtet. Die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region sollen sich nicht frustriert zurückziehen. Mein Hauptanliegen ist es, die Familienbetriebe in der Region zu erhalten.

Schafft man allerdings mit dem Gesetzesentwurf eine Variante, mit der die landwirtschaftlichen Betriebe leben können, dann kann ich das auch.

(Silke Launert, Mitglied des Deutschen Bundestags, CSU)


Lesen Sie auch:

Geplant: Ein Hochhaus am Bahnhof

An der Haupt-Post am Bahnhof werden vier Häuser geplant. Eines davon soll ein Hochhaus sein. Unklar ist, wie hoch es wird.

Das eingekreiste Gelände wird beplant. Karte: Thorsten Gütling

Das grüne, denkmalgeschützte Hauptgebäude, soll natürlich erhalten bleiben. Die neuen Häuser sollen daneben und dahinter entstehen. Eben dort, wo die Post heute noch eine Logistikhalle, mehrere Nebengebäude und Parkflächen unterhält. Betroffen ist also das ganze Gebiet zwischen Bürgerreuther Straße, Goethestraße, Wilhelmsplatz und Friedrich-von-Schiller-Straße.

Goethestraße. Foto: Thorsten Gütling

Weil die Post immer mehr Aufgaben von der Hauptpost abzieht, werden die Gebäude und Flächen dort nicht mehr gebraucht. Gleichzeitig liegt die Fläche zentral und ist gut mit allen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Stadt will dort daher ein sogenanntes “Urbanes Gebiet” schaffen. Dieses zeichnet sich durch Platz für Kultur, Gewerbe und Wohnen gleichermaßen aus.

Blick auf den Parkplatz hinter der Haupt-Post, Zufahrt über die Goethestraße. Foto: Thorsten Gütling

Von den vier Häusern, die entstehen sollen, verfügen drei, über vier bis fünf Geschosse. Das vierte Haus allerdings könnte, je nach Plan, bis zu acht oder gar bis zu 14 Geschosse hoch werden. Je nachdem, welche der beiden Varianten, die das Bauamt vorschlägt, schließlich realisiert werden. Das Hochhaus am Bahnhof könnte demnach entweder bis zu 23 oder gar bis zu 43 Meter hoch werden.

Ein Schild aus besseren Tagen an der Goethestraße, Einfahrt “Deutsche Post, Zustellbasis Fracht”. Foto: Thorsten Gütling

Je nach Variante entsteht das Hochhaus neben oder hinter dem denkmalgeschützten Post-Gebäude. In den Erdgeschossen der Häuser sowie in etwa 25 Prozent aller Geschosse, sollen sich Gewebetreibende und Vereine Platz verschaffen. Der Rest ist zum Wohnen bestimmt. Das Post-Areal soll dafür eine oder zwei Tiefgaragen erhalten. Am Montag um 16 Uhr werden die Pläne dem Bauausschuss vorgestellt.

Baustelle der Ibis-Hotels. Foto: Thorsten Gütling

Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Bürgerreuther Straße, entstehen übrigens gerade zwei Hotels der Kette Ibis: Ein sogenanntes Business-Hotel der Ibis-Kategorie Style mit 96 Zimmern und eines für günstigere Übernachtungen der Kategorie Budget mit 84 Zimmern. Dazu wird ein Parkhaus gebaut. Die Hotels sollen bis Ende des Jahres stehen. Links im Bild: Das eingerüstete Wohnhaus der Gewog, das im Juli des vergangenen Jahres gebrannt hat und derzeit saniert wird.

#fridaysforfuture: Studenten unterstützen Schüler beim Streik

Am Freitag ist wieder ein Klimastreik mit Demozug durch Bayreuth angemeldet.

Stadtrat: Eine Brandrede für die Tauben

Wer in Bayreuth Tauben füttert, der kann dafür künftig mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro bestraft werden. Das hat der Stadtart mit großer Mehrheit beschlossen. Mit dem Taubenfütterungsverbot will die Stadt die Taubenpopulation und die damit einhergehenden Krankheiten und Verschmutzungen reduzieren. Beschwerden über Tauben gebe es allenvoran im Gassenviertel, heißt es.

Gassenviertel mit Stadtkirche. Foto: Thorsten Gütling

Der einzige, der sich im Stadtrat vehement gegen ein Taubenfütterungsverbot ausgesprochen hat, ist Helmut Zartner, der Tierarzt in Reihen der Fraktion FDP/Die Unabhängigen.

Hier sind sind Auszüge seiner Rede:

Helmut Zartner. Foto: Stadt Bayreuth

Wir sprechen hier von einem lebendigen Wesen, das zur Luftratte degradiert wird (…) Ich kann mich an eine Diskussion vor 25 Jahren erinnern, als das Problem auch gegeben war. Heute fehlt mir erstens die Zahl der Tauben, die hier das Problem verursachen. Damals, in den 90er Jahren, wurde der Bestand gezählt. Damals wurden erst die Pille und dann Fangmaßnahmen empfohlen und schließlich wurde in der Mainstraße ein Taubenhaus gebaut, das damals vom Stadtgartenamt bewirtschaftet wurde. Die Tauben wurden angefüttert und die Eier wurden ausgewechselt. Der Bestand ist garantiert heute nicht mehr so groß wie damals.

Zweitens hätte ich gerne eine Definition von Tauben. In unserer Stadt leben zurzeit dreierlei Tauben. Das sind Abkömmlinge ehemaliger Brieftauben. Außerdem Wildtauben, die dem Jagdgesetz unterstehen, das sind die Türkentaube, eine kleine braune Taube. Und drittens die Ringeltaube, die seit neuestem die Stadt besiedeln.

Drittens gibt es Städte, in denen die Tauben sogar ein touristisches Highlight sind. Denken Sie an Venedig. Hier dagegen werden die Tiere zu einem Müll degradiert, der im Winter noch nicht einmal gefüttert werden darf.

Die Taubenhäuser in der Mainstraße und in der Richard-Wagner-Straße werden nicht mehr bewirtschaftet, warum auch immer. Es wurden damals nach Angaben des Stadtgartenamts hunderte von Eiern durch Gipseier ersetzt, das hat wunderbar funktioniert.

Taubenhaus in der Mainstraße. Foto: Thorsten Gütling

Winterfütterung der Vögel in Bayreuth ist nicht verboten. Wie sollen wir das denn machen, wenn jemand Vögel füttert und sich dann Tauben dazugesellen? (…) Müssen die Vögel einen Ausweis haben, ob sie fressen dürfen oder nicht? (…)

Ich finde es lächerlich, in einer Stadt wie Bayreuth, in der es garantiert nicht mehr als 200 Tauben gibt, so ein Gesetz zu machen, was Unmut unter den Leuten auslöst, die eine andere Beziehung zu dieser Taube haben. Es gründet sich zur Zeit ein Verein, der sich Taubenfreunde Bayreuth nennt. Was glauben Sie, was bei mir anlandet: Tauben die aufgespießt sind, Tauben mit abgefrorenen Füßen, mit gebrochenen Beinen und so weiter (…) Und wir machen hier nonchalant einfach so ein Gesetz: Wer Tauben hilft, der kriegt 1000 Euro verbraten. Es ist lächerlich (…)

Wird Semmelwegwerfen, oder Bratwurstfüttern bestraft, wenn die Leute als Gäste da sind?  (…)

Und ist denn das Wegwerfen von Zigarettenkippen oder das Ausspucken von Kaugummi weniger strafbar? Gehen Sie mal übers Stadtparkett, die schwarzen Flecken (…) Das ist kein Taubenkot. Das ist ausgespuckter Kaugummi und der wird nie wieder weggehen.

(Helmut Zartner, Tierarzt und Stadtrat, FDP/DU)

 

Taubenkot im Gassenviertel. Foto: Thorsten Gütling

Der Leiter des Bayreuther Veterinäramts, Kai Braunmiller, hält dagegen:

Zu einer wissenschaftlichen Untersuchung dieser Fragen sind wir leider nicht gekommen. Aber wir haben uns sehr wohl Zeit genommen, um im Gassenviertel mit den Anwohnern zu sprechen. Anhand der vielen Beschwerden hat sich gezeigt, dass sich viele Bürger zunehmend belästigt fühlen. Es war auch festzustellen, dass alleine im Gassenviertel ein Schwarm von um die 60 Tauben unterwegs ist. Für uns war das Anlass, zu recherchieren, warum ist das so. Und siehe da, es gibt eben Bürger, denen die Tauben sehr am Herzen liegen und die sie auch stark füttern. Das führt dazu, dass sich der Bestand eben erhöht und wenn dann einer mal nicht mehr füttern kann, dann haben wir ein Tierschutzproblem, das wir auch nicht so haben wollen.

Von den Tauben haben wir drei Dinge: Wir haben eine reelle Gesundheitsgefahr für den Menschen weil sie bestimmte Keime verbreiten, das ist wissenschaftlich gesichert. Wir haben auch die Gefahr der Übertragung von Tierseuchen, das ist auch wissenschaftlich gesichert. Und wir haben, für jeden erkennbar, die Verschmutzung der Gebäude. Dem muss man entgegen trete, wir sind dazu in der Lage und das wichtigste Instrument ist die Reduzierung des Futters (…)

Wir haben auch darüber gesprochen, dass wir uns die Taubenhäuser, die existieren, einmal anschauen, inwieweit man die wieder instand setzen könnte. Und dann bräuchte man, wie in Kulmbach, auch Personen, die diese Taubenhäuser betreuen.

(Kai Braunmiller, Leiter des Veterinäramts Bayreuth)

Mit Spießen gegen Tauben im Gassenviertel. Foto: Thorsten Gütling

Bürgerfest 2019: Busse fahren kostenlos

Mit großer Mehrheit hat sich der Kulturausschuss der Stadt dafür ausgesprochen, dass an den drei Tagen des Bürgerfests, also am 5., 6. und 7. Juli, Busse die Besucher kostenlos in die Stadt und nach Hause fahren.

13.000 Euro lässt sich das die Stadt Bayreuth kosten. Den Betrag muss sie an den VGN, den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, bezahlen, weil dem in dieser Zeit Einnahmen entgehen. Der Antrag stammt von SPD-Stadtrat Halil Tasdelen.

Dessen Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske glaubt, dass das Geld gut investiert ist, weil dadurch mehr Leute den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für sich entdecken könnten.

Nur die Grünen stimmen dagegen, weil dadurch die benachteiligt würden, die das ganze Jahr über Bus fahren und den ÖPNV damit finanzieren. Wer aufs Bürgerfest gehe, der habe auch 2 Euro für eine Fahrt übrig, sagt Sabine Steininger.