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Anne Haug Ironman

Haug dominiert Ironman: Deutscher Langdistanz-Rekord gebrochen

Nachdem Triathletin Anne Haug durch Verletzungsprobleme den geplanten Start beim Ironman Frankfurt absagen musste, ließ sie nun in Kopenhagen keine Zweifel aufkommen: Sie brach den Deutschen Langdistanz-Rekord mit einer Zeit von 8:31:32 Stunden.

17 Minuten Vorsprung

Haug gewann den Ironman Kopenhagen mit über 17 Minuten Vorsprung vor Camilla Pedersen (Dänemark). Nach einem schnellen Schwimmen mit 51:04 Minuten kam Haug bereits als Zweite aus dem Wasser, übernahm die Führung auf dem Rad und schlüpfte nach 4:37:28 Stunden als erste der Teilnehmer in die Laufschuhe.

Schnellster Marathon des Tages

Trotz ihres Trainingsrückstandes, schaffte sie den schnellsten Marathon des Tages in 2:57:26 Stunden und kam schließlich nach 8:31:32 Stunden ins Ziel. Damit hat sie den deutschen Langdistanz-Rekord von 8:34:57 Stunden, den Laura Philipp im Vorjahr beim Ironman Barcelona aufstellte, gebrochen.

Im Oktober sollte man auf Hawaii bei der Ironman-WM erneut mit Haug rechnen. Der diesjährige Ironman Kopenhagen fand im Profi-Feld ohne männliche Beteiligung statt.

Transfer fix: Ex-NBA-Profi komplettiert medi-Kader

Der Kader der Heroes of Tomorrow für die neue Bundesliga-Saison steht. Der US-Amerikaner Charles Cooke komplettiert das Team von medi bayreuth. Bereits am Dienstag kamen Gerüchte zu der Neuverpflichtung auf. Offiziell bestätigen wollte der Verein zu diesem Zeitpunk allerdings noch nichts. 
Pünktlich vor dem Trainingsstart am kommenden Montag, den 5. August, haben medi Head Coach Raoul Korner und sein sportlicher Leiter Matt Haufer den Kader für die neue Saison nun aber komplett. Die Spielzeit beginnt am 24. September mit einem Heimspiel gegen Brose Bamberg.
Der neue Mann bei den Bayreuthern heißt Charles Cooke. Der insgesamt achte Neuzugang komplettiert nun das Team der Heroes of Tomorrow. Charles Cooke ist 25 Jahre alt, 196 Zentimeter groß und 89 Kilogramm schwer. Er wechselt aus der G-League der NBA von den Sioux Falls Skyforce, dem Farm Team der Miami Heat, nach Bayreuth.

Das sagt Head Coach Raoul Korner

Foto: Susanne Jagodzik

Charles bringt ein Skillset mit, das wir auf der Flügelposition noch gesucht haben: Athletik, Physis, aggressiver Zug zum Korb, sowie die Fähigkeit, bis zu vier Positionen auf hohem Level verteidigen zu können. Damit ist unser Kader komplett und es kann endlich losgehen!

(Raoul Korner über Neuzugang Charles Cooke)

Collegezeit an zwei Universitäten

Nach der High School entschied sich Charles Cooke 2012 für das James Madison College in Virginia. Er spielte zwei Serien bei den Dukes, für die er insgesamt 62 Spiele absolvierte. Dabei machte er in durchschnittlich 28:42 Minuten Spielzeit im Schnitt 9,9 Punkte, 3,8 Rebounds und 1,3 Assists. Dann wechselte er an die Dayton University.

Für die Flyers stand der Amerikaner 61 Mal auf dem Parkett und konnte hier seine Durchschnittswerte der beiden letzten Collegejahre nochmals eindrucksvoll steigern. Seine 15,7 Punkte, 5,5 Rebounds und 2,3 Assists bei einer Spielzeit von im Schnitt 31:54 Minuten halfen den Dayton Flyers sowohl 2016 als auch 2017 ins NCAA-Turnier. In beiden Jahren war für das Team aus Ohio jedoch bereits in der ersten Runde Schluss (2016 gegen Syracuse, 2017 gegen Wichita State).

Über die Summer League in die NBA

2017 versuchte Charles Cooke dann sein Glück beim NBA Draft. Experten sagten ihm damals gute Chancen voraus in der zweiten Runde von einem der NBA-Teams gewählt zu werden. Während es hier jedoch noch nicht klappte, erhielt er nach der Summer League, einen 2-way-Contract in New Orleans. Ein solcher Vertrag besagt, dass der Spieler sowohl für die Profis als auch ein Farmteam in der G-League auf dem Platz stehen kann. Je nach seinen Einsätzen passt sich sein Gehalt an seine Spielklasse an. Hier erfüllte sich nun der große Traum und Charles Cooke durfte sein erstes NBA Spiel im Trikot der Pelicans absolvieren. Es blieb jedoch bei 13 Kurzeinsätzen. 

Starke G-League Saison

Sein Weg führte ihn weiter in die G-League und über die NBA Farm Teams der Salt Lake City Stars und Greensboro Swarm zu den Sioux Falls Skyforce. Für das Farm Team der Miami Heat spielte der 25-Jährige in der Vorsaison 40 Partien. Bei einer Spielzeit von im Schnitt 31:36 Minuten sammelte Charles Cooke im Schnitt 14,4 Punkte, 4,1 Rebounds, 2,3 Assists und 1,1 Steals.

Das sagt der Sportliche Leiter über die Neuverpflichtung

Matthias Haufer. Foto: Susanne Jagodzik.

Mit Charles Cooke haben wir das passende Puzzleteil gefunden, dass unseren Kader komplettiert und schlüssig erscheinen lässt. Er bringt genau die Skills mit, nach denen wir auf der Flügelposition noch gesucht haben: Athletik, Physis und Stopperqualitäten in der Verteidigung. Bereits 2017 ist er uns als ‘Rookie’ im Rahmen der NBA Summer League positiv aufgefallen, eine Verpflichtung ließ sich damals jedoch nicht darstellen, weil Charles zunächst sein Glück in den USA versuchen wollte. Umso mehr freuen wir uns, dass er jetzt Bayreuth als erste Station außerhalb seines Heimatlandes ausgewählt hat.

(Matt Haufer)

Steckbrief Charles Cooke

NameMatthias "Matt" Haufer
Geburtstag12.6.1980
Vereinmedi bayreuth
Lieblingsort in BayreuthGanz klar: Die Oberfrankenhölle!
Ein besonderes Verhältnis im Verein habe ich zuRaoul Korner. Er ist der Grund warum ich überhaupt hier sitze.
Beeindruckendster medi-Spieler bislangBasti Doreth. Er beeindruckt mich von seinen Einstellungen und vertritt seine Meinungen. Auch außerhalb des Spielfeldes.
Beeindruckendster Basketballer aller ZeitenMichael "Air" Jordan
Mein größter Erfolg bei mediDas Bewusstsein geschaffen zu haben, dass eine Rolle, wie ich sie innehabe, Sinn ergibt.
Vor den Spielen mache ich immer folgendesIch gehe zu Fuß in die Halle.
Dieses Spiel würde ich gerne aus meinem Gedächtnis streichenDas letzte Heimspiel gegen Würzburg. Und auch das Auswärtsspiel in Würzburg. Eigentlich so manches Spiel der letzten Saison.
Bester Song aller ZeitenEminem - Lose yourself
Das tue ich zum EntspannenIch schaue Basketball.
LieblingsessenSpaghetti Carbonara
LieblingsfilmHeat oder Die üblichen Verdächtigen
Diesen BBL-Spieler hätte ich gerne im TeamIch habe alle, die ich gerne hätte, im Team.

 

Rugby Bayreuth: Harte Jungs und taffe Mädels

Blaue Flecken, kleinere Blessuren und der ein oder andere Kratzer gehören für die Bayreuther Rugbyspieler zum Alltag. Die Männer und Frauen sind hart im Nehmen. Wer mitspielen will, darf nicht zimperlich sein oder Angst vor Körperkontakt haben.

Die Rugbyspieler in Action. Fotos: Magdalena Dziajlo

Unschlagbarer Teamgeist

Dass der Sport nicht nur etwas für Männer ist, beweist die Frauenmannschaft von BTS-Rugby Bayreuth. Seit einem Jahr ist Anna Vahldick im Team. Es sei mehr eine Schnapsidee nach dem Maisel’s Weißbierfest gewesen, zum Training zu gehen. Doch Anna Vahldick ist geblieben.

Ich habe mich schon gefragt: ‘Willst du das wirklich machen?’

(Anna Vahldick, Rugbyspielerin)

Es sei ungewohnt gewesen, andere Leute zu tackeln. Doch nach und nach habe das Rugby spielen ihr Selbstbewusstsein gestärkt. “Man muss nicht abgebrüht sein oder sich gerne prügeln, was viele vielleicht denken”, sagt die Spielerin. Für sie zähle vor allem der Teamgeist. Und der sei beim Rugby unschlagbar. Warum Anna Vahldick Rugby allen Frauen nur empfehlen kann, erklärt sie im Video:

Alles halb so wild

Verletzungen gehören dennoch dazu. Im letzten Spiel der Saison vergangene Woche traf es den Trainer der Herren- und Damenmannschaft, Kasper van der Zwan. Ein anderer Spieler fiel auf ihn, er verletzte sich am Bein. Was genau los ist, müsse der Arzt erst noch checken. “Ein anderes Mal habe ich mir einen Trümmerbruch am Finger zugezogen”, erzählt van der Zwan. In sieben Jahren, die der Coach nun Rugby spielt, waren dies die einzigen schwereren Verletzungen.

Trainer Kasper van der Zwan macht vor, wie der Ball geworfen wird.

Rugby ist also halb so wild. Denn was zählt, ist die Technik. Wer richtig tackelt, tut sich auch nicht weh.  “Natürlich ist Rugby ein Körperkontakt betonter Sport”, sagt der Trainer. Doch die Verletzungsgefahr sei nicht größer als beim Fußball, Basketball oder Eishockey zum Beispiel.

Keine Angst vor Körperkontakt: Richtiges Tackeln will gelernt sein.

Im Gegenteil: Wir haben das Spiel immer vor uns. Gepasst wird nur nach hinten. Und nur wer im Ballbesitz ist, darf auch getackelt werden.

(Trainer und Spieler Kasper van der Zwan)

Hart im Nehmen sollte man als Rugbyspieler dennoch sein. Eine Schutzkleidung wie etwa beim Football gibt es nämlich nicht. Das einzige, was die Spieler tragen, ist ein Zahnschutz und reißfeste Kleidung. Wer sich unbedingt mehr schützen möchte, könne ein Hemd mit Protektoren oder einen Kopfschutz wie ihn manche Boxer tragen, anziehen.

Komplizierte Spielregeln

So wenig Schutz die Spieler tragen, umso mehr Regeln gibt es beim Rugby. Und die sind ziemlich kompliziert, sagt Kasper van der Zwan.

Manche können nach zwei oder drei Mal im Training schon richtig spielen. Andere brauchen zwei oder drei Monate. Und viele, die schon jahrelang spielen, kennen noch immer nicht alle Regeln.

(Kasper van der Zwan)

Beim 15er-Rugby, das die Männer spielen, gibt es 15 Positionen – zum Beispiel die Stürmer, die Hintermannschaft, den Hakler oder den Schlussmann. Die Frauen spielen nur zu siebt.

Die Spieler üben das Tackeln. Foto: Magdalena Dziajlo

Ziel: Klassenerhalt

In die vergangenen Saison ging die Rugby-Herrenmannschaft als Aufsteiger. “Wir spielen in der dritten Liga und haben den Klassenerhalt gemeistert”, sagt der Trainer stolz. Platz sechs von acht sprang am Ende für die Bayreuther heraus. Das Ziel für die nächste Saison ist:

Wir wollen uns verbessern. Oder zumindest unseren Platz halten. Das wird nicht ganz einfach, denn diese Saison verlassen uns einige Leistungsträger.

(Kasper van der Zwan)

Elfmeterschießen: Stadträte bezwingen Altstadt-Legenden

In der Halbzeitpause der Partie SpVgg Bayreuth vs. 1. FC Nürnberg fand ein Elfmeterschießen zwischen fünf Vertretern des Bayreuther Stadtrats und fünf Altstadt-Legenden statt. Im Tor stand dabei der Ersatzkeeper der SpVgg Bayreuth. Am Ende triumphierten überraschend die Stadträte. Durch Tore von Christian Wedlich und Halil Tasdelen bezwangen die Politiker die fünf Altstadt-Legenden mit 2:0. Im Anschluss gab es anerkennenden Applaus der Fans für beide Teams. Das Video finden Sie über dem Text.

Damen Mannschaft FC Eintracht Bayreuth

FC Eintracht Bayreuth: “Ein Verein, in dem jeder unseren Namen kennt”

Die Damenmannschaft des FC Eintracht Bayreuth hat ein Video gedreht. Zum einen, um sich beim Verein zu bedanken und zum anderen, um mit einem Augenzwinkern zum Nachdenken anzuregen. Weg mit den Vorurteilen und raus aufs Spielfeld – Vorbild war dabei der Werbespot der DFB-Frauen, die gerade in Frankreich um den Weltmeister-Titel spielen. Spielerin Sabrina Baumgartner spricht mit dem bt über den Videodreh und dessen Hintergrundgeschichte.

Das Video des FC Eintracht Bayreuth

Spontaner Dreh zur Abschlussfeier

Das Video der DFB-Frauen sei ihnen schon zuvor bekannt gewesen. “In unserer Mannschaft kam es supercool an”, sagt Sabrina Baumgartner aus Bayreuth. Die Idee das Video nachzudrehen hatte Kollegin Verena Kühn. “Wir haben dann anlässlich unserer Abschlussfeier ziemlich spontan damit angefangen”, erklärt die 19-Jährige. Innerhalb von zwei Drehtagen à vier Stunden sei alles im Kasten gewesen. Auch geschnitten hätten sie das Video anschließend selbst.

Ein Dankeschön an den Verein

Was der Grund für das Video war? “Wir wollten unserem Verein einfach mal Danke sagen! Wir wurden hier alle so offen und herzlich aufgenommen! Das ist nicht selbstverständlich”, sagt sie. Vor einem Jahr ist Sabrina zur Mannschaft des FC Eintracht gewechselt. Nach einigen Abgängen, wurde dort ein völlig neues Team zusammen gestellt. “Wir haben es oft schon in anderen Vereinen erlebt, dass die Frauenmannschaft nur die dritte oder vierte Wahl ist. Aber es ist Wahnsinn, mit welchem Engagement uns der FC Eintracht aufgenommen hat”, sagt Sabrina Baumgartner. Es sei der Mannschaft wichtig gewesen, jetzt auch etwas zurückgeben zu können.

Wir spielen in einem Verein, in dem jeder unseren Namen kennt (…) Seit es uns gibt, treten wir nicht nur gegen Gegner an, sondern vor allem gegen Vorurteile.

(Damen des FC Eintracht Bayreuth im Video)

Im Team etwas erreichen

Sabrina Baumgartner spielt selbst schon seit mehr als 13 Jahren Fußball, inspiriert durch ihren kleinen Bruder. “Ich habe früher eigentlich getanzt, aber fand es immer interessant, wenn mein Bruder auf dem Spielfeld stand. Irgendwann habe ich es dann selbst ausprobiert und gemerkt, dass mir das viel besser gefällt. Ich bin erst einmal in eine Mannschaft voller Jungen mit eingestiegen” sagt sie. Denn damals hätte es noch nicht so viele Frauen-Mannschaften gegeben. “Am Fußballspielen mag ich vor allem, dass man gemeinsam im Team etwas erreichen kann”, fügt sie hinzu.

Pöbeleien en masse: “Ihr könnt ja gar nichts”

Leider sei das Fußballspielen als Frau auch heute noch mit Vorurteilen behaftet. “Ich denke in der Mannschaft haben das alle schon erlebt. Man bekommt als Frau, die Fußball spielt, so viele Sprüche ab”, sagt sie. “Oh krass”, “Ihr könnt ja gar nichts” oder “Das ist wie Fußball, nur viel langsamer” seien nur einige davon gewesen. Oft höre man die Kommentare aus dem privaten Kreis, manchmal werde man aber auch direkt am Spielfeldrand angepöbelt. Immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, sieht Sabrina Baumgartner inzwischen als normal an.

Ich habe mich schon daran gewöhnt. Die dummen Sprüche gehören meistens dazu, wenn man sagt, dass man Fußball spielt.

(Sabrina Baumgartner, Spielerin beim FC Eintracht Bayreuth)

Beim Videodreh wären sofort alle mit an Bord gewesen. Auch die, die gerade nicht in Bayreuth waren. Sie hätten dann selbst kurze Sequenzen aufgezeichnet und geschickt, die mit im Video integriert wurden.  “Es war uns wichtig, dass alle, die in dieser Saison gemeinsam für den Erfolg gekämpft haben, auch Teil des Videos sein können.

Selbstbewusst: Das Video der DFB-Frauen

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft geht stets selbstbewusst aufs Spielfeld. Nächste Woche, am 29. Juni, steht die DFB-Elf im WM-Viertelfinale in Rennes auf dem Platz. Kein Grund sich zu verstecken, oder?

Wir spielen für eine Nation, die unseren Namen nicht kennt. Aber es ist okay.

(Deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Commerzbank-Spot)

Der originale Werbespot, der in Kooperation mit der Commerzbank entstanden ist, startet provokant mit der Frage: “Weißt du eigentlich wie ich heiße?” Doch von Traurigkeit keine Spur.

Als die SpVgg Bayreuth beinahe in die Bundesliga aufstieg

Das Bayreuther Fußballstadion ist prall gefüllt. Den Erzählungen nach sind es über 23.000 Zuschauer, die sich am 14. Juni 1979 im Städtischen Stadion am Ellrodtweg in Bayreuth eingefunden haben. Dort steht das Hinspiel der Relegationsspiele zur 1. Fußball Bundesliga zwischen der SpVgg Bayreuth und dem Krefelder Team Bayer Uerdingen an. Wir haben mit dem damaligen Torwart der Altstadt, Wolfgang Mahr, über das Spiel gesprochen, in dem Bayreuth an die Türe zur ersten Bundesliga klopfte. 

Mit Vollgas in Richtung erste Liga

Die Ausgangslage ist klar. Eine Woche vor dem Rückspiel in Krefeld, wollen die Altstädter ein gutes Ergebnis gegen Uerdingen erzielen, um im Rennen um den Aufstieg gute Karten zu haben. Für die Zuschauer wurde im Vorfeld extra eine Zusatztribüne aufgestellt. Daneben kletterten einige Bayreuther, die keine Karten bekommen hatten, auf die Bäume am Stadion, um der Partie folgen zu können. 

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Und die Spielvereinigung legt gut los. Man merkt, dass jeder einzige Bayreuther dieses Spiel unbedingt gewinnen will. Dann erzielen die Altstädter ein Tor. Doch es wird nicht gegeben. Warum, wissen bis heute die wenigsten, die das Spiel gesehen haben. Doch trotz der Enttäuschung stecken die Altstädter nicht auf. In der 24. Minute versenkt Größler den Ball dann per Elfmeter im Kasten der Uerdinger. Dieses Mal zählt das Tor: 1:0 für Bayreuth. Das Stadion bebt.

Rückschlag

Kurz darauf klingelt es erneut. Dieses Mal auf der anderen Seite. Mit einem Kopfball überwindet Michael van de Loo SpVgg-Torwart Wolfgang Mahr zum 1:1. Darüber ärgert sich Mahr noch heute. „Bei dem Ball frage ich mich immer wieder: ‚Wäre der haltbar gewesen?‘“, erinnert sich der heutige Sportliche Leiter der Spielvereinigung. Mit 1:1 geht es dann auch in die Pause. 

In der zweiten Halbzeit entfachen die Bayreuther eine reine Flut an guten Torchancen. Doch Treffer können die Altstädter keine mehr erzielen. Mahr rekapituliert: „Wir haben das Ding einfach nicht reingebracht. Das war Wahnsinn!“ Egal wie viel die Bayreuther versuchten, am Ende geht der Ball nicht rein. Entweder fehlen wenige Zentimeter, oder der Uerdinger Schlussmann bzw. das Aluminium stehen dem Glück der SpVgg im Weg. Das Hinspiel endet 1:1. Unentschieden.

Das Rückspiel

Im Rückspiel unterliegt die SpVgg Bayreuth den Krefeldern mit 2:1, in einem Spiel, das die Altstädter auch hätten gewinnen können. Der damalige Schlussmann fasst zusammen:

Foto: SpVgg Bayreuth

Das Rückspiel war dann richtig tragisch. Das Spiel plätschert so vor sich hin, in der 81. Minute müssen wir eigentlich Elfmeter kriegen. Doch den gab es nicht. Drei Minuten später feuern die dann einen Sonntagsschuss ab und sind in der ersten Liga.

Auch hier gibt es wieder strittige Szenen. Ein Videoschiedsrichter oder die Torlinientechnologie hätten da helfen können. Aber die gibt es 1979 beide noch nicht. Das sieht Mahr mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn zum einen hätte er natürlich liebend gerne mit Bayreuth in der Bundesliga gespielt, zum anderen nimmt man dem Fußball aber auch viel Emotion und einen großen Reiz, wenn man ihm die strittigen Entscheidungen wegnimmt. 

Nach dem verpassten Aufstieg waren die Bayreuther natürlich „sauer und richtig traurig“ darüber, es nicht geschafft zu haben. Der Aufstieg in das Oberhaus der deutschen Fußballs hätte natürlich riesige Veränderungen für Bayreuth, die SpVgg und alle Spieler mit sich gebracht. Die Infrastruktur hätte sich ändern müssen. Zudem hatten die Spieler damals alle noch einen Beruf, den sie hätten aufgeben müssen. Aber das hätten natürlich alle Altstädter gerne getan, wenn sie es wirklich geschafft hätten, und mit Bayreuth in die Bundesliga gekommen wären.

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Bayreuth X Fanclub

Basketball: Bayreuth X bekommt die Bats-Tribüne

Wie Bayreuth X, Fanclub von medi bayreuth, mitteilt, soll gemeinsam mit medi bayreuth Geschäftsführer Björn Albrecht und dem Fanclub der Bayreuth Bats eine Lösung für die Plätze in der Oberfrankenhalle gefunden worden sein, die beide Fan-Organisationen berücksichtigt. Eine Bestätigung von medi bayreuth dazu steht bisher allerdings noch aus.

Was Bayreuth X sagt

Bayreuth X werde künftig den rechten Teil der Hinterkorb-Tribüne mit Blick aufs Spielfeld bekommen, den ehemaligen Platz der Bayreuth Bats. Die Plätze von Bayreuth X seien allerdings innerhalb des Blocks nicht fest vergeben, was der wichtigste Punkt für “einen echten Fanblock” gewesen sei, so Bayreuth X. Außerdem betont Bayreuth X: “Nur gemeinsam sind wir stark und können die Bayreuther Fankultur weiterentwickeln.”

Die Lage bei den Bayreuth Bats

Bayreuth Bats

Der Fanclub der Bayreuth Bats verlagere sich somit künftig auf die linke Seite der Tribüne. Auch die Trommler werden, zusammen mit den Bats, fortan auf der linken Tribünenseite stehen.

Nähere Informationen, wie die Zukunft der beiden Fanclubs aussieht, erhalten Sie in den kommenden Tagen auf bayreuther-tagblatt.de

Paukenschlag beim EHC: Mitglieder entlasten Vorstand nicht

Diese Mitgliederversammlung des EHC Bayreuth „die Tigers“ hat es in sich gehabt. Weil der scheidende Vorstand wichtige Fragen zur finanziellen Situation des Vereins nicht beantworten konnte, haben ihm die Mitglieder kurzerhand die Entlastung versagt.

EHC wieder schuldenfrei

Zwar erläuterten die scheidende Vorsitzende Christiane Colditz und ihr Stellvertreter Michael Schwellengreber in einem Blick auf die zurückliegende Spielzeit 2018/19, wie die Sanierung des EHC vorangetrieben wurde. So konnte dank verschiedener Aktionen und Vergleichsangebote an die Gläubiger der Verein vollständig rehabilitiert werden.

Entlastung der bisherigen Vorstandschaft vertagt

Aus den Reiher der 65 anwesenden Mitglieder wurden aber auch kritische Fragen nach der detaillierten finanziellen Lage des Vereins gestellt. Zwar hieß es, dass sich die entstehenden Kosten für die Landesligamannschaft in einem “überschaubaren” Rahmen bewegen würden, einen detaillierten Kassenbericht konnte allerdings niemand vorlegen. Weil die Mitglieder dem scheidenden Vorstand daraufhin die Entlastung versagten, muss das nun zeitnah in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nachgeholt werden.

Neue Vorstandschaft

Die bisherige Vorsitzende, Christiane Colditz, stellte sich danach aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr für den Vorstandsposten zur Verfügung. Stattdessen trat der bisherige Stellvertreter Michael Schwellengreber zur Wahl an – und wurde auch gewählt.

Stellvertreter Schwellengrebers ist künftig Christian Geißler. 3. Vorstand ist, in Personalunion mit dem Posten der Nachwuchsleitung, Melanie Allersdorfer.

Die neue Vorstandschaft, von links nach rechts: Stellvertreter Christian Geißler, Vorsitzender Michael Schwellengreber, 3. Vorsitzende & Nachwuchsleiterin Melanie Allersdorfer. Foto: Rudi Ziegler

Umstrittene Personalie Potac

Auch über die umstrittene Entscheidung Jozef Potac nicht im Nachwuchsbereich des Vereins zu integrieren wurde diskutiert. So scheitere ein Traineramt Potacs im EHC-Nachwuchs laut Schwellengraeber an den vielen terminlichen Überschneidungen mit der DEL2.

Scheffelstraße: Skatepark zu laut für Anwohner

Die Entscheidung scheint gefallen. Geht es nach Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und dem Jugendamt der Stadt Bayreuth, soll auf den verwilderten Tennisplätzen des Post-SV an der Scheffelstraße ein Beachvolleyball-Zentrum entstehen – und eben nicht der lange ersehnte Skatepark, der schon in der Saas nichts wurde.

Zwar fordert die CSU-Fraktion im Stadtrat an dieser Stelle explizit einen Skatepark, weil schon benachbarten Stadtteil Saas ein solcher den Jugendlichen zugesagt aber kein geeigneter Platz dafür gefunden wurde. Und auch die Fraktion der Bayreuther Gemeinschaft spricht sich in einem Antrag für einen Skate-Park oder eine “Anlage für Trendsportarten” aus. Aus der Stadtverwaltung heißt es dazu aber, eine Skate-Anlage an dieser Stelle wäre für die Anwohner zu laut.

Gemeinsam mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEWOG habe die Stadt die Realisierung einer Skate-Anlage an der Scheffelstraße bereits 2007 untersucht. Damals, ging es um die Umgestaltung des Spielplatzes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zudem verfüge die Stadt mit der derzeit gesperrten weil erneuerten Skate-Anlage an der oberen Röth, sowie den anlagen in St. Johannis und an der Schoko-Fabrik, über ein sehr gutes Angebot für Skater.

Für den Bau der Beachvolleyball-Plätze wird die Stadt ersten Berechnungen zufolge rund 210.000 Euro ausgeben müssen. Das Beachvolleyball-Feld, das es auf der gegenüberliegenden Straßenseite bereits gibt, soll im Zuge des Neubaus auf der Post-SV-Fläche zu einem Beach-Soccer-Feld umgestaltet werden. Mit der Investitionen will die Stadt eigenen Aussagen zufolge das öffentliche Freizeit- und Sportangebot weiter ausbauen. Am Montagnachmittag soll der Jugendausschuss darüber befinden. Endgültig entscheiden müsste dann der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung. Frühestens im Herbst 2020 könnten die Beachvolleyball-Felder dann gebaut werden.

 

SpVgg Bayreuth vs. 1. FC Nürnberg: Die Geschichte eines Derbys

Am 29. Juni empfängt die SpVgg Bayreuth den 1. FC Nürnberg ab 18 Uhr zu einem Testspiel im Hans-Walter-Wild-Stadion. Tickets sind bei Eventbrite verfügbar. Im Vorfeld der Partie blickt bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller auf die Geschichte des Frankenderbys zurück.

Heiße Spiele in den 70er-Jahren

Die Oberfrankenderbys elektrisieren in Bayreuth Sportfans seit Jahren. Im Basketball heißt hier der Hauptkonkurrent Bamberg, im Fußball sind die Duelle mit Hof stets besonders brisant und im Eishockey die Partien gegen Selb. In den siebziger Jahren muss man unter den Oberbegriff “Franken-Derby” auch die Begegnungen zwischen der SpVgg Bayreuth und dem 1. FC Nürnberg hinzuzählen.

Als Meister im Abstiegskampf

Der 1. FC Nürnberg konnte unter Trainer Max Merkel (und mit dem späteren Bayreuther Trainer Franz Brungs) im Sommer 1968 zum neunten Mal in der Vereinsgeschichte die deutsche Fußball-Meisterschaft feiern.

Dann geschah das Unvorstellbare: Nach dem Ende der Vorrunde der darauf folgenden Saison 1968/69 rangierte der Club nach nur vier Siegen auf einem Abstiegsplatz. In der Rückrunde lief es nach zwei Trainerwechsel (Robert Körner für Max Merkel und Kuno Klötzer für Körner) auch nicht wesentlich besser, so dass die die Nürnberger (mit dem späteren Bayreuther Trainer Erich Beer) bis zum Ende um den Klassenerhalt zittern mussten.

1. FC Nürnberg FCN Glubb Club Fahne

Foto: Pixabay.

Der historische Abstieg

Nach einer 0:3-Niederlage beim 1. FC Köln war die peinliche Überraschung perfekt. Der 1. FC Nürnberg war und ist bis heute der einzige Bundesligaverein, der als deutscher Meister in die zweite Liga absteigen musste. Niemand hatte damals erwartet, dass der Club für die Rückkehr in die Bundesliga neun Jahre benötigen würde.

Jahrzehnte lang war die Glosse von Klaus Schamberger mit seinem “Gschmarri” fester Bestandteil im Bayerischen Rundfunk. Sein Ausspruch “Der Club is a Depp” hat Kultstatus.

Oldschdod gegen Glubb

In Bayreuth freute man sich damals, dass der Club, laut eines Sprichworts, “a Depp” ist, denn in der Bayernliga gingen die SpVgg und der BC Augsburg punktgleich durchs Ziel, so dass ein Entscheidungsspiel in Ingolstadt über die Bayernliga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga Süd entscheiden musste. Vor 6.500 (darunter 3000 Bayreuther) siegten die Altstädter durch Tore von Scholti (2), Persau und Größler mit 4:0 und stiegen in die zweithöchste Fußballliga auf. 

Erich Scholti. Foto: Archiv Stephan Müller / SpVgg Bayreuth.

Die Bayreuther Fußball-Fans konnten sich auf die Frankenderbys mit dem 1. FC Nürnberg freuen.

Eine goldene Zeit für die SpVgg Bayreuth: In diesen Jahren kam der FCN in acht Spielzeiten nach Bayreuth. Acht Heimspiele die insgesamt 107.000 Zuschauer auf der Jakobshöhe und ab 1974 im Städtischen Stadion sahen. Das bedeutet einen Schnitt von 13.375 Zuschauern.

Kuriose Duelle

In fast allen Spielen fielen in der Schlussphase noch entscheidende Tore. Zwischen 1970 und 1980 gab es viele packende Partien zwischen Altstadt und dem FCN.

10.05.1970: Nüssing sorgt in der 86. Minute für den 1:0-Sieg des FCN in Bayreuth.

04.12.1971: Rother schießt in Nürnberg in der 81. Minute das 1:1 für den Club.

17.02.1973: Rolf Kaul sorgt in der 88. Minute mit einem Schuss aus 50 Metern (!) für das 1:1, Manfred Größler verwandelt in der Nachspielzeit einen schnurgeraden Freistoßtreffer zum 2:1-Auswärtssieg.

Rolf Kaul. Foto: Archiv Stephan Müller / SpVgg Bayreuth.

28.08.1974: Größler trifft in der 74. Minute zum 2:1, Brand sorgt in der 88. Minute für den 3:1-Endstand der Altstadt gegen den Club. 

04.05.1974: In Nürnberg erzielt Geinzer in der 85. Minute den 1:1-Ausgleich für den FCN.

13.03.1976: Von dieser zweiten Halbzeit im städtischen Stadion sprachen die 15.000 Zuschauer noch lange: Heidenreich glich in der 58. Minute zum 1:1 aus. Und dann passierte Folgendes:

62. Minute: 1:2 Walitza

78. Minute: 2:2 Pechtold (Eigentor)

80. Minute: 3:2 Sterz 

81. Minute  3:3 Majkowski 

85. Minute  3:4 Nüssing

18.09.1977:  Breuer erzielt im Städtischen Stadion Bayreuth in der 85. Minute den 1:0-Siegtreffer für die Bayreuther.

Der Bayreuther Breuer im Aktuellen Sportstudio. Foto: Archiv.

25.02.1978: In Nürnberg erzielt FCN-Stürmer Susser vor 42.000 Zuschauern in der 78. Minute den Siegtreffer zum 3:2-Endstand. Auch hier hilft ein Blick in die Statistik um die Dramatik dieser Partie zu erkennen:

15. Minute: 0:1 Breuer

18. Minute: 1:1 Täuber

28. Minute: 1:2 Sommerer

35. Minute: Rote Karte Brand (Bayreuth)

42. Minute: Rote Karte Breuer (Bayreuth)

44. Minute: 2:2 Täuber 

78. Minute: 3:2 Susser

Uwe Sommerer bejubelt seinen Treffer gegen Bayern München. Auch in Nürnberg brachte der Altstadt-Stürmer den Ball im Tor unter. Quelle: Altstadt-Kult

15.03.1980: Brendel sorgt in der 86. Minute für die 1:0-Führung der Bayreuther, Weyrich gleicht in der 90. Minute durch einen Foulelfmeter aus.

Die Frankenderbys zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Bayreuth waren also bis auf zwei, drei Ausnahmen an Spannung nicht zu überbieten.

Weiteres Novum der Nürnberger

Zum Ende muss dennoch noch einmal erwähnt werden, dass der 1. FC Nürnberg nicht nur der einzige Bundesligaverein, der als deutscher Meister in die zweite Liga abgestiegen ist, sondern auch der einzige Bundesligaverein ist, der als deutscher Pokalsieger in die zweite Liga absteigen musste. Kein Wunder also, wenn Klaus Schamberger feststellt: 

“Der Club is a Depp”

aber, und das fügen auch wir an, 

“ich moch na …”.


Text: Stephan Müller


Fakten zu den Derbys zwischen der SpVgg Bayreuth und des 1. FC Nürnberg

Foto: Thorsten Gütling

Der direkte Vergleich

Zwischen 1969 und 1980 kam es in der zweithöchsten Spielklasse in acht Spielzeiten zu 16 Spielen zwischen der SpVgg Bayreuth und dem 1. FC Nürnberg. Hier stehen für die SpVgg Bayreuth vier Siege, neun Niederlagen und fünf Unentschieden zu Buche.

Zuschauerschnitt

Insgesamt sahen die 16 Zweitliga-Begegnungen 315.000 Zuschauer. 218.000 Fans in Nürnberg, das bedeutet einen Schnitt von 27.250 Zuschauern. In Bayreuth kamen zu den acht Heimspielen 107.000 Fans. Das bedeutet einen Schnitt von 13.375 Zuschauern.

Freundschaftsspiele

Es gab zwischen 1971 und 2013 insgesamt sieben Freundschaftsspiele gegen die “Erste” des 1. FC Nürnberg, die alle in Bayreuth stattfanden. Die Bilanz ist ausgeglichen. Dabei landete die SpVgg zunächst zwei Siege (1971 und 1974), trennte sich 1975, 1977 und 1987 drei Mal mit einem 2:2 Unentschieden und unterlag 2009 und 2013 jeweils deutlich mit 0:4. 


Die Historie der Derby-Jahre

SpVgg Bayreuth

Altstadt-Wimpel. Foto: Stephan Müller.

Regionalliga-Saison 1969/70

Am Ende ihrer ersten Spielzeit in der Regionalliga musste die SpVgg Bayreuth gleich wieder absteigen. Besonders bitter war, dass der punktgleiche ESV Ingolstadt mit 30:46 und einem ebenfalls negativen Torverhältnis von 22 Toren den Klassenerhalt schaffte. Die Aufstiegsspiele absolvierten Kickers Offenbach und der Karlsruher SC. Der 1. FC Nürnberg wurde vor dem FC Bayern Hof Dritter.

Kurzzeitig getrennt

In der Regionalliga-Saison 1970/71 musste der 1. FC Nürnberg ohne die im Vorjahr abgestiegene SpVgg Bayreuth auskommen. “Was uns nicht umbringt, macht uns noch härter” sagte der damalige Ehrenpräsident Hans Fuchs und er sollte Recht behalten. Die SpVgg Bayreuth startete in der Bayernliga einen nie da gewesenen Durchmarsch und feierte am Ende der Saison 1970/71 mit 61:7 Punkten (Zweiter wurde die SpVgg Weiden mit 46:22 Punkten!) den Aufstieg. 

Spielerwechsel zwischen den Rivalen

Vor der Saison der Regionalliga Süd 1971/72 wechselten die jungen Nürnberger Schäffner, Grimm, Rother, Pradt vom FCN zum Aufsteiger nach Bayreuth. Dies am Rande: Walter Pradt wechselte später zum Zweitligisten Waldhof Mannheim. Dort verwandelte der Torwart acht Elfmeter und hält damit nach wie vor den Rekord in einer Profiliga. Auf Rang zwei rangiert mit sieben verwandelten Strafstößen der ehemalige HSV-Keeper Butt.

Die Oldschdod vor dem Glubb

In der Abschlusstabelle der Regionalliga Süd 1972/73 rangiert die SpVgg Bayreuth erstmals vor dem 1. FC Nürnberg!

1.MannschaftTordifferenzPunkte
1.SV Darmstadt 9872:37 Tore46:22 Punkte
2.Karlsruher SC72:48 Tore45:23 Punkte
3.TSV 1860 München79:50 Tore42:26 Punkte
4.Logo SpVgg BayreuthSpVgg Bayreuth51:38 Tore42:26 Punkte
5.1. FC Nürnberg61:52 Tore41:27 Punkte

Die Altstädter in der Elf der Besten. Foto: Sportkurier / Stephan Müller Archiv

Das tolle Ergebnis der SpVgg wurde auch im “Sportkurier” dokumentiert: Mit Manfred Größler, Rolf Kaul, Ewald Schäffner und Torwart Adi Ruff waren vier Altstädter in der nach der Saison aufgestellten “Elf der Besten” vertreten. Und Manfred Größler strahlte von der ersten Seite der “Bild am Sonntag“. 

Manfred Größler. Foto: Stephan Müller Archiv / SpVgg Bayreuth

Dramatik Pur

In der Regionalliga-Saison 1973/74 kam es zu einer Begegnung, die der Bayreuther Stürmer Manfred Größler als das “dramatischste Spiel” in seiner Karriere in Erinnerung hat. Am 17. Februar 1973 gewannen die Bayreuther beim 1. FC Nürnberg vor rund 50.000 Zuschauern mit 2:1 Toren.

Die Sensation

Obwohl die Nürnberger hoch überlegen waren, gelang ihnen nur ein Tor. In der 88. Minute treibt Rolf Kaul den Ball nach vorne. Auf Höhe der Mittellinie zieht der Vorstopper plötzlich ab: Der 50-Meter-Kracher setzt im Strafraum gefährlich auf, der völlig überraschte Nürnberger Torwart Hesselbach muss den Ball zum 1:1-Ausgleich passieren lassen. Als Manfred Größler in der Nachspielzeit einen Freistoß kerzengerade an der schlecht postierten Mauer vorbei in das Nürnberger Tor hämmerte, war die Sensation perfekt. Im Radio war der Rundfunk-Reporter Sammy Drechsel zu hören, der “nicht fassen” konnte, “was hier gerade geschehen ist.”

Rolf Kaul. Foto: Archiv Stephan Müller / SpVgg Bayreuth.

Die Abschlusstabelle:

1.MannschaftTordifferenzPunkte
1.FC Augsburg79:47 Tore48:20 Punkte
2.1. FC Nürnberg63:24 Tore44:24 Punkte
3.TSV 1860 München74:35 Tore43:25 Punkte
4.SV Darmstadt 9864:38 Tore42:26 Punkte
5.Logo SpVgg BayreuthSpVgg Bayreuth65:55 Tore37:31 Punkte

Zweite Bundesliga

Eine neue Ära wurde im Jahr darauf mit der Gründung der zweigeteilten Bundesliga eingeleitet. An der Qualifikation der SpVgg für die Zweite Bundesliga Süd 1974/75 gab es nach den Erfolgen der Vorjahre keinen Zweifel. Von der Jakobshöhe siedelte man in das Städtische Stadion am Ellrodtweg um. Nach einem miserablen Saisonstart von 1:7 Punkten feierten die Altstädter ausgerechnet gegen den 1. FC Nürnberg vor der Rekordkulisse von 14.500 Zuschauern den ersten Punktspiel-Heimsieg im neuen Stadion. 

Teil der Top 5

Dieser Aufwärtstrend hielt auch im Spieljahr 1975/76 an. Die Bayreuther belegten am Ende mit 47:29 Punkten (hinter dem punktgleichen TSV 1860 München) Rang fünf. Der FCN wurde Vizemeister, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen an Borussia Dortmund.

Erfolge im Pokal

Die Zweite Bundesliga Süd 1976/77 schlossen die Altstädter mit einem Platz im hinteren Mittelfeld ab. Dafür sorgte die SpVgg im Pokal für Furore: Die Altstädter scheiterten erst im Achtelfinale mit 1:2 an dem Bundesligisten Rot-Weiß Essen.

Foto: Archiv Stefan Müller

Beste Altstadt, besserer Club

Die Altstädter belegten in der Abschlusstabelle der Saison 1977/78 einen Punkt hinter dem FC Homburg den vierten Tabellenplatz (48:28 Punkte). Damit feierten die Altstädter trotz der durchwachsenen Rückrunde den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Der 1. FC Nürnberg belegte in der Abschlusstabelle hinter dem SV Darmstadt 98 den zweiten Rang und sicherte sich in den Aufstiegsspielen gegen Rot-Weiß Essen (mit den Top-Spielern Horst Hrubesch und Frank Mill) den Bundesligaaufstieg. Damit kehrte der Club nach neun Jahren in die höchste Spielklasse zurück.

Foto: Archiv Stefan Müller

Bayreuth am Tor zur Bundesliga

In der Zweitliga-Saison 1978/79 musste die SpVgg Bayreuth ohne den 1. FC Nürnberg auskommen. Die SpVgg Bayreuth scheiterte als Tabellenzweiter in den Aufstiegsspielen gegen den FC Bayer 05 Uerdingen. In der ersten Bundesliga stiegen die drei Aufsteiger Arminia Bielefeld, SV Darmstadt 98 und der 1. FC Nürnberg sofort wieder ab.

Foto: Archiv Stefan Müller

Das letzte Aufeinandertreffen

In der Saison 1979/80 der zweiten Bundesliga Süd fand das bisher letzte Pflichtspiel zwischen den ersten Mannschaften aus Bayreuth und Nürnberg statt: Dieses 1:1-Unentschieden hatte es in sich. Der Bayreuther Torwart Wolfgang Mahr wurde gleich zu Beginn der Partie durch den Ex-Bayreuther Herbert Heidenreich in den Unterleib getroffen und musste ausgetauscht werden. Brendels1:0-Führung in der 86. Minute glich der Nürnberger Weyerich in der Nachspielzeit durch Foulelfmeter aus.


Text: Stephan Müller



Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.