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Opernhaus: Siegfried Wagners “Hütchen” kommt auf die Bühne

Im Rahmen der Bayreuther Festspiele und anlässlich seines 150. Geburtstags kommt auch Siegfried Wagners elfte Oper “An Allem ist Hütchen Schuld!” auf die Bühne. Allerdings nicht im Festspielhaus, sondern im Markgräflichen Opernhaus.

In einer Mitteilung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft heißt es, das gleichermaßen tiefsinnige wie unterhaltsame und melodienselige Werk könne als Siegfried Wagners Erfolgsoper bezeichnet werden: Am Stadttheater Hagen avancierte es – nach “Zauberflöte” und “West Side Story” – zur erfolgreichsten und bestbesuchten Theaterproduktion der vergangenen zehn Jahre.

Stiefelprobe -Szene aus dem Stück. Foto: Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft

Wer, wann, wo?

Es spielen das Karlsbader Symphonieorchester, das Pianopianissimo-Musiktheater München und der Philharmonische Chor Nürnberg. Die musikalische Leitung hat David Robert Coleman. Verantwortlich für die Inszenierung ist Peter Pache. Gespielt wird am 9. und 10. August, jeweils ab 19 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse in der Opernstraße und online unter ticketmaster.de.

Über Siegfried Wagner:

Am 6. Juni 2019 wurde Siegfried Wagner 150 Jahre alt. Er dichtete und komponierte – neben mehreren Liedern, Konzertstücken und einer Symphonie – 18 Opern (mehr als sein Vater Richard!), deren jugendstilhafte Titel wie „Sternengebot“, „Schwarzschwanenreich“ oder „Sonnenflammen“ geistige Verwandtschaft mit Oscar Wilde, Stefan George oder Gerhart Hauptmann zeigen. Siegfried Wagner starb während der Festspiele, kurz nach der Premiere seiner avantgardistischen »Tannhäuser«-Inszenierung, für die er Arturo Toscanini als Dirigent nach Bayreuth geholt hatte, am 4. August 1930; zwei Tage später wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Bayreuther Stadtfriedhof beigesetzt.

Das Jubiläumsprogramm:

Die Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft, gedenkt dem Sohn Richard Wagners, den Festspielleiter, Regisseur, Dirigenten und Komponisten mit zwei Aufführungen seiner Erfolgsoper „An Allem ist Hütchen Schuld!“ (op. 11, 1915) am 9. und 10. August im Markgräflichen Opernhaus und mit einem großen Konzertabend am 17. August – ebenfalls im Markgräflichen Opernhaus – sowie mit einer umfangreichen Ausstellung von Plastiken, Gemälden und Zeichnungen im Alten Schloss während der Festspielzeit.

 

 

 

Bayreuther Festspiele: Was Neulinge wissen müssen

Weil in Bayreuth vieles anders und manches sogar weltweit einmalig ist, sollte der Neuling die Festspiele nicht ohne ein Mindestmaß an Grundwissen besuchen. Andernfalls könnte es schnell peinlich werden.

In Reih’ und Glied: Zaungäste und Fotografen bei der Festspielauffahrt 2019. Foto: Thorsten Gütling

Reih’ und Glied

Am 25. Juli beginnen die Bayreuther Festspiele. Jedes Jahr. Egal, welcher Wochentag das ist. Sichtbar wird der Festspielbeginn, wenn der Kastellan des Festspielhauses um punkt neun Uhr die weiße Fahne mit dem roten „W” hisst. Eine Stunde später folgt hinter dem Haus Wahnfried am Grabe Richard Wagners das sogenannte „Grabsingen” des Festspielchores. Etwa eine Stunde vor Beginn der Vorstellung kommt es vor dem Mittelportal des Festspielhauses zur „Auffahrt”, dem publikums- und pressewirksamen Schaulaufen der „Promis“ auf dem roten Teppich. Geduldig und von Schutzleuten in Reih` und Glied gehalten, stellen sich die Bayreuther hinter den Absperrungen auf, begutachten die Herrschaften in Smoking und Abendkleid und versichern einander neidlos, dass sie froh sind „bei dera Hitz nicht ins Theater gehen zu müssen”.

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Günther Beckstein: Schaulaufen auf dem Roten Teppich 2019. Foto: Thorsten Gütling

Nie und nimmer

Die Festspiele beginnen nie mit dem „Rheingold”, weil sonst logischerweise die geladenen Gäste auch die drei anderen Opern aus dem Ring der Nibelungen, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“, ansehen müssten. Ob den Promis dies das Schaulaufen wert wäre? Natürlich würde man für die „Ehrenkarten“ auch noch im Dreierpack Abnehmer finden. Aber dies wäre undenkbar. Neben den vier bereits genannten, fand Richard Wagner noch seine Opern „Der fliegende Holländer”, „Tannhäuser”, „Lohengrin”, „Tristan und Isolde”, die “Meistersinger” und natürlich den „Parsifal” festspielwürdig.

Auf dem Balkon: Die Fanfarenbläser am Eröffnungstag 2019 vor dem 1. Akt. Foto: Thorsten Gütling

Läuten und blasen

In Bayreuth gibt es kein schnödes Pausenläuten, das zum nächsten Akt aufruft. Eine Bläsergruppe bereitet die Festspielgäste vom Balkon des Königsbaus stilecht mit dem Leitmotiv aus der jeweiligen Oper auf den Fortgang der Vorstellung vor.

Szene aus dem Parsifal 2019, inszeniert von Uwe Eric Laufenberg. In der Rolle des Klingsor: Derek Welton. Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Klatschen und schweigen

Spannend wird es unmittelbar nach dem ersten Akt des „Parsifal”. Denn jetzt muss sich der Opernfreund entscheiden, ob er applaudiert oder nicht. Kenner wissen, dass nach dem ersten Akt des „Parsifal” nicht geklatscht wird, weil der Meister es so wollte. Dies hat sich auch so eingebürgert. Dabei handelt es sich aber lediglich um ein Missverständnis.

Richard Wagner verbat 1882 sich Zwischenapplaus nur während der ergreifenden „Parsifal“-Akte. Dies hat das Publikum damals falsch verstanden und überhaupt nicht mehr geklatscht, was den Meister und vor allem die Sänger ärgerte. Wagner startete noch einen Versuch und wartete sogar selbst mit „Bravo-Rufen” auf. Als er dann von pedantischen Festspielbesuchern ausgezischt wurde, war er beleidigt und besuchte die Vorstellungen überhaupt nicht mehr.

Die Zuschauer haben also ein Problem: Wenn Sie klatschen wollen, weil sie es nun besser wissen, werden Sie ohne Zweifel von denjenigen, die meinen sich auszukennen, ausgezischt. Sollten dennoch Beifall spenden, begeben sie sich freilich in den Kreis jener Zuschauer, die vom „Parsifal“-Applaus überhaupt keine Ahnung haben.

Sitzreihen im Festspielhaus. Archivfoto: Thorsten Gütling

Proben und rufen

Die Qualität der Generalproben ist keineswegs schlechter als die regulären Vorstellungen, denn die Sänger wissen durchaus, dass diese Aufführungen von vielen Fachleuten, Agenten und Intendanten besucht werden. Es gibt kaum einen Bayreuther, der nicht auch am Werktag Zeit hätte, um vier Uhr nachmittags eine Generalprobe zu besuchen und keinen Chef, der nicht Verständnis dafür hätte, dass sein Mitarbeiter ins Theater „muss“. Die überwiegend viel legerer gekleideten Besucher der Generalproben zahlen keinen Eintritt, sondern sind Gäste der Festspielleitung.

So fand es die weit überwiegende Mehrheit des Publikums auch richtig, dass der langjährige Festspielchef Wolfgang Wagner vor Jahren einmal einem Buh-Rufer nachstellte. Nach dem ersten Akt der „Tannhäuser“-Generalprobe tat ein unbekannter Mann mit lautstarken Buhrufen seine Meinung kund. Daraufhin erhob sich der Festspielleiter und forderte den Rufer vor dem nun mucksmäuschenstillen Publikum auf, sich zu erkennen zu geben.

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Die Generalprobe würde sonst ohne Zuschauer fortgeführt. Natürlich dauerte es nicht lange, bis der Mann sich stellte. Er „durfte“ die Probe jedoch vom Fernsehraum weiter verfolgen. Theaterleute schätzten Wagners Reaktion. Auch eine Generalprobe ist eine Probe, in der Fehler vorkommen dürfen und in der der eine oder andere Sänger im Hinblick auf die nahende Premiere eben nicht „aussingt”. Merke: Buhrufe bei einer Generalprobe sind eine Flegelei.

Martin und Klaus – die Bratwurstverkäufer in der Richard-Wagner-Straße. Archivfoto: Susanne Jagodzik

Essen und kneippen

Einmalig ist die Pausengestaltung bei den Bayreuther Festspielen. Natürlich gibt es im Festspielrestaurant auch Sekt, Lachs und Kanapees. Das Gros des Publikums wählt jedoch zum Weizenbier die berühmten Bayreuther Bratwürste. Die können als Paar im Brötchen gegessen werden und sind nicht so kurz wie die Nürnberger oder so groß und fettig wie die Coburger oder Thüringer Bratwürste, was der festlichen Kleidung zugute kommt.

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Wer in der einstündigen Pause „Wellness und Entspannung“ sucht, kann das nur wenige Schritte entfernte Kneipp- und Sonnenbad neben dem oberen Großparkplatz besuchen. Im Smoking mit aufgekrempelten Hosenbeinen oder hoch gerafftem Abendkleid stapft so mancher Festspielgast während der Pause durch das erfrischende Wasser.


Text: Stephan Müller

Zur Festspielzeit: Studiobühne zeigt Richard Wagners Jugendwerk

Richard Wagners Jugendwerk Leubald wurde vor 30 Jahren von der Studiobühne Bayreuth uraufgeführt – ein legendäres Ereignis nicht nur für Wagnerianer. Jetzt wird das Werk wieder am Ort der Uraufführung gezeigt: dem Hoftheater im Steingraeber-Palais.

Leubald war ein Versuch des jugendlichen Richard Wagner, ein tragisches Drama im Shakespeare-Genre zu schreiben. Es beschäftigte ihn in den Jahren 1827/28 während seiner Schulzeit, zunächst in Dresden und später in Leipzig.

Foto: Thomas Eberlein

So ist’s entstanden:

Angetrieben von der Lektüre Shakespeares und des frühen Goethe fängt der dreizehnjährige Richard Wagner an, das Trauerspiel Leubald zu schreiben. Als etwa Fünfzehnjähriger schließt er es ab. Seine Familie ist entsetzt. Alles, was sich bei seinen literarischen Vorbildern an Grausamkeiten, Derbheiten und schier Unerträglichem finden lässt, ist in eine wirre Handlung zusammengeflossen.

Aus jugendlichem Ungestüm ist viel unfreiwillige Komik entstanden, aber auch verblüffend kühne Gedanken und manche Vorwegnahme auf seine späteren Werke. Das Manuskript ist jahrelang verschollen. Erst 1978 kann das Original von der Richard-Wagner-Stiftung auf einer Londoner Auktion erworben werden.

1989 wurde Leubald von der Studiobühne Bayreuth unter der Regie von Uwe Hoppe mit großem Erfolg uraufgeführt. Zum dreißigjährigen Jubiläum dieser Uraufführung zeigt die Studiobühne Richard Wagners Jugendwerk in einer Neuinszenierung von 2013.

Foto: Thomas Eberlein

Gespielt wird:

Die Premiere findet am 3. August um 20 Uhr im Hoftheater Steingraeber-Palais statt. Weitere Vorstellungen gibt es am 10. August um 20 Uhr und am 11. August um 18 Uhr.

Foto: Thomas Eberlein

Dabei sind:

Die Regier hat Uwe Hoppe. Es spielen Charis Hager, Uwe Hoppe, Anja Kraus, Finn Leible, Sascha Retzlaff, Johanna Rönsch, Jürgen Skambraks, Lukas Stühle und Annette Zeus.

Festspiele 2019: Drag-Queen spricht von “elender Schande”

Der schwarze Travestiekünstler “Le Gateau Chocolat”, zu deutsch: der Schoko-Kuchen, ist der Hingucker der diesjährigen Festspiel-Saison. In der Tannhäuser-Neuproduktion von Regisseur Tobias Kratzer bildet er den freiheitsbetonten Gegenpart zur Hochkultur und tritt in der Pause mit einer Gesangseinlage im Park des Festspielhauses auf.

“Le Gateau Chocolat” in der Tannhäuser-Pause:

Einen Tag nach der gefeierten Premiere geht er mit dem Bayreuther Publikum aber hart ins Gericht. Weil sich zwischen den Schluss-Applaus auch einige Buh-Rufe mischten, die sich vor allem gegen ihn gerichtet haben sollen, spricht “Le Gateau Chocolat” von einer “elenden Schande”.

Auf seiner Facebook-Seite schreibt der Künstler:

Liebes Bayreuth,

Was für eine Nacht.

Der einzige Charakter zu sein (…) der auf dieser Bühne ausgebuht werden soll, sagt viel darüber aus, wer Sie (noch) sind.

Das Kreativteam war sehr bemüht, meine seltsame Identität zu bewahren und zu präsentieren, damit alles, was wir auf dieser Bühne präsentierten, wahrheitsgetreu und authentisch war. Danke Jungs. Liebe und Respekt.

Im Zusammenhang mit dem, was wir geschaffen haben, stelle ich eine Identität dar, die offensichtlich vielen von Ihnen fremd war / ist, die Tannhäuser jedoch Befreiung, Erleichterung, Freude, Ablenkung und den Gegensatz zum Establishment verschaffte. Und eine Verkörperung der eigenen Worte des jungen Wagners: “Frei im Wollen, frei im Handeln, frei im Geniessen.”

Die erste schwarze Opernsängerin, Grace Bumbry, die in diesem Haus in derselben Oper debütierte, gab dies 1961 im Alter von 24 Jahren. Ein Casting, das auf heftigen Widerspruch und Empörung stieß, war triumphierend und wurde gut aufgenommen. Sie war leider gold lackiert, was einen Teil ihrer Identität verschleiert und den Kern negiert. Ich habe letzte Nacht stolz auf ihren Schultern gestanden und mitgenommen, was eigentlich keine Provokation sein sollte.

Meine Wahrheit zu leben bedeutet, keine Rolle zu spielen und sich nicht zu schämen.

Die Frage ist jedoch, “Pilger”, was genau haben Sie ausgepfiffen? Welch elende Schande.

(Le Gateau Chocolat via Facebook)

Die Bayreuther Festspiele haben den Post des Künstlers auf ihrer Facebook-Seite geteilt und schreiben:

George, wir alle lieben dich: als Mensch und Künstler!

(Die Bayreuther Festspiele via Facebook)

“Le Gateau Chocolat”, der eigentlich George Ikediashi heißt, sang zuvor bereits unter anderem am Royal Opera House in London und an der Oper in Sydney.

Bayreuther Festspiele 2019: Mit Maus und Merkel

Bei fast 40 Grad im Schatten haben am Donnerstagnachmittag mit dem “Tannhäuser” die Bayreuther Festspiele 2019 begonnen. Vor mehreren hundert Zaungästen und Autogrammjägern gaben sich auf dem Roten Teppich zahlreiche Stars und Sternchen aus Politik, Film und Unterhaltung die Klinke in die Hand. Das Bayreuther Tagblatt war bei der Hitzeschlacht dabei. Klicken sie sich durch unsere große Bildergalerie.

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Im Video: Die Ankunft der Bundeskanzlerin

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Fotos: Thorsten Gütling

100 Jahre Wolfgang Wagner: Diese Opern-Alt-Stars sind in der Stadt

In diesem Jahr, am 30. August, wäre Wolfgang Wagner 100 Jahre alt geworden. Am Mittwochabend gibt es zu Ehren des langjährigen Festspielleiters und Enkels Richard Wagners einen Festakt. Dazu sind in den vergangenen Tagen bereits viele Alt-Stars der Opernwelt nach Bayreuth gekommen. Das Bayreuther Tagblatt hat sie am Grünen Hügel und in der Gaststätte Wolfenzacher gesichtet.

Donald McIntyre mit Petra Kern. Foto: Stephan Müller

Aus Auckland in Neuseeland ist Donald McIntyre angereist. Der Bassbariton sang von 1971 bis 1988 im Festspielhaus. Weltberühmt wurde er in seiner Interpretation als Wotan im umstrittenen “Ring” von Patrice Chereau. Darüber hinaus war er auch in der Titelrolle im “Fliegenden Holländer”, als Friedrich von Telramund im “Lohengrin” oder als Klingsor im “Parsifal zu hören.

Franz Mazura mit Opernsängerin Julia Borchert. Foto: red

Von 1971 bis 1995 wirkte Franz Mazura am Grünen Hügel mit. Als Alberich im “Rheingold”, Klingsor im “Parsifal” oder Gunther in der “Götterdämmerung” feierte der Bassbariton große Erfolge.

Von 1969 bis 1982 war der Tenor René Kollo nicht aus Bayreuth wegzudenken. Der Berliner hatte seine Erfolge ebenfalls hauptsächlich im Wagner-Fach. Er sang die lyrischen Tenor-Rollen (Froh im “Rheingold”, Erik im “Holländer”, Walther von Stolzing in den “Meistersingern”) mit ebenso großen Erfolg, wie später die schwierigen “Heldentenor”-Partien des Tristan oder des Siegfried.

Hans Sotin (links) und Clemens Bieber. Foto: Stephan Müller

Hans Sotin sang von 1972 bis 1995 etliche Rollen bei den Festspielen. Unter anderem schlüpfte er in die Rolle des Gurnemanz, des König Marke, des Hunding und des Landgrafen. In Bayreuth wurde Sotin zu einem Wagner-Interpreten von Weltruf.

Clemens Bieber sang von 1987 bis 2012 in Bayreuth, machte unter anderem aber auch dadurch von sich Reden, dass er in New York an der Met Opera und in Tokyo sang. 2010 wurde der gebürtige Würzburger  zum Berliner Kammersänger ernannt.

Wolfgang Wagner. Foto: Stephan Müller

Das Konzert zum 100. Geburtstag Wolfgang Wagners steht unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Christian Thielemann. Auf dem Programm stehen Isoldes Liebestod aus “Tristan und Isolde”, Wotans Abschied aus “Walküre”, die Rom-Erzählung aus “Tannhäuser” und das “Meistersinger”-Vorspiel.

Wolfgang Wagner war von 1951 bis 2008 Festspielleiter. Von 1951 fanden bis heute 2.725 Aufführungen im Festspielhaus statt. Davon leitete Wolfgang Wagner ab 1967 bis 2008 genau 1.268 Vorstellungen in alleiniger Verantwortung. Der letzte Vorhang unter seiner Verantwortung fiel am 28. August 2008 nach einer “Parsifal”-Aufführung.


Text: Stephan Müller

Wagner meets Techno: Kuriose Szene in der Tannhäuser-Pause

Wenn am Donnerstag die Festspiele beginnen, dann wird es etwas geben, das es in der 143-jährigen Geschichte der Festspiele noch nicht gab: Erstmals wird ein Teil der Inszenierung in die Pause und damit an den Weiher vor dem Festspielhaus verlegt.

In der Generalprobe des Tannhäuser am Montagnachmittag wurden die Pausen-Szene zum ersten Mal aufgeführt. Das musikalische Spektrum reichte dabei von Klassik bis Techno.

Verantwortlich dafür ist Regisseur Tobias Kratzer. Der 39-Jährige zeichnet in diesem Jahr für die Neuinszenierung des Tannhäuser verantwortlich.

Wenn alles gut geht, wird es das erste Mal sein in der Geschichte der Bayreuther Festspiele, dass eine Bespielung auch in der Pause stattfindet, bei der man ohne Kaufkarte vorbeischauen kann. Wer sich also etwa eine Stunde nach dem Beginn im Park am Fuße des Hügels tummelt, der kriegt womöglich auch ein paar Einblicke, was wir hier tun.

(Tobias Kratzer, Regisseur, gegenüber dem Bayreuth Magazin)

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Antrag: Richard Wagner soll Ampelmännchen werden

In Emden ziert Otto Waalkes die Ampeln, in Trier Karl Marx, in Bremen die Stadtmusikanten, in Mainz die Mainzelmännchen und in Friedberg leuchtet Elvis. Geht es nach vier Stadträten zieht Bayreuth bald nach. Auf Antrag von Stephan Müller (BG), Klaus Wührl-Struller (Grüne), Christa Müller-Feuerstein (fraktionslos) und Halil Tasdelen (SPD) hat der Bayreuther Zeichner und Wagner-Karikaturist Matthias Ose den Pinsel gezückt. Herausgekommen sind zwei Ampelmännchen, die an Richard Wagner erinnern. Schon bald sollen sie den Weg vom Hauptbahnhof zum Festspielhaus weisen.

Fotomontage: Sven Lutz

Zur Verdeutlichung der Verbundenheit der Stadt mit den Bayreuther Festspielen fänden wir es charmant und sympathisch, die durch den  Zeichner Matthias Ose entworfenen Motiv-Entwürfe von Richard Wagner als “augenzwinkernde Wegweisung” an den Fußgängerampeln entlang der Bahnhofstraße und Bürgerreuther Straße anzubringen.

(aus dem Antrag)

Zeichnung: Matthias Ose

“Umgerüstet” sollen demnach vier Fußgängerampeln an Carl-Schüller- und Feustelstraße, dazu an Meistersinger- und Nibelungenstraße. In einigen Städten sorgten derartige Ampelmännchen aber auch schon für Ärger und Rechtsstreitigkeiten. Unter anderem in Bamberg wurden sie nicht genehmigt. Als in der Heimatstadt des Schriftsteller Paul Maar das Sams an den Ampel leuchten sollte, fürchtete man im Innenministerium, derlei Ampelmännchen würden von Verkehrsteilnehmern nicht ernst genommen.

Das sagen der Initiator und der Zeichner dazu:

Stellen das Wagner-Ampelmännchen vor (von links): Halil Tasdelen, Stephan Müller, Zeichner Matthias Ose, Christa Müller-Feuerstein und Klaus Wührl-Struller. Foto: Carolin Richter

Wir sehen an diesen Fußgängerampeln durch die abweichende Gestaltung keine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern.

(aus dem Antrag)

Die Kosten für die Umrüstung dürften überschaubar sein. Den Antragstellern zufolge änderte beispielsweise die Stadt Innsbruck gleich 36 Ampeln und bezahlte dafür gerade einmal 1.400 Euro. Beim Überqueren der Straße sind dort seitdem Skifahrer, Wanderer und Snowboarder zu sehen. Das Anfertigen einer entsprechenden Schablone würde rund 450 Euro kosten, jedes Duplikat nur 8 Euro.

In Handschrift: Wagners Tannhäuser erstmals im Museum

Die original Handschrift der Tannhäuser-Partitur ist ab sofort erstmals im Richard Wagner Museum ausgestellt.

„Seinem theuren Franz Liszt“ gewidmet

SeineRichard Wagner komponierte die erste Fassung des „Tannhäuser“ – ursprünglich mit dem Titel „Der Venusberg“ – zwischen Juni 1842 und 13. April 1845. Die Uraufführung am 19. Oktober 1845 am Königlich Sächsischen Hoftheater in Dresden dirigierte Richard Wagner selbst. Seine handschriftliche Partitur diente als Vorlage für die lithographische Vervielfältigung und wurde durch das Verfahren zerstört. Das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung besitzt eines dieser seltenen Druckexemplare, das der Komponist 1853 auf dem Titelblatt handschriftlich „seinem theuren Franz Liszt“ widmete.

Foto: Marcus Ebener

Erstmals öffentlich ausgestellt

Das Richard Wagner Museum Bayreuth präsentiert die 450-seitige Partitur mit der handschriftlichen Widmung aus Anlass der diesjährigen Neuinszenierung des Werks bei den Bayreuther Festspielen. Das „Manuscript von der Handschrift des Componisten“ wird in der Schatzkammer Richard Wagner Museum im Untergeschoss von Haus Wahnfried erstmals öffentlich ausgestellt. Dort sind die Seiten 80 und 81, „Erster Act. 1e Scene“ aufgeschlagen. Außerdem gibt es weitere wertvolle originale Text- und Notenhandschriften Richard Wagners auf dem Weg zur Partitur des „Tannhäuser“ zu sehen: die Reinschrift des Textbuchs, eine Kompositionsskizze, die Orchesterskizze und ein Klavierauszug.