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Der Elektromobilität gehört die Zukunft!

ID.Buzz an die Firma Richter R&W Steuerungstechnik GmbH übergeben – Ein Bestandteil des Projektes eMobiGrid

PRESSEMITTEILUNG

Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 soll die Anzahl von Elektroautos von aktuell zwei Millionen Fahrzeugen auf 15 Millionen steigen. Damit dieser Marktanteil der Elektromobilität erreicht und auch die Energie, die dafür gebraucht wird, erzeugt werden kann, braucht es unbedingt eine intelligente Infrastruktur der Energienetze und der Ladestationen. Die Firma Richter R&W leistet dazu nun einen entscheidenden Beitrag und hat sich entschieden, voll auf den ID.Buzz zu setzen. Das fränkische Unternehmen wird daher bei dem, von ihr initiierten, Forschungsprojekt eMobiGrid durch die Europäische Union und durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität unterstützt und will Fahrt aufnehmen bei der Transformation in der Mobilität.

In Zukunft geht es darum, Batteriespeicher und elektrische Verbraucher intelligent und effizient zu koppeln. In 15 Millionen Elektroautos sind rund 750 GWh an elektrische Speicher verbaut. Eine gewisse Energiemenge könnte aus diesen sogenannten mobilen Speichern dem Energiesystem in einem flexiblen bidirektionalen Energieaustausch zur Verfügung gestellt werden – und zwar ohne Einschränkungen für den Fahrzeugnutzer. Anwendungsfälle sind zum Beispiel V2H (Vehicle to Home), V2B (Vehicle to Building) und V2G (Vehicle to Grid).
Mit V2H kann Energie vom Fahrzeug für ein Gebäude entnommen werden, um dieses mit Strom zu versorgen. Von dieser Methode können in Zukunft Firmen, aber auch private Haushalte profitieren. Je mehr Energiequellen vorhanden sind und zusammengeschaltet werden können, umso höher ist der Nutzen und umso flexibler ist der Anwendungsfall. Sind zum Beispiel Elektroautos, Photovoltaikanlagen und stationäre Batterien im Einsatz, dann können bei V2H mit einem Energiemanagementsystem ein optimierter Energiefluss ermöglicht und Energiekosten reduziert werden. Zusätzlich kann durch V2H eine Ersatzstromversorgung bei Notfällen sichergestellt werden. Mit V2B kann z. B. beim Arbeitgeber geladen und zuhause entladen oder der Speicher zur Spitzenlastkappung und für Regelenergie bereitgestellt werden.

Mit V2G kann eine gewisse Energiemenge aus den mobilen Speichern entnommen werden, um das Energienetz netzdienlich und marktdienlich zu unterstützen, beziehungsweise stabil zu halten. Für den Versorgungsnetzbetreiber ergibt sich ein systemdienlicher Nutzen, da die Energie der mobilen Speicher eingesetzt werden kann, um eine hohe Verfügbarkeit des Stromnetzes zu gewährleisten. Diese hohe Verfügbarkeit des Stromnetzes nutzt wiederum dem Fahrzeugbesitzer eine Menge, da Einschränkungen beim Laden minimiert und die Energiepreise moderat gehalten werden können.
Um die Anwendungsfälle erfolgreich im Markt technisch umsetzen zu können, wird ein einheitliches Lade- und Entladekonzept unabhängig von Fahrzeugtypen und Fahrzeugherstellern benötigt. Zurzeit werden noch proprietäre Kommunikationskonzepte von einigen Automobilherstellern bevorzugt, die nicht kompatibel mit Fahrzeugen anderer Hersteller sind. Es gibt kaum Transparenz bezüglich der Umsetzung bereits verfügbarer, standardisierter Protokolle, wie z. B. ISO 15118-20. Eine standardisierte Lösung ist allerdings die einzige Lösung, die nachhaltig orientiert und wettbewerbsoffen ist und dadurch wichtig für eine erfolgreiche Energiewende und für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrien in Deutschland ist.

Und hier kommt die Firma Richter R&W ins Spiel. Das Unternehmen setzt auf den ID.Buzz. Dieser soll als Demonstrator bei der Durchführung von Feldtests zum Bidirektionalen Laden im Forschungsprojekt eMobiGrid eingesetzt werden, um unter anderem die oben erwähnten Anwendungsfälle nachzustellen und zu testen. Über einen von vier Ladepunkten wird der ID.Buzz mit seinem mobilen Speicher mit dem stationären Gleichspannungsnetz des eMobiGrid Systems verbunden. Dieses Gleichspannungsnetz ist intern mit dem Versorgungsnetz, mit einem großen stationären Speicher und mit den anderen drei Ladepunkten, verbunden. Der Vorteil: Über ein Kommunikationsprotokoll kann eine intelligente Einheit den Energiefluss der Batterie des ID.Buzz abhängig davon, wo und wann Energie benötigt wird und wo Energie zur Verfügung steht unter vorgegebenen Parametern steuern und diese Batterie zweckdienlich laden oder entladen. Dass die Firma Richter R&W einen eigenen ID.Buzz nutzen kann, ermöglicht, dass im Feldtest die Daten des Kommunikationsaustausches während der Lade- und Entladevorgängen protokolliert, ausgewertet und für den weiteren Entwicklungsprozess verwendet werden können.

Für die Firma Richter R&W ist es enorm wichtig, in den Zukunftsbereichen Elektromobilität und Energiewende eine aktive Rolle zu spielen. In diesen Bereichen werden neue Technologien entwickelt, neue Standards, Normen, technische und regulatorische Richtlinien erarbeitet. Das Elektrohandwerk ist gegenüber dem Kunden, aber auch gegenüber dem lokalen Netzbetreiber verantwortlich dafür, Installationen und Inbetriebnahmen nach den „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ vorzunehmen und somit die Sicherheit für technische Anlagen und für Personen zu garantieren. Deshalb engagiert sich Bernd Zeilmann, Geschäftsführer der Firma Richter R&W, auch als Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnologie Oberfranken. Er möchte erreichen, dass das Handwerk frühzeitig und dauerhaft in den entsprechenden Normungs- und Arbeitsausschüssen sowie in Forschungsprojekten eingebunden wird. Damit sollen der nötige Technologiesprung und Wissenstransfer, der für Klima-, Verkehr- und Energiewende notwendig ist, geschaffen werden.

Das Projekt eMobiGrid wird im Rahmen der „Förderrichtlinie Elektromobilität des BMDV“ mit insgesamt ca. drei Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Kontakt: info@richter-rw.de

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