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Bayreuth

Holocaust-Mahnmal am Bayreuther Sternplatz

Bayreuth hat ein Mahnmal errichtet, das an die jüdischen Opfer der NS-Diktatur erinnern soll. Es folgt einem ungewöhnlichen Konzept.

Bayreuth will das neue Mahnmal am Sternplatz heute, am 26. Januar 2023, um 18 Uhr enthüllen. Die Bürger sind dazu eingeladen.

Mahnmal im Herzen Bayreuths

Der Bayreuther Stadtrat hatte im Jahr 2020 das Holocaust-Mahnmal beschlossen. Nun steht es kurz vor der Enthüllung. Das Besondere daran ist, dass es sich um ein akustisches Mahnmal handelt. Die Stadt Bayreuth bezeichnet es als “Gesprochenes Mahnmal”.

“Es versucht nicht, etwas darzustellen, was nicht darstellbar ist, sondern macht den großen Verlust immateriell erfahrbar”, heißt es in der Ankündigung der Stadt. Eine menschliche Stimme würde Namen und Lebensdaten der Opfer verlesen, hörbar für die Passanten. Die Stimme soll täglich von 8 bis 20 Uhr erklingen. “Das Mahnmal spiegelt den aktuellen, der Stadt Bayreuth bekannten Forschungsstand wider, ist aber aufgrund seiner Beschaffenheit anpassungsfähig und kann somit auf neue Erkenntnisse reagieren.”

Am Sternplatz stand einst ein Kaufhaus des jüdischen Textilhändlers Simon Pfefferkorn.




Enthüllung steht bevor

Die Stadt Bayreuth wird das Mahnmal heute Abend, am 26. Januar 2023 um 18 Uhr, offiziell enthüllen. Der bayerische Antisemitismus-Beauftragte Ludwig Spaenle hält eine Rede. Zum historischen Hintergrund der Gedenkstätte spricht der Bayreuther Historiker und Stadtrat Christoph Rabenstein.

Für die Ausführung des Mahnmals hat sich die Stadtverwaltung Bayreuth mit der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth abgestimmt. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sagte vorab: “Wir freuen uns, mit diesem Mahnmal ein außergewöhnliches Erinnern zu ermöglichen. Die Opfer der Shoah waren Menschen aus der Mitte unserer Stadtgesellschaft, deren Verlust wir betrauern. Wir wollen als Stadtgesellschaft ein deutliches Zeichen gegen den mancherorts wiedererstarkenden Antisemitismus setzen. Wie wichtig eine ideologiefreie Erinnerungskultur ist, erleben wir gerade in diesen Zeiten, in denen es in Europa wieder Krieg und Vertreibung gibt.”