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Bayreuth trinkt sich Stärke an: Wie der Brauch entstanden ist

Am Dreikönigstag wird getrunken. Zwölf Starkbiere müssen es schon sein, damit das Jahr ein Erfolg wird. Oder etwa nicht?

Was es mit dem Brauch auf sich hat, erklären Bezirksheimatpfleger Günter Dippold und der Vorsitzende des Heimat- und Trachtenvereins Alt-Bayreuth, Markus Kratzer.

Bezirksheimatpfleger Günter Dippold über das Stärkeantrinken

Der Ursprung des Ganzen

Markus Kratzer, der Vorsitzende des Heimat- und Volkstrachtenvereins Alt-Bayreuth, sagt, es gebe verschiedene Erklärungen dafür, warum am Dreikönigstag zwölf Seidla getrunken werden sollten. So würden die einen glauben, dass man für jedes Bier, das man an diesem Tag trinkt, einen guten Monat im Jahr erlebe. Andere führten die Tradition eher auf die zwölf Rauhnächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag zurück. Wiederum andere sähen die Entstehung des Brauchs in der Zeit, als die Menschen besonders arm waren und in der man sich seinen Boten gegenüber um Neujahr mit stärkendem Bier für geleistete Dienste erkenntlich zeigte.

Tradition im Fichtelgebirge und der Fränkischen Schweiz

Zwar habe das Stärkeantrinken mittlerweile auch andere Regionen in Bayern erfasst, seinen Ursprung habe der Brauchtum aber in Regionen, in denen die Nächte schon immer besonders kalt gewesen seien. Während das Brauchtum anderswo in Vergessenheit geriet, sei es im Fichtelgebirge und in der Fränkischen Schweiz immer gepflegt worden. Spätestens seit dem Jubiläumsjahr zum bayerischen Reinheitsgebot sei das Stärkeantrinken aber wieder buchstäblich in aller Munde.

Stärkeantrinken in Bayreuth

Gefeiert würde das Stärkeantrinken daher auch besonders in den alten Traditionsbrauereien wie dem Manns Bräu oder der Brauerei Becher in Bayreuth. Einen regelrechten Ansturm erlebt seit Jahren auch die Bäckerei Lang von Bäckermeister Thomas Zimmer in der Jean-Paul-Straße.

Längst hätten Brauereien den Brauchtum zu Marketingzwecken für sich entdeckt und brauten extra zum Stärkeantrinken ein besonderes Bockbier, das ursprünglich eher für die Fastenzeit bestimmt war. Politische Gruppierungen nutzen den Brauchtum immer mehr auch für parteipolitische Veranstaltungen.

So trinkt sich 2020 nicht nur die Bayreuther Gemeinschaft beispielsweise im Bechersaal ihre Stärke an. Auch Clubs und Bars, wie die Fabrik oder die Lamperie ziehen in diesem Jahr mit.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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