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Bayreuth

Die “Katzen-Streichlerin” des Bayreuther Tierheims: “Das ist wie eine Sucht”

Evi Zenkel kommt seit 14 Jahren ins Bayreuther Tierheim, um Katzen zu streicheln. Sie schenkt damit Katzen Geborgenheit, die kein Zuhause haben.

Im Tierheim Bayreuth kann jeder mit vorheriger Absprache zum Katzen streicheln kommen.

Evi Zenkel ist seit rund anderthalb Jahrzehnten Stammgast. Dem bt hat sie verraten, was hinter der Leidenschaft steckt.

Wie die Geschichte im Bayreuther Tierheim begann

Evi Zenkel ist 65 Jahre alt und seit Kurzem Rentnerin. Sie kommt aus Gesees bei Bayreuth, in ihrem Zuhause hat sie selbst drei Katzen. Bereits seit 2009 geht Evi Zenkel regelmäßig ins Tierheim Bayreuth, um sich dort mit den Katzen zu beschäftigen. Sie kam eher zufällig auf das Katzen-Streicheln.

“Ich habe mal Futter abgegeben und dann durfte ich reingucken und konnte mal streicheln”, erzählt Evi Zenkel. “Das hat mich dann nicht mehr losgelassen, das ist wie eine Sucht”. Seitdem kommt sie bis zu fünfmal pro Woche ins Tierheim. Einige der Vierbeiner kennt sie daher schon sehr lange, wie die beiden Katzen Leila und David. Lesen Sie auch: Der neue Fichtelgebirgskrimi läuft bald auch in Bayreuth.




Mehr als nur Streicheln

Wenn Katzen adoptiert werden, führt das Tierheim Vor- und Nachkontrollen bei den neuen Besitzern durch. Die Nachkontrollen erfolgen meist fünf Wochen nach der Adoption. So soll sichergestellt werden, dass es den Vierbeinern im neuen Zuhause gut geht und noch offene Fragen der neuen Katzenhalter geklärt werden.

Auch Evi Zenkel führt solche Nachkontrollen durch. “Ich fahre überall hin”, erzählt sie. Dabei beschränkt sie sich nicht auf die Stadt und den Landkreis Bayreuth. Einmal fuhr sie sogar nach München für eine Nachkontrolle. Eine Bayreutherin adoptierte noch vor ihrem Umzug zwei Katzen aus dem Tierheim.

Ihre drei Sorgenkinder

Evi Zenkel erzählt von David, Leila und Ursula, die sie liebevoll “Uschi” nennt. “Ich gehe gern zu David, er ist scheu, aber eigentlich ganz witzig”, sagt sie. Uschi hingegen hört schlecht, obwohl sie noch recht jung ist, zudem ist auch sie scheu. “Bei mir geht sie mittlerweile auf den Schoß”, sagt Evi Zenkel. “Die bräuchte dringend jemanden”.

“Ich gehe auch gern zu Leila, die tut mir furchtbar leid”, sagt die Katzen-Streichlerin. Leila hatte laut ihr das größte Pech. Sie wurde in den letzten Jahren öfters adoptiert, kam allerdings bisher immer wieder zurück ins Bayreuther Tierheim. Das liegt jedoch nicht an Leila selbst, erklärt Evi Zenkel. Leilas Besitzer waren meist schon etwas älter und konnten sich krankheitsbedingt nicht mehr um sie kümmern.

Die drei profitieren sehr, wenn sich Besucher zu ihnen setzen und einfach mit ihnen reden. “Und wenn du bloß 30 Minuten reingehst, das hilft auch schon”, sagt Evi Zenkel. “Leckerli darf man auch mitbringen.” Das steigere die Zutraulichkeit der Vierbeiner.

Jeder kann zum Katzen-Streichler werden

Bevor man zum Streicheln kommt, muss man einen Termin ausmachen. Vorerfahrungen mit Katzen sind jedoch kein Muss, um als Katzen-Streichler aktiv zu werden. Mitarbeiter des Tierheims erklären den Besuchern den richtigen Umgang mit den Vierbeinern.

Die Häufigkeit der Besuche ist dabei jedem selbst überlassen, Zwänge gebe es im Tierheim keine. “Einige kommen ein- bis zweimal pro Woche”, sagt Evi Zenkel. Darunter auch viele Studenten, die ihre eigene Katze in ihrer Heimatstadt vermissen.

“Viele wollen aber nur streicheln”, sagt Evi Zenkel, die sich auch mit den weniger zutraulichen Katzen gern beschäftigt. “Am liebsten habe ich es, wenn sich die Leute zu den Scheuen setzen”, sagt sie. Denn diese Vierbeiner bräuchten dringend ein Zuhause, das ihnen die nötige Aufmerksamkeit gibt und mit ihnen arbeitet.