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Gesundheit

Frauengesundheit in Bayern: Diesen Themen soll in Zukunft mehr Beachtung geschenkt werden

Die Gesundheit von Frauen soll 2024 der nächste Präventionsschwerpunkt des Gesundheitsministeriums in Bayern werden.

Es gibt gesundheitliche Beschwerden, von denen Frauen häufiger betroffen sind oder die sich bei ihnen anders auswirken. Gesundheitsminister Klaus Holetschek möchte darauf aufmerksam machen und darüber informieren. Darüber berichtete das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.

„Frauengesundheit – ein Leben lang“: Gesundheitsminister Holetschek will Gesundheit von Frauen stärken

„Unter der Überschrift‚ ,Frauengesundheit – ein Leben lang‘ befasst sich 2024 unser neuer Schwerpunkt mit der Gesundheitsförderung für Frauen und der Prävention von frauenspezifischen Erkrankungen“ gab am Dienstag der Gesundheitsminister Klaus Holetschek in München bekannt.

Es gäbe Krankheiten, von denen nur Frauen betroffen sind oder Besonderheiten in der Frauengesundheit, auf die man achten müsse, so Holetschek. Andere Krankheiten würden Frauen häufiger betreffen oder sich auf eine andere Art auf sie auswirken. Das Gesundheitsministerium will darüber informieren und Hilfsangebote angeben.




Daran erkranken Frauen häufig

Als Beispiele nennt der Gesundheitsminister Endometriose und Brustkrebs. Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Deutschlandweit erkranken 40.000 Frauen schätzungsweise jährlich neu daran. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Erkrankung mehr als verdoppelt. Derzeit werden in Bayern pro Quartal mehr als 33.000 Frauen mit Endometriose behandelt, über 5.000 stationär.

An Brustkrebs erkranken in Bayern jährlich mehr als 10.000 Frauen und 2021 sind 2.783 Frauen daran gestorben. Auch von psychischen Erkrankungen sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Meist leiden sie an affektiven Störungen oder Angststörungen. Bei Essstörungen, die ambulant behandelt wurden, handelt es sich zu 80 Prozent um Patientinnen. Etwa zwei Drittel der Demenzerkrankten in Bayern über 65 Jahren ist weiblich.

Frauengesundheit umfasst Körper und Psyche: Erfahrungen einer Hebamme

„Meine Erfahrung zeigt mir, dass Frauengesundheit nicht nur die körperliche, sondern gleichwohl die psychische, emotionale Gesundheit umfasst“, sagt Hebamme Frederike Engelen. Da die Schwangerschaft und die Geburt einschneidende Erlebnisse im Leben der Frau sind, ist die Fokussierung auf sie selbst, auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden wichtig. Mit dieser Neu-Fokussierung beginnt Frauengesundheit, so Engelen.

Wenn kein Sicherheits- und Ruhegefühl vorliegt, könne das zu langfristigen Folgen für das Körperverständnis und die seelische Gesundheit führen. Das könne auch Auswirkungen auf das Kind haben und „psychische, psychosomatische und psychosoziale Folgen mit sich bringen“. Probleme, die nach einer schwierigen Geburt bei Müttern auftreten, sind der Bindungsaufbau zum Kind und körperliche Beschwerden.

„Über all diese Probleme wird noch heute wenig gesprochen“, so Frederike Engelen. Auch wenn in Foren ein guter Austausch mit theoretischem Wissen und medizinischen Ratschlägen stattfindet, sind persönliche Unterstützung und individuell angepasste Empfehlungen nötig.

In den letzten Jahren habe sich der Umgang mit der Geburtsmedizin verändert, was die Sterberate von Müttern und Kindern „drastisch“ gesenkt habe. Jetzt sei es Zeit, auf die mentale Gesundheit zu achten.

„Psychische Gesundheit ist ebenso wichtig wie körperliche Gesundheit“, so die Hebamme. Für den Verlauf einer gesunden Geburt soll bei einem „normalen“ Geburtsverlauf nur aus triftigen Grund eingegriffen werden, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wird zu häufig eingegriffen, könnte sich das negativ auswirken. Der Austausch mit Gleichgesinnten und Hebammen sei hierbei hilfreich.

Erzählcafé Bayreuth: Jeder kann sich über das Thema Geburt austauschen

Das ehrenamtliche Veranstaltungsformat „Erzählcafé“ findet am 21. Oktober 2023 im Löhrehaus in Bayreuth statt. Dort kann sich jeder rund um das Thema Geburt austauschen. Die Gäste werden dazu eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen und sich damit auseinanderzusetzen und voneinander zu lernen.

Ein moderierter Austausch bei Kaffee und Kuchen ist geplant. Auch Hebammen sind vor Ort und können mit ihrem fachlichen Wissen unterstützen. Gemeinsam soll besprochen werden, was in der Geburtskultur verändert werden soll.