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Bayreuth

Für einen Assistenzhund: Bayreuther Studentin startet Spendenaktion

Die 25-jährige Franziska Huber aus Bayreuth leidet an einer Belastungsstörung. Sie sammelt Spenden für einen Assistenzhund, der ihr das Leben erleichtern soll.

Das bt hat mit Franziska Huber über den Spendenaufruf und ihr Leben mit der Belastungsstörung gesprochen.

Spendenaufruf für Assistenzhund

“Von klein auf hatte ich das Glück, mit Hunden zusammenzuleben. Ich hoffe, dass ein vierbeiniger Begleiter mir mein Studium und den weiteren Lebensweg erleichtern kann”, so erklärt die 25-jährige Bayreuther Studentin Franziska Huber ihren Wunsch nach einem Assistenzhund. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, hat sie einen Spendenaufruf gestartet: “Die Kosten für einen Assistenzhund sind hoch, aber wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann versuche ich alles, um dieses Ziel auch zu erreichen.”

Franziska Huber leidet an einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS). Ursache dafür sind verschiedene Gewalterfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend, erklärt sie in ihrem Spendenaufruf. Assistenzhunde sind unter anderem speziell dafür ausgebildet, Menschen mit kPTBS im Alltag zu unterstützen. “Ein Assistenzhund kann nicht nur ein Gefühl von Sicherheit geben, sondern kann auch Flashbacks und Panikattacken beenden beziehungsweise verhindern”, erklärt die Studentin.

Über die Spendenaktion

“Ich hatte lange Bedenken, mich mit meiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu wenden”, sagt Franziska Huber. “Inzwischen habe ich aber auch gemerkt, dass es mir sogar damit hilft, mich positiv mit meiner Erkrankung auseinanderzusetzen.”

Die Ende September erstellte Spendenseite zählt inzwischen stolze 55 Unterstützer. Zusammengekommen sind bereits rund 2.600 Euro. Ziel ist erst einmal eine Summe von 8.000 Euro. “Ich hoffe, dass noch mehr Menschen dazu kommen, die gerne meinen Herzenswunsch finanziell unterstützen wollen”, sagt Franziska.

Wer die Spendenaktion unterstützen möchte, findet sie unter diesem Link. 

Hohe Kosten für Assistenzhunde

Um die Kosten für die Anschaffung eines Assistenzhundes zu stemmen, braucht die Sozial- und Kulturanthropologie-Studentin finanzielle Unterstützung von außerhalb. Und die Kosten sind hoch: “Die Finanzierung für einen Assistenzhund kann bei bis zu 30.000 Euro liegen. Die hohen Kosten bei einem fremd ausgebildeten Hund beinhalten die Anschaffung des Welpen, Gesundheitsuntersuchungen, Tierarztkosten, Verpflegung sowie die etwa zweijährige Ausbildung an sich.”

Die Kosten für einen solchen Hund müssen kPTBS-Patienten komplett alleine stemmen. “Die Krankenkassen übernehmen derzeit nur die Finanzierung von Blindenhunden”, sagt Franziska Huber. Ebenfalls hofft sie auf finanzielle Unterstützung von verschiedenen Stiftungen: “Leider haben diese sehr lange Bearbeitungszeiten und viele Geldtöpfe sind bereits ausgeschöpft.” Aus ihrer Sicht ist die beste Chance zur Erfüllung ihres Traumes derzeit ein direkter Spendenaufruf in der Öffentlichkeit.

Leben mit der Krankheit statt Kampf dagegen

Wie lange genau Franziska Huber schon mit ihrer Krankheit lebt, kann sie nicht sagen. Die offizielle Diagnose bekam sie nach einem stationären Aufenthalt im Dezember 2021. “Es hat mich viele Jahre Überwindung gekostet, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen”, sagt sie.

Ursprünglich stammt die Studentin aus Miesbach in Oberbayern. Für das Studium ist sie vor fünf Jahren nach Bayreuth gezogen. Hier lebt sie in einer betreuten Wohneinrichtung mit zwei gleichaltrigen Mädchen und ihrer elfeinhalb Jahre alten Wellensittichdame “Fly”. In der Wohneinrichtung unterstützt sie ein Betreuungsteam.

Mit einem vierbeinigen Unterstützer will sie “vom Überlebensmodus in den Lebensmodus” und sich ein Leben im richtigen Umgang mit der Krankheit schaffen, anstatt weiter dagegen anzukämpfen.