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Universität Bayreuth

Furcht vor antiisraelischen Äußerungen an der Uni Bayreuth: Veranstaltung sorgt für Streit

Eine Studentengruppe der Universität Bayreuth lädt zu einer Diskussion über Palästina. Die Rednerliste sorgt für heftige Kritik.

Dass ein Hörsaal der Universität Bayreuth zur Plattform für antiisraelische Aussagen werden könnte, befürchtet das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Die Universität hält an der Veranstaltung fest – es gehe um den freien Austausch von Gedanken, nicht um eine politische Versammlung.

Palästina-Diskussion an Uni Bayreuth sorgt für Streit

Eine politische Studentengruppe der Universität Bayreuth namens “The Olive Branch” lädt für den heutigen Donnerstagabend zur Diskussion in einem Hörsaal. Das Thema: “Palestine: A Universal Call To Freedom”, zu deutsch: “Palästina: Ein universeller Aufruf für die Freiheit”.

Auf der Redner-Liste stehen zwei Autoren, die für Streit sorgen: Majed Abusalama, der zur Gruppe “Palästina spricht” gehört. Und Wieland Hoban, Vorstand des Vereins “Jüdische Stimme”. Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) schlägt deshalb Alarm: Es sei “mit einigem Recht zu befürchten”, dass bei der Diskussion “antiisraelische, antizionistische und antisemitische Narrative verbreitet werden”, schreibt das Junge Forum in einem offenen Brief an die Universität. Die Redner-Liste lasse keine ausgewogene Diskussion erwarten, so der Vorwurf.

Redner verteidigen Hamas-Angriff auf Israel

Majed Abusalama ist als Autor in verschiedenen Medien aktiv, unter anderem hat er Artikel für die englische Zeitung “The New Arab” geschrieben. Am Tag nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 erscheint dort ein Artikel von Abusalama unter dem Titel: “Gaza: Freiheit ist nicht mehr nur ein Traum”. Im Artikel schreibt er: “Zum ersten Mal in der Geschichte befreite Gaza aktiv sich selbst und ganz Palästina.” Die Einwohner des Gaza-Streifens würden Widerstand gegen einen kolonialen Unterdrücker leisten, schreibt er weiter.

Die Gruppe “Palästina spricht”, zu der Abusalama gehört, ruft seit Kriegsbeginn regelmäßig zu pro-palästinensischen Demonstrationen auf. Auch die Gruppe hat den 7. Oktober in den sozialen Medien als Befreiungsschlag gefeiert.

Der Verein “Jüdische Stimme” hat in einem offiziellen Statement die Terror-Attacke der Hamas mit einem “Gefängnisausbruch” verglichen. Die “Jüdische Stimme” nennt Israel einen “Apartheidstaat”, der schon seit 75 Jahren Krieg gegen die palästinensische Bevölkerung führe.

Universität Bayreuth hält an Veranstaltung fest

Die Universität Bayreuth will der Diskussionsrunde am heutigen Abend trotz des Protestbriefs ihren Raum geben. Die Universität erklärt auf bt-Anfrage, Universitätspräsident Stefan Leible habe sich “mit dem Veranstalter in Verbindung gesetzt und diesen eindringlich dafür sensibilisiert, dass Veranstaltungen auf dem Campus nicht im Widerspruch zur freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen dürfen”.

Der Universität sei der freie Austausch von Gedanken und Wissen wichtig. Veranstaltungen mit überwiegend politischem Inhalt seien nur möglich, wenn “parteipolitische Neutralität, Pluralität und Ausgewogenheit” gewahrt werden, so die Universität weiter.

Diskussionsrunde sei keine politische Versammlung

Die Universität habe den Veranstalter auch ausdrücklich “darauf hingewiesen, dass ihm mit der Themenwahl eine besondere Verantwortung zukommt”. Der Veranstalter müsse dafür Sorge tragen, dass es nicht zu Volksverhetzung und Straftaten komme.

Die verantwortliche Studentengruppe hat laut Universität versichert, sich an die Gesetze zu halten und “hassgetriebene Äußerungen während der Veranstaltung nicht zuzulassen”. Die Gruppe habe gegenüber der Universität geäußert, dass es sich nicht um eine politische Versammlung handle, sondern um “eine Diskussionsrunde, die unterschiedliche Haltungen integriere”.

Der Veranstalter selbst hat bis zum Nachmittag (Stand: 15 Uhr) auf bt-Anfrage keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben.