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Weihnachtsmärkte

GEMA: Weihnachtsmärkte waren nie in Gefahr – Berichte zu Geldforderungen “falsch”

Über die neuen Forderungen der GEMA für Musik auf den Weihnachtsmärkten wurde viel diskutiert – jetzt gibt es neue Infos.

Im Streit um die GEMA-Gebühren auf Weihnachtsmärkten gibt es eine neue Wendung.

Grund ist eine Pressemitteilung der GEMA selbst.

Meldungen über Preiserhöhungen “falsch”

Über die letzten Monate gingen die neuen, deutlich höheren Forderungen der GEMA für lizenzpflichtige Musik auf Weihnachtsmärkten durch die Medien. Wie das bt berichtete, hat die Stadt Bayreuth sich mittlerweile auf einen Kompromiss geeinigt und die Menge der GEMA-pflichtigen Musik deutlich reduziert. Am vergangenen Donnerstag, dem 30. November 2023, sorgte nun jedoch eine Pressemitteilung der GEMA für Verwirrung.

In der Meldung teilt die GEMA mit, dass es keinerlei Preiserhöhungen für die Lizenzmusik auf Weihnachtsmärkten gegeben habe. Laut der Gesellschaft seien die von den Städten und Kommunen an die Medien kommunizierten Informationen daher “falsch” gewesen. Lesen Sie auch: Im Landkreis Bayreuth kam es zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und BRK.

Diverse “falsche Angaben” gemacht

Laut der Meldung der GEMA wisse man, dass insbesondere große, kommerziell ausgerichtete Weihnachtsmärkte “teilweise falsche Angaben bei der Anmeldung von Musik” gemacht haben. Der Tarif werde daher nicht erhöht, sondern lediglich die Forderung “korrekt angewendet”, wie GEMA-Vorstandsmitglied Georg Oeller beschreibt.

Pro Weihnachtsmarktbesucher würden 18 Euro Umsatz generiert, demgegenüber fielen umverteilt 2,5 Cent für die Musiklizenz pro Besuch an, so die Rechnung der GEMA. Der Tarif würde also keineswegs dazu führen, dass Weihnachtsmärkte keine Musik mehr spielen könnten.

Georg Oeller übt dabei besondere Kritik an der Bundesvereinigung der Musikveranstalter und am Deutschen Städtetag, die die Informationen über die korrekte Anwendung des Tarifs nicht gut genug kommuniziert haben sollen.

Oeller: “Verstehe mediale Aufregung nicht”

Auch an der bisherigen Berichterstattung lässt Oeller kein gutes Haar: “Ich verstehe die mediale Aufregung nicht”, so das Vorstandsmitglied. Es gehe bei der Diskussion schließlich um eine angemessene Vergütung der Künstler, weshalb eine korrekte Anwendung des Tarifs wichtig sei.

Die meisten würden dabei auch richtig vorgehen, so Oeller weiter. Ebenso habe es nie die Gefahr gegeben, dass Weihnachtsmärkte auf lizenzierte GEMA-Musik hätten verzichten müssen. Die Musik der GEMA-Partner würde dabei sogar die Umsätze der Weihnachtsmärkte “ankurbeln”.

Mit Blick auf die immer längeren Öffnungszeiten der Märkte, die mittlerweile teils bereits im November starten und “bis weit über die Adventszeit hinaus” geöffnet haben, würden deren kommerzielle Bedeutung unterstützen. Daher seien die Tarife nötig, um die Urheber angemessen zu entlohnen und zu beteiligen.

OB Ebersberger mit Unverständnis für GEMA-Aussagen

Auf Nachfrage des bt hat sich auch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger erneut zur GEMA-Situation geäußert. Erst im November war von einer Einigung mit der Gesellschaft berichtet worden. “Mit bestem Wissen und Gewissen” habe man in den letzten Jahren die Angaben bei der GEMA eingereicht, so der OB.

“Diese wurden auch nie infrage gestellt oder moniert”. Auf eine Nachfrage zu Rechnungsmodalitäten bezogen auf das Jahr 2018 sei seitens der GEMA nie eingegangen worden. Stattdessen wurde im Juli 2023 eine Rechnung zu den üblichen Konditionen abgerechnet. Weshalb man bei der Stadt von einer “korrekten Berechnungsgrundlage” ausgegangen sei.

An der erzielten Einigung für die Abrechnung des letztjährigen Marktes würden die neuen Behauptungen der GEMA aber nichts ändern. Dennoch verzichtet man, wie bereits erwähnt, zu Teilen auf das Abspielen GEMA-pflichtiger Musik.