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Bayreuth

Haltebuchten weg, oder nicht? – So steht es um Bayreuths barrierefreie Bushaltestellen

Bayreuth will nach und nach seine Bushaltestellen barrierefrei umbauen. Dadurch könnte manche Haltebucht wegfallen.

Um den ÖPNV in der Stadt langfristig auch für Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen attraktiver zu machen, will die Stadt Bayreuth viele ihrer Bushaltestellen barrierefrei ausbauen. Das 2023 begonnene Projekt ist inzwischen in vollem Gange. Auf Anfrage der bt-Redaktion teilt die Stadt mit, dass 2023 bereits sieben der insgesamt 219 Haltestellen barrierefrei umgebaut wurden. 2024 sollen weitere sechs Haltestellen folgen.

Derzeit sei aber nicht geplant, dass tatsächlich alle 219 Bushaltestellen barrierefrei umgebaut werden, heißt es aus dem Rathaus. Bei der Bekanntgabe des Projekts kündigte die Verwaltung an, die Umbaumaßnahmen auf die wichtigsten Linien und Haltestellen zu beschränken. „Vorrangig soll der Ausbau entlang wichtiger Linien erfolgen, um einen Grundbestand an barrierefreien Bushaltestellen in Bayreuth zu schaffen“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zur Ankündigung des Projekts im September 2023. Lesen Sie auch: In einer Infoveranstaltung soll die Zukunft der Bayreuther Innenstadt vorgestellt werden.

Wie sollen die barrierefreien Haltestellen aussehen?

Damit eine Bushaltestelle wirklich als barrierefrei gelten kann, braucht es gewisse bauliche Voraussetzungen. Ein ebenerdiger Einstieg sei für körperlich eingeschränkte Fahrgäste besonders wichtig, so Stadtsprecher Joachim Oppold. Ebenfalls wichtig sei genügend Platz an der Haltestelle selbst, besonders für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Ähnlich sieht das auch der Busbetreiber. „Besonders wichtig ist, dass die Fahrgäste möglichst ebenerdig ein- und aussteigen können, ohne dass dabei eine zusätzliche Hilfe für körperlich eingeschränkte Fahrgäste nötig ist“, sagt Jan Koch, Pressesprecher der Stadtwerke Bayreuth. Ebenfalls wichtig seien die Leitstreifen am Boden für Fahrgäste mit Sichteinschränkungen.

Zu wenig Platz für Haltebuchten?

Die benötigten Voraussetzungen bedeuten also auch, dass eine gute barrierefreie Bushaltestelle mehr Platz einnehmen muss als bisher. Das kann zur Folge haben, dass an manchen Haltestellen die Haltebuchten wegfallen könnten, denn barrierefreie Haltestellen mit Haltebucht brauchen um einiges mehr Platz und sind daher nicht überall möglich, so Stadtsprecher Oppold.

Auswirkungen auf den Verkehr

Ohne entsprechende Busbuchten muss der Ein- und Ausstieg im aktiven Verkehr erfolgen, wodurch der Verkehr hinter dem Bus blockiert wird. Die Verantwortlichen rechnen aber nicht damit, dass der Verkehr durch den Wegfall von Haltebuchten maßgeblich gestört werden könnte. „Unabhängig davon, wie die Haltestelle ausgebildet wird, nimmt im Regelfall ein Haltevorgang nur maximal wenige Minuten in Anspruch“, sagt der Pressesprecher der Stadt.

Auch bei den Stadtwerken herrscht keine Angst vor verstopften Straßen. Der Busverkehr transportiere ja deutlich mehr Menschen als ein einziges Auto. „Daher ist es aus unserer Sicht vertretbar, dass der Individualverkehr an ausgewählten Stellen keinen Vorrang genießt“, sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch. Die Busfahrer selbst bevorzugen übrigens Bushaltestellen ohne Haltebucht, so Koch, da sich die Busfahrer hier nicht in den fließenden Verkehr einordnen müssen.

Auch der ADAC geht davon aus, dass der Verkehr trotz dieser Veränderung weiterhin fließen kann. Zwar könnte der Wegfall zu kleineren Verzögerungen im Straßenverkehr führen, erklärt eine Sprecherin auf bt-Anfrage, aber er werde sich nicht maßgeblich auf das Verkehrsbild einer Stadt auswirken.