Zuletzt aktualisiert am

Fränkische Schweiz

Kirschen erfroren: Obstbauern in der Fränkischen Schweiz verzeichnen große Schäden

Der Nachtfrost hat viele Blüten und Jungfrüchte in der Fränkischen Schweiz beschädigt. Um die beliebten Kirschen steht es vielerorts schlecht.

“Bei den Kirschen gehe ich von einem Ausfall von mindestens 75 Prozent aus”, sagt Roland Schmitt, Betreiber der “Obstwiese Schmitt” bei Leutenbach im Landkreis Forchheim. Der Familienbetrieb baut, wenige Kilometer südlich vom “Walberla”, auf einer Fläche von drei Hektar Obst an, ein Drittel machen die Kirschen aus, die restliche Fläche teilen sich viele Obst- und Beerensorten, vom Apfel bis zur Zwetschge. Der Frost habe das meiste davon erwischt, so Schmitt. “Das wird sehr mau.”

Minus fünf Grad Celsius habe er in der Nacht zu Montag gemessen. Die Kirschen haben sich in den Tagen darauf schwarz gefärbt, viele der Früchte sind schon abgefallen. “Der Behang an den Bäumen ist ausgedünnt.” Schmitt zeigt sich froh, dass seine Familie den Hof im Nebenerwerb betreibt und finanziell nicht komplett davon abhängig ist.

“Über die Hälfte ist erfroren”

So wie Roland Schmitt geht es vielen Obstbauern in der Fränkischen Schweiz. “Dieses Jahr ist schon relativ extrem”, sagt Jonas Maußner, Leiter des Obstinformationszentrums in Hiltpoltstein. Schuld daran sind ihm zufolge vor allem die warmen Wochen vor dem Frost. Dadurch hätten die Bäume zwei Wochen früher als sonst erste Blüten und Jungfrüchte ausgetrieben. “Bei einem normalen Jahr wären wir jetzt im Oberland erst am Beginn der Blüte.”

Maußner zufolge hat es vor allem die Kirschen und Zwetschgen getroffen. “Über die Hälfte ist erfroren.” Mehr Hoffnung hegt er bei Äpfeln und Birnen. “Die waren noch nicht so weit.”

Die Hoffnung treibt noch Knospen

Die Hoffnungen sind auch bei Obstbauer Roland Schmitt nicht erfroren. “Die Brombeeren werden wieder kommen, bei den Äpfeln findet man noch Blüten, bei den Streuobstwiesen kann es noch etwas geben.” Um seinen Hofladen müsse er nicht bangen – dort biete er 16 verschiedene Obstessige, viele Obstbrände, Marmeladen und mehr an. Der Vorrat sei groß genug, zudem rechne er mit genügend Beeren und Kräutern für die Herstellung.

Doch Schmitt denkt jetzt schon an das nächste Frühjahr. “Ich überlege mir, welche Maßnahmen ich treffen könnte.” Eventuell könne er teils auf andere Sorten setzen und mit Frostkerzen oder -fackeln arbeiten. “Aber wenn man mehr davon braucht, ist es auch ein Kostenfaktor.” Die Früchte mit Feuer warmzuhalten sei kaum möglich. “Die Anlagen sind eng bepflanzt, da kann ich kein riesen Feuer schüren.”

Noch stehen die Eisheiligen aus

Das Ausmaß der Schäden sei innerhalb der Fränkischen Schweiz sehr unterschiedlich, so Thomas Riehl, Geschäftsführer des Vereins Fränkische Obstbauern. Besonders die Tallagen habe es getroffen. “Die kalte Luft ist ja schwerer, sie sinkt quasi ab.” Die Gefahr ist ihm zufolge auch noch nicht gebannt. “Die Spätfrost-Gefahr gibt es bis zu den Eisheiligen.”