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Brauchtum

Nikolaus, Christkind, Weihnachtsmann: Bayreuther Geistliche erklären die Traditionen

Der Nikolaus und das Christkind haben sich durch historische Ereignisse entwickelt. Zwei Bayreuther Geistliche erklären ihre Bedeutung.

Der Nikolaus sollte einst vom Christkind verdrängt werden – später kam auch noch der Weihnachtsmann dazu.

Die Geschichte(n) dahinter erklären die evangelische Pfarrerin Irene Mildenberger und der katholische Pfarrer Heinrich Hohl aus Bayreuth.

Wieso bringt der heilige Nikolaus Geschenke?

“Der heilige Nikolaus ist ein großer Gabenbringer bei uns Katholiken”, sagt Pfarrer Heinrich Hohl, Leiter des katholischen Seelsorgebereichs Bayreuth. “Er ist einer der Heiligen der Nächstenliebe.” Der historische Nikolaus wirkte im 4. Jahrhundert als Bischof von Myra in der heutigen Türkei. Ihm werden viele Wunder und Wohltaten zugeschrieben – eine davon ist besonders prägend.

“Es gab eine arme Familie mit drei Töchtern”, erzählt Pfarrer Hohl. “Sie konnten nicht heiraten, weil sie keine Mitgift hatten. Das hat die Familie sehr traurig gemacht. Der heilige Nikolaus hat ihnen geholfen, indem er Goldmünzen durchs Fenster warf.”

Deshalb hält der heilige Nikolaus einen Bischofsstab in der Hand und trägt eine Mitra auf dem Kopf. In der kirchlichen Tradition wird er zudem mit einer Bibel und drei goldenen Kugeln in der Hand gezeigt, so Pfarrer Hohl. Lesen Sie auch: In der Adventszeit fährt ein “Weihnachtsbus” durch Bayreuth.

Die Reformation beschert das Christkind

“Das Christkind hängt mit der Reformation zusammen”, erklärt Pfarrerin Irene Mildenberger von der evangelischen Kirchengemeinde St. Georgen. “Martin Luther wollte die Heiligenverehrung nicht mehr. Deswegen sollten die Geschenke vom Christkind kommen.” Das Christkind sei eigentlich kein blonder Engel, wie man ihn heute kennt. “Das Christkind ist ursprünglich das Kind in der Krippe.”

Und der Weihnachtsmann? “Der kam sehr viel später”, sagt Pfarrerin Mildenberger. “Er kommt eher aus dem englischsprachigen Raum.” Mit dem Christentum habe er wenig zu tun. Mittlerweile würden zwar der Nikolaus und der Weihnachtsmann teils verschwimmen – auch durch die Coca-Cola-Werbung. Aber man könne den Unterschied leicht erkennen: “Der Nikolaus hat eine Bischofsmütze.”

Die ersten Geschenke kamen aus dem Morgenland

Die Geschenke in der Weihnachtszeit haben nicht erst mit dem heiligen Nikolaus angefangen, erklärt die Pfarrerin. “Schon in der Bibel kommen Geschenkebringer vor: die Weisen aus dem Morgenland, die Weihrauch, Gold und Myrrhe brachten. Das ist einer der Gründe, wieso wir an Weihnachten etwas schenken”, sagt sie.

Man dürfe sich allerdings nicht vorstellen, dass es in früheren Zeiten schon eine Bescherung im heutigen Sinne gegeben habe, so die Pfarrerin. “Früher waren die Geschenke vielleicht Äpfel, Nüsse und ein Lebkuchen.”