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Bayreuth

Palmen statt Buchen? Bayreuther Stadtbäume passen sich dem Klima an

Die Baum-Landschaft Bayreuths verändert sich. Das Stadtgartenamt pflanzt neue Arten, die dem Klimawandel trotzen sollen.

Selbst eine Palmen-Art kann mittlerweile in Bayreuth überleben, so Robert Pfeifer, Leiter des Stadtgartenamts. “Wenn mir jemand in meiner Ausbildung erzählt hätte, dass die Chinesische Hanfpalme in Bayreuth überwintern kann, hätte ich nur mit dem Kopf geschüttelt”, sagt er.

Die Palmen-Art schmückt schon seit der Landesgartenschau 2016 die Richard-Wagner-Straße zwischen Sternplatz und Stadtbibliothek. Das Gartenamt habe die Palmen, die in Kübeln eingepflanzt sind, sonst immer eingewintert – bis zum vergangenen Winter. “Wir haben sie mit gemischten Gefühlen draußen gelassen. Aber der Winter war mild – es hat geklappt”, sagt Pfeifer.

Palmen sollen exotische Ausnahme bleiben

Auch am Röhrensee wächst seit vergangenem Frühling eine Chinesische Hanfpalme, nahe der Voliere für asiatische Enten-Arten. Die Palmen sollen aber eine Ausnahme bleiben, das Gartenamt wollte damit laut Pfeifer nur eine kleine exotische Note setzen. “Es wird sicher nicht die Zukunft sein, dass Bayreuth voller Palmen steht.”

Stattdessen setze das Gartenamt für den Umbau auf Arten, die in Bayreuth zwar teils neu seien, aber gut zur heimischen Pflanzen- und Tierwelt passen. Lesen Sie auch: Der Röhrensee hat einen neuen Förderverein.

Blauglockenbaum und Esskastanie halten Einzug

Insgesamt zähle Bayreuth rund 26.000 Stadtbäume, so Pfeifer – die Waldflächen im Stadtgebiet sind hier nicht mitgerechnet. Der überwiegende Teil bestehe noch aus für die Region klassischen Baum-Arten. “Wir werden den Bestand jetzt nach und nach umbauen.”

Denn Linden, Buchen und Birken würden zunehmend die Äste hängen lassen. Besonders bedroht sind laut Pfeifer auch die Eschen. Aber nicht durch den Klimawandel, sondern durch das “Weiße Stängelbecherchen”. Ein Pilz, der vor über 20 Jahren aus China eingeschleppt wurde.

Aber aus China komme nicht nur ein Problem, sondern auch eine Lösung: etwa der Blauglockenbaum. Er komme mit Wärme und Trockenheit gut zurecht und wachse außerdem sehr schnell, so Pfeifer. Weitere Bäume der Zukunft sind Pfeifer zufolge Esskastanie, Walnuss, Elsbeere, die in Südtirol heimische Hopfenbuche und aus Südosteuropa stammende Eichen.

Ein bunter Baumbestand für Bayreuth

Den einen Baum der Zukunft gebe es nicht. “Der Mix macht es”, sagt Pfeifer. Denn noch sei unklar, welche Baum-Arten dem Klimawandel am besten standhalten. “Im Übrigen wissen wir nur wenig darüber, wie die heimischen Tiere mit den neuen Bäumen zurechtkommen. Auch deswegen wollen wir unterschiedliche Arten einsetzen.”

Einige der neuen Baum-Arten finden sich am “Weg der Artenvielfalt” im Studentenwald und im Bürgerhain zwischen der Pottensteiner und der Thiergärtner Straße. Hier ist auch die Übernahme einer Baum- oder Pflegepatenschaft möglich. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Tierparks Röhrensee.