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Oberfranken

Weizenpreise sinken trotz schlechter Ernte in Oberfranken

Eine schlechte Getreideernte in Oberfranken hat nicht zu höheren Weizenpreisen geführt, die als weltweites Handelsgut geschätzt werden. Die höheren Preise für Brot, Bier und Nudeln haben andere Ursachen.

Hermann Greif, Getreidepräsident des Bayerischen Bauernverbands, teilte bt mit, dass 2023 ein besonders schweres Jahr für die Landwirte in Oberfranken ist. Auf neun Wochen Trockenheit folgten drei Wochen mit übermäßigem Regen.

Bauern sind nicht die Auslöser von Preiserhöhungen

Obwohl das ungünstige Wetter in Bayern, Thüringen und Sachsen zu einer schlechten Weizenernte führte, waren andere Regionen Deutschlands, insbesondere im Norden, nicht betroffen, erklärte Greif. Weltweit gesehen ist die Weizenproduktion gut, und es gibt genug für die Nahrungsmittelproduktion.

Die weltweiten Weizenpreise sind sogar gefallen. Laut dem Septemberbericht des USDA fallen die Weizenpreise vor allem aufgrund der großen Ernte und der starken Konkurrenz durch Russland und der Ukraine.

Die Verbraucher von Bier, Brot und Nudeln müssen aufgrund anderer Faktoren, insbesondere Energie, Inflation, Personal und Vertrieb, höhere Preise zahlen, fügte Greif hinzu. Nach der Ernte wird der Weizen von Müllern, Bäckern, Großhändlern und Lebensmittelhändlern gehandelt.

Der finanzielle Wert des Weizens in vielen Produkten, zum Beispiel Brötchen, beträgt nur etwa ein bis zwei Cent. “Die Bauern sind der geringste Grund für den Preisanstieg bei Brot, Nudeln und anderen weizenhaltigen Lebensmitteln”, betonte Greif.




Landwirte in Oberfranken haben eine Katastrophe erlebt

Die Ernte von Speisegetreide sei in Oberfranken um rund 30 Prozent zurückgegangen, so Greif weiter. Der anhaltende Regen nach der Dürre führte dazu, dass die Landwirte einen Großteil ihrer Ernte nicht rechtzeitig einbringen konnten. Vieles verdarb auf dem Boden und kann daher nur als Tierfutter und für die Biogaserzeugung verwendet werden.

Die Situation sei für die oberfränkischen Landwirte äußerst schwierig, erläuterte Greif. Eine Herausforderung, die seit Jahren wächst und nicht verschwinden wird, ist der Klimawandel. Obwohl die Landwirte neue Methoden eingeführt haben, hat der Klimawandel unauslöschliche Spuren in der Landschaft hinterlassen. Viele oberfränkische Bauern “fürchten um ihre Existenz”, so Greif.

In einer Pressemitteilung von 5. Juli 2023 hatte der Bayerische Bauernverband bereits davor gewarnt, dass die Ernte in diesem Jahr enttäuschend ausfallen würde. „Seit Wochen fehlen Niederschläge, es ist viel zu trocken. Diese Trockenheit ist vor allem für die Sommerkulturen wie Sommergerste, Mais oder Kartoffeln dramatisch. Und auch der der Weizen bräuchte zur besseren Abreife dringend noch etwas Regen. Auf leichten Böden und dort, wo es besonders trocken war, werden auch die Erträge beim Weizen leider in diesem Jahr gering ausfallen“, sagte Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.