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Landkreis Bayreuth

Zipline-Park am Ochsenkopf droht das Aus

Der Zipline-Park am Südhang des Ochsenkopfs könnte bald verschwinden. Die Beteiligten haben unterschiedliche Ansichten, woran das liegt.

Der Betreiber hat den Eindruck, dass ihn das Landratsamt seit Jahren hinhalten würde. Der Landrat ist anderer Meinung.

Zipline-Park am Ochsenkopf droht zu verschwinden

Wer den Südhang des Ochsenkopfs besucht, konnte bis zum Jahr 2019 an einem Stahlseil von Baum zu Baum gleiten. „Es war der erste Zipline-Park Deutschlands“, sagt der Betreiber Christof Mahler. Im Jahr 2010 ist er in Betrieb gegangen, seit 2020 steht er still. Nun droht er zu verschwinden. „Im November werde ich die Anlage abbauen müssen“, sagt Mahler.

Eigentlich wollte er sie an den Zweckverband Ochsenkopf verkaufen. Doch Mahler sagt, er warte schon viel zu lange auf eine Antwort von Landrat Florian Wiedemann und eine Entscheidung des Zweckverbands. „Es gibt weder ein Ja noch ein Nein“, so Mahler. „Jetzt wird seit fast vier Jahren rumgeeiert.“ Denn die ersten Gespräche gab es ihm zufolge schon im Jahr 2019. Lesen Sie auch: Bayreuth hat den Grundstein fürs neue Stadtarchiv gelegt.

Warten auf eindeutige Antwort

Christof Mahler ist Geschäftsführer der „Abenteuerwerkstatt“. Seine Firma betreibt unter anderem einen Freizeitpark in Betzenstein. Der Betriebsleiter des Zipline-Parks am Ochsenkopf habe 2018 die Firma verlassen, so Mahler, er selbst habe den Betrieb von Betzenstein aus nicht weiterführen können. Der Betrieb ging noch weiter, bis die Corona-Lockdowns ohnehin eine Schließung erzwangen. Danach hat Mahler den Zipline-Park nicht wieder geöffnet.

Schon 2019 wollte Mahler die Anlage an den Landkreis verkaufen, damals noch unter Landrat Hermann Hübner. Im Jahr darauf folgte Florian Wiedemann als Landrat. Und von ihm habe er noch immer keine eindeutige Antwort erhalten, ob der Landkreis die Zipline nun übernehmen wolle oder nicht, so Mahler.

„Ein Grund, ins Fichtelgebirge zu kommen“

Dem Betreiber zufolge war die Zipline ein Highlight für viele Touristen. Knapp unterhalb des Gipfels beginnt das Stahlseil. Es führt zwei Kilometer lang durch den Fichtenwald bis ins Tal. Die Zipline-Nutzer gleiten etappenweise das Seil entlang, immer wieder müssen sie sich auf Plattformen abseilen, die an den Bäumen angebracht sind, und sich ein paar Bäume weiter für die nächste Etappe einklinken. 16 Etappen umfasst die Anlage, eine Tour dauerte drei Stunden.

„Ich habe oft von Leuten gehört, dass es für sie ein Grund war, ins Fichtelgebirge zu kommen“, sagt Mahler. Ein Ticket hat laut Mahler 35 Euro gekostet, 60 Besucher konnten täglich unter Anleitung eines Tourguides die Zipline nutzen – und dabei habe die Anlage im Unterhalt wenig gekostet. „Wir haben immer ein Plus gemacht. Es war kein Goldesel, aber wir haben mit wenig Marketing Geld verdient.“

Außerdem hätten die Besucher nach der Drei-Stunden-Tour ihren Hunger in den nahgelegenen Restaurants gestillt – die Tour endete knapp über dem „Bullhead House“ und dem Gasthof Sonneneck.

Renovierung angeboten

Manche der Bäume seien zwar mittlerweile vom Borkenkäfer befallen – doch man könne den Verlauf des Stahlseils ja immer wieder ändern, so Mahler. Die Anlage sei zwar in die Jahre gekommen – doch er habe dem Landrat angeboten, sie vor der Übergabe zu renovieren. „Auch über den Preis könnten wir reden“, sagt Mahler. „Aber keiner hat mich in all den Jahren danach gefragt.“

Er habe während des jahrelangen Wartens die Pacht weitergezahlt und weiter investiert. Nun laufe der Pachtvertrag aus. Deswegen wolle er noch dieses Jahr abbauen. „Da steckt so viel Herzblut drin. Dass das möglicherweise fallengelassen wird, schmerzt.“

Unterstützung bekommt Mahler vom Warmensteinacher CSU-Gemeinderat Uwe Herrmann. „Eine solche Attraktion darf man nicht sterben lassen“, sagt Herrmann.

Landrat lehnt Kauf ab

Landrat Florian Wiedemann sieht die Lage anders. „Bereits am 17. Juli 2019 hat die Verbandsversammlung unter meinem Amtsvorgänger Hermann Hübner den Antrag zum Kauf der Zipline-Anlage abgelehnt“, sagt Wiedemann gegenüber dem bt.

Das Landratsamt habe die Übernahme mehrmals geprüft, so Wiedemann. Zwei Experten hätten „sicherheitstechnische Mängel“ festgestellt. Außerdem brauche die Anlage geschultes Personal, das man nicht habe, und die Kosten seien zu hoch. „Aus den aufgeführten Gründen ist für mich klar, dass eine Übernahme der Zipline keinen Sinn macht“, sagt der Landrat.

Wiedemann kündigt eine Entscheidung an: „Nichtsdestotrotz werden wir über das Angebot an den Zweckverband zum Kauf der Zipline-Anlage am Ochsenkopf in der nächsten Verbandsversammlung entscheiden.“ Sie soll noch im Oktober stattfinden.

Betreiber verspricht Sicherheit

Betreiber Christof Mahler sagt, er habe in seinem Angebot zugesichert, die Anlage in renoviertem Zustand zu übergeben. “Es bestehen Mängel, die sind auch bekannt. Aber ich würde sie alle vorher beseitigen”, sagt Mahler. Auch habe er zugesichert, das künftige Personal für die Anlage noch selbst auszubilden.

Für ihn als Unternehmer habe die Sicherheit seiner Mitarbeiter und Gäste stets oberste Priorität. “Die Anlage muss zu hundert Prozent sicher sein, da gibt es nichts zu rütteln”, sagt Mahler.