Mistelbach: Probebohrung für die Ortsumgehung
Es ist der nächste Schritt zur Ortsumgehung Mistelbach und ein weiteres Zeichen dafür, dass das Mammutprojekt tatsächlich kommt: Im Norden der Gemeinde haben Arbeiter 16 Stellen markiert, an denen bis zu 20 Meter tiefe Proben gebohrt werden sollen. Bis zum Sommer sollen sie abgeschlossen sein, sagt Mistelbachs Bürgermeister Matthias Mann (SPD). Mit Ergebnissen sei frühestens im dritten Quartal zu rechnen. Dann aber könne abgesehen werden, wie teuer der Bau der Umgehungsstraße wird.
Anhand des Ergebnisses soll gezeigt werden, wie weit der Boden entlang der Wiesen, Felder und Wälder abgeräumt und wie aufwendig er für Stützpfeiler aufbereitet werden muss. Der Freistaat übernimmt die Kosten. Bürgermeister Mann spricht von einem sechsstelligen Betrag.
“Die Bodenproben dienen zur Kostenermittlung.”
(Mistelbachs Bürgermeister Matthias Mann)
10 Millionen Euro teuer
Bezüglich der Kosten für den Bau der Straße liegt die letzte Schätzung lange zurück. Vor zehn Jahren ging man von 5,1 Millionen Euro aus. Inzwischen ist immer wieder von rund zehn Millionen Euro die Rede. Auch die Höhe der Förderung ist noch unklar. In einer Aktennotiz ist von 77 Prozent die Rede. Weil es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine Staatsstraße handelt, muss die Gemeinde den Rest selbst zahlen.
Widerstand im Neubaugebiet
Der Bau der Ortsumgehung ist in Mistelbach stark umstritten. Bürgermister Matthias Mann leitet den Auftrag zur Planung einer solchen Straße von einem Beschluss des Gemeinderates aus dem Jahr 2006 und einem Ratsbegehren aus dem Jahr 2007 ab. Daran hatten sich 80 Prozent der Mistelbacher beteiligt, 65 Prozent davon sprachen sich für eine Umgehung aus. Allenvoran in den Baugebieten im Norden der Gemeinden, dort also, wo die Umgehungsstraße verlaufen soll, stoßen die Pläne auf großen Widerstand.
Die Markierungen sind angebracht. An 16 Stellen sollen im Norden Mistelbachs Bodenproben genommen werden. Foto: Thorsten Gütling
Umgehungsgegner scheitern vor Gericht
In Oktober hat das Bundesverwaltungsgericht Leipzig eine Beschwerde der Umgehungsgegner abgewiesen und dem Bau grundsätzlich grünes Licht erteilt. Die Gegner hatten eineinhalb Jahre zuvor Beschwerde eingelegt, nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bei dem Projekt ebenfalls keinen Grund zur Beanstandung sah. Nach Ansicht der Gegner rund um die Gemeinderatsfraktion Pro Mistelbach, seien andere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation, wie der Ausbau der bestehenden Ortsdurchfahrt, nicht ausreichend geprüft worden.
9000 Fahrzeuge jeden Tag
Ein Ingenieurbüro war zu der Einschätzung gekommen, dass durch den Bau einer Umgehungsstraße der Verkehr entlang der Ortsdurchfahrt von 9.000 Fahrzeugen pro Tag auf 1.800 reduziert werden könnte. Umgehungsgegner zweifeln das Gutachten an und rechnen weiterhin mit 3.000 Fahrzeugen in Mistelbach. Für die Umgehungsstraße rechnen Umgehungsgegner mit einem Flächenverbrauch von rund zehn Hektar Land. Bei Warmuthsreuth müsste ein Wall gebaut werden, der die Straße in ein gut zehn Meter höher liegendes Waldstück führt.