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Gastronomie / Kulmbach

Kulmbacher Wirtshaus startet neu durch: Junge Generation übernimmt Tradition

von Christian Schwert

Während viele Betriebe keine Nachfolger mehr finden, startet ein Kulmbacher Traditionswirtshaus nun mit jungem Schwung in die Zukunft.

Der Gasthof zum Seelöwen in Kulmbach feiert am 11. Januar Wiedereröffnung. Sohn Felix Glaser und seine Partnerin Caroline Ganz wollen den Traditionsbetrieb in die Zukunft führen.

Das bt hat mit dem bisherigen und dem neuen Besitzerpaar gesprochen.

Neue Zukunft für Kulmbacher Wirtshaus

Bis zum letzten Jahr war Werner Glaser Betreiber des Gasthauses, er kann auf eine erfolgreiche Betriebszeit zurückblicken. Bereits 1987 haben er und seine Frau Edeltraud den Gasthof zum Seelöwen in Kulmbach gegründet, es ist somit einer der Traditionsbetriebe in Oberfranken. In dem Gebäude gab es schon in früheren Zeiten einen Gasthof „Zum Seelöwen“, erstmals wurde der Name 1783 urkundlich erwähnt. Woher der Name zum Seelöwen stammt, konnte bis heute noch nicht geklärt werden, da es keinerlei Aufzeichnungen darüber gibt. Einzig der Seelöwenkopf am Eingang verweist bei diesem historischen Gebäude auf einen Namensbezug.

Bis zum Jahresende 2022 waren Werner und Edeltraud Glaser noch aktiv und übergeben zum Jahresstart an die Nachfolge. Für die Gäste des “Seelöwen” eine große Freude und Erleichterung, da viele geliebte Gerichte bleiben und auch eine Offenheit für neue kulinarische Einflüsse mit einhergehen.

Werner Glaser hatte den Betrieb mit seiner Frau gleichzeitig als Wirtschaft und Metzgerei mit eigenen hausgemachten Wurstspezialitäten betrieben. Die eigene Herstellung von Gerichten in der Küche stand also schon immer im Vordergrund und das wird bei dem neuen Wirtspaar so beibehalten mit einer Weiterentwicklung traditioneller Speisen-Ideen. Felix Glaser kommt mit Caroline Ganz nach 21 Jahren fern von der Heimat wieder zurück. Sie haben sich in der Schweiz kennengelernt und freuen sich darauf, die urige, fränkische und gutbürgerliche Küche in ihrem Restaurant zum neuen Leben zu erwecken. Lesen Sie auch: Diese Pläne hat die Stadt Bayreuth für das neue Jahr.

Erfahrung gesammelt in der Fremde

Felix Glaser hat in der Schweiz schon in 5 Sterne Hotels und Gourmetrestaurants gearbeitet und weiß was für gehobene Küchenvielfalt steht und kann von seinen elterlichen Erfahrungen profitieren. So wird es in seinem Restaurant auch Rezepte geben, die schon auf die Erfahrungen seiner Urgroßmutter zurückzuführen sind. Es wird eine Reise zwischen Historie und auch neuem werden. Rezepte und Gerichte wie der fränkische Sauerbraten und schwarzes Fleisch werden sicher bleiben und es werden auch Gerichte auf der Karte sein, die auch neue Strömungen wie z.B. vegetarisch mit viel Gemüse berücksichtigen.

Am Anfang wird es überwiegend mit eigener Kraft weitergehen. Sein Ziel ist es, Wissen weiterzugeben und daher wird er später auch ausbilden, ob in der Küche oder im Service – Hauptsache der Wille und die Freude am Service für den Gast sind vorhanden. So wird es auch mit dem Ausbildungskonzept in Zukunft klappen und er setzt auch auf die Erhaltung des Traditions- und Markennamen seines Restaurants, den er entsprechend weiter pflegen und ausbauen möchte. Die Kompetenz, neue Strömungen für Ernährung mit aufzunehmen, hat er auch als Autor beim größten Online-Portal im Gesundheitsmagazin-Bereich, “SchnellEinfachGesund”, erworben.

Nachhaltigkeit und verantwortlicher Umgang mit Lebensmitteln stehen auch ganz oben auf seiner Richtwertskala. So werden immer ganze Tiere geordert und komplett verarbeitet. Auch seine Lieferanten sind sorgfältig ausgesucht, vom Bio Rind des Biohofs Porzelt bis zum Einkauf vom Schwein bei Christian Bauer in Mitwitz. Überhaupt setzen er und Caroline Ganz auf Erzeugerprodukte, wenn möglich von der heimischen Region. Hochwertige Lieferanten sind ausgewählt – vom Bauer über den Winzer bis zum Jäger für Wildprodukte aus der Region.

Das Feuer der Tradition weiterreichen

Die Vision von Felix Glaser ist eine verständliche, zeitgemäße Küche mit eigener Herstellung von Gerichten anzubieten, die überwiegend regional sind. Das Bier kommt natürlich aus Kulmbach, von der Mönchshof-Brauerei. Felix Glaser und Caroline Ganz freuen sich auf ihre Aufgaben und auf ihre Gäste, wenn es am 11. Januar wieder mit der zweiten Generation im Seelöwen losgeht. Caroline Ganz ist davon überzeugt, dass der Seelöwe ein Wirtshaus ist, das Wirtshauskultur für jeden bieten möchte und keinen hungrig heimgehen lässt. Felix ergänzt: “Wir möchten Traditionen bewahren – das heißt für uns nicht, einen Eimer weiter zu reichen, sondern ein Feuer am Brennen zu halten und Fackeln davon weiter zu reichen.”

Sicher werden wir noch einiges hören und kulinarisch erleben, wenn es ab dem 11. Januar im Restaurant “Zum Seelöwen” weitergeht und das Team Fahrt aufnimmt.